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Sprogs am Boden

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    Sprogs am Boden

    Nachdem zum Thema 'Sprogs im Flug (Teil 2)' erst einmal alles gesagt ist,
    siehe http://www.gleitschirmdrachenforum.d...im-Flug-Teil-2,
    hier jetzt zu dem 'beliebten' Thema der Einstellwinkel von Sprogs beim flugfertig aufgebauten Gerät am Boden, die ja bei Wettbewerben vermessen werden und auf das Tomas Pellicci im Thema 'Sprogs im Flug' (mal wieder) zu sprechen kam.

    Da gibt es zum einen seit etwa 2005 die Angaben zu den Sprogeinstellungen im Datenblatt der LTF-geprüften Geräte unter Punkt '16. Sonstige Besonderheiten'. Für einige aktuelle Geräte habe ich die Angaben in beigefügter Excel-Tabelle einmal zusammengestellt. Die über die Jahre abnehmende Mindestschränkung spiegelt die Entwicklung zu steiferen Drachen wider.
    Erstaunlich finde ich allerdings, dass ein so für die Sicherheit und indirekt auch die Leistung entscheidendes Merkmal erst seit 2005 erfasst und bis heute immer noch als 'Besonderheit' angegeben wird, und dann auch noch in Prosa statt in einer übersichtlichen Tabelle.

    Da eine niedrige Einstellung mit Leistung in Verbindung gebracht wird, streben die Hersteller gerne einen niedrigen Wert an, auch wenn das Segel im Flug weit über den Sprogs steht.

    Von daher für das Datenblatt und für Kontrollen bei Wettbewerben stellt sich die Frage, wie die Einstellwinkel der Sprogs in Grad bis auf 2 Nachkommastellen genau gemessen werden?
    Dazu hat sich Tomas ja schon geäußert. Offenbar stellt schon der Umgang mit Lot oder Wasserwage, womit jeder auf dem Bau hantiert, hier schon ein Problem dar. Die 2 Nachkommastellen werden sicher einfach von der elektronischen Wasserwaage abgelesen.

    Dass dazu das Gerät so wie es fliegt, also waagerecht, ausgerichtet sein muss, versteht sich von selbst. Aber wenige Grad Abweichung spielen doch keine Rolle, da muss man doch keine Wissenschaft draus machen, oder?
    Ebenso wenig entscheidend dürfte sein, ob die Flügel so weit angehoben werden, bis sich die Unterverspannung strafft, oder?

    Schwieriger finde ich schon die Frage, wie das Messgerät anzuhalten ist, wie fest es z.B. an die Sprogs angelegt werden darf, ohne die Einstellung zu verfälschen?

    Eigentlich will man ja die Schränkung messen. Daher fragt sich, wie stark Sprog- und Schränkungswinkel (auf z.B. die Profiltangente bezogen) bei den verschiedenen Geräten voneinander abweichen?
    Warum wird nicht (vorsichtig) direkt die (weiche) Schränkung gemessen?

    Weitere Fragen:
    Unterscheiden sich evtl. vor und nach einer Belastung (Flug) gemessene Einstellwinkel (die Bauteile recken und setzen sich)?
    Unterscheiden sich evtl. nach einer positiven und nach einer negativen Belastung gemessene Einstellwinkel (Hysterese durch z.B. Reibung)?

    Ganz entscheidend dürfte dagegen sein, wie stark das Segel bei dem einzelnen Gerät gespannt ist und die Sprogs nach unten drückt. Hieraus könnte sich eine erhebliche Streuung ergeben.
    Wird bei der Winkelmessung auch die VG-Mimik kontrolliert?
    Könnte ich nicht in meine VG-Mimik einen Zusatzspanner einbauen, die ich deaktiviere, um die Messung zu bestehen?

