Swing Sphera RS (2-Leiner)

[FliegenWilli]

... habe ich mich nun doch entschieden meine Eindrücke mit dem Sphera euch mitzuteilen.

Hallo Bruno,
danke für deine Mühe, einen Bericht zu schreiben.

[ESP2019]

Ich fliege den Sphera RS in Größe ML nun seit knapp einem halben Jahr mit Abfluggewicht 105kg und dem GZ WV GTO 2 light.

Zur Einordnung: Nach meiner Ausbildung flog ich ca. 2 Jahre einen Mescal 4 und wechselte dann (2019) auf den "high B" Nyos RS. Ich habe immer wieder auch andere Schirme getestet (und auch gut gefunden), blieb aber mit Agera RS und nun Sphera RS dem RAST System treu. Ich habe Eindruck gewonnen, es bringt mir ein Quäntchen mehr Sicherheit und ich fliege eigentlich in allen Bedingungen Entspannt. Es gab niemals eine Situation, welche ich übermäßig kritisch empfunden habe. Die "Feuertaufe" hat mein Sphera am Samstag am Wildkogel tief in der Leethermik bestanden. Alles gut handhabbar - im Gegensatz zu einem Testschirm einen Tag später, welcher mir ansatzlos im voll beschleunigten Flug um die Ohren geflogen ist.
Im direkten Vergleich flog ich den Sphera gestern bei sportlichen Bedingungen und starkem Wind (war am Nachmittag der einzige in der Luft) voll beschleunigt durch eine bekannte Thermik. Der Sphera "schoss" einfach durch. Kleine Korrekturen an den B-Handels nach Gefühl, ansonsten gab es nur das Piepsen des Varios.


Starten mit dem Sphera finde ich bei allen Bedingungen sehr einfach und komplett unproblematisch. Egal ob starker Wind oder auch mal ein Vorwärtsstart bei Nullwind.
Bei starkem Wind ist es besser, den Schirm am Boden liegen zu lassen und keine "Mauer" zu bauen, weil das RAST System grundsätzlich dafür sorgt, dass der Schirm erst die vordere Schirmhälfte füllt. Damit trägt es den Schirm selbst - aber noch nicht den Piloten. Ein Aushebeln ist somit kaum möglich. Sollte der Wind ohne die "Mauer" die Hinterkante nach oben wehen, nehme ich die Vorderkante doch ein klein wenig nach oben, es soll aber keine ausgeprägte Mauer entstehen.

Rückenwind mag ich prinzipiell nicht beim Start und vermeide das. Groundhandling habe ich nur sehr selektiv gemacht (Schirm schonen) aber dabei auch keine Schwierigkeiten bemerkt.

Insgesamt ist der Schirm sehr Klappstabil und ich hatte nie einen größeren (erwähnenswerten) Klapper. Sehr gestreckte Flügel können mal den Aussenflügel einklappen und kurzzeitig verhängen. Das hatte aber nie eine Auswirkung auf die Spurtreue.
Die Ohren anzulegen ist schwieriger als bei einem 3-Leiner und ich habe es Anfangs nicht gut hin bekommen. Einmal schlugen sie so heftig, dass sich die Bremsleine auf einer Seite verhängte. Das hat mich schon geärgert - allerdings flog auch dabei der Schirm weiterhin perfekt geradeaus und ich konnte problemlos landen (Entsprechende Bremsleine nicht mehr mit halben Schlag geflogen und gefühlvoller verwendet). Um das Schlagen der Ohren zu verhindern, nimmt man die Bremse im halben Schlag und zieht dann die Ohren rein. Dann ist es absolut ruhig.

Kurven fliegt der Schirm gut mit Gewichtsverlagerung und natürlich auch mit Bremse. Gerne verwende ich die Technik "Innenbremse kurz freigeben und wieder nachziehen". Zum einen gibt das Sicherheit und zum anderen kann das RAST dann wieder "Luft schnappen". Prinzipiell achte ich auch darauf, nur dann die Bremsen nachzuziehen, wenn der Schirm gerade etwas vorne ist. Den Aussenflügel lass' ich meistens laufen oder habe ihn nur ganz leicht auf Kontakt.

Geschwindigkeit:
Im Trimm fliegt der Schirm in etwa 40km/h. Voll beschleunigt habe ich knapp 60km/h. Kalle zeigte mir jedoch am LP wie man noch mal 2-4km/h rauskitzeln kann.

Gesamturteil: Ich bin voll zufrieden und fühle mich immer wohl in der Luft. Der Geschwindigkeitsbereich des Schirms, sowie das RAST gibt mir auch bei stärkerem Wind ein gutes Gefühl.

[Stephan Knips]

Hallo ESP2019!

