GS-Ausbildung in Deutschland - Reformbedarf?

[Micha0365]

AW: GS-Ausbildung in Deutschland - Reformbedarf?

A-Niveau (deutlich) anheben find ich Schmarrn, dann gleich nur einen Schein.

Ich fände es auch unnötig, das A-Schein Niveau insgesamt deutlich anzuheben. Es würde meiner Meinung nach völlig reichen, die Inhalte, welche man in einer guten Flugschule auch heute schon freiwillig gelehrt bekommt, im Rahmen der praktischen Prüfung mit abzuprüfen. Dann wären die gröbsten Unterlassungssünden sicher schon behoben.

Nur noch einen einzelnen "großen" Schein zu machen anstatt A und B getrennt, fände ich nicht gut. Zwischen den einzelnen Schritten gehört es m.E. dazu, eigenständig zu fliegen und Erfahrungen zu sammeln. Außerdem sollte man einen "Hausbergflieger" auch nicht unbedingt zwingen, eine Überlandberechtigung zu erwerben. Ich kenne viele Piloten, die herzlich wenig daran interessiert sind, auf Strecke zu gehen.

Wenn ich überhaupt etwas zusätzlich vorschreiben würde, dann wären das z.B. ein Rettungsgeräte-Training in der Turnhalle und ein Sicherheitstraining innerhalb von 2 Jahren nach dem A-Schein.

[Micha0365]

AW: GS-Ausbildung in Deutschland - Reformbedarf?

Aber wollen die das überhaupt? Selbstständige Piloten könnten ja auch mal unbetreut fliegen wollen

Hmm.
Wir könnten jetzt hier wieder eine Grundlagendiskussion über uns Menschen anfangen. Ich denke nämlich gerade darüber nach, wie selbstständig man denken und entscheiden können muss, um ein selbstständiger Pilot werden zu können und welcher Prozentsatz unserer Bildzeitungsleser dazu wohl in der Lage ist.
Aber lassen wir das...

Eigentlich wollte ich Dir nur ein wenig widersprechen.
Ich bin der Meinung, dass gerade gut ausgebildete Piloten, die es begriffen haben, gerne, oft und freiwillig Weiterbildung betreiben und auch gerne mal mit einer Flugschule eine Reise unternehmen.

[Genußflieger]

AW: GS-Ausbildung in Deutschland - Reformbedarf?

Grüßt Euch,

bei der Diskussion kommt mir ein bißchen zu kurz, dass eine ausführlichere Schulung auch wesentlich mehr kostet.

Ich kenne doch einige, die wahnsinnig gerne Fliegen würden, aber von den hohen Anfangsinvestitionen zurückschrecken. Da ist die Schulung ein wichtiger Punkt. Die Sache mit dem Urlaub wurde ja auch angesprochen. Wenn man wegen schlechtem Wetter mehrmal anreisen muß (samt Kosten für Pension usw) verteuert sich das ganze nochmals erheblich. Das Risiko wäre bei mehr Pflichtflügen auch höher.

Sicherlich ist der Standart in der Schweiz höher und die Schüler sind direkt nach der Flugschule sicherer. Aber wie schaut das nach z.B. 2 Jahren aus.

Sind es wirklich die totalen Frischlinge mit den schweren Unfällen oder doch eher Gelegenheitspiloten, die ein Jahr nach der Ausbildung wieder Urlaub in die Alpen machen für 3 Flüge?? Wie groß wäre dann noch der Wissensvorsprung??

Ich meine, der A-Schein Pilot mit ein paar Abgleitern das Jahr über wäre trotzdem im Vorteil. Sicherlich ist man nach dem A-Schein kein perfekter Pilot. Aber zum Weiterlernen in Eigenregie reichts. Tipps bekommt man ja auch genug. Und - Sachen wie Nicken, Rollen, Einklapper, B-Stall, Beschleunigereinsatz wird in Deuschtland meist schon auch geschult! Wer interesse an Groundhandeln, Rückwärtsstart, Steilspirale usw hat soll doch einfach die zahlreichen Zusatzangebote wie betreute Urlaubsreisen oder Sicherheitstraining der Flugschulen buchen. Und wer sich zutraut, kostensparnd das Aufzeiehen selber auf der Wiese zu üben, kann das so auch machen.

Ich finde unseren modularen Aufbau ausreichend. Man muß nicht aller Über-Reglementieren. Es klappt doch in anderen Ländern auch.

Grüße
Genußflieger

[Sigiglider]

AW: GS-Ausbildung in Deutschland - Reformbedarf?

Hallo!
Mein erster Kontakt zum Paragliden war ein Crashkurs in Österreich 1989, nach dem Motto "in 3 Tagen auf 1000m Höhendifferenz".Gestartet werden mußte damals schirmbedingt an extrem steilen Hängen, an denen ein kontrollierter Start für Anfänger kaum möglich war, gelandet mit einer für heutige Verhältnisse sehr hohen Sinkgeschwindigkeit (Schirmtyp "Aster-X, wem das noch was sagt).Nach 2 Tagen Schulung sollte es auf 900m HU gehen, ohne daß ich auch nur ansatzweise das Gefühl hatte, die Sache zu beherrschen.
Ich habe den Kurs abgebrochen und eine Ausbildung in Deutschland begonnen. Viel beigebracht hat man mir da allerdings auch nicht, aber ich hatte die Möglichkeit, viele Starts und Landungen zu machen.
Thermikfliegen,Extremflugfiguren? Daran war gar nicht zu denken, man riß seine Flüge ab und machte schnell den Schein.
Mein erster Thermikflug fand ungewollt in Bezau Ende April zur Mittagszeit statt. Es waren sicher die längsten 20 min meines Lebens .
Nach eingehenden Überlegungen, ob ich das weiterbetreiben soll, habe ich ein Sicherheitstraining gemacht und dies als Grundlage für "learning by doing", unterstützt durch Fachliteratur und Tips von Fliegerkollegen genommen. Nach vielen Flügen, ständigem Üben und weiteren STs hoffe ich auf einem gut durchschnittlichen Könnensstand zu sein.
In meiner Flugschule hätte ich dies sicher nie erreicht. Manches wäre aber unter professioneller Anleitung sicher schneller und einfacher gewesen. Vielleicht wäre mir auch manche Anspannung und schlicht Angst bei den ersten hundert Flügen erspart geblieben. Andererseits sind mir aus dieser Zeit Respekt vor den Verhältnissen in der Luft und Zufriedenheit mit herrlichen Genußflügen natürlich auch in thermischen Verhältnissen verblieben.
Allzeit gute Flüg`
Sigi

[WA]

AW: GS-Ausbildung in Deutschland - Reformbedarf?

Wichtiger wäre es die meisten selbstständigen "Piloten" auszubilden.

Bingo!

WA