    Schließlich die schon so oft sehr kontrovers diskutierte Frage, wie weit bei Wettbewerben unter die sichere Gütesiegel-Einstellung gegangen werden darf. Nach zuvor 2 Grad 'Messtoleranz', besser gesagt 'Bonus', gibt es jetzt nur noch 1 Grad.
    Allerdings bedeutet dies je nach Gerät eine spezifische unterschiedliche Erhöhung des Risikos. Kleine Geräte haben wegen des fehlenden Bezugs zur Größe (Fläche) beim Gütesiegel ohnehin einen höheren Pitch-Beiwert, so dass sie mit abgesenkten Sprogs immer noch so nick-stabil sein können, wie größere Geräte. Auch steifere, wie z.B. für den Wettkampf gegenüber der Gütesiegel-Konfiguration versteifte Geräte, kommen bzw. kämen mit einem geringeren Sprog-Winkel aus.
    Daher wird dieses 'Über einen Kamm scheren' beklagt. Beklagt wird auch, dass nicht andere parallel ergriffene Maßnahmen, die die Nick-Stabilität erhöhen, wie z.B. steifere Segellatten, mehr S-Schlag etc., sozusagen als 'Ausgleich' mit einbezogen werden.
    Aber nach 'Safety first' als dem Grundprinzip der Fliegerei, geht es nicht anders. So weit ich weiß, macht sich kein Hersteller die Mühe und geht das Risiko ein, das präparierte und getunte Wettkampfgerät vorher auf dem Messwagen zu überprüfen, weder sein Pitch und schon gar nicht seine Bruchfestigkeit. Mögliche Berechnungen wären zu ungenau.
    Daher weiß niemand, ob mit abgesenktem Sprog möglicherweise immer noch das Gütesiegel erfüllt würde bzw. wie weit der Sprog noch im Bereich des Gütesiegels abgesenkt werden könnte. Also muss sich der Veranstalter an die vorgegebenen Werte der getesteten Serien-Geräte halten. Von der höheren Beanspruchung des Gestells durch eine höhere Segelspannung und einer damit evtl. verbundenen geringeren Bruchfestigkeit wird (bisher) nicht gesprochen.

    Aber dann 'lohnt' sich ja ein Tuning gar nicht mehr, dann kann man ja gleich ein Serien-Gerät fliegen, wird vielleicht eingeworfen. Das wäre doch aber nur fair, finde ich.

    Das schadet der Entwicklung des Drachens, wird vmtl. eingewandt. Das glaube ich nicht. Die Anforderungen an Geräte für Normalpiloten sind unterschiedlich. Die Entwicklungen laufen eher auseinander. Beim Wettkampfgerät spielen Preis und Gewicht eine untergeordnete Rolle, z.T. auch die Sicherheit. Leistung und Sicherheit für geringen Aufwand will aber jeder. Der eigentliche Wettkampf spielt sich daher zwischen den Herstellern auf dem Markt ab. Dies treibt die Entwicklung. Die sportlichen Wettkämpfe sind aus dieser Perspektive nur ein Teil des Marketings.

    Jetzt bitte Euren Senf dazu. Was meint ihr?

    Alles Gute, Bernhard
    Angehängte Dateien

    #2
    AW: Sprogs am Boden

    Zitat von Bernhard Wienand Beitrag anzeigen
    Unterscheiden sich evtl. vor und nach einer Belastung (Flug) gemessene Einstellwinkel (die Bauteile recken und setzen sich)?
    Unterscheiden sich evtl. nach einer positiven und nach einer negativen Belastung gemessene Einstellwinkel (Hysterese durch z.B. Reibung)?
    Ich weiß von einem Wettbewerb da landete jemand regelmäßig auf dem Trapez, danach mußten die Anschläge nach dem Vermessen wieder höhergestellt werden. Bis auf einmal, da passten die Schränkungshöhen beim Vermessen, warum wohl
    Ich denke positive Belastungen sind das kleinere Problem, so lange sie das Material nicht überlasten.
    Oft hört man bei der Landung wunderbar die Schränkungsanschläge und Holmbrücke peitschen, wenn man bedenkt wieviel Bolzen, Federschnapper und andere Sachen dabei ausschlagen können, müßte es auf jeden Fall messbar sein.

