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Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

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    AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

    Zitat von Wolkengeflüster Beitrag anzeigen
    Hallo Johann,

    Nahe am Hang bei alleruhigsten Bedingungen und trotzdem Klapper:
    Das deutet auf eine Ablösung hin, die den Gleitschirm nur teilweise erfasst hat.
    Oder auf eine Leewalze.

    Ich glaube ich kannte Werner vom sehen..flog der nicht mal einen Seedwings Space in Greifenburg?

    Gruss Josef
    Das kann gut sein..

    Johann

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      AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

      Zitat von tarheel Beitrag anzeigen
      Wirklich spannend, dass aus Theorie nun vielleicht ein ganz praktisches Erleben und Zusammenkommen wird. Das Beste, was diese Forum seit langem hervorgebracht hat!

      Um nochmal auf das ursprüngliche Thema zurückzukommen. Viele von euch haben hier ja ihre ganz persönlichen Empfindungen offengelegt. Dabei wurde auch klar, dass die empfundenen Ängste und Befürchtungen meist nicht aus einer momentanen realen "Gefahrensituation" hervorgehen. Im Gegenteil, jedem leuchtet eigentlich ein, dass in unserem Hobby Höhe=Sicherheit bedeutet...

      Mich würde mal interessieren, habt ihr neben diesen "Empfindungen" in großer Höhe auch tatsächliche Erfahrungen gemacht, welche diese Ängste begründen und mit der Höhe zusammenhängen? Gefahren, welche weiter unten nicht anzutreffen sind?

      Neben der Gefahr in einer Wolke gesaugt zu werden (etwas was ich ja sehen und dem ich rechtzeitig ausweichen kann), habe ich bisher eigentlich keine Negativerfahrungen gemacht. Mein weiter vorne beschriebener Anfängerfehler (Kaltluftausfluß und damit verbundenes Steigen) war ja klar zuzuordnen. Mir fällt noch eine etwas unangenehme plötzliche Turbulenz ein, welche offenbar mit einer Schichtung zusammenhing, an welcher die Thermik gestoppt wurde... Sonst habe ich eigentlich immer die Erfahrung gemacht, dass es mit der Höhe eher angenehmer und ruhiger wurde...

      Gruß Kessi
      Hallo Kessi,

      mein "Erlebnis" geht auf das Jahr 1989 zurück. Ich hatte gerade meinen A-Schein gemacht (Vogesen und Ennstal), meinen ersten eigenen Schirm erworben (ein Firebird Twist) und war mit einem Freund zum ersten selbständigen Höhenflug nach der Ausbildung nach Kössen gereist. Gleich nach dem Start in eine für meine Verhältnisse nicht unsportliche Thermik einsteigen können, wunderbar.

      Vorerst jedenfalls. Denn dieses nicht aufhören wollende Steigen kannte ich nicht. Es ging immer und überall hoch, immer nur hoch, ich bekam Angst, sehr große Angst sogar. Andere hätten vor Glück vielleicht gejauchzt. Ich nicht, ich wusste nicht, was nun passiert. Dieses "Dilemma" hielt über zwei Stunden an. Ich kam und kam nicht runter, das Unterberghorn war irgendwo da ganz weit unten. Dabei "passierte" nicht einmal etwas. Kein Klapper, kein Entlaster, nichts. Aber eben dieses Gefühl, hier nicht mehr runter zu kommen. Der Verstand sagt einem, Unfug, ist noch keiner oben geblieben. Aber wenn man Angst hat, ist der Verstand nur noch Zaungast. Plötzlich realisierte ich, dass ich nur in einem Etwas aus Gurten, Leinen und Karabinern saß. Damals hatte ich zum ersten Mal dieses bizarre Gefühl, ob das Ganze auch wirklich hält? Was, wenn jetzt die Nähte nachgeben? Viele Jahre später flog ich mein erstes Liegegurtzeug, das erste Advance Impress, das mir eigenartigerweise so etwas wie "Geborgenheit" in der Luft vermittelte.

