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Euer erster Alleinflug

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    Euer erster Alleinflug

    Könntet Ihr mir mal über euren ersten Alleinflug berichten?
    Da ich demnächst vorraussichtlich meinen ersten Alleinflug machen werde interessieren mich eure Erlebnisse. Insbesondere die Landungen , da ich dabei das erstemal eine stehende Landung probieren werde (Ich mache die A-Schein Ausbildung im Ul-Schlepp und bin bisher immer im wie ein Flugzeug bäuchlings gelandet). Mfg. Max

    #2
    AW: Euer erster Alleinflug

    Hi Max,

    ich schätze es gibt hier nur wenige, die die Ausbildung im UL-Schlepp gemacht haben. Ich habe wie die meisten, am Übungshang gebuckelt und stand dann irgendwann mal in der Abenddämmerung auf dem Pferdskopf in der Rhön. Ich hatte weiche Knie und Herzrasen, denn im Gegensatz zu Dir, hatte ich keine Höhenflugerfahrung, wenn Du vom Hang kommst, dann hast Du eigentlich kaum ein Fluggefühl entwickeln können, denn Du machst eigentlich nur Start und direkt dann einen Endanflug, zu mehr reichen die meisten Übungshänge nicht. Bis wenige Sekunden vor dem Startlauf war ich noch überzeugt zu kneifen, da steht man dann dort oben, der Fluglehrer korrigiert noch mal den Anstellwinkel, wie so oft hört man: "Nimm die Nase runter und denk dran, die Fahrt zu halten". Noch eine kurze Sprechprobe, das Funkgerät funktioniert. Dann den Drachen ins Gleichgewicht, ja klar die Nase runter und dann hörte ich den Fluglehrer: "Start frei!" Ich hab bestimmt noch drei Sekunden bewegungslos dar gestanden, dann bin ich losgelaufen. Es gehört am Anfang viel Überwindung dazu ins quasi nichts zu laufen, sprich wenn Du nach zehn Metern nicht fliegst, knallst Du auf die Fresse, denn da geht es 20 Meter abwärts, das Gefühl hatte ich dann später bei meinem ersten Rampenstart am Tegelberg wieder, daran muss man sich erst gewöhnen.
    Der Drachen wurde leichter hob ab und ich mit ihm, umgreifen an die Basis und dann erstmal gezogen, fahrt halten hatte der Fluglehrer gesagt, dann der erste Blick nach unten, urgs da unter mir sind Bäume, da muss ich drüber, ah kein Problem, geht ja. Ich fliege geradeaus bis ich im Funk die vertraute Stimme höre "So und jetzt machst Du mal eine schöne Linkskurve." Ohje, am Übungshang war ich zwar auch Kurven geflogen, aber das waren höchstens leichte Kurskorrekturen, jetzt meine erste richtige Kurve, ich also rüber mit meinem Körpergewicht, über Funk hör ich ihn noch sagen "Denk dran die Beine mit zu nehmen" und es klappt, der Drachen neigt sich und dreht sich, dann die Kurve wieder ausleiten und gerade weiter. Dann noch mal eine links und ich sehe die Landewiese kommen, für ne stehende Landung hat es nicht gereicht, zum Aufrichten und umgreifen war ich viel zu angespannt, so bin ich auf den Rädern einfach ausgerollt.

    Ich war vielleicht drei Minuten in der Luft, aber es kam mir vor wie eine Ewigkeit und seit dem war ich mir sicher, das ist der richtige Sport! Ich war noch den Rest des Abends ziemlich aufgedreht, ja euphorisiert.

    Weiche Knie hab ich heute manchmal immer noch am Start.

    Gruß
    Udo

    PS: wir wollen aber nachher auch einen Bericht von Dir lesen :-)
    Zuletzt geändert von UdoH; 04.07.2006, 21:36.