    Zitat von Bernhard Wienand Beitrag anzeigen
    Könnte ich nicht in meine VG-Mimik einen Zusatzspanner einbauen, die ich deaktiviere, um die Messung zu bestehen?
    Geht auch anders, die hintere Trapezabspannung einfach ein bisschen kürzer, dadurch wird das Kielrohr (mehr als üblich) überspannt. So lange jetzt keiner vor dem Trapezkopf misst ist alles im grünen Bereich

    Grüße, Markus

    Kommentar


      #3
      AW: Sprogs am Boden

      Bei der Sprog-Messerei geht’s doch nur darum zu überprüfen, ob der Baustand des Drachens dem Drachen entspricht, der auf dem Messwagen sämtliche LTF-Pitch-Vorgaben erfüllt hat. Die einfachste Krücke ist halt, am Boden die Sprog-Winkel (irgendwie) relativ zum Kiel zu messen, um ggf. Doping gegenüber dem Baustand des vermessenen Drachens (von dem man weiß, dass er die LTF erfüllt) aufzudecken.
      Natürlich spielt aber z.B. auch die Spannung des Achterlieks bei den unterschiedlichen VG- und Sprog-Kompensationsstellungen eine sehr große Rolle, weil damit das Segel bei negativen Anströmwinkel mehr oder weniger zwischen den Sprogs durchbeult, was ganz sicher einen Einfluß auf’s Pitch-up hat.
      Es spielt aber auch eine Rolle, ob sich die Torsionssteifigkeit des Flügelrohrverbunds z.B. durch Einsatz/Entfall von CFK gegenüber dem vermessenen Drachen geändert hat.

      Sprich, bei sehr vielen „vermeintlich kleinen“ Abweichungen zum tatsächlich vermessenen Gerät kannst Du Gift drauf nehmen, dass kein Mensch vorhersagen kann, wie sich der modifizierte Drachen bzgl. Pitch auf dem Messwagen schlagen würde.

      Das gilt auch für den merkwürdigen „2-Grad-Bonus-Abschlag“, bei dem niemand ehrlich sagen kann, welchen Einfluß das auf das Pitch-Verhalten hat. Auch wird der Einfluß bei unterschiedlichen Geräten sicher unterschiedlich ausfallen. Ich kann mir aber denken, welche Idioten diesen Bonus-Wert ursprünglich eingeführt haben.

      Analog gilt das natürlich auch für die Segelspannung.

      Dieser ernüchternde, aber ehrliche Artikel von Mike Meier von Wills Wing ist absolut lesenswert und erklärt sehr schön, was alles eine Rolle spielen kann und worauf es ankommt (am Beispiel Turmdrachen).

      Zur statischen Nick-Stabilität:

      Ich kann’s nicht oft genug sagen, die stat. Nickstabilität im Normalflug hat mit der Tumble-Resistenz so viel zu tun, wie die Farbe des Untersegels mit dem Flugverhalten des Drachens im Alpenföhn.
      Nur weil die Theorie der stat. Längsstabilität für jeden Laien so schön einfach ist heißt das noch lange nicht, dass man sie auch auf den dynamischen Tuck anwenden kann.

      Ich kann’s nicht glauben: bin ich denn der Einzige hier im Forum, der das so sieht?
      Gibt’s doch gar nicht.

      VGB

      Kommentar


        #4
        AW: Sprogs am Boden

        Hallo Bertram,

        Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann müßte man den Drachen im eigenen Schwerpunkt ( ich meine den wo der Drachen ohne pilot hat ), also weiter hinten aufhängen und dann testen?

