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Lee knapp am Hang. Manchmal anscheinend die einzige Möglichkeit.

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    Lee knapp am Hang. Manchmal anscheinend die einzige Möglichkeit.

    Die letzten Tage am Col Rodella ist mir besonders aufgefallen, was auf Strecke immer wieder mal vorkommt.
    Man fliegt z.B. bei leichtem Nord auf den Südflanken des Fassatals. Also im Prinzip alles im Lee. Solange man unter Grat bleibt ist das bei den steilen Wänden kaum zu merken.
    Immer wenn ein Einschnitt kommt, z.B. der Karerpass oder das Sellajoch, kann man entweder einen Bogen rum fliegen, oder sich knapp an den sehr steilen Wänden entlang im Lee vorschleichen um dann möglichst spät und möglichst hoch, dafür plötzlich in die fallende Luftmasse zu kommen.
    Am anderen Ende des Einschnitts wieder das selbe Spiel. Knapp in die Leewand retten oder schön draußen bleiben.

    Hinter steilen Rippen im Talwind gibt es die selbe Problematik. Reinfliegen und aufdrehen oder draußen bleiben.

    Die ausholende Route ist weiter und man ist eine längere Zeit in der schlechten Luft. Dafür mit Bodenabstand und mit höherem Absaufrisiko.
    Anschleichen birgt dagen die Gefahr, hangnah einen auf die Mütze zu bekommen.

    Effektiver war ganz klar die hangnahe Anschleichmethode und wer im Lee der Sella nicht 20m vor der Wand klebte ist nicht hochgekommen.
    Ich habe meine Probleme damit weniger als einen Kreisdurchmesser von der Wand weg aufzusoaren, selbst wenn das 3 andere offensichtlich erfolgreich machen.

    Haben die anderen einfach mehr Durchblick, weniger Bedenken oder vielleicht mehr Glück?
    Wie schätzt Ihr vorher so eine Situation ein bevor Ihr reinfliegt?

    #2
    Du hast ja hier und im Nachbarsfaden zu «Nordwindsoaren am Col Rodella im August?» schon vieles selber richtig beobachtet und beschrieben.

    Aus eigener Erfahrung im oberen Fassatal, half mir bei Nordüberdruck noch folgendes zur Lageeinschätzung. Wenn die Basishöhe mindestens 150m überm Sassolungo und bei einer typischen 1/8 bis 4/8 Bewölkung ist, so lässt sich anhand des Wolkenbildes der tatsächlich vorhandene Nordwind gut abschätzen. Je höher die Labilität zwischen 1800m und 3300m ist, desto dominanter drücken die Leethermiken schon unter der Grat-Höhe die überregionalen Winde weg. In den untenstehenden Bildern siehst Du einen Flugtag, wo die Basis zu tief und nach meinem Empfinden die Turbulenzen über Grat-Höhe zu unberechenbar waren. Deshalb flog ich vor dem Karerpass knapp über die Lücke hinüber auf die Luvseite, um geile Wolken zu erleben und dem evtl. stärker blasenden Bodenwind am Sporn vorne nicht in die Quere zu kommen.
    Bei genügend hoher Labilität fliege ich konsequent so mittig wie möglich in die Leethermiken rein, mache daraus geschützt Maximalhöhe und schleiche mich dann hangnah in Richtung Gipfel (und nicht tiefer im turbulenteren, starkwindigeren Hangbereich) ums Eck.

    Etwas (viel) Nordwind hat manchmal auch seinen Reiz. Dem lokalen Vielflieger Rainer J. viel bei meinem Walliser Flug vom 1.6.2021 gemäss DHV-Kommentar auf, dass ich bereits ab Fiesch vor der grossen Talquerung nach Bellwald, das Goms rauf und runter für gut 40km keine 5 Kreise fliegen musste. Des Rätsels Lösung war, dass eine fast perfekte Wolkenstrasse ab 10 Uhr vom Wind soweit ins Tal hinaus versetzt wurde, dass ich mit etwas Glück eine Stunde lang einfach den Konvergenzlinien nachfliegen konnte.

