AW: Rettungsschirmtests
Thomas,
deine generelle Überlegung ist nicht grundsätzlich falsch und ja, das Kondom wäre tatsächlich sehr pendelstabil. In der industriellen Anwendung von Rettungssystemen und Recovergeräten wird nur die verarbeitete Gewebefläche als Referenzmass hergenommen. Der hier veröffentlichte Beitrag mit den hohen Sinkwert bei der Evo Cross ist ein Indiz, dass dies eben auch Sinn macht.
Es gibt, ähnlich wie bei der Schirmkonstruktion, verschiedene Lösungswege. Die Frage stellt sich, was als finales Ziel zu erreichen ist? Beim Retter wird auch diese Frage leider all zu oft stark verwässert und man versucht als Hersteller die von seinem Produkt speziellen Vorteile als die wichtigsten Faktoren darzustellen. Ich glaube, dass im Retterbau es entscheidend ist, ein möglichst harmonisches und ausgewogenes Produkt zu bauen. Ein gutes Sinken wird nicht zum tragen kommen, wenn es zu lange dauert bis der Schirm offen ist, oder die dazu nötige Vorwärtsfahrt des Retters gar nicht zum tragen kommt oder noch schlimmer wie beim gezeigten Video sogar sich noch negativ verstärkt weil es mit dem Hauptschirm zum Downplane kommt. Ebenso sind kurze Leinen für ein schnelles Öffnen wenig sinnvoll, wenn danach ein
Monster-Sinken anliegt. Die Umstände in denen wir die Rettung benutzen ist nur schwer voraus zu sehen und nur selten sind es Laborbedingungen, eine flache Wiese mit wenig Windeinfluss. Vielmehr kann man davon ausgehen, dass wir irgend wo im Gebirge, an einem Hang oder gar über Felsen, in schwierigen Gelände und meist mit Wind zum Wurf gezwungen werden. Da ist es wichtig ein zuverlässiges und harmonisch ausgelegtes Produkt zu haben. Ob nun das beste Sinken, die schnellste Öffnung oder das pendelfreiste Verhalten zum Zuge kommen müsste, ist nicht vorhersehbar. Es wird aber jeder ein Gerät haben wollen, dass ein vernünftiges Sinken gepaart mit recht schnellem Öffnen bei gleichzeitig pendelresistentem Verhalten aufzeigt, denn diese überall durchschnittlichen Eigenschaften erweisen die grösst mögliche Chance verletzungsfrei bei einer möglichst grosser Bandbreite an Verhältnissen und Gegebenheiten zu landen. Was jedoch am Ende beim Kauf einer Rettung die wichtigste Rolle spielt, ist das Gewicht der Rettung und nur das Gewicht! Unser Kauf-Verhalten ist grundsätzlich unvernünftig obschon wir schnell verstehen würden, welche Eigenschaften einer Rettung grundsätzlich vernünftig wären.
Tatsache ist, dass wir in unserem Sport während 20 Jahren uns nicht wirklich um das Rettungsgerät gekümmert haben, weder der Hersteller noch der Kunde. In den letzten Jahren hat es sich gezeigt, dass der Retter auf der einen Seite immer mehr zum Zuge kommt, der Retterwurf als solches aber auch eine breitere Akzeptanz in unserer Szene geniesst. Ein Pilot der den Retter benutzt ist nicht mehr der weit bekannte Looser der so wie so nicht an den Schirm gehört mit dem er runter gekommen ist - nein, der der den Retter geworfen hat ist auf einmal derjenige der unseren Sport verstanden hat und dies durch den Wurf des Retters unter Beweis gestellt hat - er ist ein Held!
