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    #16
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    Zitat von berndw Beitrag anzeigen
    ...Hätte ein geübter Pilot mit Aufmerksamkeit nicht auch den Abriss in 30m verhindern wollen?
    Nur um um den kleinen Widerspruch im Bericht aufzuzeigen.
    /irony/
    Wieso sollte er?
    Er hat doch alles im Griff und er weiss was er tut. Die Anfänger am Startplatz sollen sich nicht so aufregen...
    /irony/

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      #17
      AW: Fehlerquote

      Zitat von H.M.Murdoch Beitrag anzeigen
      /irony/
      Wieso sollte er?
      Er hat doch alles im Griff und er weiss was er tut. Die Anfänger am Startplatz sollen sich nicht so aufregen...
      /irony/
      Vielleicht war er auch einfach zu konzentriert darauf, die rumstolperndernden und eiernden Urlaubsflieger zu beobachten...

      Naja Spaß beiseite, mir ist es ehrlich gesagt egal, wie das mit dem Klapper genau war, ich möchte auch hier nichts verteidigen oder erklären müssen, zumal ich die Situation nicht mal selber gesehen habe.

      Zurück zum Thema!
      https://vimeo.com/soundglider
      πάντα ῥεῖ

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        #18
        AW: Fehlerquote

        Zitat von micbu Beitrag anzeigen
        Unser Sport kann sehr sicher ausgeübt werden, aber wenn man die Randbedingungen falsch einschätzt bzw. ignoriert, dann kann es sehr schnell sehr gefährlich werden.
        Es stimmt schon, dass unser Sport dadurch sicherer wird, dass man die Randbedingungen und die eigenen Fähigkeiten richtig einschätzt. Umgekehrt sollte man aber nicht glauben, dass der Sport durch richtiges Einschätzen der Randbedingungen und ein hohes Maß an Wissen/Können/Übung/Ausrüstung "sehr sicher" wird. Das Restrisiko ist keinesfalls zu unterschätzen. Wer sehr wenig fliegt, wird Probleme mit Skills und Einschätzung haben, wer hingegen sehr viel fliegt steigert damit die Wahrscheinlichkeit, dass das Restrisiko zuschlägt.

        Mittlerweile bin ich der Meinung, dass auch sehr gute Piloten, die sehr umsichtig, vorsichtig und gut fliegen, so gut wie sicher früher oder später mal der einen fatalen Verkettung ungünstiger Umstände begegnen werden - wenn sie nur viel und lange genug fliegen.

        In einem anderen Thread hat einer gefragt, ob die Dänen eigentlich mit Gottvertrauen fliegen. Ich jedenfalls schon, den ohne Schutzengel gehts in diesem Sport nicht. Macht Euch da nichts vor...

        Kommentar


          #19
          AW: Fehlerquote

          100% Zustimmmung Jörg.
          Nur wollen das die meisten nicht hören, damit nicht ist, was nicht sein darf.
          Wärst Du nicht ein so erwiesenermaßen kompetenter Pilot, dann würden sie dich in der Luft zerreißen und zur Buße 50h Groundhandling auferlegen, weil das alles heilt.

          Kommentar


            #20
            AW: Fehlerquote

            Naja Gottvertrauen kann man doch nur haben wenn man auch an Gott glaubt und Schutzengel habe ich noch nie gesehen obwohl ich auch schon öfters mal Glück gehabt habe.
            An die von Menschen gemachte heile Welt kann und will ich nicht glauben, fliege ich doch auf eigene Verantwortung. (Hilf dier selbst, sonst hilft dier niemand !)

