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Sicherheitstraining - unterschiedliche Lehrmeinungen

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    #91
    AW: Sicherheitstraining - unterschiedliche Lehrmeinungen

    Zitat von Christian
    Lehrmeinung a)
    zur tragenden Seite lehnen falls nötig, ebenso Gegenbremsen wenn nötig.

    Lehrmeinung b)
    zur eingeklappten Seite lehnen und somit den Schirm schneller auf die Nase kommen lassen, somit Staudruck aufbauen womit sich der Schirm schnell wieder füllt und somit öffnet.

    Lehrmeinung c (mir auch neu, siehe Beitrag von PEWE)
    neutrale Lage und nur bei bedarf mit der Bremse aggieren.

    Also was glauben? Wie handeln? Situationsbedingt? So mach ich es.

    Gruß

    Christian
    Hallo Christian,
    war leider krank, melde mich daher erst heute wieder.

    Die Anweisung Gewicht auf geklappte Seite verlagern lautet bei der Schule, die du wahrscheinlich meinst, eigentlich "Mitgehen" mit dem Schirm und weniger Gewicht verlagern. Ziel ist es, die Twistgefahr zu senken. Der Schirm öffnet sich dadurch aber nicht schneller. Wichtig ist außerdem, dass die Beine nicht durch die Gegend wirbeln, was die Twistgefahr ja erhöht, also entsprechende Körperhaltung einnehmen.

    Entscheidend für die möglichst rasche Schirmöffnung ist nach meinem Gefühl eher ein anderer Punkt. Nämlich das kurz schlagartige Anbremsen des Schirms auf der offenen Seite, und zwar erst dann wenn der Schirm vor einem ist und ein bestimmtes Minimum an Fahrt aufgenommen hat. Dadurch wird Luft aus der offenen Schirmseite auf die andere Seite rübergepumpt.

    Bremst du sofort an, also bei langsamer Geschwindigkeit der offenen Schirmseite, entweicht viel mehr Luft nach vorne durch die Austrittskante anstatt die geklappte Seite zu öffnen, bzw. umgekehrt: der erhöhte Staudruck bei höherer Geschwindigkeit kann nicht zum Öffnen der Gegenseite genutzt werden.

    Außerdem lehrt die Schule, die du wahrscheinlich meinst, beide Techniken, also einmal mit dem Schirm mitgehen und einmal erst die Richtung stabilisieren und dann Schirm öffnen, bzw. am Hang sogar das Gewicht schon vorher auf die hangferne Seite legen. Insofern deckt sich diese Lehrmeinung mit der des DHVs zumindest bei Klappern in niedriger Höhe bzw. bei Kollisionsgefahr. Und eigentlich kommt es ja nur auf diese Art von Klappern an. In großer Höhe und ohne Kollsionsgefahr ist es eh mehr oder weniger egal, außer du machst irgendwelchen Quatsch.

    Wenn ich es in der letzten Unfallanalyse übrigens richtig gesehen habe, geht es bei den Unfällen nach Klappern in niedriger Höhe, bei denen aktiv die offene Seite abgerissen wurden, hauptsächlich um 1er Schirme. Entweder hat es sich dabei um so unerfahrene Piloten gehandelt, die völlig unangemessen überreagiert haben, oder die 1er Schirme sind so langsam und schießen nur so verzögert oder minimal vor, dass bei ihnen viel eher die Gefahr besteht den Schirm abzureißen, insbesondere wenn man im Rahmen der Landung sowieso schon sehr langsam fliegt. Beim Zweier-Schirm wird man den Punkt, in dem der Schirm noch hinter oder über einem ist, viel eher verpassen, sondern erst bremsen, wenn der Schirm schon vor einem ist und somit nur eine minimale Abreißgefahr besteht. Gut möglich, dass Klapper in Bodennähe mit Abreißen der noch offenen Seite hauptsächlich 1er Schirme betrifft und nicht 2er Schirme.