Erst in den letzten Jahren hat sich so viel auf dem Rettermarkt getan wie alle die Jahre davor zusammen! Alain Zoller hat zum Teil 25 und mehr Retter gleichzeitig im Zulassungsverfahren. Davon sind der grösste Teil Kreuzkappen oder solche dies es behaupten sein zu wollen. Der Umstand, dass der Rettermarkt eine solche Dynamik generiert hat, ist sehr erfreulich. Das Thema wird in unserer Szene offener angegangen und debattiert. Der Kunde macht sich mehr Gedanken über das Thema Retter und auch die Hersteller sehen sich gezwungen sich mit dem Thema wieder umfangreicher zu beschäftigen. Es fliesst mehr Geld und Energie in ein Thema das zu lange auf Sparflamme gehalten wurde und von den alt bekannten Retterhersteller nur noch ausgelutscht wurde. Per Zufall ist es gerade ein Thema, das unumstritten dazu beiträgt, dass wir weniger Unfälle haben werden. All dies ist doch eine grossartige Geschichte und ich finde wir sollten stolz sein, dass wir diese wichtige Bewegung in unserer sonst so verkorkten Szene hingekriegt haben.
Diese aus meiner Sicht einmalige Geschichte ist jedoch noch lange nicht fertig. Dank diesem neuen Effort und Engagement sind neue Techniken, Materialien und Ideen in die Entwicklung der Rettungsgeräte geflossen. Das daraus zu gewinnende Potential ist noch lange nicht erschöpft und wir werden in den kommenden Jahre noch einiges an Neuheiten erleben dürfen. Es werden leider auch Rückschläge geben und wir werden aber auch daraus viel lernen und am Ende profitieren können.
Wir arbeiten bereits an einer ganz neuen Generation Rettungsgeräte. Die Form des Retters spielt dabei wider eine ganz wichtige Rolle und die Testwürfe zeigen heute schon erstaunliches, dass wir so nie erwartet hätten! Auch wir sind bei weitem noch nicht am Ende der Weisheit auch wenn wir in der Entwicklung der letzten Jahre eine wichtige Rolle gespielt haben. Wir freuen uns auf die nächsten Schritte und Möglichkeiten unseren Sport noch besser und noch sicherer zu machen.
Thomas,
deine generelle Überlegung ist nicht grundsätzlich falsch und ja, das Kondom wäre tatsächlich sehr pendelstabil. In der industriellen Anwendung von Rettungssystemen und Recovergeräten wird nur die verarbeitete Gewebefläche als Referenzmass hergenommen. Der hier veröffentlichte Beitrag mit den hohen Sinkwert bei der Evo Cross ist ein Indiz, dass dies eben auch Sinn macht.
Es gibt, ähnlich wie bei der Schirmkonstruktion, verschiedene Lösungswege. Die Frage stellt sich, was als finales Ziel zu erreichen ist? Beim Retter wird auch diese Frage leider all zu oft stark verwässert und man versucht als Hersteller die von seinem Produkt speziellen Vorteile als die wichtigsten Faktoren darzustellen. Ich glaube, dass im Retterbau es entscheidend ist, ein möglichst harmonisches und ausgewogenes Produkt zu bauen. Ein gutes Sinken wird nicht zum tragen kommen, wenn es zu lange dauert bis der Schirm offen ist, oder die dazu nötige Vorwärtsfahrt des Retters gar nicht zum tragen kommt oder noch schlimmer wie beim gezeigten Video sogar sich noch negativ verstärkt weil es mit dem Hauptschirm zum Downplane kommt. Ebenso sind kurze Leinen für ein schnelles Öffnen wenig sinnvoll, wenn danach ein
Monster-Sinken anliegt. Die Umstände in denen wir die Rettung benutzen ist nur schwer voraus zu sehen und nur selten sind es Laborbedingungen, eine flache Wiese mit wenig Windeinfluss. Vielmehr kann man davon ausgehen, dass wir irgend wo im Gebirge, an einem Hang oder gar über Felsen, in schwierigen Gelände und meist mit Wind zum Wurf gezwungen werden. Da ist es wichtig ein zuverlässiges und harmonisch ausgelegtes Produkt zu haben. Ob nun das beste Sinken, die schnellste Öffnung oder das pendelfreiste Verhalten zum Zuge kommen müsste, ist nicht vorhersehbar. Es wird aber jeder ein Gerät haben wollen, dass ein vernünftiges Sinken gepaart mit recht schnellem Öffnen bei gleichzeitig pendelresistentem Verhalten aufzeigt, denn diese überall durchschnittlichen Eigenschaften erweisen die grösst mögliche Chance verletzungsfrei bei einer möglichst grosser Bandbreite an Verhältnissen und Gegebenheiten zu landen. Was jedoch am Ende beim Kauf einer Rettung die wichtigste Rolle spielt, ist das Gewicht der Rettung und nur das Gewicht! Unser Kauf-Verhalten ist grundsätzlich unvernünftig obschon wir schnell verstehen würden, welche Eigenschaften einer Rettung grundsätzlich vernünftig wären.
