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DHV Info 196 -> Lande- und Starttechniken

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    #16
    AW: DHV Info 196

    Ich werfe dann nochmal etwas in den Raum zur Diskussion:

    Ein zu tief angestellter Drachen führt dazu, dass man dem Drachen hinterher läuft, weil man gar nicht so schnell laufen kann wie der Drachen fliegen will und man eher wenig bis nicht steuern kann. Wenn man eine schöne Rampe mit Platz darunter hat, wird man unter Umständen ziemlich durchtauchen, wenn die Rampe zuende ist. Das geht natürlich nicht überall und bei allen Bedingungen.

    Ein zu hoch angestellter Drachen trägt genausowenig, er ist insbesondere bei etwas mehr Wind kaum kontrollierbar. Man läuft gegen die Fläche des Drachens an und macht automatisch immer mehr auf. Der Drachen erreicht eigentlich nie die Geschwindigkeit und den richtigen Winkel. Ein Abkippen zur Seite und die Gefahr mit einem U-Turn in den Hang zurück zu knallen ist groß.

    Es ist überhaupt keine Frage, dass man am Besten mit dem optimalen Anstellwinkel startet, nur wann ist schon immer alles optimal und dass dieser von Wind, Hangneigung und sonstigen Faktoren abhängt.

    Meine unmaßgebliche Meinung ist, dass eine zu hohe Nase gefährlicher ist, als eine zu tiefe, deshalb halte ich die das Schlagwort vom "Hochnäsigen" Starten für einen Fehler, insbesondere in der Anfängerschulung.

    Grüße
    Udo

    Kommentar


      #17
      AW: DHV Info 196

      Zitat von Ikarus-Pellicci Beitrag anzeigen
      ...
      Wer braucht das nach fast 40 Jahren erfolgreicher Ausbildung.

      Tomas
      naja, es ist ja nix so gut, als dass man es nicht verbessern könnte.

      Selbst Höhlen waren Jahrhunderte lang sehr bequeme Behausungen....

      Kommentar


        #18
        AW: DHV Info 196

        Hi Ratz Fatz, bin auf dein neues runderes Rad gespannt

        Tomas

        Kommentar


          #19
          AW: DHV Info 196

          Zitat von UdoH Beitrag anzeigen
          ... Meine unmaßgebliche Meinung ist, dass eine zu hohe Nase gefährlicher ist, als eine zu tiefe, deshalb halte ich die das Schlagwort vom "Hochnäsigen" Starten für einen Fehler ...
          Meiner Meinung nach hätte die Überschrift im DHV-Info besser lauten sollen: "Mit dem richtigen Anstellwinkel starten"

          Kommentar


            #20
            AW: DHV Info 196

            Sicher starten!

            habe hierzu mal ein Video gemacht:


            Beste Grüße
            Konrad

            Kommentar


              #21
              AW: DHV Info 196

              Ich habe mich über die jüngsten Aufweichungen der Lehrmeinungen auch gewundert.

              Ja, man kann eine Landung auslaufen: Bei leichtem Gegenwind und auf einer Landefläche mit Golfrasen.
              Beim Training am Übungshang mit Fluganfängern unter großflächigen Einfachseglern kann man vielleicht so einen ersten Einstieg ermöglichen.
              Schon mit gut belastetem Intermediate-Gerät ist eine ausgelaufene (Modewort: Moonwalk-) Landung ein heikles Unterfangen, wegen der Stolpergefahr.

              Ich habe allerdings schon mehrfach Piloten im Krankenhaus besucht, weil sie nicht ausstoßen (konnten / wollten / nicht dazu fähig waren).
              Für einen Freiflieger, der auch mal eine Außenlandung riskiert gilt das Bonmot:
              "Eine ausgelaufene Landung bei Wind, entspricht einer Crashlandung ohne Wind".

              Und darum sollte keiner zum Freiflieger werden, der nicht zeigt, dass beherztes Ausstoßen zur Beendigung eines Fluges zu seinen Fähigkeiten gehört.
              Bei Landungen im Tiefschnee oder im hohen Bewuchs wird es sonst hart und gefährlich.
              Sogar eine Baumlandung oder Hindernislandung wird er- und über-lebbar, wenn kurz vor dem unvermeidlichen Ende durch beherztes Durchbremsen (Ausstoßen) möglichst viel Fahrt aus der Fuhre (Drachen, Gurt, Pilot) genommen wird.
              Das ist kontraintuitiv und sollte von Anfang an zeitaufwändig trainiert werden. Sonst wird es nicht zum lebensrettenden Instinkt.