        Grüße, Markus

        Kommentar


          #5
          AW: Sprogs am Boden

          Zitat von BeKu Beitrag anzeigen

          Ich kann’s nicht oft genug sagen, die stat. Nickstabilität im Normalflug hat mit der Tumble-Resistenz so viel zu tun, wie die Farbe des Untersegels mit dem Flugverhalten des Drachens im Alpenföhn.
          Nur weil die Theorie der stat. Längsstabilität für jeden Laien so schön einfach ist heißt das noch lange nicht, dass man sie auch auf den dynamischen Tuck anwenden kann.
          Ich kann’s nicht glauben: bin ich denn der Einzige hier im Forum, der das so sieht?
          Gibt’s doch gar nicht.

          VGB
          Nein , du bist nicht der einzige Rufer in der Wüste...Ich sehs ich auch so ähnlich... Zugegeben, auch sehr vereinfacht, , aber die Dämpfung ist wohl der letzlich entscheidende Faktor.

          Unser Gerhard wär mit seinem Atos sicher nicht getuckt, wenn er ne Dämpfungsflossse gehabt hätte. OK, über dem Rod ists manchmal etwas holprig zu fliegen, aber gleich nen Purzelbaum??... Kam heil runter am Retter ( ganz knapp an nem 10m hohen Giebel vorbei ), hat dann sofort mit dem Fliegen aufgehört - davor war er einer von unseren besten Piloten..

          Joe

          Kommentar


            #6
            AW: Sprogs am Boden

            ...worauf sich sofort die Frage stellt, stellen muß, warum der völlig ohne Dämpfungsfläche -flosse konstuierte und real stabil fliegende EXXTACY nicht tuckt???

            Gruß hob

            Kommentar


              #7
              AW: Sprogs am Boden

              Zitat von hob Beitrag anzeigen
              ...worauf sich sofort die Frage stellt, stellen muß, warum der völlig ohne Dämpfungsfläche -flosse konstuierte und real stabil fliegende EXXTACY nicht tuckt???

              Gruß hob
              ... wer sagt denn so etwas?
              Meines Wissens wurden bei den Tuck-Versuchen an der Kochertalbrücke auch ein Extacy abgeworfen. Und der hat sehr wohl getuckt. Ist allerdings auf dem Rücken "hängengeblieben", weil er sich bei negativer Anströmung anders verhält als ein flexibler. Sah damals aus als ob er einen einseitigen Strömungsabriß auf der Flügelunterseite (also im Rückenflug oben) hatte. Es gibt keinen Grund, warum sich ein Extacy nicht überschlagen können soll! Stabilitätsmaß hin oder her. Der tiefe Gesamtschwerpunkt ist schuld!
              Wieviele Extacy fliegen eigentlich so rum?

              Und was die Dämpfung angeht:
              Wenn es stimmt, was bei Schmidtler auf der Homepage steht (http://www.schmidtler.de/html/ht_technik/tuck_teil1.htm), dann wird der Drachen eher um den Piloten (in einer Kreisbahn) herumgeschleudert. Dabei nützt eine Flosse eher weniger.
              Ähnlich äußert sich auch Crapanzano in "Angelo on Tumbles and Tucks" in http://ozreport.com/6.43 .

              Gruß
              Profilpolare

              Kommentar


                #8
                AW: Sprogs am Boden

                Hier noch was zum Thema : http://ozreport.com/17.47#1

                3° innen und 5° außen find ich schon sehr "grenzwertig"...

                Joe
                Zuletzt geändert von M.Wagner; 07.03.2013, 21:32.

                Kommentar


                  #9
                  AW: Sprogs am Boden

                  Hallo Joe,

                  interessante aktuelle Asuführungen von Wills Wing zu den Werkseinstellungen und den sogenannten minimum settings. Dazu noch der Hinweis, dass das Segel auf diese minimum settings nicht runter gezogen werden kann, wie Filme zeigen würden. Da fragt man sich natürlich gleich, wie es denn bei den höheren Werkseinstellungen aussieht. Gibt es da keinen Film?