      Steilspirale habe ich damals noch nicht gekonnt, Ohrenanlegen war noch nicht erfunden (kein Scherz), B-Stall mangels B-Gurten (war ein Zweileiner damals mit unendlich vielen Leinen) nicht möglich. Also gab's nur Wegfliegen. Aus der damaligen Zeit stammt auch meine bis heute andauernde Furcht vor mächtigen Wolken. Der Wilde Kaiser schien mich magisch anzuziehen, wurde immer bedrohlicher.

      Irgendwann setzte dann hinter Walchsee ein zartes Sinken ein. Und irgendwann viel später war ich dann wieder in bodennahen Luftschichten. Leider in einer Taldüse, die mich mit Rückenwindlandung (Anfänger eben!) in eine Wiese gedonnert hat. Dabei habe ich mir die Wirbelsäule gestaucht (Gurtzeug war ein völlig ungeschütztes Liga Vonblon mit Sperrholzbrett), Krankenhaus inklusive (St. Johann). Ich kann mich noch gut an das Sieben-Mann-Zimmer mit nachts um die Wette schnarchenden Männern erinnern. Doppeltes Martyrium also ;-))

      Dieses "Schlüsselerlebnis" hatte ich also ganz am Anfang meiner "Karriere". Ich habe trotzdem weiter gemacht. Aber das Trauma von damals bricht noch heute manchmal durch. Heute fliege ich viel besser und erfahrener und vorausschauender, aber jenseits einer roten Linie bricht das Erlebte wieder durch. Und zwar ungefiltert.




      So sah der "Hochleister" damals aus. Die Zellen waren so ungleichmäßig gefüllt in der Luft, dass man durchaus vom Vorläufer von Pipos Smart Cells sprechen könnte ;-))
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      Zuletzt geändert von Stabilo; 02.06.2016, 11:50.

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        AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

        @Stabilo.

        Ja der Wahnsinn.![emoji32] [emoji16] Hast wohl unwissentlich für damalige Verhältnisse auch noch irgendeinen Rekord aufgestellt[emoji2] [emoji6]
        Aber im Ernst ich hätte da auch die Hosen voll bekommen. Mit dem alten Vonblonhurtzeug war man js sowieso irgendwie am Seidenfaden..... Puhhh..
        Johann

        Gesendet von meinem GT-I8190 mit Tapatalk

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          AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

          Zitat von seidenschwan Beitrag anzeigen
          @Stabilo.

          Ja der Wahnsinn.![emoji32] [emoji16] Hast wohl unwissentlich für damalige Verhältnisse auch noch irgendeinen Rekord aufgestellt[emoji2] [emoji6]
          Aber im Ernst ich hätte da auch die Hosen voll bekommen. Mit dem alten Vonblonhurtzeug war man js sowieso irgendwie am Seidenfaden..... Puhhh..
          Johann

          Gesendet von meinem GT-I8190 mit Tapatalk

          Ironischerweise habe ich meine längsten Flüge alle im Mittelgebirge/Flachland geschafft. Ich erinnere mich noch sehr positiv an einen fast vier Stunden langen Flug nach einem Start (und Toplandung) in Klüsserath/Mosel.

          Kommentar


            AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

            Zitat von seidenschwan Beitrag anzeigen
            @Stabilo.

            Ja der Wahnsinn.![emoji32] [emoji16] Hast wohl unwissentlich für damalige Verhältnisse auch noch irgendeinen Rekord aufgestellt[emoji2] [emoji6]
            Aber im Ernst ich hätte da auch die Hosen voll bekommen. Mit dem alten Vonblonhurtzeug war man js sowieso irgendwie am Seidenfaden..... Puhhh..
            Johann

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            Ja die Tüten waren echt der Hit.
            Mein ITV Aries 2 mit Sitzbrett Steuerung.
            Wen wunderts wenn da etwas zurück bleibt.
            Lese gerade 50 Wege zum besseren Piloten von Bruce Goldsmith.Einige der Kapitel beschäftigen sich
            mit Ängsten und verschiedenen Lösungsvorschlägen.Klingt recht vernünftig,vor allem da er auch eigene Erfahrung damit hat.