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      #3
      AW: Euer erster Alleinflug

      Ja klar. Soweit ich dann noch schreiben kann nene. Wie ist das eigentlich bei der Bauchlandung. Ist es nicht ziemlich gefährlich wegen des Bodenbewuchses dort irgendwo hängen zu bleiben?

      Kommentar


        #4
        AW: Euer erster Alleinflug

        Na ich hoffe doch dass Du für Deinen ersten Flug ne gescheite Landewiese mit möglichst englischem Rasen bekommst!
        Zuletzt geändert von UdoH; 04.07.2006, 23:30.

        Kommentar


          #5
          AW: Euer erster Alleinflug

          Hallo Max,

          genauso wie Udo hab ich meine Ausbildung nicht am UL sondern am Berg gemacht. Trotzdem möchte ich Dir meinen ersten Alleinflug nicht vorenthalten.

          Mein allerallererste Flug war an einem wunderschönen Oktobervormittag. Ich hatte am Tag vorher das erste mal den Flugbetrieb am Osterbuchberg (das war unser Übungshang) erlebt und war sofort Feuer und Flamme. Nachdem ich ein paar mal die mickrigen untersten Meter mit dem alten, blauen Mars in die Wiese runtergelaufen war, durfte ich endlich bissl weiter rauf - nochmal ca. 10 Meter! Schorsch, der Fluglehrer gab noch die letzten Anweisungen: "Führen nicht drücken" und "Einfach über die Kante laufen..." dann rannte ich los.
          Und da war er!
          Mein erster eigener Flug überhaupt!!!
          Ca. 5 Meter weit und ein halber Meter hoch!!!
          Ich fühlte mich wie ein Vogel!!!
          Warscheinlich hätte ich ohne Drachen genauso weit hüpfen können, aber das war ein irres Erlebnis. Das Ding hat mich einfach getragen!
          Spätestens in diesem Augenblick war's eh endgültig um mich geschehen.

          Bis ich meinen ersten Flug am Berg machen durfte, war's noch ein harter Winter. Ich hatte bis Ende Oktober noch einige Male vom Übungshang - zuletzt von ganz oben - fliegen gedurft und konnte die ganzen langen Wintertage und Wochen fast nicht ertragen, bis die Schulung endlich wieder losging! 1. Mai war's soweit!
          Erst noch ein paar Tage Übungshang und dann hörte ich unten angekommen endlich von oben das lange ersehnte:

          "Abbauen - Hochplatte!"

          Ich durfte endlich rauf!

          Montag, 13. Mai war dann das Wetter ok. Nachdem ich voraus schon mal mit dem Lift raufgefahren war, um aufzubaun, kam Schorsch nach, um mich rauszulotsen. Er pappte mir mit Packband noch ein Funkgerät an den Helm und nach einem Vorflugcheck und Liegeprobe fand ich mich zum ersten mal auf der Rampe.
          Es war ein wahnsinniger Wind von vorne!
          Heute schätze ich ca. 1 bis 2 km/h, aber ich war ja nix gewohnt!
          Und dann die Stimme vom Schorsch:
          "Der Wind is a Traum.
          Start is frei. Wennst soweit bist, dann konnst starten.
          Sauber führen, nicht drücken."
          Ein kurzes Warten und dann lief ich los.

