- Anzeige -
KONTEST =:= GLEITSCHIRMSERVICE
- Anzeige -
TURNPOINT - European Brands for Pilots
- Anzeige -
= fly it your way =
- Anzeige -
AUS LEIDENSCHAFT AM FLIEGEM
- Anzeige -
http://www.skyman.aero/de/gleitschirme/sir-edmund.html

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Wunsch-Drachen: ein (etwas) bescheideneres Konzept

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Wunsch-Drachen: ein (etwas) bescheideneres Konzept

    Bernhard hat hier seine Idee eines aerodynamisch gesteuerten semiflexiblen Drachens erläutert. Das scheint mir der Versuch eines "großen Wurfs", also eines Konzepts, das mit hohem konstruktiven Aufwand eine beträchtliche Leistungssteigerung erreichen will. Mir scheint, dass dieses Konzept noch viele konstruktive Hürden überspringen muss, bevor aus ihm eine praktikable Lösung werden kann. Aber das soll in dem anderen thread diskutiert werden. Ich möchte hier mal einen bescheideneren "Wunsch-Drachen" vorschlagen, der aber m.E. realisierbar ist, ohne radikal neue Lösungen entwickeln zu müssen.

    Also: Meine Vorstellung ist, mehrere vorhandene, praktisch bewährte Konzepte zu kombinieren. Ich würde die hergebrachte Steuerung über Gewichtsverlagerung und Segelverwindung unbedingt beibehalten (ist unschlagbar einfach, vermeidet konstruktive Probleme und Fehlerquellen) und trotzdem eine Leistungssteigerung durch eine Erhöhung von Streckung und Flächenbelastung anstreben. Und das Ganze ohne Verlust an Langsamflugleistung und mit der Möglichkeit der Gleitwinkelsteuerung zur Landung.

    1) Man nehme ein leichtes Gestell, das eine Spannweite von ca. 10,50m erlaubt (z.B. das Gestell des neuen Fizz).


    2) Auf dieses Gestell kommt ein schlankes Segel mit ca. 13 - 13,2 qm Fläche. Das gibt eine Streckung von ca. 8,5 - 8,3. Die Tiefenverteilung wird so gewählt, dass die Zuspitzung ähnlich ist wie bei bewährten Konzepten. Das bedeutet, dass die Flügeltiefe, absolut gemessen, am Innenflügel stärker abnimmt als am Außenflügel.


    3) In der Flügelmitte wird die Endkante nach
    System "Trampeneau" heruntergezogen.

    4) Der hintere Teil des Kiels ist verwindungssteif und trägt ein hochklappbares Leitwerk, wie beim
    Relief.

    Ok, und was soll das Ganze?

    - Die hohe Streckung und hohe Flächenbelastung sollten zu einer spürbaren Erhöhung der Gleitzahl führen, und zwar von der Geschwindigkeit des besten Gleitens bis in den Schnellflug.
    - Das wird unterstützt dadurch, dass der Flügel mit weniger Schränkung auskommt, weil die Überschlagsgefahr durch das Leitwerk gebannt wird.
    - Die Verwölbung des Innenflügels steigert den maximalen Gesamtauftriebsbeiwert des Flügels. Damit wird (hoffentlich) die Erhöhung der Flächenbelastung in etwa ausgeglichen. Damit sollte eine ähnlich niedrige Minimalgeschwindigkeit erzielt werden wie bei herkömmlichen Drachen. Das ist wichtig für Start, Landung und fliegbare Kreisradien. Dank der hohen Streckung sollte das Minimalsinken sogar etwas geringer sein als bei herkömmlichen Drachen.

    - Die geschilderte Flügelgeometrie sorgt dafür, dass die "Wölbklappe", also der heruntergezogene Innenflügel, momentneutral wirkt oder sogar die Pitchstabilität verbessert.
    - Das hochklappbare Leitwerk hilft, den Gleitwinkel für die Landung zu verschlechtern. Auch hier wird man verwölben, um eine niedrige Landegeschwindigkeit zu haben.