              ********
              Danke Konrad für den Link auf Dein Winkel-Video. Ich hatte schon begonnen, danach zu suchen.

              Denn
              Zitat von UdoH Beitrag anzeigen
              ... dass eine zu hohe Nase gefährlicher ist, als eine zu tiefe, deshalb halte ich die das Schlagwort vom "Hochnäsigen" Starten für einen Fehler, insbesondere in der Anfängerschulung.
              würde ich auch unterschreiben.

              Als Pilot, der gelegentlich auch mal einen kopflastigen Drachen startet, kann ich berichten, dass " Nase zu tief" sehr eindeutig der kleinere Fehler ist.
              Einen unterschneidenden Drachen kann man mit einem beherzten Hechtsprung ins Gurtzeug am Ende der Rampe noch retten,
              eventuell auch mit einem kleinen Schubser am Trapez zurückholen.

              Aber eine zu langsame Fläche, mit zu hohem Anstellwinkel ist aus einer seitlichen Abkipp-Bewegung nicht mehr zu retten.
              Das was darauf folgt, geht selbst bei der besten Rampe zu schnell.
              W.

              Kommentar


                #22
                AW: DHV Info 196

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                  #23
                  AW: DHV Info 196

                  Zitat von RedSockAward Beitrag anzeigen
                  ich seh das so: auf der Rampe und beim Losgehen war der Anstellwinkel zu klein, danach bei sekunde 18-20 geht der Anstellwinkel auf.
                  Die Idee des Piloten war wohl: ich soll mit höherem Anstellwinkel abheben - aber er hat zu spät daran gedacht

                  Das ist aber genau das Gegenteil von hochnäsig starten!
                  Hochnäsig starten heißt den Anstellwinkel beim Stehen etwa 5-10° höher halten als gewohnt (also gut 20-25° gegenüber der Hangneigung),
                  dadurch hebt besonders bei Nullwind der Drachen schneller von der Schulter ab, die Aufhängung ist früher straff und man nimmt den Drachen im Affengriff (der Daumen bleibt aussen) "ran", wie der Bayer sagt "hernehmen/herholen" d.h. während der Laufphase sobald die Aufhängung straff ist, zieht man den Bügel zu sich ran, so dass der Anstellwinkel während des Laufens schneller in die Position kommt, die sich der Drachen ohnehin suchen will.

                  Bei Starkwind auf Lanzarote würde ich die Technik auch nicht anwenden oder bei böigen Verhältnissen, aber gerade bei Nullwind, oder flachen Startplätzen vermeidet man so, dass man vom Drachen überholt wird und irgendwann nach vorne kippt und die Laufschritte/das vordere Bein nicht mehr vor den Schwerpunkt kommt.

                  Wir haben die Methode im Fluglehrerfortbildungslehrgang mit Fox und anderen Anfängergeräten geübt und ich habs auch schon mit dem Fizz probiert, erschien mir problemlos.
                  Es gibt einfach zuviele Startvideos wo die Leute kurz lossprinten, dann nicht mehr hinterherkommen und reinspringen (gerade bei alten Hasen!)

                  Ja und natürlich gibt das bei einigen alten Fluglehrern auch Widerstand weil sie das schon dreissig Jahre anders lehren und nun selbst Probleme haben diese neue Technik umzusetzen. Wenn es bei denen gut läuft müssen sie ja nichts ändern. Bei manchen Flugschulen scheint es wohl an der Tagesordnung das in der Ausbildung Steuerbügel oder Arme gebrochen werden oder man auf die Räder geht .. Droachn fliagn und die Rörla vorbiagn .. läßt grüßen. - also die letzteren könnten diese Methode ja probieren. Vorallem aber eben die ausgelaufene Landung.
                  Zuletzt geändert von cooly; 08.12.2015, 22:22.