            Kommentar


              #21
              AW: Fehlerquote

              Zitat von Pedro Beitrag anzeigen
              Gottvertrauen kann man doch nur haben wenn man auch an Gott glaubt und Schutzengel habe ich noch nie gesehen obwohl ich auch schon öfters mal Glück gehabt habe.
              Ob Du das nun Gott, Schutzengel, Fügung oder Glück nennst, ist egal. Jedenfalls kommst Du damit
              Zitat von Pedro Beitrag anzeigen
              fliege ich doch auf eigene Verantwortung. (Hilf dier selbst, sonst hilft dier niemand !)
              allein auf Dauer auch nicht davon. Das ist zumindest meine feste Überzeugung. Wir sind und werden einfach keine Vögel, egal wie wir uns anstrengen.
              Zuletzt geändert von Gast; 06.08.2014, 09:06.

              Kommentar


                #22
                AW: Fehlerquote

                Zitat von JN Beitrag anzeigen
                Das Restrisiko ist keinesfalls zu unterschätzen. Wer sehr wenig fliegt, wird Probleme mit Skills und Einschätzung haben, wer hingegen sehr viel fliegt steigert damit die Wahrscheinlichkeit, dass das Restrisiko zuschlägt.
                Richtig, das "Restrisiko" - wenn wir es so nennen wollen - wird nicht geringer wenn man mehr fliegt! Man lässt sich da gern täuschen, gerade wenn lange Zeit nichts passiert. Im Gegenteil, je öfter es "gut gegangen" ist, desto öfter ist man auch geneigt, mal ein wenig mehr Risiko in Kauf zu nehmen.

                Und was die Wenigflieger angeht - wenn mich jemand fragt, wie schnell man das lernen kann, was das kostet und ob das ganze sicher ist: ich sage klar, daß es eine großartige Sache ist, vergleichsweise wenig kostet und die "Grundlagen" schnell erlernt sind. Aber gleich im Anschluss erkläre ich, daß es süchtig macht, lange dauert bis man gut wird und KEIN Sport ist, den man mal am Wochenende oder 3x im Jahr im Urlaub macht. Sich das soziale Umfeld ändert, man selbst und andere (!) Abstriche machen müssen, damit man dieses Hobby sinnvoll und sicher betreiben kann. Man sollte es sich einfach genau überlegen, ob man das wirklich will. Ich habe das Gefühl, daß vielen das beim Einschreiben für den ersten Kurs nicht klar ist. Und in den Flugschulen (natürlich) nicht entsprechend aufgeklärt wird. Es ist eben kein Klöppel- oder Einradfahrkurs.
                --
                http://www.gleitschirmreisen.de

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                  #23
                  AW: Fehlerquote

                  Threads wie dieser hier lassen mich (vorübergehend) glauben, dass unter den meisten Fliegerhelmen doch kluge und besonnene Köpfe stecken. Ich wage zu behaupten: GS-Fliegen ist zu einfach und vor allem zu einfach und viel zu schnell erlernbar. In der Folge entwickelt sich nicht jene gehörige Portion Respekt, die man braucht, um halbwegs sicher durch die Luft zu kommen.

                  Manchmal befällt mich am Startplatz ein massives Fremdschämen, wenn ich sehe, was da alles so versucht in die Luft zu kommen und da definitiv nicht hingehört. Aber ändern oder beeinflussen kann man das nicht, es ist einfach ein Erkennungszeichen unseres Sports. Andererseits beobachte ich, dass sehr viele Flugschüler, einmal aus der Schule raus und dann im wahren Fliegerleben, schnell wieder aufhören - weil sie schlicht erschlagen und überfordert sind von den realen Bedingungen und den ersten negativen Flugerlebnissen.

                  Meine Lebensgefährtin fliegt nun auch seit einem Jahr (ich selbst seit zwanzig) und ich begleite sie bei fast allen ihren Flügen. Ich habe ihr von Anfang an die Faszination, aber auch die Gefahr unseres Sports vermittelt. Anders als ihre Mitschüler war sie deshalb noch nicht in Chile oder Südafrika oder Castelluccio, wo die anderen Flugschüler gleich nach dem in wenigen Wochen erworbenen A-Schein hinkomplimentiert werden. Auch wird sie nicht wie die anderen jetzt schon den B-Schein machen wollen. Dieser Erlebnis- und Leistungszwang, der einem von Anfang an vermittelt wird, hat mich sehr erschrocken.