    Die entscheidende Frage ist: Kann das Segel funktionieren? Man kann es nur ausprobieren. Ich glaube, es kann gehen. Die Streckung ist nur maßvoll erhöht; sie sollte mit den modernen, leichten und extrem zugfesten Materialien beherrschbar sein.

    Auch hier muss man über viele Einzelheiten noch reden. Z.B.: Wie gut sind drei Einstellmöglichkeiten
    - VG
    - "Wölbklappe"
    - Brems-Leitwerk
    zu bedienen?
    Man kann die Wölbklappe an die VG koppeln. Wenn man das nicht will (und es spricht manches gegen die Kopplung), muss die Klemme / der Hebel für das Klapp-Leitwerk m.E. an die Trapezrohre, ähnlich wie die VG beim alten HP-AT.

    Zur Machbarkeit gehört auch die Frage, ob man so etwas zugelassen bekäme. Ein Problem sind die vielen Kombinationsmöglichkeiten, was ein Argument für die Kopplung von VG und Wölbklappe ist. Man könnte sogar darüber nachdenken, ob man bei diesem Konzept eigentlich noch eine VG braucht... (ich denke ja)

    So, genug geträumt, irgendwann wird auch wieder Frühling!
    Eins zum Schluss: Ich bin mit den existierenden Drachen nicht unzufrieden. Vielleicht ein Grund für den etwas mehr "evolutionären" Vorschlag.

    Happy landings
    Carsten

    Zuletzt geändert von czuelch; 13.03.2010, 23:08. Grund: Formulierung

    #2
    AW: Wunsch-Drachen: ein (etwas) bescheideneres Konzept

    Hallo Carsten,

    das heute übliche Drachenprinzip hat m.M.n. leider nur mehr wenig Potential, um mit vertretbarem Aufwand und ohne größere Nachteile wirklich spürbare (und kommerziell nutzbare) Verbesserungen zu erreichen.
    Typisches Beispiel ist die Entwicklung der Turmlosen. Den Verbesserungen stehen auch hier Nachteile gegenüber (z.B. Gewicht, Betriebssicherheit/Check Carbon-Querrohr, Komplexität=Kosten etc.), so dass nach anfänglichem Boom mittlerweile auch wieder herkömmliche Turmdrachen neu auf den Markt kommen.
    Dein Vorschlag, glaube ich, wäre prinzipiell realisierbar und wird gewisse Vorteile auf den von Dir angeführten Gebieten bringen. Fraglich ist m.M.n. eher, ob die Verbesserungen des Konzeptes bedeutend genug ausfallen, um die einhergehenden Nachteile zu kompensieren und letztlich zahlende Käufer zu finden.

    Dinge die mich persönlich an "Deinem Drachen" stören würden wären:

    Klappbare Flosse:
    Mir zu sperrig; zusätzlicher Kram; beim Landen ist Bremsschirm eine Alternative; gegen Überschlag ist die Flosse aber sicher sinnvoll (trotzdem leider sperrig)

    Wölbklappe:
    Mit etwas geringerer Flächenbelastung kann man auch gut ohne Landen. Der Vorteil, bei höherer Flächenbelastung (ohne gesetzter Klappe) schneller unterwegs zu sein, wär's mir persönlich wahrscheinlich nicht wert.

    Hohe Streckung:
    Bringt sicher etwas im Gleitwinkel (vorallem kombiniert mit ggf. weniger Schränkung), aber leider eben auch die Nachteile insbesondere bei Start und Landung (Hindernisberührung) und ggf. Notwendigkeit der Flosse bei reduzierter Flächenverwindung.