    Zurück zu den Dolos. Dank den vielen Flybuddies sieht man ziemlich schnell, wie turbulent, oder gutsteigend es in den verschiedenen Flughöhen aktuell ist. Für einen Flug im Fassatal in Richtung Predazzo, ist der Abschnitt ab dem Ponsin (2382 müM.) bis zum Aut da Muncion (2376 müM.) als «N-Wind-Teststrecke» IMO gut geeignet.
    Bis zum geübten B-Schein-Alpenpilot, machte auch ich natürlich jahrelang viele Fehler und kassierte Dutzende Klapper und Halbzerstörer – trotz mehreren gutgeführten Profiflugreisen. Daher grosse Vorsicht mit Forentipps. Auch in den Dolos ist Gleitschirmfliegen gefährlich und endet jährlich für mehrere Piloten fatal…

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: aa Dolomiten 1 (50).jpg Ansichten: 0 Größe: 57,0 KB ID: 932256
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: aa Dolomiten 1 (52).jpg Ansichten: 0 Größe: 35,2 KB ID: 932257Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Dolomiten 1 (28).jpg Ansichten: 0 Größe: 86,3 KB ID: 932258
    Zuletzt geändert von TomK; 05.10.2023, 09:31. Grund: Typos entfernt.

    Kommentar


      #3
      Zitat von Willi Wombat Beitrag anzeigen
      Immer wenn ein Einschnitt kommt, z.B. der Karerpass oder das Sellajoch, kann man entweder einen Bogen rum fliegen, oder sich knapp an den sehr steilen Wänden entlang im Lee vorschleichen um dann möglichst spät und möglichst hoch, dafür plötzlich in die fallende Luftmasse zu kommen.
      Zuerst einmal (hat jetzt noch wenig mit Deiner Frage zu tun), sollte man "fallende Luftmasse" vielleicht durch "umströmende Luftmasse" ersetzen, um ein richtiges Bild im Kopf zu haben. Im Lee sind die seitlichen Rotoren, die entstehen wenn der Wind um einen Berg seitlich herumströmt, oftmals übler als die "fallenden", die oben drüber kommen. Oftmals haben die Dolomitenwände oben eher "scharfe" Kanten und der Leerotor oben ist eher harmlos, während die Wände an den von Dir beschriebenen Einschnitten eher "rund" ums Eck gehen. Gerade das macht ziemlich fiese und unberechenbare Turbulenzen. Wenn man an so ner Wand entlangfliegt, kann man meistens mitten drin super ruhig aufdrehen und hat oben ein kurzes, aber harmloses Gewackel. Strategie wäre also mittendrin aufdrehen, durchs Lee oben raus und möglichst hoch losfliegen. Wenn man dann bis ans Ende der Wand (also den Beginn des Einschnitts) noch über Wandhöhe ist, ist alles gut, wenn man merkt, dass das nicht langt, dann lieber frühzeitig einen leeseitigen Bogen fliegen, um den Seitenrotoren nicht ausgesetzt zu sein (und auch mehr Höhe zu halten).

      Ich traue mich in der Mitte solcher Wände sehr nahe an den Fels, während ich eben im Randbereich vorsichtiger bin.

      Generell ist alles natürlich eine Frage der Windstärke. Der Nord- bzw. Westwind war am Sa, Mo, Di in den Dolos ja sehr schwach, nur am So stärker und da waren auch nur die üblichen Nixblicker in der Luft. An den drei anderen Tagen waren es eher kleinere, thermische Turbulenzen und auch die lokalen, thermischen Winde vorherrschend. Da gabs eher weniger Grund zur Sorge wegen größerer Nordwind-Lees.

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        #4
        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: nordwindlee.png Ansichten: 0 Größe: 160,1 KB ID: 932266
        So stelle ich mir das ungefähr vor (sorry für die Mauszeichnung). Ich habe die oben drüber schwappenden Winde mal weg gelassen, da ich die in den Dolomiten an den Kanten noch nie als störend empfunden habe. Ich glaube, die seitlichen Rotoren sind das Problem. Wenn es für die dunkelgrüne Linie nicht reicht, dann würde ich die hellgrüne fliegen. Das wären die besonders sicheren Varianten. Ein Mittelding zwischen Hell- und Dunkelgrün (die blaue Linie) ist eher doof. Wenn man so fliegt, kann man beim Aufdrehen selbst nah an die Wand ran. In der Praxis ist es dann leider aber so, dass es gerade an den "Ecken", wo man nicht hinfliegen sollte, am besten hoch geht 😂
        Zuletzt geändert von lukkomotive; 05.10.2023, 14:36.

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          #5
          Zitat von lukkomotive Beitrag anzeigen
          Ich habe die oben drüber schwappenden Winde mal weg gelassen, da ich die in den Dolomiten an den Kanten noch nie als störend empfunden habe. Ich glaube, die seitlichen Rotoren sind das Problem.
          Das ist auch meine Erfahrung: je steiler die Hänge luvseitig sind, desto besser. Im Idealfall werden die überregionalen Winde senkrecht nach oben abgelenkt, dann also fast parallel zu der leeseitigen Thermik, so dass eigentlich keine Turbulenzen entstehen können.

