Wie Martin zum fliegen kam / und Ihr ?

[Möwe]

http://www.jenseits-von-allem.de/

Servus zusammen,

muß sagen, daß mir solche Geschichten (siehe Drachenfliegen) immer sehr gefallen und bewegen, liest man leider viel zu selten.
Weiß ja, daß jeder so eine Geschichte mit rumträgt und warum sie nicht mal nieder schreiben. Habe seit langem die Überlegung, es müßte eine Homepage geben, in die jeder ein paar Fliegergeschichten schreibt oder nur seine schönste, ich weiß es gibt genug Geschichten, bei denen man Gänsehaut bekommt und einem der Atem stockt. In 10 Jahren können viele (Pioniere) ihre Geschichte wahrscheinlich nicht mehr erzählen. Finde das traurig. Ich habe jedes deutschsprachige Drachenflugbuch, daß ich über die Jahre auftreiben konnte, aber fliegergeschichten sind nur eine Handvoll drin. Mußte oft auf Segelflug- Bergsteigergeschchten zurückgreifen. Es muß ja nichts großartiges Sein, einfach schöne Geschichten. Einige Geschichten, die ich gelesen habe oder mir erzählt wurden trage ich für immer mit mir rum, sehr sehr bewegend. Einige dieser Geschichten sind nun schon wieder "versiegt",war bei bestimmter Windrichtung mit einem Kameraden zum fliegen verabredet, habe dann mal angerufen, weil er sich nicht gemeldet hat, leider ist er verstorben hat mir seine Frau dann mitgeteilt. Ob Sie überhaupt wußte, was ihm das Drachen fliegen bedeutete, es verstand? Das Freuden und Bekannte mitzuteilen ist ja meißt aussichtslos. Die können das nicht verstehen.

Finde Fliegergeschichten wertvoll und gibt dem Drachenfliegen für viele eine besondere Identität.

Abenteuer, Gefahr-gemeistert, atemberaubend, intensive Erlebnisse, ja die Geschichte als bewegender Teil ihres Lebens, prägend, Lebensschule.

Das müßte aber nichts vorübergehendes sein, sondern eine langfristige Angelegenheit, vielleicht über den DHV. Habe schon mit einigen Leuten von damals gesprochen, waren alle begeistert und ihre Augen haben geleuchtet.

Der Teil auf den DHV Homepage müßte Fliegergeschichten heißen; Rubrik Drachen und von mir aus auch Gleitfallschirm, dann eine Aufteilung, nach Fluggebieten;Deutschland, Frankreich Österreich usw. dann noch eine zeitliche Unterteilung, 1970 -1975, 1975-1980usw. Wenn daß ein gewisser DHV nicht macht, hat er nichts verstanden und die die ganze Fliegerei ist nur wertloser Plunder. Dann würde man auch erkennen, daß es sich um ein Wirtschaftsunternehmen handelt, daß noch dazu ohne Herz handelt.

Ich meine wenn alles nur sachlich wäre ohne Emotionen und eben diese intensiven Geschichten, Erlebnisse, würde sich keiner an einen Drachen hängen und damit den Hang runterrennen - so ein Quatsch, totaler Blödsinn oder ? :-)

Bei starkem Flugentzug könnte der behandelnde Arzt (gegen geringe Zuzahlung) auch auf das Rezept einen Link zur Flieger Geschichten Internetseite schreiben.

ciao Möwe

[Manfred Laudahn]

AW: Wie Martin zum fliegen kam / und Ihr ?

Was mich betrifft, gibts diese Geschichten alle schon:
Die uralten (1985 - 1995): http://www.abschweb.de/manfred/index.html (80% Drachen)
Die neueren (2000 - 2012): http://www.abschweb.de/tagebuch/index.html (5% Drachen)
Die fliegenden Freunde: http://www.abschweb.de/fleunde/index.html (80% Drachen)

Grüße
Manfred

[T.Bopp]

AW: Wie Martin zum fliegen kam / und Ihr ?

http://m-schoenherr.de/Drachenfluggeschichte/Geschichte1/default.htm

Die Geschichte des Freiflugs dokumentiert von Prof. Schönherr.

Gruß

Thomas

[limeric]

AW: Wie Martin zum fliegen kam / und Ihr ?

Hy,

Fliegergeschichten aus dem Mittelgebirge. http://www.gebaflieger.de/ links ,, Fliegergeschichten,,

Auch mit Drachen.