          Ich war in der Luft!
          Da unten waren Bäume und Häuser und Wiesen und alles so weit unten und alles war so irre! Ich flog wirklich! War in der Luft! Endlich!
          Irgendwann meinte Schorsch über Funk:
          "Sooo ... jetz greif ma mal um und schaun, ob ma in's Gurtzeug reinkommen..."
          Stimmt, da war doch was...
          Ich flog dann schön ferngesteuert Richtung Landeplatz:
          "Jetz fliegst a bissl weiter links und dann immer geradeaus."
          Leichte Linkskurve, dann wieder weiter gerade.
          "Sooo ... wunderbar und jetz immer auf den großen Bauernhof zu..."
          Da waren massig große Bauernhöfe! (Was weiß ich, wer der richtige ist! ... Aber immer geradeaus, wenn's nicht paßt, dann sagt er's schon...)
          "Schau mal da links drüben, da ist der Chiemsee."
          Gottseidank hab ich mich erinnert, wo links ist und sah den Chiemsee - aus völlig neuer Perspektive!
          "Und jetzt immer auf den Windsack zu..."
          Immer schön geradeaus fliegen und dabei den Windsack suchen ... aah, da ist er ja! Also Richtung Windsack...
          "Owacht, du laßt dich a bissl vertreiben, bissl weiter links..."
          Bissl weiter links - kein Problem.
          "Jaa, so is gut. Und jetzt immer auf den Windsack zufliegen..."
          Ok, kleine Rechtskurve, Richtung Windsack fliegen ...
          "Ned so weit rechts, bissl weiter links!"
          Na gut, also wieder weiter links fliegen...
          "Genau, und jetzt immer auf den Windsack zu..."
          Ich flog also wieder weiter rechts zum Windsack... (Noo, was denn jetzt??)
          ...
          Irgendwann entdeckte ich dann doch noch den richtigen Windsack und hörte auf, ständig in Richtung Modellflugplatz zu fliegen ...

          Am Landeplatz angekommen reichte die Höhe noch für ein paar Kreise und eine halbe Landeeinteilung, die Landung selber war auf den Rädern. Aber mir war das schon alles wurscht. Es war einfach unbeschreiblich!

          Der Flug war nur wenige Minuten, aber es war wohl einer der schönsten Flüge und bleibendsten Eindrücke, die ich mit der ganzen Fliegerei erleben durfte.

          Es kamen noch viele Erlebnisse. Das erste Mal, als ich einen Vogel von oben beim Fliegen gesehen hab. Der erste Start an einem anderen Berg, die ersten Thermikkreise zusammen mit anderen Drachen und vieles mehr.

          Das alles begann an diesem besagten Montag. Bissl bewölkt, bissl (eigentlich fast völlig) orientierungslos, bissl aufgeregt (aber ohne Angst) und einfach nur unbeschreiblich irre!

          Und auch heute hör ich manchmal, wenn ich auf der Rampe steh, immer noch den Schorsch im Ohr:

          "Führen, nicht drücken ..."

          Danke Schorsch - "Herr Drachenfluglehrer".

          Kommentar


            #6
            AW: Euer erster Alleinflug

            Zitat von SvMax
            Könntet Ihr mir mal über euren ersten Alleinflug berichten?
            Da ich demnächst vorraussichtlich meinen ersten Alleinflug machen werde interessieren mich eure Erlebnisse. Insbesondere die Landungen , da ich dabei das erstemal eine stehende Landung probieren werde
            Ich mache auch gerade UL-Ausbildung vom Fußgänger zum A-Schein
            Habe letztes Jahr im Herbst angefangen, dann war irgendwann die Saison zu Ende und dieses Jahr bin ich noch nicht wieder richtig in die Strümpfe gekommen. Der erste Alleinflug ist also noch nicht all zu lang her --- Meine größten Bedenken waren, beim Start richtig zu reagieren, wenn ich etwas schief aus dem Startwagen komme. Aber natürlich war der Erstflug früh morgens kurz nach Sonnenaufgang in stehender Luft, der Startwagen perfekt ausgerichtet und der Schlepppilot fuhr extra weich an. Entsprechend bin ich nach wenigen Sekunden völlig gerade aus abgehoben. Die nächsten Manöver, Höhe halten und dann mit dem Trike mitsteigen kennt man ja schon von den DoSi-Flügen. Alleine reagiert der Drachen deutlich schneller, was diesen Teil eher leichter macht. Die ersten Korrekturen nach links und rechts waren dann auch etwas übersteuert weil der Mars 17 viel weniger starke Ausschläge als der Focus mit zwei Piloten braucht. Aber daran gewöhnt man sich schnell. Außerdem hat man permanent objektive Rückkopplung über Funk. Von der Landschaft habe ich während des Schlepps so gut wie nix mitbekommen, so zentriert war ich darauf, in der richtigen Höhe hinter dem Trike her zu fliegen. Dann irgendwann das Armzeichen dass die Klinkhöhe erreicht ist. Die Hand auf den Klinken-Hebel und Zack -- Das Trike taucht nach links unten ab -- Ich fliege alleine weiter- Dann brauchte ich erstmal zwei Anläufe, um das Seil der Schlepphilfe ins Gurtzeug zu stopfen. Dann zum ersten Mal ein Bick nach unten und zum Horizont (und wahrscheinlich in dickes Grinsen im Gesicht). Ein paar Kurven, dabei immer die vor dem Flug besprochene Position der Landeeinteilung im Auge behalten und irgendwann die Aufforderungvom Fluglehrer zu Position zu fliegen. Die Landeeinteilung ist natürlich rein nach Funkstimme und am Ende ein lang gezogener Endanflug zur Liegendlandung im Gras. Alles glatt gelaufen. Prrrrima!