                  Ich sitze mit meinem Carrera (fliege seit Jahren EN-C) manchmal am Startplatz und entscheide mich wegen unklarer Leesituationen oder erkennbar saugender Cumuli gegen einen Start. Gleich neben mir starten die unwissenden und thermikhungrigen Helden aber fast alle raus. Aber will man ihnen ihre Begeisterung und ihre Unbedarftheit nehmen? Wie auch? Gelegentlich stehe ich auf und warne den einen oder den anderen vor einem Flug. Manchmal kommt als Reaktion Einsicht, oft eher Unverständnis oder gar Trotz.

                  Ich habe sogar Momente, ja Phasen, wo ich im Extremfall übers Aufhören nachdenke. Weil ich zu viel Negatives um mich herum, noch nicht einmal am eigenen Leib, erlebt habe. Dann frage ich mich: Hast Du bisher Glück gehabt oder bist Du tatsächlich ein "guter" Pilot? Dann aber, wenn am nächsten Tag der Berg so verlockend ruft und der blaue Himmel so verführerisch lockt, kann und will ich nicht widerstehen. Wer kennt diesen inneren Zwiespalt nicht?

                  Es gibt keinen sicheren Königsweg. Ich kann nur versuchen, die Situationen vor dem Flug und im Flug so gut und richtig wie möglich einzuschätzen. Wenn alles okay ist, gebe ich mich dem Flug vollkommen hin und weiß nach der Landung, dass dies das Schönste ist, was es auf dieser Welt gibt. Aber die Kehrseite der Medaille fliegt bewusst und unbewusst immer mit. Damit muss man leben. Überwiegt die eine Seite, wird man zum leichtsinnigen Piloten mit vorhersehbarem Ausgang. Überwiegt die andere, wird man verkrampft und genussunfähig. Solange ich die Balance halten kann, werde ich weiterfliegen. Und ich hoffe, das dauert noch verdammt lang.
                  Zuletzt geändert von Stabilo; 06.08.2014, 10:07.

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                    #24
                    AW: Fehlerquote

                    Zitat von Stabilo Beitrag anzeigen
                    Es gibt keinen sicheren Königsweg. Ich kann nur versuchen, die Situationen vor dem Flug und im Flug so gut und richtig wie möglich einzuschätzen. Wenn alles okay ist, gebe ich mich dem Flug vollkommen hin und weiß nach der Landung, dass dies das Schönste ist, was es auf dieser Welt gibt. Aber die Kehrseite der Medaille fliegt bewusst und unbewusst immer mit. Damit muss man leben. Überwiegt die eine Seite, wird man zum leichtsinnigen Piloten mit vorhersehbarem Ausgang. Überwiegt die andere, wird man verkrampft und genussunfähig. Solange ich die Balance halten kann, werde ich weiterfliegen. Und ich hoffe, das dauert noch verdammt lang.
                    Mein lieber unbekannter Freund - Du hast mir mit Deinem Beitrag aus der Seele gesprochen!
                    Auch ich fliege seit >20 Jahren, habe sehr viele schöne Erlebnisse rund ums Fliegen gespeichert, aber leider auch manche schmerzhaften Situationen.
                    Bislang überwiegen die positiven Eindrücke und die pure Freude an der Fliegerei. Allerdings vermeide ich möglichst die hochfrequentierten Fluggebiete.
                    Stefan

                    Kommentar


                      #25
                      AW: Fehlerquote

                      schön hier mal wieder tiefsinnige und "fühlbar" ehrliche beiträge zu lesen.

                      die für mich besonders perfide "falle" ist das man sich als mensch psychisch kaum dagegen wehren kann dinge die man oft genug mit positivem ausgang wiederholt hat als sicher zu empfinden - es erinnert sich bestimmt jeder von uns an seinen ersten flug in stärkerer thermik und wie "ausgesetzt" man sich da anfangs fühlt weil man nicht so recht versteht was um einen herum passiert / warums jetzt wackelt oder nicht wackelt etc.

