WINDTECH Serak

[Marcus]

Ich habe es geschafft, mir für ein paar Tage einen Serak Probeschirm zu besorgen. Ich konnte damit 3 Flüge z.T. mit Thermik durchführen. Hier meine Eindrücke:

Pilotengewicht: 72 KG + Ausrüstung, Serak Größe M.

Beim ersten Auslegen bekam ich gleich einen Schreck: die Plastiksicherung der Leinenschlößer hatte sich gelößt. Damit wäre es möglich gewesen, daß sich ein Leinenschloß öffnet. Ich hab die Sicherung dann wieder hereingedrückt und es hat dann bis jetzt gehalten.

Das Startverhalten ist sehr gut, Kappe steigt schön gleichmäßig und lässt sich gut steuern. Der Schirm ist wendig und reagiert gut auf Gewichtsverlagerung. Ich hatte das (subjektive) Gefühl, daß der Schirm unbeschleunigt und beschleunigt sehr schnell ist.

Als Nachteile sehe ich: der B-Stall verlangt Bärenkräfte, man muß sich praktisch mit dem vollen Körpergewicht ranhängen. (Wie lange hält man das durch?) Sinkwert nur ca. 7m/s. Vergißt man, den B-Stall schnell auszuleiten dauert es sehr lange (ca. 10 Sek.) bis er wieder fahrt aufnimmt (aber das macht man ja eigentlich auch nicht). Lässt man die B Gurte schnell los, kommt er aber schnell wieder. Steilspirale: im Vergleich zu meinem Vorgänger (Harmonie, 1-2 er) brauche ich für eine moderate 10m Sinkgeschwindigkeit eine (subjektiv) wesentlich höhere Drehgeschwindigkeit (=G-Belastung). Das fand ich nicht so gut. Frage dazu: ist es möglich, daß dies mit den längeren Leinen zu tun hat, oder liegt es an der Kappe? Bitte Antworten!
Außerdem stellte ich fest, daß der Schirm wesentlich leichter einklappt, als mein Harmonie (ist zugegeben ein sehr sicherer Schirm). Die Klapper öffnen sich aber schnell von alleine.

Von der Gleitleistung hatte ich den Eindruck, daß diese recht gut ist.

Fazit: mein subjektiver Eindruck: guter, wendiger, schneller und leistungsfähiger Schirm, der aber in Punkto Sicherheit nicht zu den Besten in der 1-2 er Kategorie gehört. Es gibt auch Alternativen... und: glaubt nicht alles, was in den Magazinen steht. Die sind auch Abhängig von Anzeigen der Hersteller...

Ein Fluglehrer sagte mir, daß der Serak wohl ganz an der oberen Grenze des 1-2er Güsi liegt. Hätte auch ein 2er werden können...

Marcus

[iam_peter]

Serak Testflug

Windtech Serak S
Startmasse: 86kg
Bisherige Geräte: AiREA Aspect S, FreeX Frantic S Plus, u.a.

Ort, Zeit: Bassano Del Grappa, 1 - 4.11.2001
Flugdauer: 5 Stunden

Start: Keine Besonderheiten bei mittlerem Wind. Schirm giert wenig (im Gegensatz zur Meinung in BigairParagliding: http://ww4.web-partners.com/forums/T...0#Message15031
Vielleicht merkt man diese Besonderheit aber nur, wenn man länger mit dem Gerät spielt? Wer hat dazu noch eine Meinung?
Überschiessen, Hängenbleiben konnte ich nicht feststellen.

Flug: Agil - der lange 1-2er typische Bremsweg braucht nicht genutzt zu werden, der Schirm geht sehr gut um die Ecke. Gutes Feedback auf Luftbewegungen. Der Schirm zeigt schön an was los ist: Rascheln kündigt eine drohende Entlastung gut an, die Bremsen arbeiten sehr direkt, vermitteln ein gutes Feedback (es sei denn mann ist Grobmotoriker). Der Steuerdruck ist eher niedrig ohne stark anzusteigen.
Der Schirm taucht in Kurven weniger ab als mein Frantic, die Gleitleistung ist besonders beschleunigt deutlich besser (wenn auch nicht überragend). Mit einem Ozone Octane konnte ich über eine Weile gut mithalten, der bessere Pilot hatte dann doch die Nase vorn.
Sicherheit: Er vermittelt ein gutes Gefühl für den Zustand, aktives Fliegen ist damit kein Problem, aber auch hin und wieder nötig. Ansatzweise leichte Klapper hatte ich bei mittleren Bedingungen trotzdem. Sie gingen jedoch so schnell auf, dass eine Reaktion nicht nötig war. Provozierte Klapper wollte ich am ersten Eingewöhnungstag nicht riskieren, danach waren die Bedingungen schlechter, die Hangnähe versprach mehr Spaß.

Landung: Gutes Ansprechen der Bremsen und schöne Gleitleistung waren für mich bei der Einteilung gewöhnungsbedürftig - ich flog zu weit und die Geschwindigkeit wurde vor dem Aufsetzen jedesmal ordentlich in Höhe umgesetzt. Das Ausflaren war ein Genuß.

Fazit: Meine Eindrücke decken sich mit dem Vergleichstest in GLEITSCHIRM. Ein Parallelflug zu einem gleichwertigen Gerät (etwa Swing Mistral), Extremsituationen, das Startverhalten wäre noch zu überprüfen. Vielleicht gibt es hierzu noch ein Feedback, wäre schön!

Herzlichen Dank an Thomas Behyl von der Flugschule Chiemsee, der mir den Schirm kurzfristig und unentgeldlich zur Verfügung stellte, ein toller Service

Peter aus Bad Tölz

[Oliver]

Re: Serak Testflug

Start: Keine Besonderheiten bei mittlerem Wind. Schirm giert wenig. Vielleicht merkt man diese Besonderheit aber nur, wenn man länger mit dem Gerät spielt? Wer hat dazu noch eine Meinung?

Den Serak hatte ich auch von der Flugschule Chiemsee für einen Tag. Vom Gieren beim Rückwärtsaufziehen habe ich auch nichts bemerkt. Das Startverhalten vorwärts bei Seitenwind fand ich sehr einfach.

Mir kam es so vor, als wäre man mit dem Schirm relativ schnell unterwegs. Einen Unterschied zu einem Oktane, wenn man nur mal so einen Kilometer nebenher fliegt, konnte ich nicht ausmachen.

Die Bremsen sind werkseitig sehr lang eingestellt, sodaß man die Arme beim Steuern in einer ungünstigen Position hat. Der Bremsdruckanstieg war mir zu wenig, weil ich ansonsten viel mit dem Tandem unterwegs bin, da leidet wohl meine Sensorik. Ansonsten ist der Serak sehr leicht zu kurven. Das von Peter beschriebene gute Ausflareverhalten ist mir nicht aufgefallen. Ich finde, da gibt es Konkurrenzprodukte, die beim Bremsen schöner steigen.

Die Verästelung der Leinen an den Flügelaußenseiten hat mir nicht gefallen. Da muß man beim Leinensortieren schon genau hinschauen, ob alles passt. Das verwendete Nahtschutzband an der Hinterkante des Schirms ist sehr steif und scharfkantig abgeschnitten. Da gefällt mir die eingeschlagene Variante besser. Die Schrumpfschläuche an den Leinenübernähungen verrutschen und sind so kontraproduktiv. Darunter kommen ganz normale Vernähungen zum Vorschein, wurde im Gleitschirmtest gelobt, ich weiß nicht warum.

Grüße von Oliver