            Eine stehende Landung steht IMHO beim ersten Alleinflug nicht zur Debatte. Du hast zum ersten Mal Deine Hände an einem Drachen mit normaler Gewichtsbelastung. Da ist es unwahrscheinlich, dass Du beim ersten Anlauf genug Gefühl für das Gerät hast, um es gerade auf dem Endanflug zu halten, dabei die Beine aus dem Gurtzeug zu nehmen, Dich aufzurichten die Hände in Schulterhöhe zu bringen und dann noch im richtigen Zeitpunkt die Basis nach oben zu drücken. Das Ganze noch in wenigen Sekunden. Schon die Beschreibung eben dauert länger als der eigentliche Ablauf. Jeder, der das beim ersten Alleinflug hinbekommt, hat meine uneingeschränkte Bewunderung.
            Normale Flugschüler proben das Aufrichten und Umgreifen bei ein bis drei Flügen hoch in der Luft bevor sie ernsthafte Versuche machen, wie einVogel zu landen. Nicht ohne Grund ist die stehende Landung der Teil der A-Schein-Prüfung bei dem am ehesten eine Nachprüfung nötig ist.

            Viel Erfolg beim Alleinflug!

            ---<(kaimartin)>---
            PS: Ich schule im Alten Lager und Du?
            Zuletzt geändert von kaimartin; 05.07.2006, 00:09.

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              #7
              AW: Euer erster Alleinflug

              Zitat von SvMax
              Wie ist das eigentlich bei der Bauchlandung. Ist es nicht ziemlich gefährlich wegen des Bodenbewuchses dort irgendwo hängen zu bleiben?
              Für kleineren Bewuchs bis zu ungemähter Wiese hast Du die guten Luftreifen links und rechts an der Basis. Büsche stehen auf der Landewiese sinnvollerweise nicht im Weg.

              Da Du eine stehende Landung gar nicht erst pobieren wirst, landest Du mit geschlossenem Gurtzeug. Das ist stabil und funktioniert als Knieschützer. Bei einer glatten Liegendlandung sind es aber ohnehin zu neunzig Prozent die Räder, die das Gewicht aufnehmen. Denke an die Segelflugzeuge, die kommen mit einem einzelnen Rad vorne unter dem Rumpf runter.

              ---<(kaimartin)>---

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                #8
                AW: Euer erster Alleinflug

                Ich bin auch im Alten Lager . Vielleicht hab ich dich ja schoneinmal gesehen.
                Aber der Mario aus HH bist du nicht, oder? Der hat nämlich auch im Herbst mit seiner Ausbildung angefangen und gestern seinen ersten Alleinflug gemacht. Hab ich schon irgendwie bewundert. Ps: Danke für eure Eindrücke. Das macht richtig Lust auf den Flug.