                      Je mehr routine man entwickelt desto besser kann man scheinbar (!) für sich selbst "vorhersagen" was in den nächsten sekunden passieren wird und das ganze wird mehr und mehr zur gefühlt sicheren, einwandfrei vorhersagbaren normalität, das eigentlich lebensgefährliche wird damit zur vermeintlichen "komfortzone" (analog auto oder motorradfahren, kletter, bergsteigen, bergwandern, extremes downhill mtb, etc. etc.)

                      Das schwierige / die herausforderung ist es nun sich gegen diese "schleichende" normalisierung der kurzzeitigen oder auch andauernden extremen risikoexposition (wir menschen können nunmal nicht fliegen und halten auch die belastungen druch stürze aus mehr als 1m höhe oder mit mehr als 30 km/h aufschlag meist sehr schlecht aus) psychisch proaktiv zu "wappnen" und bewusst zu "wehren".

                      Gleichzeitig wollen wir uns aber die belohnung "die psychische komfortzone" nicht versauen.

                      Fazit: Eine sehr schwierig zu erreichende balance die man mit zunehmendem können und erfahrung in der jeweiligen sportart / tätigkeit (das gleiche gilt ja auch im arbeitsleben, bei der bedienung von maschinen etc.) auch permanent nachjustieren muss.

                      Vergisst man auf dieses "nachjustieren" der risikowahrnehmung ist man in höchster lebensgefahr - und zwar egal ob fluganfänger oder erfahrener pilot.

                      was mir in diesem zusammenhang erschreckend oft (in meiner wahrnehmung) auffällt ist das blauäugige und zum teil völlig unberechtigt ausgesprochene vertrauen von piloten (sehr selten bei pilotinnen interessanterweise) in von der industrie suggerierte gerätesicherheit (dein lowlevel EN B macht das schon .... ) - anders gesagt: keiner der o.g. piloten würde vermutlich mit einem leicht zu handhabenden, "sicheren" softschaum überzogenen anfänger wellenreiter eine schon von weitem furchterregende 15m monsterwelle surfen, geht aber bedenkenlos im luftequivalent dazu (zB Juli und starke überentwicklungen) an den start weil er die gefahr im gegensatz zur kraft der 15m welle nur nicht unmittelbar sehen kann.

                      Erschwerend als riskofaktor kommt nach meiner beobachtung noch mangelnde körperliche und geistige fitness hinzu, denn ausser für den weg zum start sowie start und landung (alles aus meiner position des gut rainierten bergsteigers grausig anzusehen) erfordert gleitschirmfliegen scheinbar kaum körperliche und motorische (es gibt wohl kaum noch ein dermaßen einfach zu bedienendes fluggerät) fitness - für mich mit ein grund warums bei nur- urlaubsfliegern / seltenfliegern gefühlt so oft zu kritischen situationen.

                      Andererseits kann man es natürlich niemandem verdenken dieses unbeschreiblich positive gefühl des freien fliegens erleben zu wollen und seien die voraussetzungen noch so ungünstig - das macht es dann oft auch sehr schwierig zu entscheiden ob man wenn sich einer am startplatz tendentiell in erhöhte gefahr begibt was sagen soll oder nicht, schließlich sind wir ja alle erwachsene, gebidlete menschen die es besser wissen sollten.

                      Ich persönlich bin immer innerlich sehr dankbar wenn mir andere piloten einen denkanstoss geben/gaben und sei er noch so ungeschickt / unpassend formuliert, denn durch jeden hinweis sollte man sich zumindest zum nachdenken anregen lassen ob für einen selbst auch wirklich alles passt.

                      Im endeffekt ein sehr schwieriges thema auf das sich aus meienr sicht nur jeder für sich selbst die eigene antwort geben kann.