    Wenn man Drachen mit Segelflugzeugen vergleicht wird schnell klar, wo die eigentlichen, prinzipbedingten "Hammer-Probleme" des Drachens liegen:

    - Widerstand Pilot sowie Abspannungen/Trapez/Turm
    - schreckliche Profiltreue/Oberflächengüte des Segels
    - Nurflügelkonzept (ungünstige Auftriebsverteilung, um Längsstabilität zu erzielen)
    - Aerodynamisch ungünstige "Flex-Steuerung/Segelausbauchung" statt Querruder (und Seitenleitwerk wegen Wendemoment)
    - Konstr. und aerodyn. Einschränkungen durch Fußstart- und Landefähigkeit (kleines vmin; Pilot unverkleidet).

    Aber gerade hier läßt sich wenig machen, ohne das übliche, genial einfache HG-Prinzip zu verlassen (auch Starre sind "grottenschlecht" im Vergleich zu Segelflugzeugen).
    Beruhigend aber, dass es (mir zumindest) beim Drachenfliegen nicht unbedingt auf Gleitzahl und Geschwindigkeit ankommt, sondern um das unbeschreibliche Gefühl, mit ein wenig Stoff und Alu wie ein Adler lautlos durch die Luft zu gleiten...

    Viele Grüße, Bertram

    Kommentar


      #3
      AW: Wunsch-Drachen: ein (etwas) bescheideneres Konzept

      Hallo Bertram,

      es ist schon so, dass das klassische Drachen-Konzept keine Quantensprünge bei der Leistung mehr erwarten lässt. Es ist eben nach über dreißig Jahren sehr ausgereift. Meine "Spinnerei" sollte aufzeigen, wo noch (kleinere) Potentiale liegen können.

      Meine Meinung zu den Einwänden:
      - Leitwerk sperrig/umständlich: Ja, es ist eine zusätzliche Baugruppe, die transportiert, aufgebaut und gewartet werden muss. Ich mag so etwas auch nicht sehr. In diesem Fall halte ich es für vertretbar, weil es zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: Geringere Schränkung und Steuerung des Gleitwinkels. Gegenüber einem Bremsschirm ist es wesentlich funktionssicherer und vor allem "wieder abschaltbar".

      - Man kann auch ohne Wölbklappe landen: Logo, tun wir ja die ganze Zeit. Ich glaube sogar, dass man auch meinen "Wunsch-Drachen" notfalls ohne Wölbklappe landen könnte (nicht unwichtig, wenn sie irgendwie "klemmen" sollte). Das zeigt z.B. der neue Combat 2009-13,2: Man kann ihn mit meinem Einhängegewicht (92-95 kg) fliegen, obwohl dafür bisher eher die 14qm-Drachen vorgesehen waren.
      Die Wölbklappe ist nicht primär als Landehilfe, sondern als Element der Leistungssteigerung gedacht: Im Streckenflug braucht man eine hohe mittlere Überlandgeschwindigkeit, um "möglichst viele Kilometer in den Tag packen" zu können. Die erreicht man im Grundsatz dadurch, dass man zwischen den Bärten mit gutem Gleitwinkel schnell fliegen kann. Wenn man den Drachen aber zu schnell auslegt, taugt er nichts für die schwache Thermik am Vormittag und am Abend, d.h. man verliert wieder nutzbaare Thermikzeit (von den Start- und Landegeschwindigkeiten ganz abgesehen).
      Gegen dieses Dilemma soll die Kombination aus
      * hoher Streckung
      * hoher Flächenbelastung und
      * erhöhtem Gesamtauftrieb
      helfen. Die hohe Flächenbelastung verschiebt die Polare zu hohen Geschwindigkeiten; die hohe Streckung macht den Flügel effizienter; der erhöhte Gesamtauftrieb sorgt dafür, dass Minimalsinken, Kurvenradius und Kurvensinken gegenüber herkömmlichen Drachen nicht schlechter sind.

      Anders ausgedrückt: Fürs nette Thermikfliegen am Samstagnachmittag braucht man so ein Konzept nicht, da reicht ein guter Intermediate. Fürs Streckenfliegen kann es Sinn machen.

