AW: Wieviel Freestyle geht mit einem Serienschirm?
Du magst Recht haben, aber so selbstverständlich wie ich hier, unter anderem auch von dir, um Antworten gebeten werde, so selbstverständlich steht es aus meiner Sicht mir zu hier meine Meinung kund zu tun.
Zweifelsfrei auch eine spannende Frage! Wie bereits erwähnt, ist aus meiner Sicht die Grenze zwischen Freestyle und Akro nur schwer zu definieren. An meinen Trainings wollen mehr Teilnehmer SAT als Wing-Over erlernen und nach dem SAT, der Spirale und den Folgemanövern asymmetrische Spirale, asymmetrischer SAT und vielleicht dem Loop, ist der Heli die nächst logische Konsequenz im Lernprozess. Aus dieser Sicht ist es wichtig dass ein Freestylschirm einen möglichst breiten Manöverhorizont bietet. Spiralen lassen sich mit den meisten Geräte erfliegen. Bereits beim Wing-Over zeigen sich erste Unterscheide. Bei Kombinationsmanöver wie asymmetrische Spirale oder asymmetrischer SAT wird die Bandbreite immer grösser und für den Lernenden die Handhabung immer komplexer, wenn nicht sogar unmöglich. Das heisst nicht, dass jetzt jeder sofort zum reinrassigen Akroflügel greifen soll. Auch das ist aus meiner Sicht die falsche Herangehensweise. Damit würden Lernschritte übersprungen und wichtiges Wissen würde gänzlich fehlen oder unter Umständen schmerzlich in Erfahrung gebracht werden.
In meinen Trainings habe ich leider oft miterlebt, dass Leute mit viel Hoffnung mit ihrem neuen vom Hersteller so gelobten Freestyleflügel angetrabt sind und innert wenigen Flügen ihre Meinung revidieren mussten. Frust geplagt haben sie sich zum Teil an den Manövern die Zähne ausgebissen um doch früher oder später ihre Dinger auf E-Bay wieder los zu werden.
Im Generellen lässt sich sagen, dass ein Überladen eines Seriengerätes daraus nicht zwangsmäßig ein Freestylschirm macht. Im Gegenteil! Meine Erfahrung hat gezeigt, dass das Überladen zwar die Dynamik, das Rollen und Nicken zwar günstig beeinflusst aber zu viele Nachteile generiert. Stefan hat es selber erwähnt; die Alltagstauglichkeit in der Thermik, die aggressiveren Klapper und Strömungsabrisse und das anspruchsvollere Starten sind nur einige Beispiele.
Gut, nun wird die Auswahl immer kleiner! Ein guter Freestyleschirm wird im gütesiegel geprüften Gewichtsbereich geflogen. Der SAT soll dabei ein breites Einleitfenster zeigen und im SAT drin auf jeden Fall auf die volle Spannweite stehen bleiben. Der Stall soll in der Einleitphase möglichst wenig Tendenz zum „back-horseshoe“ zeigen. Dies macht die Chance für einen einfacheren Helieingang grösser.
Tendenziell wird der Lernprozess durch ein unmittelbar umsetzendes Handling, ein gutes Feedback vom Schirm und ein gutes Ansprechen auf Körperverlagerung beeinflusst. Um hier Missverständnisse zu verhindern versuche ich die drei Punkte genauer zu erläutern:
Handling: nur weil ein Schirm eine Kurve macht wenn ich an einer Bremse ziehe heißt dies noch nicht, dass der Schirm ein tolles Handlig aufweist. Ein gutes Handling wird dadurch definiert, als dass mit den Bremsen die Fluggeschwindigkeit des Schirmes in einem möglichst breiten Fenster und in Kombination mit möglichst vielfältiger Roll- und Nickmomenten definiert werden kann. Dies sollte idealerweise unabhängig von äußeren Einflüssen wie Temperatur, Luftdruck (Arbeitshöhe) und Flächenbelastung geschehen. Die Reaktionsgeschwindigkeit, -linearität und -präzision die der Schirm auf meine Inputs aufweist sind entscheidend.