                      Ich denke im Endeffekt kann man beim fliegen eh nur das hirn so oft und bewusst wie möglich einschalten um trotzdem völlig irrationalen spass dabei zu haben.

                      LG, Paul

                      Kommentar


                        #26
                        AW: Fehlerquote

                        Zitat von DonP Beitrag anzeigen
                        die für mich besonders perfide "falle" ist das man sich als mensch psychisch kaum dagegen wehren kann dinge die man oft genug mit positivem ausgang wiederholt hat als sicher zu empfinden
                        Grad zufällig über diesen Bericht gestolpert. Ueli war zwar Basejumper, aber das Prinzip gilt für uns genauso:

                        "Noch vor zwei Wochen [vor seinem Tod] war Ueli Gegenschatz Gast der «sportlounge» von SF. Dort appellierte er an die Eigenverantwortung der Basejumper. Wenn man sich gut vorbereite und alle Sicherheitsmassnahmen befolge, bestehe beim Sprung nur noch ein kalkulierbares Rest-Risiko. Bei mehr als 1500 Sprüngen sei die schlimmste Verletzung ein gebrochener Fuss gewesen, sagte er in der Sendung."

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                          #27
                          AW: Fehlerquote

                          Hallo Zusammen,
                          es ist wirklich sehr angenehm, eure Beiträge zu lesen. Vieles empfinde ich wie mir aus der Seele geschrieben.

                          Die menschliche Psyche ist tatsächlich unergründlich. Die 0,002 Prozentige Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Unfalls beim Gleitschirmfliegen wischt man getrost beiseite, sollte man aber auf dem Heimweg vergessen den Lottoschein abzugeben, beschleicht einen umgehend ein schlechtes Gewissen.

                          Ich selber habe schon als Kind allem Fliegenden hinterhergeschaut, baute (und baue immer noch) Flugmodelle, war mit 15 in einem Segelflugverein und habe viele Male andächtig Reinhards Meys Song „Lilienthals Traum“ gehört. So gesehen war ich schon vor meinem Gleitschirmkurs einer gewissen Sucht verfallen. Obwohl ich bedingt durch meinen Wohnort (Brandenburg) eher zu den Gelegenheitspiloten gehöre, nutze ich doch jede Möglichkeit, um in die Luft zu kommen. Kein Artikel übers Gleitschirmfliegen oder Wettergegebenheiten ist seither vor mir sicher und in meiner Wohnumgebung kenne ich so ziemlich jedes Hügelchen (ab 5 Meter Höhenunterschied beginne ich von „Bergen“ zu reden), um beim Groundhandeln mal zwei Meter abzuheben.
                          Und doch gibt es da auch dieses andere Gefühl in mir, diesen „Schelm“ der mir im Nacken sitzt, der mir vor jedem Start ins Gewissen redet und mich darauf aufmerksam macht, dass du Mensch in der Luft eigentlich nichts zu suchen hast. Schlussendlich ist die Freude am Fliegen viel zu groß, um diesem „Schelm“ nachzugeben. Da ist der Genuss des freien Schwebens, die Sicht auf die Dinge von oben, der sportliche Aspekt (der im vorigen Beitrag richtig angesprochen wurde) aber auch der geistige Anspruch, sich mit den Gegebenheiten des Fliegens zu beschäftigen.
                          Ich habe früher immer gedacht, dass das Fliegen einem aufgrund seiner Entrücktheit vom Irdischen für den Moment von allen Sorgen befreit. Inzwischen habe ich erkannt, dass es einfach notwendig ist, sich zu 100 Prozent auf das Fliegen zu konzentrieren, wenn man da oben ist. Das Alltägliche hat alleine deshalb keinen Platz.
                          Für Hilfestellungen und Tipps war ich auch immer sehr Dankbar. Da ich die ersten Jahre oft alleine unterwegs war habe ich auch sehr oft umstehende Piloten angesprochen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen, die aktuelle Wettersituation zu besprechen. Mein Freund, welcher in den Urlaubswochen viele Stunden am Startplatz verbracht hat, ist allerdings durch einige Gespräche auch gut verunsichert wurden. Letztlich sollte es eben doch der Anspruch an sich selber sein, auf einer angemessenen Grundlage eine eigene Einschätzung zu erlangen.
                          Dieser Urlaub hat mich noch eins gelehrt. Fährt man mit einem Fluganfänger in die Berge nimmt man eine nicht unerhebliche Verantwortung auf sich. Klar könnte man es sich leicht machen und sagen: „Das musst du selber einschätzen, wenn du dir unsicher bist lass es lieber!“ , klar habe ich diesen Satz auch ziemlich oft von mir gegeben. Letztlich erwartet dieser gute Freund aber auch eine positive Motivation, ein sanftes Anschieben nach dem Motto: „Jetzt passt es, raus mit dir!“. Ich habe das als teilweise unangenehmen Spagat empfunden.