Tatsache ist, dass wir in unserem Sport während 20 Jahren uns nicht wirklich um das Rettungsgerät gekümmert haben, weder der Hersteller noch der Kunde. In den letzten Jahren hat es sich gezeigt, dass der Retter auf der einen Seite immer mehr zum Zuge kommt, der Retterwurf als solches aber auch eine breitere Akzeptanz in unserer Szene geniesst. Ein Pilot der den Retter benutzt ist nicht mehr der weit bekannte Looser der so wie so nicht an den Schirm gehört mit dem er runter gekommen ist - nein, der der den Retter geworfen hat ist auf einmal derjenige der unseren Sport verstanden hat und dies durch den Wurf des Retters unter Beweis gestellt hat - er ist ein Held!
Erst in den letzten Jahren hat sich so viel auf dem Rettermarkt getan wie alle die Jahre davor zusammen! Alain Zoller hat zum Teil 25 und mehr Retter gleichzeitig im Zulassungsverfahren. Davon sind der grösste Teil Kreuzkappen oder solche dies es behaupten sein zu wollen. Der Umstand, dass der Rettermarkt eine solche Dynamik generiert hat, ist sehr erfreulich. Das Thema wird in unserer Szene offener angegangen und debattiert. Der Kunde macht sich mehr Gedanken über das Thema Retter und auch die Hersteller sehen sich gezwungen sich mit dem Thema wieder umfangreicher zu beschäftigen. Es fliesst mehr Geld und Energie in ein Thema das zu lange auf Sparflamme gehalten wurde und von den alt bekannten Retterhersteller nur noch ausgelutscht wurde. Per Zufall ist es gerade ein Thema, das unumstritten dazu beiträgt, dass wir weniger Unfälle haben werden. All dies ist doch eine grossartige Geschichte und ich finde wir sollten stolz sein, dass wir diese wichtige Bewegung in unserer sonst so verkorkten Szene hingekriegt haben.
Diese aus meiner Sicht einmalige Geschichte ist jedoch noch lange nicht fertig. Dank diesem neuen Effort und Engagement sind neue Techniken, Materialien und Ideen in die Entwicklung der Rettungsgeräte geflossen. Das daraus zu gewinnende Potential ist noch lange nicht erschöpft und wir werden in den kommenden Jahre noch einiges an Neuheiten erleben dürfen. Es werden leider auch Rückschläge geben und wir werden aber auch daraus viel lernen und am Ende profitieren können.
Wir arbeiten bereits an einer ganz neuen Generation Rettungsgeräte. Die Form des Retters spielt dabei wider eine ganz wichtige Rolle und die Testwürfe zeigen heute schon erstaunliches, dass wir so nie erwartet hätten! Auch wir sind bei weitem noch nicht am Ende der Weisheit auch wenn wir in der Entwicklung der letzten Jahre eine wichtige Rolle gespielt haben. Wir freuen uns auf die nächsten Schritte und Möglichkeiten unseren Sport noch besser und noch sicherer zu machen.
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