            Kommentar


              AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

              Ich sehe das Thema erst jetzt. Ich hatte vor ca. 6 oder 7 Jahren einen Absturz mit meinem Motorschirm und habe danach lange gebraucht, um damit fertig zu werden, auch Paniksituationen in der Luft. Ich muss dazu sagen, dass ich selbst Psychologie studiert habe, aber das theoretische Wissen nur begrenzt hilfreich ist. Das Thema Angst ist dermaßen komplex und kann sich in sehr unterschiedlichen Formen und Stärken zeigen. Meine damaligen Erfahrungen wurden in einem Bericht im Thermikmagazin veröffentlicht. Grundsätzlich gibt es 2 Wege, wenn man sich mit dem Thema auseinandersetzen will. Das ist die erste Frage, die jeder klären muss. Die erste Möglichkeit besteht in dem Versuch, das selbst wieder hinzubekommen, durch Fragen, persönliche Setzungen und Entscheidungen, was aber nur dann eine Chance hat, wenn die Angst nicht zu stark ist. Bekommt man die Angst mit der Selbstbehandlung nicht hin, empfiehlt sich der Weg zu einem (Angst-) erfahren Verhaltenstherapeuten, der mit einem den Weg einer Desensibilisierung geht. Was spielt bei der Selbstbehandlung eine Rolle? Auch hier ist entscheidend, was man an Verhaltensänderungen selbst bewirken kann, nicht, was man sich an theoretischem Wissen dazu aneignet. Mal einige Aspekte dazu:
              1. Was hat die Angst ausgelöst?
              Gibt es dafür irgendwelche Anhaltspunkte, die entweder direkt mit dem Fliegen oder eher mit den Lebensumständen (Veränderungen, Ängste) zu tun haben. Wenn Letzteres der Fall ist kann sich die Angst an alles Mögliche anheften, was man persönlich als Gefahr erlebt. Solche Dinge sind etwas für einen professionellen Therapeuten.
              2. Die grundsätzliche Frage stellen
              Muss ich denn überhaupt fliegen? Ich habe mir diese Frage damals mit ja beantwortet, weil ich so gerne fliege und habe nach Möglichkeiten gesucht, die Angst in den Griff zu bekommen. Gehen wir mal von dem Wunsch aus, weiter zu fliegen.
              3. Selbstbegrenzung und Vertrauen aufbauen
              Sich erst einmal vom Leistungsfliegen verabschieden, sich nicht mit anderen messen, sondern erst einmal versuchen, durch Flüge in ruhigeren Bedingungen Vertrauen wieder herzustellen. Das ist eine wichtige Sache. Du bestimmst selbst, was du dir in Zukunft zutrauen kannst und welchen Situationen du möglichst aus dem Weg gehen solltest.
              4. Keinen Druck dabei machen
              Kleine Erfolge sind große Erfolge. Setze dich nicht unter Druck, definiere, bei welchen Flugsituationen und - Bedingungen du Spaß hast und bewege dich erst einmal in diesem Rahmen. Niemand zwingt dich, der Spaß und nicht die Höhe oder die Leistung ist das Maß der Dinge. Das kannst du langsam steigern.
              5. Sorgfalt und Sicherheit
              Mache alles dafür, dass du sicher unterwegs bist (Check, Ausrüstung etc.)
              6. Entspannungsübungen
              Können helfen, müssen es aber nicht. Aber zu lernen, sich vor und während des Flugs entspannen zu können, Lust auf das Fliegen zu bekommen, ist wichtig. Wenn du ein zu starkes Magengrummeln hast, dann fliegst du halt nicht an diesem Tag.
              7. Kleine Mittelchen, die für Entspannung sorgen
              Da gibt es Baldrian, das leicht beruhigend wirkt, aus persönlicher Erfahrung empfehle ich, es mal mit den Bachblüten Rescue-Tropfen zu probieren. Diese sind absolut unschädlich (ähnlich wie Homöopathie) und werden bei Schockzuständen eingesetzt.