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                  #9
                  AW: Euer erster Alleinflug

                  Zitat von Thomas Kuhlmann
                  Beim ersten Alleinschlepp, erscheint mir vorallem wichtig, daß das Flugverhalten des Sologerätes im Schlepp, soweit wie möglich an das des gewohnten Doppelsitzers angeglichen ist.
                  Das ist in Altes Lager gut gelungen. Sowohl beim Doppelsitzer Focus als auch beim Allein-Schlepp mit dem Mars der Flugschule musste ich nur wenig ziehen. Dass das auch anders sein kann, habe ich erst bemerkt, als ich mit eigenem Gerät hinter Peters Schlepp-Trike hing.

                  vermeide liegende Landungen auf der Betonpiste, Du machst Dir das Gurtzeug kaputt.
                  Unbedingt. Der Beton der Startbahn ist sogar extra aufgerauht. Ein Flugschul-Gurtzeug hat deutlich unter einer Bahn-Landung gelitten. Die Landewiesen sind allerdings kaum zu verfehlen. Sie sind buchstäblich mehrere Quadrat-Kilometer groß. Zur Größen-Orientierung im GoogleEarth-Bild: Die Betonpiste hatte mal Abmessungen, die für einen A380 ausgereicht hätten. Mittlerweile ist Gras über die im Luftbild aufgerissenen Teil der Bahn gewachsen.

                  Es heißt übrigens "ich bin IN AlteS Lager". "Altes Lager" ist ein Ortsname und kein altes Lager *klugscheiss ende*
                  Ganz korrekt: "Niedergörsdorf"

                  Und so sehen die Landewiesen von oben aus:

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                    #10
                    AW: Euer erster Alleinflug

                    Servus Leutchen.
                    Nach langer, langer Zeit möchte ich mich wieder mal melden - zum dritten Mal glaub ich - um auch von meinem ersten Alleinflug zu berichten. Nun, als Hangschüler ist es wahrscheinlich weniger aufregend, da man sich ja meist langsam an die Höhe gewöhnt, und man logischerweise schon immer alleine fliegt. Aber das erste mal minutenlang mit 50 - 70 m über Grund ist natürlich schon was anderes.

                    Also als Wasserkuppenflugschüler hatte ich praktisch unzählige Hanghöhen, Neigungen, etc. zur Auswahl. Meine allerersten Versuche machte ich unterm Bergfalken und Uli an der Leine. Genauer gesagt, ich an der Leine, und Lenkdrachen gespielt. Bei ca 50 km/h Wind (mindestens!) ging es auch nicht anders. Am dritten, oder vierten Tag bekam ich dann einen Mars 170. Soll ein "echter" Drachen sein, und "Servolenkung" haben. Wohl im Vergleich zum Falken. Auf jeden Fall nahm ich bei ca 20 m Höhendifferenz Anlauf, hob ab, und wunderte mich, warum der jetzt auf einmal geradeaus fliegt, und nicht längst am Boden ist. Ich fühle mich das erste mal richtig fliegen. Der Bodeneffekt leitet mich über weitere 50-60 m bei leicht abfallendem Boden, und wie nicht anders zu erwarten, lande ich weich im Sumpf. Meine Schuhe sind vollgelaufen, und ich mache das erste mal eine Erfarung, die mich noch länger begleiten sollte. Das man auch mal den Drachen tragen muss. Jetzt musste ich die 150 m ja wieder zurück, bzw. hochlaufen.
                    Nun, das war natürlich nicht das, was ich unter erstem Alleinflug verstehe. (dieser kommt weiter unten )