Limeric

[Andi1965]

AW: Wie Martin zum fliegen kam / und Ihr ?

http://www.jenseits-von-allem.de/

......
Der Teil auf den DHV Homepage müßte Fliegergeschichten heißen; Rubrik Drachen und von mir aus auch Gleitfallschirm, dann eine Aufteilung,....

ciao Möwe

Die Idee ist sehr schön!!! Ein wenig stört der Gleitfallschirm. Bei der Substanz des Themas sollte das Flugerät fast verschwinden..
Ich denke HG und GS sind im Grunde schon nah beieinander. Der HG ist die bessere Flugmaschine. Die Piloten und Ihre Geschichten stehen aber darüber..

Grüße Andi

[erni]

AW: Wie Martin zum fliegen kam / und Ihr ?

Hi,

I like it.

[erni]

AW: Wie Martin zum fliegen kam / und Ihr ?

Ich denke dumeinst "Persönliche Erlebnisse". Ja sowas fehlt hier. In den Dramas wurde sehr oft darüber berichtet. Es war ein fester Bestandteil des Magazins. Erlebnisse...unvergessene Abenteuer. Du hast recht, in der Luft ist jeder allein und kann seine Gefühle kaum mit kemandem teilen.
Mit Leuten die nicht fliegen schon gar nicht. Jeder Versuch ist zum scheitern verurteilt. Nur andere Flieger können erahnen was man erlebt. I ch denk so ein Thread fehlt hier...eröffne ich einfach...ich bin dabei.

[Möwe]

AW: Wie Martin zum fliegen kam / und Ihr ?

Servus,

alles schöne Seiten, nur sollte alles eben gesammelt und für jedermann abrufbar sein. Drachenfluggeschichte(n)
Ja ich meine persönliche Erlebnisse.
Könnte Wol. zum Besispiel von seinem Gewitterflug mit den riesen Hagelkörnern reinschreiben, wie er sich an die Nasenplatte ihrer Standards gehangen haben, um zu sinken, sein Kumpel hat es dann auch gemacht, als er gesehen hat, daß es Wol. macht, beide haben überlebt. Oder wie Chr. über 3 Km Ausklinkhöhe mit einer Abrollwinde machte (nicht in Deutschland), der Pilot hat wegen dem enormen Seilgewicht (Stahlseil) ausgeklinkt, es war noch einiges Seil auf der Trommel. Genauso Geschichten von der ersten Balonstarts mit Drachen, bevor überhaupt hjemand wußte, daß das sicher machbar ist, Herz klopf klopf. Auch Katapultstarts am Hang. Drachen in die Welle geschleppt, als einer der ersten. usw.usw.

Das Wort Gleitfallschirm ist nicht meine Erfindung, das Wort erklärt ja selbst seine Entstehung. Bei Drachen wäre es dann wohl Rogallo, Standard oder Deltasegel.

Naja bin wohl etwas zu sentimental, dachte aber so etwas mit den Geschichten zentral abrufbar könnte jedermann gefallen.
Heute macht je sowieso jeder sein eigenes Ding und die meißten Autos haben nur einen Drachen auf dem Dach. Leute fahren auch getrennt, de aus dem selben kleine Ort stammen und treffen sich dann am Hang immer aufs neue "zufällig". Das verspiegelte Visier runter und auf gehts, brauch doch niemandem zum fliegen. Und dann wird den Fliegerkameraden stolz erzählt wie toll es war und wieviel KM dabei auch noch rausgesprungen sind. Und das ganze jedesmal aufs neue.

Gibt sogar welche, die bleiben sitzen, obwohl sie sehen, daß ein Kamerad (aus dem eigenen Verein!) im Baum gelandet ist und essen gemütlich weiter. Was geht mich das an. Gehen schon welche hin. Oder kleiner Aufbauplatz da wird vorbeigerangelt knapp hin und her, aber auf einen Gruß wartet man vergebens. Denke mir dann Mesch Meier, bin doch der einige hier, wenn darauf ankommt, rette ich Deinen Egoarsch. Manchmal sprechen die einen dann irgenwann von der Seite an, dann tu ich als ob nichts gewesen wäre.
Mein Vater hat mir als Kind schon beigebracht, im hochalpinen Gelände jeden zu grüßen, nicht nur aus Höflichkeit, sondern er sagt, der letzte den Du gesehen hast, könnte immer derjenige dein, der dein Leben rettet.
Heute kommen ja auch Leute in eine kleine (Dorf) Wirtschaft, kucken dich auch noch an und setzen sich auch noch an den Nachbartisch ohne zu grüßen, so etwas ist mir auch immer sehr unangenehm. Naja in Deutschland setzt man sich ja auch an einen eigenen Tisch, 20 Einzelne, 20 Tische. :-) Ich Ich
Meine nur in gewisser Weise überträgt sich das auch auf die Fliegerei, einen Berg Drachen auf einem Bulli zu sehen, ist schon recht rar geworden.