                  Kommentar


                    #24
                    AW: DHV Info 196

                    also meine Fluglehrer haben mir eingeprügelt

                    - Flächen waagrecht
                    - Anstellwinkel ca 20-25 Grad zur Anlauffläche (bei den meisten unserer Startplätze liegt die Nasenplatte gefühlt 10 cm über dem Horizont)
                    - 2-3 Gehschritte um den Start zu stabilisieren..danach große raumgreifende Schritte und beschleunigen
                    - Anstellwinkel immer konstant halten
                    - nach dem Griffwechsel die Steuerbügel bewusst herhalten, um ein aufmachen durch Fahrtzunahme zu verhindern
                    - weiterlaufen bis dich der Drachen vom Boden hebt

                    Kommentar


                      #25
                      Hochnäßig Starten und Auslauflandung mit dem Drachen (DHV Info 196)

                      Zitat von Konrad Lüders Beitrag anzeigen
                      This is "sicherstarten" by Konrad Lüders on Vimeo, the home for high quality videos and the people who love them.
                      Konrad schön das Ihr Ausfahrten und Videoanalyse macht!
                      Sprich doch mal persönlich mit Cröniger über Dein Video und vergleiche Deine und seine Analysen dazu.

                      ich würde sagen die Rampe ist recht kurz und ich sehe bei den meisten Starts das die Piloten am Schluß reinspringen,
                      ein aufrechtes Laufen, so dass der vordere Fuss vor dem Körperschwerpunkt aufsetzt ist bei kaum einem dieser Starts zu sehen.
                      Gerade weil die meisten Piloten den Anstellwinkel sofort klein machen (noch bevor die Aufhängung straff ist) müssen sie sehr schnell laufen und am Schluss reinspringen weil die Rampe zu Ende ist und sie ohnehin nicht weiter mitkämen. Der Anstellwinkelverlauf beim zweiten und dritten Start sieht noch ganz ok aus.
                      Auch wird die Schrittlänge nicht ausreichend länger (sie machen zu kleine Schritte). Für eine vernünftige Beschleunigung soll die Schrittlänge pro Schritt um 20cm zunehmen = konstante Beschleunigung. Das kann man auch ohne Drachen im Flachen als Laufübung ausprobieren, dabei den Oberschenkel des nach vorne kommenden Beines stark hochziehen und den Unterschenkel nach vorne schleudern um mit dem Schritt weit nach vorne auszuholen und den Fuss vor dem Körperschwerpunkt aufzusetzen. Lauftechnik!

                      Es gibt einen Unterschied zwischen Einstellwinkel und Anstellwinkel.
                      Moderne Gurtzeuge (mit denen man tief an der Basis hängt) haben eine sehr lange Aufhängung,
                      so dass beim Stehen am Start die Aufhängung 20-50cm durchhängt und der Drachen erstmal 50cm hochsteigen muss, bevor die Aufhängung straff wird, bzw die Beinschlaufen auch straff sind und der Pilot vom Boden gehoben wird.
                      In dieser Phase muss der Drachen nur das Drachengewicht, und noch nicht das Pilotengewicht tragen, deshalb hebt er auch schon mit einer kleineren Geschwindigkeit als der Trimmgeschwindigkeit ab und steigt gegenüber der Laufbahn nach oben, bis die Aufhängung straff wird. Beim nach oben Steigen bekommt der Drachen einen scheinbaren Wind von vorne oben, so dass der normale Trimmanstellwinkel zu klein wäre und es zu einer unnötigen Beschleunigung des Drachens kommt, ohne das der Pilot in gleichem Masse schneller werden kann. Fazit: der Drachen überholt den Piloten, der Pilot kommt nicht mehr mit und kippt zu früh nach vorne. Wenn Du Dir klar machst, dass bei einem steigenden Drachen (dem von Aussen Energie zugeführt wird) der nur sein eigenes Gewicht tragen muss, eine Anströmung von vorne oben kommt, dann wird dir schnell klar, dass wir (ausser mit Kniehängern wo der Gurt beim Aufnehmen schon straff ist) in der ersten Phase immer mit zu kleinem Anstellwinkel angelaufen sind. Erst wenn die Aufhängung straff wird und der Drachen den Piloten schon mal einen Schritt tragen muss (Teilgewicht wird noch durch Mitlaufen am Boden vom Piloten getragen) nimmt man den Drachen deutlich ran/her (führt den Anstellwinkel mit wie Du das in Deinem Video nennst).

