AW: Sicherheitstraining - unterschiedliche Lehrmeinungen
Hallo Christian,
war leider krank, melde mich daher erst heute wieder.
Die Anweisung Gewicht auf geklappte Seite verlagern lautet bei der Schule, die du wahrscheinlich meinst, eigentlich "Mitgehen" mit dem Schirm und weniger Gewicht verlagern. Ziel ist es, die Twistgefahr zu senken. Der Schirm öffnet sich dadurch aber nicht schneller. Wichtig ist außerdem, dass die Beine nicht durch die Gegend wirbeln, was die Twistgefahr ja erhöht, also entsprechende Körperhaltung einnehmen.
Entscheidend für die möglichst rasche Schirmöffnung ist nach meinem Gefühl eher ein anderer Punkt. Nämlich das kurz schlagartige Anbremsen des Schirms auf der offenen Seite, und zwar erst dann wenn der Schirm vor einem ist und ein bestimmtes Minimum an Fahrt aufgenommen hat. Dadurch wird Luft aus der offenen Schirmseite auf die andere Seite rübergepumpt.
Bremst du sofort an, also bei langsamer Geschwindigkeit der offenen Schirmseite, entweicht viel mehr Luft nach vorne durch die Austrittskante anstatt die geklappte Seite zu öffnen, bzw. umgekehrt: der erhöhte Staudruck bei höherer Geschwindigkeit kann nicht zum Öffnen der Gegenseite genutzt werden.
Außerdem lehrt die Schule, die du wahrscheinlich meinst, beide Techniken, also einmal mit dem Schirm mitgehen und einmal erst die Richtung stabilisieren und dann Schirm öffnen, bzw. am Hang sogar das Gewicht schon vorher auf die hangferne Seite legen. Insofern deckt sich diese Lehrmeinung mit der des DHVs zumindest bei Klappern in niedriger Höhe bzw. bei Kollisionsgefahr. Und eigentlich kommt es ja nur auf diese Art von Klappern an. In großer Höhe und ohne Kollsionsgefahr ist es eh mehr oder weniger egal, außer du machst irgendwelchen Quatsch.
Wenn ich es in der letzten Unfallanalyse übrigens richtig gesehen habe, geht es bei den Unfällen nach Klappern in niedriger Höhe, bei denen aktiv die offene Seite abgerissen wurden, hauptsächlich um 1er Schirme. Entweder hat es sich dabei um so unerfahrene Piloten gehandelt, die völlig unangemessen überreagiert haben, oder die 1er Schirme sind so langsam und schießen nur so verzögert oder minimal vor, dass bei ihnen viel eher die Gefahr besteht den Schirm abzureißen, insbesondere wenn man im Rahmen der Landung sowieso schon sehr langsam fliegt. Beim Zweier-Schirm wird man den Punkt, in dem der Schirm noch hinter oder über einem ist, viel eher verpassen, sondern erst bremsen, wenn der Schirm schon vor einem ist und somit nur eine minimale Abreißgefahr besteht. Gut möglich, dass Klapper in Bodennähe mit Abreißen der noch offenen Seite hauptsächlich 1er Schirme betrifft und nicht 2er Schirme.
Meine persönliche Meinung bzw. Schlussfolgerung zur Reaktion auf Klapper ist: Wenn es irgendwie möglich ist, den Schirm auf der offenen Seite kurz Fahrt aufnehmen zu lassen (wenn er es nicht bereits schon getan hat), dann kurz auf dieser Seite stark bremsen und wieder öffnen. Dies hat seine Grenze natürlich in extremer Boden usw. Das Schwierige ist dann vor allem abzuschätzen, ob ich noch genügend Luft habe, so etwas zu machen, oder ob ich dann schon irgendwo drinhänge und lieber erst die Richtung stabilisieren sollte.
Herzliche Grüße
Gerd
Zitat von Christian
war leider krank, melde mich daher erst heute wieder.
Die Anweisung Gewicht auf geklappte Seite verlagern lautet bei der Schule, die du wahrscheinlich meinst, eigentlich "Mitgehen" mit dem Schirm und weniger Gewicht verlagern. Ziel ist es, die Twistgefahr zu senken. Der Schirm öffnet sich dadurch aber nicht schneller. Wichtig ist außerdem, dass die Beine nicht durch die Gegend wirbeln, was die Twistgefahr ja erhöht, also entsprechende Körperhaltung einnehmen.
Entscheidend für die möglichst rasche Schirmöffnung ist nach meinem Gefühl eher ein anderer Punkt. Nämlich das kurz schlagartige Anbremsen des Schirms auf der offenen Seite, und zwar erst dann wenn der Schirm vor einem ist und ein bestimmtes Minimum an Fahrt aufgenommen hat. Dadurch wird Luft aus der offenen Schirmseite auf die andere Seite rübergepumpt.
Bremst du sofort an, also bei langsamer Geschwindigkeit der offenen Schirmseite, entweicht viel mehr Luft nach vorne durch die Austrittskante anstatt die geklappte Seite zu öffnen, bzw. umgekehrt: der erhöhte Staudruck bei höherer Geschwindigkeit kann nicht zum Öffnen der Gegenseite genutzt werden.
Außerdem lehrt die Schule, die du wahrscheinlich meinst, beide Techniken, also einmal mit dem Schirm mitgehen und einmal erst die Richtung stabilisieren und dann Schirm öffnen, bzw. am Hang sogar das Gewicht schon vorher auf die hangferne Seite legen. Insofern deckt sich diese Lehrmeinung mit der des DHVs zumindest bei Klappern in niedriger Höhe bzw. bei Kollisionsgefahr. Und eigentlich kommt es ja nur auf diese Art von Klappern an. In großer Höhe und ohne Kollsionsgefahr ist es eh mehr oder weniger egal, außer du machst irgendwelchen Quatsch.
Wenn ich es in der letzten Unfallanalyse übrigens richtig gesehen habe, geht es bei den Unfällen nach Klappern in niedriger Höhe, bei denen aktiv die offene Seite abgerissen wurden, hauptsächlich um 1er Schirme. Entweder hat es sich dabei um so unerfahrene Piloten gehandelt, die völlig unangemessen überreagiert haben, oder die 1er Schirme sind so langsam und schießen nur so verzögert oder minimal vor, dass bei ihnen viel eher die Gefahr besteht den Schirm abzureißen, insbesondere wenn man im Rahmen der Landung sowieso schon sehr langsam fliegt. Beim Zweier-Schirm wird man den Punkt, in dem der Schirm noch hinter oder über einem ist, viel eher verpassen, sondern erst bremsen, wenn der Schirm schon vor einem ist und somit nur eine minimale Abreißgefahr besteht. Gut möglich, dass Klapper in Bodennähe mit Abreißen der noch offenen Seite hauptsächlich 1er Schirme betrifft und nicht 2er Schirme.
Meine persönliche Meinung bzw. Schlussfolgerung zur Reaktion auf Klapper ist: Wenn es irgendwie möglich ist, den Schirm auf der offenen Seite kurz Fahrt aufnehmen zu lassen (wenn er es nicht bereits schon getan hat), dann kurz auf dieser Seite stark bremsen und wieder öffnen. Dies hat seine Grenze natürlich in extremer Boden usw. Das Schwierige ist dann vor allem abzuschätzen, ob ich noch genügend Luft habe, so etwas zu machen, oder ob ich dann schon irgendwo drinhänge und lieber erst die Richtung stabilisieren sollte.
Herzliche Grüße
Gerd
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