      - Da ich (anders als Berhard) nicht die Spannweite erhöhen, sondern die Flügelfläche verringern will, besteht keine erhöhte Gefahr von Hindernisberührung.

      Grüße
      Carsten

      P.S.: Das soll jetzt nicht so klingen, als ob ich ein großer Streckenflieger wäre (bin ich nämlich nicht). Ich finde es nur interessant, über Drachen zum Streckenfliegen nachzudenken. So einen Drachen würde ich gern fliegen, auch wenn ich sein Potential nicht ausreizen würde.
      Zuletzt geändert von czuelch; 14.03.2010, 11:10. Grund: P.S.

      Kommentar


        #4
        AW: Wunsch-Drachen: ein (etwas) bescheideneres Konzept

        Hi Carsten,

        verstehe, was Du meinst. Ja, fliegen würde ich sowas natürlich schon auch gerne mal.
        Dass ich grundsätzlich eher etwas skeptisch bei Neuerungen bin liegt wohl daran, dass für mich gerade die Einfachheit eines Konzeptes seinen Reiz hat. Natürlich haben Piloten die z.B. Wettbewerbe oder viel XC fliegen da ganz andere Prioritäten.

        Mich würde interessieren, was diejenigen sagen, die so einen Wölbklappen/Trampeneau-Drachen (oder auch so einen Drachen mit variabler Profildicke) schon mal geflogen sind. Wie stark sind die Effekte? Und zeigen sich beim Fliegen auch Nachteile? Gibt's da vielleicht jemanden im Forum?

        Gruß, Bertram

        Kommentar


          #5
          AW: Wunsch-Drachen: ein (etwas) bescheideneres Konzept

          Den Sensor finde ich auch faszinierend.

          Ist toll wenn die Stallspeed durch die heruntergezogene Kante von 23 auf 19 mph sinkt. Andererseits sind 23mph auch ziemlich hoch oder?
          19 mph erreichen die meisten anderen Geräte ohne Klappe.

          Wobei sicher nicht der einzige Aspekt dabei ist.

          Gruß
          Udo

          Kommentar


            #6
            AW: Wunsch-Drachen: ein (etwas) bescheideneres Konzept

            @ Udo: Das Messen der Stallspeed ist halt mit erheblichen Unsicherheiten behaftet, angefangen bei der Frage "wo genau beginnt der Strömungsabriss" bis zum Typ und zur Anbringung des Speedsensors. Für meine Überlegungen war der "Relativwert", also die Absenkung der Stallspeed um 4 mph, relevant. Selbst wenn es nur 4 km/h wären (was mir realistischer vorkommt), wäre das ein super Wert, der eine deutliche Verkleinerung der Fläche zulassen würde.

            Eigentlich ist es sogar so (und das finde ich besonders faszinierend):
            - Mein Vorschlag sieht eine Verkleinerung der Fläche um ca. 1 qm vor (von ca. 14 auf ca. 13 qm).
            - Unterstellt man den gleichen erfliegbaren Gesamtauftriebsbeiwert (in meiner Rechnung 1,7) und ein Fluggewicht von 130 kg, erhöht sich durch die Verkleinerung der Fläche die Geschwindigkeit beim Maximalauftrieb (= Minimalgeschwindigkeit) um 1,3 km/h (von 33,6 auf 34,9 km/h).
            - Wenn nun die Verwölbung die Stallspeed nur um 3 km/h absenkt, bleibt unterm Strich immer noch eine deutliche Verringerung der Minimalgeschwindigkeit übrig, trotz der kleineren Fläche.

            Gruß
            Carsten
            Zuletzt geändert von czuelch; 15.03.2010, 15:24.

            Kommentar


              #7
              AW: Wunsch-Drachen: ein (etwas) bescheideneres Konzept

              Ja klar Carsten,
              wobei wer von niederem Niveau ausgeht, erreicht auch leichter relativ hohe Steigerungen als der, der schon an auf hohem Niveau startet.