Naja, wieder mal sehr weit ausgeholt - vom Thema abgekommen.

ciao Möwe

[Andi1965]

AW: Wie Martin zum fliegen kam / und Ihr ?

Möwe, ein klasse Beitrag! Toll :-) Thema getroffen. 1+, weiterfliegen...

[Aeronaut]

AW: Wie Martin zum fliegen kam / und Ihr ?

Ich glaube, es ist Schüchternheit. Wir sind von allem möglichen entfremdet worden, haben den Kopf voller Bilder, denen wir nicht mehr entsprechen. Deswegen tragen wir diesen dicken, dicken Panzer, das ich ich ich. Sitzen an den 20 Tischen lieber alleine hinter unserer Fassade, trauen uns nicht vor. Keine Schwäche zeigen. Keine Blöße. Alles ist so perfekt. Nehmen uns wahr über Mattscheiben und schneiden die Mängel einfach raus, bevor wir uns hochladen. Es wird immer einfacher, alleine zu sein. Aber es ist Schüchternheit, glaub mir Möwe. Es ist verlorenenes Vertrauen in uns selbst. Und es ist Entfremdung von der Realität, die uns sitzenbleiben lässt, während ein anderer im Baum zappelt.
Geile Optik!
Wie kann ich etwas nachempfinden, wenn mir nichts nachempfunden wird, weil ich hinter meiner Fassade sitze, alleine. Ich kann fliegen. Soll reichen. Fühlt sich auch nicht real an. Coole Mütze und ich gehöre dazu. Geile Optik! Schöne Fassade. Hämmere auf meinem Smartphone rum. Je mehr ich hämmere, desto weniger muss ich jemandem in die Augen gucken. Je mehr ich hämmere, desto beliebter bin ich. Schöne Fassade. Coole Mütze.
Wenn mich jemand fragt: ich lade mein neues Dreieck hoch.
Vielleicht sollte man mal rumgehen, die Leute feste in den Arm nehmen und fragen: Gehts dir gut? Aber das lasse ich. Ist nicht normal. Peinlich berührt. Komische Welt. Wenn man überlegt, dass der Mensch es nur zu was brachte, weil er in Gruppen zusammen gearbeitet hat, sich gegenseitig geholfen hat auf diesem Planeten.
Wie ich zum Fliegen gekommen bin? Eine langweilige Geschichte, in drei Sätzen erzählt, interessiert kein Schwein. Da oben bin ich sowieso auf mich alleine gestellt. Und alles so weit weg. Nicht mehr real. Keiner sieht mich, weil ich heule, weils so geil ist.
Ziehe mir die Mütze tief über die Augen. Ein Fallgleitschirmflieger unter Drachenbändigern. Schäme mich.

[flyingtiger]

AW: Wie Martin zum fliegen kam / und Ihr ?

Den letzten Satz versteh ich nicht, ansonsten 100% Zustimmung! Irgendwie traurig...

[Möwe]

AW: Wie Martin zum fliegen kam / und Ihr ?

Servus Zusammen,

danke für Eure Worte, besonders an Aeronaut.
Haltet Zusammen - schließt Freundschaften!

ciao Möwe

[hob]

AW: Wie Martin zum fliegen kam / und Ihr ?

Den letzten Satz versteh ich nicht, ansonsten 100% Zustimmung! Irgendwie traurig...

Du mußt nicht alles verstehen, aber dann auch nicht alles kommentieren.

Es handelt sich schlicht um das Bedauern über den allgemeinen Verlust vom Empathie.

http://de.wikipedia.org/wiki/Empathie

Die so Betroffenen treffen sich dann als Singles alle im Alters- und / oder Pflegeheim wieder - einsam an langen Schläuchen, wo sie Zeit haben, darüber nachzudenken, wie weit sie in Ihrem grenzenlos ausgelebten Egoismus gekommen sind.