              Vielleicht ein paar Anregungen, mit denen man etwas anfangen kann - viele Grüße

              Kommentar


                AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

                Im Übrigen kann das Überwinden der Angst beim Fliegen dabei helfen andere Ängste zu überwinden. Nachdem ich mit dem Fliegen angefangen hatte und insbesondere nach meinen ersten Höhenflügen fühlte ich mich noch lange in der Lage, alle möglichen Ängste zu überwinden, weil ich ja sogar Fliegen kann. Die Erinnerung an diese äußerst positiven Momente wirkt immer noch.

                Kommentar


                  AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

                  Zitat von gunter_k Beitrag anzeigen
                  Kleine Mittelchen, die für Entspannung sorgen.......
                  Ein ganz gutes Mittelchen ist auch die richtige Schirmwahl.
                  Wäre ganz informativ, in welcher Kategorie sich die Flieger, die sich hier outen, denn so fliegen.

                  Martin

                  Kommentar


                    AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

                    Zitat von Sebastian Neuhaus Beitrag anzeigen
                    Im Übrigen kann das Überwinden der Angst beim Fliegen dabei helfen andere Ängste zu überwinden. Nachdem ich mit dem Fliegen angefangen hatte und insbesondere nach meinen ersten Höhenflügen fühlte ich mich noch lange in der Lage, alle möglichen Ängste zu überwinden, weil ich ja sogar Fliegen kann. Die Erinnerung an diese äußerst positiven Momente wirkt immer noch.
                    Ich habe einige Jahre intensiv Motorsport betrieben (u.a. sechs Mal 24-Stunden-Rennen Nürburgring) und dadurch ein gewisses Gefühl der...naja, nennen wir es mal Überlegenheit bekommen, zumindest im Straßenverkehr. Bis heute kann ich das Erlernte so nutzen, dass ich unfallfrei bleibe.

                    Ähnlich erging es mir in der ersten euphorischen Fliegerzeit. Ich konnte fliegen! Zumindest glaubt man das von sich. Natürlich kann man es nicht, aber es gibt nun mal heute technische Hilfsmittel, um in die Luft zu kommen und das auch heil zu überstehen.

                    Doch dieses Selbstbewusstsein ist langsam geschwunden, wohl eine Art Gewöhnungseffekt an das Besondere. Deshalb freue ich mich, unter Gleichgesinnten so manchen verschütt gegangenen "Skill" wieder aufleben lassen zu können.

                    Kommentar


                      AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

                      Zitat von rizi Beitrag anzeigen
                      Ein ganz gutes Mittelchen ist auch die richtige Schirmwahl.
                      Wäre ganz informativ, in welcher Kategorie sich die Flieger, die sich hier outen, denn so fliegen.

                      Martin
                      Hey Martin.. Toll dass du hier mit schreibst..

                      Meine Schirme kennst du ja . Keine anderen als du selbst gerne fliegst. Aspen 2, Nevada und ne Zeit lang Aspen 4... der mir dann tatsächlich zu zappelig in der Thermik wurde..

                      Johann

                      Kommentar


                        AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

                        Servus Johann
                        Ich les hier schon von Anfang an mit großem Interesse mit.
                        Ich passe hier allerdings nicht rein, weil es bei mir nicht plötzlich kam, sondern ein schleichender Prozess über die Jahre ist.
                        Meine "Schmerzgrenze" liegt heute bei 2500 Meter, keine Ahnung warum. Ich zwing mich bis dahin durchzuhalten, aber dann nichts wie weg! Dabei ist es völlig egal, ob der Startplatz auf 500m oder auf 1500m liegt.

                        Die Varioakustik hat bei mir einen großen Einfluss auf die Empfindung der Steigwerte genommen. Ein gedämpftes sonores beep beep ist einem "schreiendem" Ton immer vorzuziehen.