                  Und sonst?

                  Sprogs bzw. Schränkung im Flug ist natürlich für alle interessant, da dies die Gleitleistung bestimmt.
                  Jedoch ist die Schränkung im Flug in fast allen Fällen nicht bekannt, nur die mögliche Untergrenze, nämlich die Sprog-Einstellung am Boden.
                  Darum sind diese Werte eine Art Ersatzmaß für Leistung geworden, obwohl von den Normal-Piloten kaum jemand sein Segel so weit herunter zieht bzw. ziehen kann.
                  Nur in den Wettbewerben wird um die 2. Nachkommastelle der Sprog-Winkel gefeilscht, wie ich gehört habe, obwohl auch dort nur auf vielleicht 20% der Strecke (Kurbeln eingerechnet) mit angeknallter VG geflogen wird.
                  Würde sich auch die DHV-Prüfstelle bzw. die LTF auf die Vorgabe von Moment-Beiwerten einlassen, wäre schon vielen Leichtgewichten mit geringeren Winkelwerten geholfen, ohne dass die Geräte gefährlicher wären als größere Flächen.

                  Da auch hier wieder auf die Dämpfung hingewiesen wurde, habe ich hierzu mal ein Thema eröffnet:

                  Ergänzung 10.3.: Glaube übrigens nicht, dass die Dämpfung vergessen wird, weil die Nick-Stabilität so einfach (zu verstehen) sei. Das Prinzip ist tatsächlich einfach, aber erst, wenn man es verstanden hat. Ich glaube, das eigentlich so wichtige Wissen über die Nick-Stabilität ist leider unterentwickelt (kommt in der Ausbildung praktisch ja auch nicht vor). Den allgemeinen Begriff Dämpfung glaubt dagegen jeder zu kennen, entsprechend unspezifisch wird er verwandt.

                  Gruß, Bernhard
                  Zuletzt geändert von Bernhard Wienand; 10.03.2013, 22:31. Grund: 9.3.: Link ergänzt

                  Kommentar


                    #10
                    AW: Sprogs am Boden

                    Ups,

                    bei den Daten von Wills Wing ist was durcheinandergeraten.. Hier die korrekten Werte : http://ozreport.com/17.49#4

                    Hmm, steiferes Gestell, weniger Schränkung, klar.. Und: kleinere Fläche, mehr Schränkung.. Also annähernd gleiches "Pitch Moment"

                    Vielleicht sind die HGMA und DHV Standards ja quasi das selbe


                    Joe

                    Kommentar


                      #11
                      AW: Sprogs am Boden

                      Hallo Joe,

                      das hatte mich auch schon gewundert, dass die 'Tx' weniger Mindest-Schränkung hatten als die 'TxC'.
                      Ich kenne die Modelle aber nicht so genau.

                      Zu Deinen Fragen:
                      Eine kleine Fläche muss nach DHV-LTF ja die gleichen Null-Auftrieb-Momente bringen wie eine große. Deshalb benötigt sie erst einmal ein stärkere Schränkung.
                      Nun sind kleine Flächen mit kürzeren Flügelrohren (i.d.R. werden gleiche Querschnitte verbaut wie bei den größeren Modellen) biege- und torsionssteifer. Dadurch flacht sich die Schränkung, so wie sie am Boden ist, bei einer Anströmung in der Null-Auftrieb-Stellung nicht so stark ab, so dass ich wiederum mit weniger Ausgangsschränkung am Boden auskomme. Das gleicht das Mehr wegen der kleineren Fläche wieder etwas aus.