                    Am Nächsten Tag hies es, Südwind. Also Südhang. Aufbauen und runtertragen. Runtertragen?? Genau, wir dürfen ja nur "halben Hang" Na gut. Ich bin nun das erste Mal richtig in der Luft, kann umgreifen und auch mal steuern. Nach der Landung, meistens natürlich auf dem Bauch, kam dann das große Tragen. 5-10 min mit dem Teil auf der Schulter. Anschließend noch paar mal von ganz oben bis "Zuckerfeld". Nun sehe ich mich als Drachenflieger. So ist das also, wenn man fliegt. Das Ganze dauerte fast 1,5 min.
                    Auch das ist nicht das, was ich mit erstem Alleinflug meine. (dieser wird im folgenden Absatz geschildert )

                    Wieder oben angekommen, sagt mir der Klaus, ich soll am nächsten Tag Abstroda Kuppe fliegen, ich wäre schon so weit. Was ist das?...frage ich ihn...na ja, ist halt etwas höher und ein weniger weiter. Alles klar sage ich, kein Problem.
                    Wieder einen Tag später bin ich dann klüger und weiß, wass er mit "etwas höher" gemeint haben muss. Ich stehe am Hang und frage, wo man denn hier so landet. Lauter kleiner Flecken da unten. Den Uli am Landeplatz kann ich nicht wirklich ausmachen, den Wagen sehe ich als Punkt.
                    Jetzt stehe ich da, bereit für meinen ersten Höhenflug. Ich richte meinen Drachen in den Wind, nehme Anlauf und heb ab. Ach ja, Nase runterziehen. Schei.., ein wenig zu spät. Oder doch nicht? Ich komme glücklicherweise nur wenig runter, habe aber die Gelegenheit nochmal zu beschleunigen. (ich lasse mir später sagen, wie die ganzen Zuschauer das Absacken mit einem "OOO" regiestrierten und von einem Absturz ausgegangen sind) Jetzt bin ich , wie die vor mir, auch da oben und befinde mich auf dem Weg über lauter Bäume und Wiesen. Nach einer Weile, traue ich mich, den Blick vom Landeplatz nach unten zu richten. Was ich erlebe, fasziniert mich wie sonst nichts davor. Ich sehe die Kuhherde unter mir als eine Ansammlung von Miniaturwesen, die Straße, sowie die Stromleitungen wie aus dem Modellbau. Außer mir sonst nichts in der Luft, ich höre nichts als ein ständiges, ruhiges Windrauschen. Mir fällt ein Ton auf, der mir wohl die ganze Zeit irgendwas von "Beine zusammen und ziehen-rechts" erzählt. Ach so, der Uli, klar. Ich korriegiere meinen Kurs, gleiche den leichten Seitenwind von rechts aus und fliege weiter. Irgenwie kann ich mir nicht vorstellen, dass ich tatsächlich über die ganzen Bäume hinwegkomme. Als ich mich langsam an das wunderbare Gefühl gewöhne, bin ich auch schon über die Bäume und richte mich auf. Umgreifen, langsam ziehen und Richtung korrigieren. Ich lasse mich, wie bei meinen Flügen davor, ausgleiten so lange es geht, lauf mit, und komme dann mit einer perfekten Lauflandung zum stehen. Sicher muss man auch mal unter Ausstoßen Punktlanden können, aber bei meinen ersten Flügen habe ich zur Sicherheit immer Lauflandungen gemacht. Ich stelle beim Zusammenpacken fest, dass ich zittere wie auf 2 gramm Koffein mit ebensoviel Ephedrin. Ach so, klarer Fall von Adrenalin-Überdosis.

                    Zum Glück, oder auch dank eines gewissen Talentes und etwas Fachwissen über Strömungsmechanik habe ich noch nie wirklich unangenehme Landungen erlebt, wenn ich mal von den wenigen Bergfalken-Steuerbügelschäden absehe. Aber da bin ich ja nicht der einzige.

                    Vielleich etwas zu lang, aber dies stellt für mich den Anfang meiner Drachenflug-Laufbahn dar. Ich hoffe, dass möglichst viele Menschen uns folgen und dieses unbeschreibliche Gefühl erleben.