                        Die Sitzhaltung ist auch sehr wichtig! Mir bringt eine aufrechte Haltung mit angezogenen Beinen mittlerweile das beste Gefühl.

                        Obwohl ich seit Jahren DHV-2/EN-C Schirme fliege, bin ich am 2. Testival Tag in Kössen mal A-Schirme geflogen (Denali, Anakis 3). War unglaublich entspannend! Kann ich jedem nur empfehlen. Wird in meine nächste Schirmwahl sicher einfliessen.

                        mfg
                        Martin

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                          AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

                          Zitat von tarheel Beitrag anzeigen
                          Um nochmal auf das ursprüngliche Thema zurückzukommen. Viele von euch haben hier ja ihre ganz persönlichen Empfindungen offengelegt. Dabei wurde auch klar, dass die empfundenen Ängste und Befürchtungen meist nicht aus einer momentanen realen "Gefahrensituation" hervorgehen. Im Gegenteil, jedem leuchtet eigentlich ein, dass in unserem Hobby Höhe=Sicherheit bedeutet...

                          Mich würde mal interessieren, habt ihr neben diesen "Empfindungen" in großer Höhe auch tatsächliche Erfahrungen gemacht, welche diese Ängste begründen und mit der Höhe zusammenhängen? Gefahren, welche weiter unten nicht anzutreffen sind?

                          Neben der Gefahr in einer Wolke gesaugt zu werden (etwas was ich ja sehen und dem ich rechtzeitig ausweichen kann), habe ich bisher eigentlich keine Negativerfahrungen gemacht. Mein weiter vorne beschriebener Anfängerfehler (Kaltluftausfluß und damit verbundenes Steigen) war ja klar zuzuordnen. Mir fällt noch eine etwas unangenehme plötzliche Turbulenz ein, welche offenbar mit einer Schichtung zusammenhing, an welcher die Thermik gestoppt wurde... Sonst habe ich eigentlich immer die Erfahrung gemacht, dass es mit der Höhe eher angenehmer und ruhiger wurde
                          Es gibt weitere Punkte, die mit großer Höhe zu Ängsten führen können:
                          • Wie ist der Wind in der Höhe, wie die Turbulenz?
                            Dies kann man vom Boden aus kaum vorab abschätzen. Je höher ich komme, desto eher könnte ich in starke Windströmungen geraten -> Angst vor dem Abgetrieben werden ins Lee; heftige Turbulenzen in der Übergangsschicht.

                          • Zeitaufwand wieder sicheren Boden zu erreichen
                            Je höher ich fliege, um so länger dauert es zu landen. Auch mit Big Ears und Steilspiralen. Ich kann nicht auf die Schnelle "mal rechts ran fliegen" und den Flug unterbrechen.
                            Wenn ich mir z.B. in der Luft über die weitere Wetterentwicklung unschlüssig bin ("Wird die Wolke da hinten doch noch überentwickeln?"), muss ich entsprechend mehr Zeit zur Landung einplanen. Am besten mit etwas mehr Zeitreserve, um auch noch die Ausrüstung einzupacken. Da geht mir die Frage durch den Kopf: "Schaffe ich es noch rechtzeitig runter zu kommen, ehe der Regen kommt oder die Böenwalze durchzieht?"
                            Ebenso wenn ich mich wegen meiner Tagesform bei den Bedingungen in der Luft eher unwohl fühle und den Flug lieber schnell als langsam abbrechen möchte, wäre ich lieber tiefer unterwegs als höher.
                            Dies ist vergleichbar wie mit dem weiten Hinausschwimmen im See oder Meer. Da kann irgendwann die Befürchtung aufkommen: "Wenn ich jetzt einen Krampf kriege oder in einen fiesen Quallenschwarm gerate, schaffe ich es noch zum Ufer? Komme ich gegen die Strömung an?"