Gruß hob

[czuelch]

AW: Wie Martin zum fliegen kam / und Ihr ?

Hey Jungs, nicht Trübsal blasen, bitte...
Hier ist die verrückte Sache, die mir am Anfang passiert ist (ist alles verjährt... ):
Mit 17 Jahren war ich noch ziemlich klein, eher unsportlich, aber abenteuerlustig - also machte ich den L-Schein im Drachenfliegen bei der Drachenflugschule Dreyeckland. Die hatten damals interessanterweise eine Kooperation mit dem Jugendherbergswerk. Wohnen in der Jugendherberge - tagsüber Übungshangschulung. In dem Kurs war ein hinreißendes Mädel - aber wie das so ist in diesem Alter: Außer stiller Verehrung meinerseits ist aus der Sache nichts geworden; am Ende des Kurses war sie mit einem anderen Kerl aus dem Kurs zusammen (aus ihrer Sicht mehr als verständlich...). Eine tolle Zeit im hochsommerlichen Übungsgelände im Schwarzwald.

Dann tat sich ein sechs Jahre lang wegen Abi, Bundeswehr, Studium und einer Segelflugausbildung nichts mehr, bis es mich im Studium nach Genf verschlug. Dort wohnte ich jenseits der Grenze in Frankreich am Fuße des Salève, und dauernd flogen über meinem Kopf diese Jungs mit ihren Drachen (und mit den frühen [1990] Gleitschirmen) herum. Ich erinnerte mich also wieder an den L-Schein und den Spaß, den die Ausbildung gemacht hatte. Zu der Zeit war ich ebenso heftig wie aussichtslos verliebt, und weil die Energie ja irgendwie raus musste, ging ich zur dortigen Flugschule und erzählte von dieser L-Schein-Ausbildung.

Ob es an Verständigungsproblemen lag oder ob der Fluglehrer einfach übermäßig cool war (er war cool), weiß ich nicht. Jedenfalls sagte er, dann sei die "pente-école" (Übungshangschulung) ja nicht mehr nötig, und machte mit mir stattdessen einen Tandemflug vom Salève. Ihr kennt den Salève? - Eine ca. 600m hohe Felswand, im oberen Teil senkrecht. Der nächste Schritt war, dass er mich mit einem Mars und einer Funke auf die Rampe (!) dieses Salève stellte und sagte, ich solle warten, bis er wieder unten sei. Das tat ich; ich war auch recht froh darüber, dass eine freundliche französische Drachenfliegerin mir ein wenig half und mit mir wartete (das hatte der Fluglehrer mit ihr besprochen). Schließlich meldete er sich über Funk, und ich rannte mit dem Drachen die Rampe runter. Das war, wie gesagt, mein erster selbständiger Start nach sechs Jahren... Ich kam in die Luft, und der liebe solide Mars flog mit mir in die Ebene hinaus. Das Steuern fiel mir etwas schwer; immerhin hatten der Drachen und ich ja gerade erst Bekanntschaft geschlossen. Aber die grobe Richtung stimmte, und ab und zu kamen ein paar Anweisungen vom Fluglehrer, von denen ich auch manche verstand. Umsetzen konnte ich sie nicht so recht, und so kann man von einer Landung im eigentlichen Sinne nicht sprechen; der Flug endete einfach irgendwann. In einem hoch bewachsenen Feld in der Nähe des Landefeldes. Alles gut. Ich dachte "die Landung muss besser werden", und machte die Ausbildung weiter. Nach einiger Zeit flog ich ohne Vario in der Blubberthermik am Salève, es war phantastisch.

Klar könnt Ihr jetzt sagen, dass es nicht gerade von eigenem Urteilsvermögen zeugt, dass ich diesen Start überhaupt gemacht habe. Aber so war es eben. Ich wollte ja auch unbedingt fliegen, und je eher, höher und länger, desto besser. Glück gehabt, wie so oft. Zurück in Deutschland habe ich noch eine sehr solide Ausbildung beim Erwin Zipfel drangehängt.

Viele Grüße
Carsten

[Andi1965]

AW: Wie Martin zum fliegen kam / und Ihr ?

wunderschöne Beiträge, Aeronaut, Möwe, hob, czuelch,Manfred Laudahn... Toll. Warum sind immer die Schüchtern, die soviel sagen könnten? Danke für diese Beiträge. :-)