                      Zum Vergleich HGMA vs DHV:
                      Der Unterschied, einmal Beiwert Cm,a=0 und einmal Absolutwert Ma=0, ist weniger entscheidend. Wesentlich ist, dass die HGMA für die untere Geschwindigkeit von 32 km/h 0,05 fordert, der DHV für 40 km/h 50 Nm, was bei einem typischen Drachen als Beiwert umgerechnet auf 32 km/h etwa nur 0,04 entspricht. Bei höheren Geschwindigkeiten allerdings, und da wird es für Flexible bzw. für weiche Gestelle schwierig, zu bestehen, verlangt die HGMA deutlich weniger als der DHV. Das wird m.E. auch dadurch nicht ausgeglichen, dass die HGMA für negative Anstellwinkel ein von 0,05 bis 0 bei - 20 Grad linear abnehmendes Cm,a=0 fordert, während der DHV lediglich für alfa < alfa,a=0 ein M > 0 verlangt. Denn diese hier schärfere HGMA-Forderung ist leichter zu erfüllen.
                      Kurzum: Um die HGMA-Standards zu bestehen, komme ich mit tieferen Sprogs aus, es sei denn, dass Gerät ist sehr sehr steif. Theoretisch schwieriger haben es daher Starre, aber die haben sowieso nicht die Verformungsprobleme der Flexiblen. Die BHPA-Standards sind übrigens noch leichter zu erfüllen.
                      Daher habe ich mich auch gewundert, wie widerstandslos der DHV sich auf eine Gleichwertigkeit der HGMA- und BHPA-Standards gegenüber den LTF eingelassen hat. Ich finde, sie sind nicht gleichwertig, sie sind aber vielleicht noch ausreichend. Ein möglicher Konflikt wurde so vermieden, in den LTF hat man sich mit 1.1.11 aber wiederum alles vorbehalten. Das nennt man dann wohl Diplomatie.

                      Gruß, Bernhard

                      Kommentar


                        #12
                        AW: Sprogs am Boden

                        Danke für die Details ,

                        wenn ichs richtig verstanden hab : im Bereich der Stallspeed bietet HGMA mehr Sicherheit.... Scheint mir auf jeden Fall auch der wichtigere Aspekt.

                        Von High-Speed Tucks hab ich lange nichts mehr gehört...

                        Kommentar


                          #13
                          AW: Sprogs am Boden

                          Daher habe ich mich auch gewundert, wie widerstandslos der DHV sich auf eine Gleichwertigkeit der HGMA- und BHPA-Standards gegenüber den LTF eingelassen hat. Ich finde, sie sind nicht gleichwertig, sie sind aber vielleicht noch ausreichend. Ein möglicher Konflikt wurde so vermieden, in den LTF hat man sich mit 1.1.11 aber wiederum alles vorbehalten. Das nennt man dann wohl Diplomatie.

                          Gruß, Bernhard
                          Nach schon länger zurückliegenden Diskussionen mit einem Drachenhersteller scheint das weniger der Diplomatie geschuldet zu sein, als dem tatsächlichen Unvermögen des DHV, das Eine vom Anderen zu unterscheiden bzw. korrekt umzurechnen. Insofern mal ein herzliches DANKESCHÖN an Bernhard Wienand für die Summe seiner erhellenden Beiträge zu diesem Thema.

                          Gruß hob

                          Kommentar


                            #14
                            AW: Sprogs am Boden

                            Hallo zusammen,

                            Fragen eines Undedarften:

                            Wie müsste ein flexibler Drachen ("Nurflügler mit Pilotenpendel") eingestellt sein, das es ihn garantiert nicht überschlägt?

                            Ist Supinefliegen gefährlicher oder sicherer, da der Pilotenschwerpunkt tiefer ist als liegend geflogen?

                            Kann man den Tuck entschärfen, indem man eine "Vorrichtung" verwendet, welche den Piloten an die Basis zieht?