                          • Weniger Sauerstoff in der Höhenluft
                            Auch wenn es keine 8000m sind - durch den geringeren Luftdruck in der Höhe ist die Sauerstoffsättigung reduziert. Was auch schon leichte Auswirkungen in Verhalten zeigen könnte.


                          Gruss
                          Zuletzt geändert von FliegenWilli; 04.06.2016, 13:22.

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                            AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

                            Zitat von Stabilo Beitrag anzeigen
                            In meiner fliegerischen Anfangszeit war ich sehr geprägt von jungen, wilden Leistungsfliegern um mich herum. Diese hatten scheinbar vor nichts Angst, es ging immer höher, weiter, schneller. Gepaart mit großem fliegerischem Talent. ich war schwer beeindruckt, selber noch auf der Suche nach meiner "Linie".

                            Heute wünschte ich mir, ich hätte ein anderes Umfeld gehabt. Eines, dass mir nicht diesen verfluchten Leistungsgedanken eingeimpft hätte. Zu meinem Glück habe ich mich längst von dieser damaligen Truppe lösen können, aber die damaligen Überforderungen und Nacheiferungen schwingen bis heute nach.

                            Hier im Forum liest man in jedem zweiten Thread, wer wann wo wieder XC-Punkte gesammelt hat. Auch davon habe ich mich zu meinem Glück lösen können. Ich brauche keine Punkte mehr, ich will einfach nur entspannt und genussvoll fliegen.

                            Deshalb fliege ich heute nur noch an für mich absolut akzeptablen Tagen. An allen anderen gehe ich lieber biken oder genieße auf andere Weise das schöne Wetter. Große Höhen werde ich niemals mögen. Da ich das weiß, stelle ich mich darauf ein und starte eben nicht im April in der Mittagszeit. Ein simpler Abgleiter vom Panettone (Bassano) ist für mich kein "Verlust" mehr wie früher, als ich um mich herum die Prahlhänse mit ihren stundenlangen weiten Flügen erlebte. Ich gönne es ihnen und freue mich für mich über das Wunder des Fliegens auf einfache Art.

                            Ich werde nie ein Vogel werden und wie dieser die dritte Dimension total verinnerlichen können.

                            Jeder auf seine Art, das Ziel zu verwirklichen.

                            Dieses große Unbehagen in großer Höhe beschleicht mich immer, es ist das diffuse Gefühl, "hier oben nicht willkommen" zu sein. Plötzlich ist die Natur mit ihren lauernden Gefahren sehr gegenwärtig, 500 Meter weiter unten glaube ich stets, der Herr zu sein. Hier oben bin ich klein und hilflos. Ich fühle mich nicht wohl. Das wunderbare Panorama der Berge und Gipfel ist plötzlich bedrohlich. Ich muss hier oben plötzlich etwas "leisten", darf jetzt keinen Fehler machen. Harmlose Ohrenklapper machen mich dreifach nervös. Mit anderen Worten: Ich bin im Stress. Und das, obwohl ich doch physikalisch gesehen in der sichersten Umgebung überhaupt bin: Viel Luft, viel Höhe, viel Zeit.

                            Wenn Psyche und Verstand miteinander zu kämpfen beginnen, macht's mir keinen Spaß mehr. Also: Höhe vermeiden, starke Thermiken vermeiden, starke dynamische Aufwinde vermeiden.

                            Es ist so gut für mich, wie es ist. Mehr brauche ich nicht. Das hat lange gedauert, aber nun habe ich meinen "Frieden" gefunden. In die obersten Etagen steige ich nach Möglichkeit nicht mehr auf.

                            Falls ihn noch jemand kennt: Als es das Fluggebiet Dreiser Weiher noch gab, habe ich es immer genossen, in nur 30 m Höhe über den Tannen zu cruisen und die warme Eifelluft zu genießen, die mich lange in dieser geringen Höhe hielt. Flugfehlerfolgen und Kollisionsrisiko waren immer präsent. Aber damit konnte ich gut umgehen. Vielleicht wegen des Gefühls, jederzeit schnell am Boden sein zu können. Pause, durchatmen, neu rausstarten.