    Meine persönliche Meinung bzw. Schlussfolgerung zur Reaktion auf Klapper ist: Wenn es irgendwie möglich ist, den Schirm auf der offenen Seite kurz Fahrt aufnehmen zu lassen (wenn er es nicht bereits schon getan hat), dann kurz auf dieser Seite stark bremsen und wieder öffnen. Dies hat seine Grenze natürlich in extremer Boden usw. Das Schwierige ist dann vor allem abzuschätzen, ob ich noch genügend Luft habe, so etwas zu machen, oder ob ich dann schon irgendwo drinhänge und lieber erst die Richtung stabilisieren sollte.

    Herzliche Grüße
    Gerd

    Kommentar


      #92
      AW: Sicherheitstraining - unterschiedliche Lehrmeinungen

      Zitat Andi :"Ich denke, die 'Klapperstandardreaktion' gibt es eh nicht, zu unterschiedlich können Klapper, je nach Material und Situation, ausfallen. Außerdem warne ich die Leute immer davor wenn sie nach einem Sicherheitstraining meinen, daß so ein Klapper ja eh recht unspektakulär ist. Wenn man mal in heftigen Bedingungen den Schirm als Knäul vor oder sogar unter sich hat, dann hat das mit dem Klapper aus dem ST nicht mehr viel gemeinsam. Da fällt mir auch keine Standardreaktion mehr ein, eher ein beherrschen aller möglichen Flugzustände (Negativ, Twist, Verhänger, Fullstall) ist dann von Vorteil."

      Hallo Andi!
      Natürlich hast Du recht, daß es nicht die für alle Fälle optimale Standardreaktion auf Großklapper gibt. Bei den von Dir beschriebenen Totalzerstörern hilft in wirklicher Bodennähe als "Standardreaktion" sowieso nur der Druck auf die Notruftaste des Handys.
      So etwas habe ich aber in 16 Jahren Fliegen noch nie erlebt ,wobei derartige extreme Zerleger auch wohl eher nur nach Strömungsabrissen oder heftigen Scherungen auftreten.
      Ich selbst habe 4 Großklapper in Bodennähe erlebt (bis zu 3/4 geklappter Fläche). Ich habe mir für diese Fälle eine Standardreaktion angewöhnt, die ich immer wieder praktisch, aber auch durch mentales Training trainiere: schnelle Gewichtsverlagerung auf die Gegenseite und dosiertes Gegenbremsen. Ohne automatisierte derartige Reaktion wären die genannten Klapper in ca. 15-20 m Höhe vermutlich nicht ohne weiteres gut ausgegangen (eine Portion Glück war sicher auch dabei).
      Selbst bei Klappern mit leicht nach hinten gekippter Kappe (habe ich 2mal erlebt) kam es durch diese (dosierte) Reaktion nicht zu Komplikationen z.B. i.S. eines Strömungsabrisses (ich fliege allerdings nur Basisintermediates).
      Wir sprechen hier vom durchschnittlichen Piloten, Wer schon des häufigeren beobachtet hat, wie in vielen Fällen die Pilotenreaktionen ausfallen, die von erstarren über chaotisches Reißen an den Bremsleinen bis zum Durchbremsen bis zu Fullstall reichen, muß m.E. zu dem Schluß kommen, daß eine in 90% ausreichende und beherrschte Reaktion besser ist als eine differenzierte optimale Idealreaktion, die in der Hektik des Geschehens von den meisten Piloten nicht mehr beherrscht wird. Und gegen den Trend und zugegebenerweise etwas provozierend möchte ich wieder behaupten, daß der Durchschnittspilot in der Beherrschung der Situation neben einem weniger agilen Schirm auch durch eine nicht so hohe Flächenbelastung und auch durch einen leichten Kreuzgurteffekt des Gurtzeugs unterstützt wird.
      Gruß Sigi
      Zuletzt geändert von Sigiglider; 22.12.2005, 22:28.

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