              Gruß
              Udo

              Kommentar


                #8
                AW: Wunsch-Drachen: ein (etwas) bescheideneres Konzept

                Hallo zusammen, vor allem an Carsten und Bertram!

                Leider komme ich nur hin und wieder dazu, am Forum teilzunehmen, selbst wenn ich selbst ein Thema initiiert habe.

                Carsten, schade dass Du ein 2. Terrain zu der Sache eröffnet hast, so muss man dazu auf 2 Hochzeiten tanzen.

                Bescheiden klingt zunächst gut, nur wenn ich dann Deinen langen Wunschettel mit den Details lese?

                Ich habe mich aber über Deine und vor allem auch Bertrams kompetenten Beiträge gefreut.

                Ihr seid mit mir der Meinung, dass das jetzige Konzept ausgereift ist, also nur noch wenig Verbesserungspotential enthält. Was sind aber seine Merkmale?
                Genau darum sollte aber bei 1,2,3 ... Merkmalen mal wieder etwas neues gewagt werden, selbst wenn in der Vergangenheit der Erfolg ausgeblieben ist.

                Daher gefällt mir jetzt z.B. auch der Versuch der Dickenverstellung. Wenn man schon ein flexibles Segel hat, dann sollte man versuchen, daraus auch Vorteile zu ziehen. Genau das ist auch mein Ansatz.

                Leistungskiller Nr. 1 ist bekanntlich der Pilot. Er reduziert die Gleitzahl des reinen Drachenflügels von ca. 25 auf etwa 13.
                Leistungskiller Nr. 2, dicht dahinter, ist die gewaltige Schränkung, noch dazu nicht optimal verteilt, die sich aus der Wölbung und Verdrehung des Segels ergibt.

                Ich habe dazu eine Zeichnung angefügt. Sie stellt wohl etwa den günstigsten Fall im Normalflug (Auftrieb etwa senkrecht zum Segel) dar: VG voll gespannt. Das sind außen dann immer noch mindestens 15 Grad, während bei einem 'starren' Nurflügel etwa 5 Grad Schränkung für noch genügende Nick-Stabilität reichen. Und das Gerät steuert sich mit dem voll gespannten Segel nur noch sehr zäh.

                Und diese hohe Schränkung, die viel Widerstand erzeugt, taugt wenig, um einen steilen Nick-Moment-Gradient zu erzielen. Das Rückstellmoment bleibt bis zum Anliegen des Segels auf den Schränkungsanschlägen sehr schwach. Dann ist man aber schon im Sturzflug.

                Daher ist noch mehr Segelspannung für eine geringere Schränkung ein untaugliches Mittel, es führt zu einer extremen Grundbelastung der Struktur und bringt im Normalflug kaum noch etwas, für die Gefahrensituation fast nichts.
                Noch untauglicher und dazu lebensgefährlich ist das Runterdrehen der Swivel, ggf. in Verbindung mit der Endkappe.

                Es geht m.E. nur mit zu tragenden Rippen umgebildeten Swivel (Sprogs).

                Auch ich habe eine Wölbungsverstellung am Innenflügel vorgesehen. Zum einen für leichteres Landen, zum anderen für geringeres Kurvensinken (Kreisflugpolare).

                Dazu kommt dann etwas mehr Spannweite und Streckung und ein etwas geringerer Nasenwinkel.

                Die aus der Steuerkraft an der Basis über die angedachte einfache Mimik des äußeren Schränkungshebels zu erzielende Wirkkraft am Außenflügel ist außerordentlich hoch (Kräfteparallelogramm), viel höher als bei der Beeinflussung der Wölbung. Ich habe alles durchgerechnet.

                Klar: Ohne etwas mehr Klimbim (an der Basis und am Außenflügel), also etwas mehr Aufwand beim Aufbau, insbesondere aus dem Kurzpack, geht es nicht. Hier hängt noch Einiges von einer geschickten Konstruktion ab. Aber an das Einschieben der Latten und an die VG haben wir uns auch gewöhnt.