1. Die 2-4 km/h gehen mit Hochdrücken des B-Knüppels, oder wie?
2. Bist Du zufällig auch schon den Swing Libra geflogen? Ich hab in der letzten Thermik den Test vom Libra gelesen, und kann überhaupt nicht verstehen, warum die den Schirm 2 Klassen tiefer eingestuft haben als den Sphera. Ist der Libra nur der Sphera in Leichtmaterial, oder ist da auch die Vmax begrenzt worden?
3. Du bist jetzt lange den Agera geflogen. Kannst Du Agera und Sphera vergleichen?

Danke!

[Fliegerkalle]

Sphera RS und Libra RS sind unterschiedliche Flügel. Der Libra RS ist zwar aus dem Sphera RS entstanden, aber einige Details sind verändert.
Beide Flügel haben eine Streckung von 6.9 , aber der Sphera RS hat 75 Zellen, der Libra RS hat 65.
Der Sphera hat komplett auf dem ganzen Obersegel Nitinol, der Libra nur in der Mitte ca 1.5bis2m links und rechts aus der Mitte. Dadurch ist der Libra ca 1.5 bis 2kg leichter als der Sphera. Der Sphera ist sehr komfortabel und kompakt zu fliegen, auch bei viel Wind und bewegter Luft. Kilometerfresser ..
Der Libra ist etwas weicher auf den Ohren, aber nicht störend. Der Libra hat ein sehr harmonisches Handling, und nimmt, so wie der Sphera auch, das Gas sehr willig an, und hat gute 20kmh zuwachs zwischen Trimm und max Speed ..
Der Sphera RS ist Rolle auf Rolle noch ca 3-5kmh schneller im Top- speed.
Auch die Tragegurte unterscheiden sich bei den beiden Modellen.
Beide Flügel sind in turbulenten Bedingungen gut beherrschbar und machen weite Strecken entspannt möglich.
Packmaß und Gewicht ist der hauptsächliche Unterschied.
Der Libra eignet sich gut auch für hike&fly.
Beide Flügel lassen sich brav die Ohren anlegen, nachdem man die Bremse einen halben Schlag wickelt...siehe auch Youtube zum Libra RS.

[Fliegerkalle]

Im YouTube unter Libra RS big ears..

[ESP2019]

Hallo Stefan, den Libra bin ich bisher noch nicht geflogen. Meinen Agera werde ich auch weiter hin und wieder fliegen. Prinzipiell ist da halt der große Unterschied 2-, 3-Leiner. Am Agera (und auch vorher am Nyos) fand ich die B - C Bridge sehr praktisch. Sie ist vielseitiger als B-Handles, weil man mit einer Hand die Hinterkante und / oder wahlweise auch den Stabilo beeinflussen kann.
Alle drei Flügel fand / finde ich sehr einfach zu pilotieren. Prinzipiell sollten aber gerade erfahrene Piloten sich mindestens eine, besser zwei Wochen Zeit mit einem Rast Flügel geben. Denn die Vorteile (ruhigeres, entspannteres Fliegen) sind auch ein kleiner Nachteil. Der Flügel ist etwas weniger mitteilsam. Ich habe oft den Eindruck, dass für viele dann was fehlt und in dem Moment können sie die Vorteile noch gar nicht erkennen. Dann erscheint der eine Flug irgendwie beliebig. Wenn man jedoch mal ein, zwei reale Klapper erlebt hat, bzw. "nicht erlebt hat" oder am Landeplatz alle anderen von grausigen Flugbedingungen reden, dann merkt man wie toll sich das doch fliegt. Siehe auch mein Flug gestern am Brauneck. Wo keiner mehr am Himmel war, habe ich seelenruhig und entspannt Kreise gezogen:

Zu 1: man kann die Beschleunigerleine am Tragegurt noch um einen Knoten verkürzen. Gemacht! Erneuter Geschwindigkeitvergleich ist auf der "Agenda"
Zu 2: Nein, den Libra bin ich nicht geflogen. Alternativantwort: Bin am Testival auch den Bonanza 3 und den Merlin geflogen. Beide sehr schön zu fliegen, aber nach einem Flug würde ich da noch nix beurteilen wollen (Ausnahme: es passiert ein Anlassloser Klapper, was nicht der Fall war)
Zu 3. Sphera hat einen minimal höheren Anspruch als der Agera RS. Das "D" hat er ja nur, weil Swing ihn (bewusst?) nicht als C-2 Leiner zugelassen hat. Von den "Werten" bei den Manövern ist er besser als die meisten anderen C-2 Leiner (einfach mal selber vergleichen).

[Fliegerkalle]

https://www.youtube.com/watch?v=yKg2Iw2R0Z8

Hier sind Infos zum Gebrauch der Faltleinen beim SiKu für Sphera RS und Libra RS