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            #6
            Wenn man über Gipfel aufdrehen kann, dann ist das ganze natürlich kein größeres Problem, zumindest beim Abflug. Ideale Linien fliegt jeder gerne.
            Die hellgrüne Linie führte vom 27.9. bis 30.9.23 leicht zur Landung.
            Bei Ankunft z.B. westlich des Karerpasses kommt man höchst selt so hoch an, dass man durnkelgrün fliegen kann. Trotzdem ist dort der Seitenrotos erfahrungsgemäß nicht so schlimm.

            Thomas Gedanken find ich interessant und eine Erklärung, warum das Lee in den Dolomiten öfter fliegbar ist wie anderswo. Logisch, aber ich habe noch nie drüber nachgedacht.

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              #7
              20m vor der wand...
              braucht es da noch einen kommentar? (was ja auch schon einer ist...)

              allzeit sichere flüge und happy landing

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                #8
                Zitat von TomK
                Bergdohlen und Greifvögel sind Energieoptimierer und daher Turbulenzverächter​
                Die Alpendohle - Pyrrhocorax graculus schert sich so gut wie gar nicht um Turbulenzen und die als Zeiger herzunehmen halte ich für eine schlechte Idee.
                Geier und Adler ok, aber Dohlen??


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                  #9
                  Danke für den Thread. Wieder viel gelernt... Was ich bisher beobachtet habe ist: Schwalben "lügen" nicht. Einige hessische Greifvögel dagegen schon :-)

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                    #10
                    Zitat von TomK
                    • Bei 80 Grad Steilheit (deutlich über 100% Gefälle) ergeben 25 m Abstand immer noch eine mögliche Öffnungshöhe von 140 m und zumindest der Aufprallwinkel wäre ja ideal klein!

                    Vielleicht bin ich ja zu unerfahren, aber einen blöderen Platz zum öffnen einer nicht steuerbaren Rettung gibt es kaum. Ja genug Platz zum öffnen hat sie, aber was wird aus der Landung? Was bringt dir idealere Landewinkel - wenns da kein Halt ist. Ab 50-55° geht keine glimpfliche Landung mehr.


                    Im Lee knapp an der Wand bleiben - ist aber immer ganz gut. Das Problem ist dafür dann - wie kommt man unbeschadet aus dem Lee raus? Seitliche Öffnung wenns da keinen Kamineffekt hat ist meist angenehmer als der Übergang bei der Kuppe. Ich hab da meist die Taktik nah fliegen - dann 50-60 Höhnnmeter vor ankommen an der Kuppe schauen dass man Abstand gewinnt, damit ein Klapper und sagen wir 90-180° wegdrehen problemlos sind. Die Turbulenzen sind etwas weiter Weg vom Hang auch etwas ruhiger - aber ein bisserl rumpeln wirds halt immer wenn man mit dem Thremikleewind auf den (über)regionalen Wind trifft (egal ob überregional oder Talwind oder leichtem Föhn).

                    Grad wenn man mit High-B-Schirm bei Wettbewerben mitfliegt und rund um dich herum sind fast nur C/D Schirme - dann heißt es halt oft etwas blöder aufdrehen im Lee um das Pulk nicht zu verlieren. Da man ja eh weiß was einen erwartet, schafft man es meist dass der Klapper ohne Richtungsänderung und nur minimal oder keinem Höhenverlust durchgeht. Durch das wegfliegen vom Hang wenn man in den Bereich kommt wo man die Turbulenzen erwartet - ist man auch schneller durch. Wennst versuchst mit unterlegenem Schirm im Wettbewerb eine hohe Linie zu fliegen, dann kannst auch gleich alleine fliegen. Tief am Hang ist ja meist schneller. Fliegt man alleine und weiß nicht wo die Thermik ist fliegt man hoch - um nicht unfreiwillig zu landen. In Gruppe ist knapp am Hang bzw bei Talquerung so in halber Höhe am Gegenhang ankommen meist am schnellsten. Zu tief keine Thermik, aufdrehen deutlich über Kammniveau meist langsamer als unter Kammniveau.

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                      #11
                      Ohne Kratzer wäre ja okay, bei mehr wie 50-55° wirst du nach der ersten Landung wahrscheinlich einfach nicht überleben, außer Du hast super Glück das beim abstürzen nach dem aufkommen der Schirm oder notschirm wo hängenbleibt. Bist dann quasi wie ein Wanderer der abstürzt und dein Material zerreißt.

                      Bei 45-50° braucht es schon Glück. Wir reden ja von Gelände ohne Bäume wo dein Schirm schon hängen bleibt.

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