                Gruß, Bernhard
                Angehängte Dateien

                Kommentar


                  #9
                  AW: Wunsch-Drachen: ein (etwas) bescheideneres Konzept

                  Hallo Bernhard,

                  ich wollte hier, in diesem thread, eigentlich gerade nicht über Vor- und Nachteile Deines Konzepts sprechen, dafür gibt es ja den von Dir eröffneten thread. Ich wollte in dem von Dir eröffneten thread auch nicht über meinen Vorschlag diskutieren, denn das wäre unübersichtlich geworden. Deshalb habe ich für einen neuen Vorschlag einen neuen thread eröffnet.

                  Mein Vorschlag unterscheidet sich dadurch von Deinem, dass der "Wunschzettel" aus lauter Mitteln besteht, die es gibt, die ausprobiert sind, die nicht mehr neu entwickelt werden müssten. Mit anderen Worten: Meinen Vorschlag kann ein Drachenhersteller heute realisieren. Du willst mehr erreichen, fair enough. Ich fände es toll, wenn Dein Vorschlag Wirklichkeit würde.

                  Auf die Prinzipiendiskussion um die Schränkung will ich mich nicht einlassen. M.E. ist die Schränkung nicht so schädlich, wie Du es darstellst (im Langsamflug schadet sie fast überhaupt nichts). Entscheidend ist aber, dass ich das Grundkonzept des flexiblen Drachens erhalten möchte. Ich bin der Meinung, mit den von mir vorgeschlagenen Maßnahmen (Flächenverkleinerung, deshalb mehr Segelspannung möglich; Leitwerk) kann man die Schränkung so weit verkleinern, dass in Verbindung mit der höheren Streckung eine deutliche Leistungssteigerung herauskommt. Als erster, schnell realisierbarer Schritt würde mir das reichen.

                  Viele Grüße
                  Carsten

                  Kommentar


                    #10
                    AW: Wunsch-Drachen: ein (etwas) bescheideneres Konzept

                    Hallo Carsten,

                    auch mir liegt das Bestehen des Flexiblen sehr am Herzen, und genau deswegen suche ich nach Wegen, auf seinem Fundament einen spürbaren Gewinn an Leistung und Komfort zu ereichen.

                    Die günstige Alu-Struktur mit Bespannung soll erhalten bleiben.

                    Die Erhöhung der Segelspannung ist m.E. ausgereizt. Um die Wölbung flacher zu bekommen, müssen die Zugkräfte im Tuch und die Druckkräfte in den Rohren exponentiell erhöht werden, auch wenn Du die Spannweite nicht erhöhst. Und dann die Zähigkeit bei der Kurvensteuerung.

                    Und die Wölbung bzw. Schränkung ist immer noch unnötig hoch.
                    Warum soll sie beim Langsamflug (wie langsam?) nicht nachteilig sein?
                    Einziger Vorteil beim Landen: Moderater Stall-Punkt.

                    Fast alle Piloten wollen die hohe Schränkung nicht wahrhaben, weil sie bei vielen Fotos nicht deutlich wird, da sieht das alles recht schnittig aus. Aber Du kennst ja sicher die Fotos und Filme von den losen Abspannseilen der Sprogs. Und wenn Du die Fotos ausmisst, die z.B. ein Gerät im Schnellflug genau von der Seite zeigen, dann sind es nun mal mindestens 15 Grad zwischen Kielrohr und Außenflügel.

                    Bei loser VG zur Verbesserung der Wendigkeit und zum Landen entstehen die Probleme des Gierens und Aufschaukelns.

                    Auch beim Schnitt des Segels ist bereits alles probiert worden, zuletzt wurde richtig die Flächentiefe innen reduziert und außen erhöht.

                    Die Sache mit dem Leitwerk, das hochklappen kann, ist aber eine gute Idee.
                    Klingt allerdings nach viel Gewicht hinten, was die Nick-Stabilität des Flügels allein, z.B. bei Entlastung durch Bö von oben, gefährden könnte.