                      Und dabei ist ein Griffwechsel von der Grundhaltung in den Affengriff sinnvoll.
                      Ich habe mir den von Dir vorgeführten Start ohne Griffwechsel (am Seitenrohr) auch beim Windenschlepp angewöhnt. Beim Bergstart wäre es besser die Arme zu drehen, so dass die Ellenbogen runterkommen und die Finger nach vorne (anstatt nach unten zeigen), weil Du in diesem Affengriff auch länger aufrecht bleiben kannst und auch besser ziehen kannst.
                      Halte mal die Ellenbogen seitlich hoch, die Unterarme nach vorne, Hände nach unten abklappen und Handflächen nach hinten - versuche die Hände nach hinten zu ziehen und merke wie weit Du kommst. Nun nehme die Ellenbogen etwas runter, halte die Handflächen nach innen zueinaner zeigend und nimm die Ellenbogen nach hinten, merkst Du das die Hände viel weiter nach hinten kommen? Mit dem falschen Griffwechsel laufen wir einfach zu viel angedrückt in und nach der Abhebephase (siehe auch mein Video unten).
                      Bei meinem Start den ich hochnäßig üben wollte, habe ich auch noch nicht den vernünftigen Griffwechel in den Affengriff gemacht, sondern habe immer noch diese vom Windenschlepp eingeübte Methode lange die Hände in Grundhaltung zu behalten:

                      ich würde sagen wir können alle was dazu lernen! Dieses "blos schnell beim Startlauf die Nase runterziehen" ist bei wenig Wind oder flachem Gelände oder auch bei kurzer Rampe aber kontraproduktiv. Cröniger hat mit seinen Schülern ausprobiert und wir haben das beim Fluglehrerlehrgang überprüft: wenn man von Anfang an mit höherem Anstellwinkel losläuft und dann nur noch rannimmt (anstatt zum Abheben rauszudrücken) ist man immer einige Schritte früher in der Luft und zwar nicht auf Kredit (also kurz vor dem Stall) sondern mit der passenden Geschwindigkeit und mit Zugreseve, d.h. man kann dann in der Luft noch Geschwindigkeit zulegen.

                      Ganz klar, bei böigem oder starkem Wind muss man die Nase von Anfang an tiefer halten!
                      Meist trägt der Drachen sich dann auch schon im Stand von allein, so dass die Aufhängung von Anfang an straff ist und die Steigphase des Drachens ohne Pilotengewicht dran mit Strömung von oben entfällt.

                      Ich hab das jetzt auch 20 Jahre anders gemacht, aber was Cröninger auf der Fortbildung vorgetragen hat scheint mir schlüssig .. auch wenn ich es vielleicht nicht alles so gut wiedergeben kann.


                      Zur Auslauflandung: wir haben viele Landeversuche der Fluglehrer angeschaut. In dem Moment wo die Arme nach vorne gestreckt sind hat man die letzte Karte gespielt und es gibt keine Korrekturmöglichkeit mehr, entweder es passt, oder man haut sich auf die Räder (oder steigt weg). Ein wieder ranziehen (auch nur leicht) ist mit gestreckten Armen nicht mehr möglich (und soll bei der Rausdrücklandung ja auch nicht gemacht werden).

                      Die Idee ist, dass wir im aufgerichteten Endanflug zwischen Schulter und Augenhöhe greifen (das erscheint uns verdammt weit oben) und dann langsam "Andrücken".
                      Mit Andrücken ist gemeint: NICHT die Arme strecken, sondern die Unterarme bleiben im 90° Winkel zu den Oberarmen, und man dreht die Arme um die Schultergelenke nach vorn, also die Ellenbogen gehen nach vorn, dabei gehen die Unterarme und Hände nach OBEN (nicht nach vorn), Unterarme bleiben im 90° Winkel zu den Oberarmen, so dass man langsam den Anstellwinkel erhöht, um die Basis etwa 1m über dem Boden ausschweben zu lassen.
                      Durch das Mitlaufen am Boden, muss der Drachen weniger Gewicht tragen, so dass die Minimalgeschwindigkeit weiter sinkt und der Drachen beim Mitlaufen noch lange steuerbar ist ohne Strömungsabriss. Mit abnehmenden Pilotengewicht (wg Mitlaufens) verträgt der Drachen einen höheren Anstelleinkel und hat geringere Trimmgeschwindigkeit. Man erhöht dann den Anstellwinkel immer weiter und wenn es nicht reicht (Null oder Rückenwind) kann man die Arme immer noch nach vorne OBEN ausstrecken. Fazit: dass vollständige Rausdrücken findet nicht mit Trimmgeschwindigkeit von 38km/h (turmlos) statt, sondern wegen des Mitlaufens kann die Geschwindigkeit über Grund durch "Andrücken" noch weiter reduziert werden.