Feedback: Ein Mittel den Schirm zu verstehen ist das Lesen der vom Schirm weiter gegebenen Informationen. Ein Feedback muss nicht zwangsmäßig über die Bremsen oder die Tragegurten an den Piloten gegeben werden. Optische, unter Umständen sogar akustische Informationen können das Feedbackspektrum erweitern. Entscheidend ist die klare und unmissverständliche Lesbarkeit der Informationen. Die Informationen sollen unmittelbar und präzise zur Verfügung stehen. Einen grossen Dynamikumfang im Feedback hilft die Information zu selektieren. Eine einheitliche, homogene Linearität im Verhältnis zum Handling, helfen den Schirm zu verstehen.
Körperverlagerung: Die Körperverlagerung ist zwar ein Element das beim Thema „Handling“ eingestuft werden kann. Trotzdem will ich es hier separat behandeln. Meist sind die reinen Akroschirme Geräte welche im Handling extrem gute Noten kriegen. Trotzdem wird von den Piloten die Körperverlagerung wenig bis gar nicht eingesetzt. Es ist schlicht meist gar nicht nötig mit dem Körpergewicht nachzuhelfen. Insbesondere unter dem Aspekt, dass Freestyleschirme den sauberen Lernprozess zulassen, ist die Körperverlagerung beim Freestylen mit klassischen Geräten existenziell. Ein Gerät soll mittels der Körperverlagerung den „Range“ des Handlings und des Feedbacks möglichst weit vervollkommnen.
Wie du siehst ist es nicht so einfach auf den Punkt zu bringen welchen Schirm nun am ehesten zum Freestylen passt. Es ist ungefähr ebenso schwierig wie zu definieren welche Schirme nun besonders sicher oder extrem gute Leistung haben. Es braucht viel Erfahrung und Zeit um Schirme nicht nur einschätzen zu lernen, sondern um sie überhaupt dazu zu bringen realistische, ehrliche und reproduzierbare Informationen preis zu geben. Derjenige der diese Erfahrung und Zeit mit sich bringt, der wird vermutlich ohne fremde Hilfe zum richtigen Schirm finden. Die Piloten welche ihren Schirm nach einiger Zeit wieder auf E-bay verkaufen hätten sich gut daran getan beim Schirmkauf sich Hilfe zu holen, so wie sie im Siku Hilfe beim Erlernen der Manöver holen. Das ist vielleicht auch der Grund weshalb ich an meinen Trainings den Leuten meine Meinung zu der Material/Pilot-Kombination weiter gebe. Leider kriegt man bei solch komplexen Themen nur selten kompetente Hilfe bei der klassischen Flugschule.
Zu deiner Frage: wenn der Schirm „vorbeiläuft" ist es schwierig zu erkennen ob der was für dich taugt, weil meistens im Rucksack an einem Piloten hängend nur schwer eruierbar ist was tatsächlich in dem Sack ist…. ;-)
Spaß bei Seite; Es wäre unseriös deine Frage ich hier zu beantworten. Denn ein Schirm muss zu dir als Person, deinen Wünschen, deinen Fähigkeiten, deinem Umfeld, deinen Möglichkeiten passen und um dies zu beantworten kenne ich dich zu wenig.
Gruss
Dani
X-Dream Fly
Zitat von Wolfgang S.
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Zitat von Wolfgang S.
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In meinen Trainings habe ich leider oft miterlebt, dass Leute mit viel Hoffnung mit ihrem neuen vom Hersteller so gelobten Freestyleflügel angetrabt sind und innert wenigen Flügen ihre Meinung revidieren mussten. Frust geplagt haben sie sich zum Teil an den Manövern die Zähne ausgebissen um doch früher oder später ihre Dinger auf E-Bay wieder los zu werden.
Im Generellen lässt sich sagen, dass ein Überladen eines Seriengerätes daraus nicht zwangsmäßig ein Freestylschirm macht. Im Gegenteil! Meine Erfahrung hat gezeigt, dass das Überladen zwar die Dynamik, das Rollen und Nicken zwar günstig beeinflusst aber zu viele Nachteile generiert. Stefan hat es selber erwähnt; die Alltagstauglichkeit in der Thermik, die aggressiveren Klapper und Strömungsabrisse und das anspruchsvollere Starten sind nur einige Beispiele.