                            Gruss Josef

                            Kommentar


                              #15
                              AW: Sprogs am Boden

                              Hallo Joe (Manfred),

                              in etwa ja, wie Du es siehst, genaugenommen ist es jedoch so:

                              Die Vorgaben der DHV-LTF (absolute Momentwerte) wie auch die der HGMA (Momentbeiwerte) liegen, aufgetragen über der Geschwindigkeit (40, 60, 80, 100 km/h bzw. 20, 30, ... mph) auf einer Geraden.
                              Den Verlauf der Beiwert-Vorgaben siehst Du z.B. in der Excel-Grafik vom Pitch-Rechner.

                              Die gemessenen Momente verlaufen bei Starren dagegen ansteigend, nicht ganz mit v zum Quadrat.
                              Schaffen sie die 50 Nm bei 40 km/h, so schaffen sie auch alle anderen Hürden.

                              Die gemessenen Momente von Flexiblen verlaufen aber, je nach Steifigkeit, eher abfallend, vielleicht linear, evtl. bei sehr steifen Geräten sogar auch ansteigend. Die Daten haben die Prüfstellen und die Hersteller.
                              Für sehr steife Geräte, dazu darf man die T2C von WW wohl auch zählen, ist eher die untere Hürde bei 40 km/h bzw. 20 mph relevant. Weiche Geräte mit abfallenden Werten bekommen bei den hohen Geschwindigkeiten Probleme. Sie müssen daher bei 40 km/h mit sehr hohem Überschuss (sehr hohe Schränkung) einsteigen, damit sie am Ende bei den hohen Geschwindigkeiten noch bestehen. Das kostet natürlich Leistung im Trimmflug bei gut 40 km/h. Daher, je steifer, desto besser.

                              Bei einem sehr steifen Gerät verlangt daher die HGMA mit den Cm,a=0 mind. 0,05 bei 32,2 km/h insgesamt etwas mehr als der DHV mit nur etwa 0,04.
                              Bei einem weichen Gerät dagegen, verlangt der DHV klar mehr als die HGMA, da die DHV-Forderungen, umgerechnet in die Beiwerte, für hohe Geschwindigkeiten höher liegen als die der HGMA, erst recht der BHPA.

                              Insgesamt sind die DHV-Werte recht gut gewählt. Man hat sich damals an den bis dahin gemachten Messungen und Erkenntnissen aus Unfällen (Tucks) orientiert. Auch liegt man damit bei etwa 5% Stabilitätsmaß, was auch für Segelflugzeuge als Richtgröße gilt, dort schon seit zig Jahren. Schade nur, dass man sich nicht damals gleich für Beiwerte entschieden hat (bzw. dabei geblieben ist (gab es ja vorher)). Aber das kann ja noch werden (bzw. wieder kommen).

                              Hallo Wolkengeflüster,

                              Michael Schönherr schreibt in der DHV-Info 44 vom März 1988, es habe damals schon seit Jahren Überlegungen zu einer Sicherungsschlaufe gegeben. Man hat aber zum einen bisher keine geeignete Ausführung gefunden, zum anderen ist der Tuck bei vernünftig eingestellten Geräten sehr selten (wenn auch nicht auszuschließen, und dann natürlich lebensgefährlich).

                              Der Pilot sollte nicht überreagieren, weder verschreckt sich gleich ganz weit nach vorne ziehen, noch dann die Arme total strecken. Am besten immer eher dicht an der Basis bleiben, erst bei beginnender Rücklage unbedingt vorne bleiben. Das ist schon fast eine Garantie gegen den Tuck.

                              Übrigens darf man sich nicht vorstellen, dass man sein Gewicht gegenüber dem Flügel gemäß der Reichweite der Arme verschieben kann. Es ist immer nur eine relative (Dreh-)bewegung zueinander, man braucht immer eine Gegenkraft aus dem Moment des Flügels (Nickmoment, Trägheitsmoment und Dämpfungsmoment).

                              Alles Gute, Bernhard
                              Zuletzt geändert von Bernhard Wienand; 14.03.2013, 19:43. Grund: Ergänzung unten

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