                            Jeder Jeck ist anders, wie der Kölner so sagt. Aber jeder ist ein Jeck.

                            Kommentar


                              AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

                              "Jeder Jeck..." Ich finde deine offene Beschreibung klasse und authentisch, und sie zeigt einmal mehr, dass der mehr vom Fliegen hat, der seine Vorlieben und Ängste kennt und danach handelt. Zum Dreiser Weiher Feeling. Als Kind, und das war die Initinitalzündung zum Fliegen, träumte ich oft in ca. 20 Meter über dem Boden zu schweben. Als Motorschirmpilot liebte ich es, ganz knapp über den Feldern zu fliegen, die große Höhe fand ich eher langweilig, teilweise auch beängstigend wegen Flugzeugen. Ich setze mich nicht mehr unter Druck. Die Höhe an sich macht mir nichts, nur in Verbindung mit zu starker Thermik. Jedem das Seine.

                              Kommentar


                                AW: Thema: Plötzliche Flugangst / Höhenangst

                                Zitat von gunter_k Beitrag anzeigen
                                ...träumte ich oft in ca. 20 Meter über dem Boden zu schweben. Als Motorschirmpilot liebte ich es, ganz knapp über den Feldern zu fliegen
                                So ging es mir auch, Gunter! Als ich 2007 bei Weilerswist meinen Motor-Schein machte, fand ich es einfach nur berauschend, eine knappe Handbreit über die Felder zu düsen. Aufgeschreckte Kaninchen und Wühlmäuse jagten vor mir im Zickzack davon. Total verboten, aber es war mir völlig egal, das musste einfach mal sein. Am Ende des Felds dann in enger Kurve Höhe gemacht und wieder zurück. Das Fluggefühl war viel intensiver als in großer Höhe über dem Flugplatz. Kann mich auch noch gut an den "Schreck" erinnern, als ich anschließend vor lauter Übermut in der Höhe einen zuvor erspähten Heißluftballon und dessen Passagiere knatternd umkreiste und wir uns gegenseitig zujubelten. Just in dem Moment ging der Sprit aus und ich verlor schnell an Höhe und die neu gewonnenen Freunde in der Luft, die mir hinterher winkten. War ein schönes Erlebnis.

                                Bis heute fliege ich viel lieber relativ hangnah (natürlich nicht zu nah, ist doch klar, die nötige Reserve bleibt immer gewahrt), kratze und kämpfe und toplande, wo's geht. Trotz aller Flugfreude suche ich doch immer die Nähe zum "rettenden" Boden. Was soll's? So macht es mir Spaß und so mache ich es weiter.

                                Natürlich fliege ich, wenn ich gut drauf bin und die Bedingungen mitspielen, auch mal ein kleines Dreieck über dem See von Annecy. Aber das wahre "Feeling" habe ich immer beim "Relativ-bodennah-Fliegen".

                                Hin und wieder träume ich sehr intensiv vom Fliegen, erstaunlicherweise bin ich dabei aus mir heraus in der Lage, zu fliegen, eine Art Westentaschen-Superman. Dabei habe ich aber immer sehr große Angst vor den allgegenwärtigen Stromleitungen, die sich wie ein Netz über die Stadt spannen. Wenn ich da durch muss, leide ich Höllenqualen. Ein Tiefenpsychologe würde hier sicher meine latente Höhenangst ausformulieren können.

                                Auch habe ich schon geträumt, heimlich auf dem Flugplatz eine kleine Cessna erklimmt und gestartet zu haben. Und tatsächlich habe ich es geschafft, diese unentdeckt in die Luft zu bekommen und sicher wieder zu landen. Ein unbeschreibliches Gefühl! Weil verboten und zum Glück gut gegangen.

                                Aber sind wir nicht alle ein bisschen verrückt, weil und wenn wir in die Luft gehen?
                                Zuletzt geändert von Stabilo; 09.06.2016, 11:23.

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