                          Gruß Kessi

                          Kommentar


                            #28
                            AW: Fehlerquote

                            Zitat von DonP Beitrag anzeigen
                            was mir in diesem zusammenhang erschreckend oft (in meiner wahrnehmung) auffällt ist das blauäugige und zum teil völlig unberechtigt ausgesprochene vertrauen von piloten (sehr selten bei pilotinnen interessanterweise) in von der industrie suggerierte gerätesicherheit (dein lowlevel EN B macht das schon .... )
                            Uh ja. Ich habe unlängst neben einer Gruppe "Frischlinge" gesessen (mit Krücken, quasi als mahnendes Beispiel), die just in dem Moment Kartons mit neuem Equipment auspackten: B-Schirme und beängstigend flattrige Swing Wendegurtzeuge! Auweia! Ich versuchte kurz, die Schwächen des Protektors zu demonstrieren, doch gegen die Euphorie waren alle Bedenken chancenlos. Ich hoffe, daß sie alle vorsichtig sind.
                            --
                            http://www.gleitschirmreisen.de

                            Kommentar


                              #29
                              AW: Fehlerquote

                              Zitat von humpataa Beitrag anzeigen
                              Ich versuchte kurz, die Schwächen des Protektors zu demonstrieren, doch gegen die Euphorie waren alle Bedenken chancenlos.
                              Du müsstest mal dabei sein, wenn ich einen neuen Enzo auspacke. Dann könntest Du euphorische Selbstmanipulation des Gefahrenbewusstseins in Reinform erleben

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                                #30
                                AW: Fehlerquote

                                Irgendwie bin ich hier richtig bei Euch...

                                Bis heute nach unzähligen Flügen, Stunden, Tagen und Jahren bin ich jedes mal wie beim ersten Mal fasziniert vom Moment des Abhebens. So richtig glauben kann ich das immer noch nicht, dass es funktioniert. Deshalb ist für mich auch kein Flug wie jeder andere und keiner selbstverständlich. Vielleicht ziehe ich aus dieser Sichtweise schon jenen Respekt, der mich vom ersten Flug an begleitet hat.

                                Bei vielen Fluganfängern sehe ich diesen Respekt nicht. Gleitschirmfliegen ist für diese etwas völlig Normales und Gewohntes. Und das ist das Fatale: Es ist NICHT normal, wenn ein Mensch fliegt. Er fliegt ja nicht selbst, nicht mal ansatzweise. Er hängt unter einem faltbaren instabilen Nylonknäuel und glaubt, das sei die Realität. Menschen haben aber keine eigenen Flügel und keinen sechsten Sinn fürs Fliegen. Dafür haben Sie Verstand und Intuition.

                                Mein Apell richtet sich an die Flugschulen, diese Faszination mit dem unbedingt erforderlichen Respekt für die dritte Dimension zu vermitteln. Und an die Beginner, die das Geschenk des Fliegens nicht zu schätzen wissen.

                                Eure ehrlichen und offenen Posts haben mich überrascht und gleichzeitig bestärkt. Einige wissen eben doch, was Fliegen wirklich bedeutet.

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