Gut, nun wird die Auswahl immer kleiner! Ein guter Freestyleschirm wird im gütesiegel geprüften Gewichtsbereich geflogen. Der SAT soll dabei ein breites Einleitfenster zeigen und im SAT drin auf jeden Fall auf die volle Spannweite stehen bleiben. Der Stall soll in der Einleitphase möglichst wenig Tendenz zum „back-horseshoe“ zeigen. Dies macht die Chance für einen einfacheren Helieingang grösser.
Tendenziell wird der Lernprozess durch ein unmittelbar umsetzendes Handling, ein gutes Feedback vom Schirm und ein gutes Ansprechen auf Körperverlagerung beeinflusst. Um hier Missverständnisse zu verhindern versuche ich die drei Punkte genauer zu erläutern:
Handling: nur weil ein Schirm eine Kurve macht wenn ich an einer Bremse ziehe heißt dies noch nicht, dass der Schirm ein tolles Handlig aufweist. Ein gutes Handling wird dadurch definiert, als dass mit den Bremsen die Fluggeschwindigkeit des Schirmes in einem möglichst breiten Fenster und in Kombination mit möglichst vielfältiger Roll- und Nickmomenten definiert werden kann. Dies sollte idealerweise unabhängig von äußeren Einflüssen wie Temperatur, Luftdruck (Arbeitshöhe) und Flächenbelastung geschehen. Die Reaktionsgeschwindigkeit, -linearität und -präzision die der Schirm auf meine Inputs aufweist sind entscheidend.
Feedback: Ein Mittel den Schirm zu verstehen ist das Lesen der vom Schirm weiter gegebenen Informationen. Ein Feedback muss nicht zwangsmäßig über die Bremsen oder die Tragegurten an den Piloten gegeben werden. Optische, unter Umständen sogar akustische Informationen können das Feedbackspektrum erweitern. Entscheidend ist die klare und unmissverständliche Lesbarkeit der Informationen. Die Informationen sollen unmittelbar und präzise zur Verfügung stehen. Einen grossen Dynamikumfang im Feedback hilft die Information zu selektieren. Eine einheitliche, homogene Linearität im Verhältnis zum Handling, helfen den Schirm zu verstehen.
Körperverlagerung: Die Körperverlagerung ist zwar ein Element das beim Thema „Handling“ eingestuft werden kann. Trotzdem will ich es hier separat behandeln. Meist sind die reinen Akroschirme Geräte welche im Handling extrem gute Noten kriegen. Trotzdem wird von den Piloten die Körperverlagerung wenig bis gar nicht eingesetzt. Es ist schlicht meist gar nicht nötig mit dem Körpergewicht nachzuhelfen. Insbesondere unter dem Aspekt, dass Freestyleschirme den sauberen Lernprozess zulassen, ist die Körperverlagerung beim Freestylen mit klassischen Geräten existenziell. Ein Gerät soll mittels der Körperverlagerung den „Range“ des Handlings und des Feedbacks möglichst weit vervollkommnen.
Wie du siehst ist es nicht so einfach auf den Punkt zu bringen welchen Schirm nun am ehesten zum Freestylen passt. Es ist ungefähr ebenso schwierig wie zu definieren welche Schirme nun besonders sicher oder extrem gute Leistung haben. Es braucht viel Erfahrung und Zeit um Schirme nicht nur einschätzen zu lernen, sondern um sie überhaupt dazu zu bringen realistische, ehrliche und reproduzierbare Informationen preis zu geben. Derjenige der diese Erfahrung und Zeit mit sich bringt, der wird vermutlich ohne fremde Hilfe zum richtigen Schirm finden. Die Piloten welche ihren Schirm nach einiger Zeit wieder auf E-bay verkaufen hätten sich gut daran getan beim Schirmkauf sich Hilfe zu holen, so wie sie im Siku Hilfe beim Erlernen der Manöver holen. Das ist vielleicht auch der Grund weshalb ich an meinen Trainings den Leuten meine Meinung zu der Material/Pilot-Kombination weiter gebe. Leider kriegt man bei solch komplexen Themen nur selten kompetente Hilfe bei der klassischen Flugschule.
Zitat von Wolfgang S.
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Spaß bei Seite; Es wäre unseriös deine Frage ich hier zu beantworten. Denn ein Schirm muss zu dir als Person, deinen Wünschen, deinen Fähigkeiten, deinem Umfeld, deinen Möglichkeiten passen und um dies zu beantworten kenne ich dich zu wenig.
Gruss
Dani
X-Dream Fly
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