                    'nen Abend noch und eine Runde Mitleid wegen gestern (Fußball)
                    Zuletzt geändert von fluidmechanic; 15.12.2006, 13:55.

                    Kommentar


                      #11
                      AW: Euer erster Alleinflug

                      OK, auch von mir ein Bericht, weil die Sache etwas ungewöhnlich war, und weil alles, was damals geschehen ist, heute verjährt ist...

                      Also, ich hatte als 17-jähriger Schüler (ganz konventionell) den L-Schein gemacht, war dabei natürlich auch schon mal die gut 100 Höhenmeter runtergeflogen, fast in einen Baum rein, wie sich das gehört.

                      Dann habe ich paar Jahre lang Segelfliegen gelernt, bis ich ein Auslands-Studienjahr in Genf machte und direkt unterhalb des Salève wohnte. Für die, die ihn nicht kennen: Der Salève ist eine gut 600 m hohe, mehrere Kilometer lange Felswand, die Richtung Genf / Genfer See im oberen Teil ziemlich senkrecht abfällt.

                      Als ich dort immer wieder die Drachen fliegen sah, wusste ich, dass ich das auch machen will, und ging zu einer Genfer Flugschule. Dort erzählte ich wahrheitsgemäß, dass ich vor Jahren in Deutschland einen L-Schein gemacht hatte. Der Fluglehrer meinte, das sei ja ausgezeichnet, dann bräuchte ich ja keine Grundschulung (pente-école) mehr. Er machte mit mir einen schönen Tandemflug, und dann war es soweit:

                      Erster Alleinflug vom Salève!

                      Also, es war später Nachmittag, ruhige Bedingungen, der Fluglehrer brachte mich zum Start. Eine Rampe, die ins "Nichts" führt. Er half mir noch schnell, den "Mars" aufzubauen, und zeigte mir den winzigen grünen Fleck tief unter uns, der die Landewiese darstellte (wo wir allerdings auch schon mit dem Tandem gelandet waren). Dann befestigte er ein Funkgerät an meinem Gurt und übergab mich in die Obhut einer freundlichen Drachenfliegerin, während er selbst zum Landefeld herunterfuhr. Einen Fluglehrer(-assistenten) am Start gab es nicht.

                      Mir war ziemlich mulmig; die Drachenfliegerin checkte meinen Drachen und meine Aufhängung. Als ich dann über Funk hörte, dass der Fluglehrer unten angekommen war, stellte ich mich auf die Rampe. Mein lieber Scholli, mir war vielleicht elend!

                      Ich bin aber trotzdem gestartet, und der Start hat auch funktioniert. An den Flug erinnere ich mich nur schemenhaft, sicher weil ich so Adrenalin-gebadet war. Was ich noch weiß ist, dass ich mich im Flug gefragt habe "Wo war jetzt nochmal das Landefeld? Das sieht von hier oben alles irgendwie gleich aus...", und dass ich den Fluglehrer über Funk relativ schlecht gehört habe wegen des Fahrtwindes.

                      Letztlich bin ich in einem Acker neben dem Landefeld niedergegangen (gelandet wäre zuviel gesagt), und es ist weder mir noch dem Drachen etwas passiert. Ich bin dann in der Folge viel und schön am Salève geflogen.

                      Rückblickend kann ich die Vorgehensweise der Flugschule kaum glauben, aber es war wirklich so. Am härtesten finde ich, dass kein Fluglehrer am Start anwesend war. Und das bei einem Rampenstart in den Abgrund, und obwohl die mich nie hatten fliegen gesehen und meine letzten Drachenflüge mehrere Jahre zurücklagen und - im Vergleich zu den 600 m am Salève - nur Hüpfer gewesen waren! Irgendwie sah man das Ganze dort sehr entspannt. Ich selbst selbst war Anfang 20 und dachte (wenn überhaupt), das sei alles normal.

                      Immerhin habe ich dadurch sehr schnell (eigentlich sofort) "richtig" fliegen gelernt.