                    Aber egal, was ein Drachenhersteller für lohnenswert ansieht, es wäre schön, wenn noch Risikobereitschaft entstünde.

                    Ich versuche, möglichst noch in diesem Jahr, im nächsten Jahr hat sich meine persönliche Lage sicher entspannt, meinen Teil dazu beizutragen.

                    Gruß, Bernhard

                    Kommentar


                      #11
                      AW: Wunsch-Drachen: ein (etwas) bescheideneres Konzept

                      Zitat von Bernhard Wienand Beitrag anzeigen
                      Warum soll sie beim Langsamflug (wie langsam?) nicht nachteilig sein?
                      Weil wir im Langsamflug - trotz der Schränkung! - mit einer einigermaßen elliptischen Auftriebsverteilung fliegen. Langsamflug heißt Trimmgeschwindigkeit, also meist etwa Geschwindigkeit des geringsten Sinkens. Michael Wohlfahrt hat mit den vermessenen Schränkungswerten des Zephir CX (der ja praktisch immer mit "loser VG" fliegt) einen k-Faktor von 1,14 (14% Abweichung von der elliptischen Auftriebsverteilung) ausgerechnet, und zwar für ein Ca von 1,13, was unterhalb des Wertes fürs geringste Sinken liegt. Die Abweichung von der elliptischen Auftriebsverteilung wird geringer, je höher das Ca wird.

                      Ich leugne die hohen Schränkungswerte nicht; sie sind vermessen. Sie verringern sich bei gespannter VG sehr deutlich. Im Ergebnis haben moderne Hochleister bei 70+ km/h ein Gleiten von 10:1 (immer wieder vermessen bei den Anger Open), was ich ausgesprochen beachtlich finde.

                      Eine kleine Fläche ist bei hoher Segelspannung besser steuerbar als eine große Fläche; man kann sich also etwas mehr Spannung "leisten". Ich will die Spannung ja auch nur in Maßen erhöhen; eine massive Verstärkung des Rahmens ist sicher nicht nötig.

                      Zitat von Bernhard Wienand Beitrag anzeigen
                      Bei loser VG zur Verbesserung der Wendigkeit und zum Landen entstehen die Probleme des Gierens und Aufschaukelns.
                      Nuuujaa, nicht bei allen Drachen, wirklich nicht.

                      Wir sind uns in den Grundzügen ja weitgehend einig. Ich bin halt in der Bewertung etwas weniger kritisch und sehe noch gewisses Verbesserungspotential, ohne gleich grundlegend neue Techniken einführen zu müssen.

                      Zitat von Bernhard Wienand Beitrag anzeigen
                      Ich versuche, möglichst noch in diesem Jahr, im nächsten Jahr hat sich meine persönliche Lage sicher entspannt, meinen Teil dazu beizutragen.
                      Mach das! Bin gespannt.

                      Gruß
                      Carsten
                      Zuletzt geändert von czuelch; 25.03.2010, 22:08.

                      Kommentar


                        #12
                        Elliptisch, und alles wird gut?AW: Wunsch-Drachen: ein (etwas) bescheideneres Konzept

                        Damit in der Gemeinde keine Missverständnisse entstehen:
                        • Grundsätzlich gilt: Je höher die Schränkung, desto schlechter die Leistung.

                        Es gibt bei geschränkten Flügeln natürlich einen Anstellwinkel, bei dem die Auftriebsverteilung der elliptischen (optimalen) Verteilung über der Spannweite am nächsten kommt. Für diesen Anstellwinkel ist der Leistungsverlust durch die Schränkung lediglich am geringsten.

                        Kommentar


                          #13
                          AW: Elliptisch, und alles wird gut?AW: Wunsch-Drachen: ein (etwas) bescheideneres Kon

                          Zitat von Bernhard Wienand Beitrag anzeigen
                          Damit in der Gemeinde keine Missverständnisse entstehen:
                          • Grundsätzlich gilt: Je höher die Schränkung, desto schlechter die Leistung.