                      Naja, ist schon gut, dass man hier mit der Ausbildung etwas vorsichtiger ist.

                      Happy landings
                      Carsten
                      Zuletzt geändert von czuelch; 06.07.2006, 09:43.

                      Kommentar


                        #12
                        AW: Euer erster Alleinflug

                        Mir wird der erste Flug ständig in Errinnerung bleiben, haupsächlich aber alles was vor dem Start war, als der Flug selbst.

                        Am Vorrtag hab ich mit dem Fluglehrer ausgemacht, daß ich selbstständig auf den Startberg hochfahre, eine zweiter Fluglehrer wird dann später nachkommen. Oben angekommen und aufgebaut rief ich meinen Fluglehrer an. Der sagte er wird in ca 10 min am Landeplatz sein und mich einweisen. Der zweite Fluglehrer für den Start wird erst später kommen, ich könnte also warten und durch etwas turbulentere Luft (sommer, Mittagszeit) fliegen, oder gleich alleine Starten. Auf meinen Hinweis, daß Bäume im Flugweg stehen, meinte er :" Das gehts sich schon aus, und wenn nicht, einfach über der Schiabfahrt schneise bleiben"

                        30 min später bin ich dann ohne Fluglehrer am Berg gestartet. Vom Flug weiß ich nicht mehr viel. Aber über die Bäume bin ich mit ca 5 Meter drüber. Nie wieder hab ich so wenig Platz unter mir über dieser Stelle gehabt.

                        Aber:: Ende gut Alles Gut

                        Martin

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                          #13
                          AW: Euer erster Alleinflug

                          oder gleich alleine Starten
                          ich find flug lehrer die ihren schülern vertrauen klasse.

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                            #14
                            AW: Euer erster Alleinflug

                            Mein erster Flug war an der Winde. Bei der Einweisung wurde mir gesagt, ich solle mir keine Gedanken machen, der Fluglehrer würde mir schon alles per Funk sagen. Nur so viel wurde mir mit auf den Flug gegeben: wenn der Zug auf das Seil nachläßt, müsse ich dann ausklinken. Aber wie gesagt, ich würde Anweisung kriegen.

                            Der Start war Klasse... und ab ging es in die Luft. Da mir der Fluglehrer wärend des Schlepps nichts sagte, war ich mir sicher, dass alles schon so gut und richtig war.

                            Als dann der Zug auf das Seil nachlies, habe ich geklinkt .... auch ohne das Anweisungen durchgesagt wurden.

                            .... und was nun? Bis dahin hatte ich noch eine Einweisung auf dem Boden bekommen. Wie man dann aber weitermachen soll, wußte ich nicht so recht. Ich dachte mir, verdammt, nun sag mir doch endlich, was ich tun muss .... und erst da hab ich gemerkt, dass ich keine Funke mit hatte. ICH WAR GANZ ALLEIN AUF MICH GESTELLT.

                            Nun hieß es für mich, irgentwie ohne Unterstützung landen. Dass hab ich dann auch getan und es war überhaupt nicht schlimm. Ich hatte keine Angst und wirklich Vertrauen zu mir und dem Teil über mir.

                            Wenn ich es recht bedenke, war es der Moment, wo ich wirklich beschlossen habe Pilotin zu werden.

                            Schöne Flüge
                            Kaffeetantchen
                            Zuletzt geändert von Kaffeetantchen; 08.07.2006, 11:49.

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                              #15
                              AW: Euer erster Alleinflug

                              Das macht mir ja Mut Kaffetantchen. Es ist nicht so, dass ich Angst habe vor dem Flug (ich habe ja schließlich schon ein paar Flüge hinter mir), aber der Fluglehrer hat schon ab und an nocheinmal eingegriffen, z.B. als ich in der Startphase einen Heber auf der rechten Seite hatte. So ganz alleine ist eben doch was anderes. Ich bin freudig aufgeregt denke ich.

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