                          Es gibt bei geschränkten Flügeln natürlich einen Anstellwinkel, bei dem die Auftriebsverteilung der elliptischen (optimalen) Verteilung über der Spannweite am nächsten kommt. Für diesen Anstellwinkel ist der Leistungsverlust durch die Schränkung lediglich am geringsten.
                          Das ist in dieser Allgemeinheit nicht richtig. Es gibt viele Flügelkonstruktionen, bei denen erst die Hinzufügung einer "passenden" Schränkung zur elliptischen Auftriebsverteilung führt (natürlich nur solange, wie der Außenflügel im Schnellflug nicht in den Bereich negativen Auftriebs kommt). Auch ein typischer Flexi-Flügel* "braucht" eine gewisse Schränkung, um eine elliptische Auftriebsverteilung zu haben. Mit (theoretischen!) 0 Grad Schränkung hätte dieser Flügel in einem erheblichen Teil des Geschwindigkeitsspektrums schlechtere Leistung als der geschränkte Flügel (siehe screenshots unten). Selbstverständlich kostet die Schränkung im Schnellflug Leistung - ich habe nie etwas anderes behauptet. Richtig ist auch, dass bei offener VG mehr Schränkung vorhanden ist, als für eine elliptische Auftriebsverteilung erforderlich ist.
                          * (mit Profilen, die nach außen hin kleinere Nullauftriebswinkel [mehr Wölbung] haben als am Kiel! Das ist beim flexiblen Flügel nicht wirklich vermeidbar, weil eben das Untersegel "hochgedrückt" wird.)
                          Den daraus folgenden Leistungsverlust würde ich bei meinem Konzept (wie bei jedem herkömmlichen Flex-Drachen!) in Kauf nehmen. Das ist sozusagen der Preis für die Einfachheit und schnelle Realisierbarkeit. Immerhin kann man die Schränkung durch die genannten Maßnahmen (Leitwerk, wenig Fläche, hohe Segelspannung) gegenüber dem heutigen Standard spürbar reduzieren. Hier kann man die Fortschritte nutzen, die die neuen Segelmaterialien bieten (höhere Zugfestigkeit bei gleichzeitig geringerem Gewicht).



                          Gruß
                          Carsten

                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Drachen geschrän&#107.jpg
Ansichten: 1
Größe: 47,1 KB
ID: 809763Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Drachen ungeschr&#228.jpg
Ansichten: 1
Größe: 48,1 KB
ID: 809764
                          Zuletzt geändert von czuelch; 07.04.2010, 10:15.

                          Kommentar


                            #14
                            AW: Wunsch-Drachen: ein (etwas) bescheideneres Konzept

                            Ein geschränkter Flügel hat auf der klassischen Lilienthal-Polare nur einen einzigen Punkt im optimalen Bereich von ca/cw. Alles andere darunter und darüber ist schlechter.

                            Das gilt demgemäß für den gesamten Bereich, also von ca nahe Null bis zum Strömungsabriß bei ca-max.

                            Der negative Null-Auftriebswinkel ist umso größer, je größer die Profil-Wölbung ist.

                            Darüber hinaus gilt, daß sich bei Flügeln kleiner Streckung - und dazu gehören sehr sicher auch die Flexdrachen und einige Starre - von selbst eine elliptische Auftriebsverteilung einstellt, so daß eine starke Zuspitzung leistungs-kontraproduktiv ist.

                            Daraus folgt, daß man außen lieber eine größere Profiltiefe bevorzugen sollte, um mit weniger Schränkung auskommen zu können.

                            Gruß hob

                            Kommentar


                              #15
                              AW: Wunsch-Drachen: ein (etwas) bescheideneres Konzept

                              Hi Carsten,
                              was ist das für ein cooles Rechenprogramm? Selbstgestrickt?
                              Gruß Bertram

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X