                      PS: hat dieser Editor eigentlich eine Rechtschreibprüfung ..musste den Text sicher 10mal ändern
                      Zuletzt geändert von cooly; 09.12.2015, 00:45.

                      Kommentar


                        #26
                        AW: DHV Info 196, Starten und Landen

                        Wer sagt denn, dass wir bisher alle mit zu kleinem Anstellwinkel losgelaufen sind?

                        Was war denn der Anlass, die alte Lehrmethode zu überarbeiten?
                        Gab es viele Unfälle wegen zu niedrigem Anstellwinkel?
                        Gab es dagegen nur wenige Unfälle wegen zu großem Anstellwinkel?

                        Am Ende müssen wir immer eine minimale Anströmgeschwindigkeit von etwa 30 km/h bei entsprechendem Anstellwinkel haben, damit uns der Flügel einigermaßen sicher (nicht kurz vor'm Stall) abhebt. Bei z.B. 10 km/h Gegenwind muss ich den Flügel also auf 20 km/h am Boden anschieben. Das ist verdammt schnell und geht nur an einem Hang, bei dem die Schwerkraft ordentlich mithilft.

                        Da verstehe ich nicht, wie ein anfangs größerer Anstellwinkel die Anlaufstrecke verkürzen soll.

                        Finde, das Video von Konrad zeigt eine schöne Bandbreite von mehr oder weniger gelungenen Starts mit klärenden Kommentaren.

                        Aus dem DHV-Video werde ich leider nicht schlau, abgesehen davon, dass die Hangneigung flach ist, so dass die Schwerkraft beim Lauf weniger hilft. Dafür unterstützt der anstehende Wind entsprechend.

                        Ob einer wirklich gut startet, zeigt sich aber erst bei grenzwertigen Bedingungen (wenig Gegenwind, flacher Hang).

                        Auf jeden Fall haben die Info-Artikel mal wieder zu einer Diskussion zu diesem wichtigen Thema geführt.

                        Gruß, Bernhard

                        Kommentar


                          #27
                          DHV Info 196, Starten und Landen mit dem Drachen

                          Zitat von Bernhard Wienand Beitrag anzeigen
                          Wer sagt denn, dass wir bisher alle mit zu kleinem Anstellwinkel losgelaufen sind?
                          Sorry, nicht alle natürlich, aber die alte Lehrmeinung war überwiegend so, dass man gleich die Nase tief halten soll. Somit starten die meisten Leute heute tiefnasig

                          Am Ende müssen wir immer eine minimale Anströmgeschwindigkeit von etwa 30 km/h bei entsprechendem Anstellwinkel haben, damit uns der Flügel einigermaßen sicher (nicht kurz vor'm Stall) abhebt. Bei z.B. 10 km/h Gegenwind muss ich den Flügel also auf 20 km/h am Boden anschieben. Das ist verdammt schnell und geht nur an einem Hang, bei dem die Schwerkraft ordentlich mithilft.

                          Da verstehe ich nicht, wie ein anfangs größerer Anstellwinkel die Anlaufstrecke verkürzen soll.
                          Halte Dir vor Augen das auf den ersten 3 Schritten der Drachen nur sein eigenes Gewicht tragen muß, es reicht eine kleinere Auftriebskraft, die Geschwindigkeit geht Quadratisch in den Aufrieb ein, also reicht auch erstmal deutlich weniger als die Trimmgeschwindigkeit die für volles Pilotengewicht nötig ist.

                          Was war denn der Anlass, die alte Lehrmethode zu überarbeiten?
                          Gab es viele Unfälle wegen zu niedrigem Anstellwinkel?
                          Gab es dagegen nur wenige Unfälle wegen zu großem Anstellwinkel?
                          Finde, das Video von Konrad zeigt eine schöne Bandbreite von mehr oder weniger gelungenen Starts mit klärenden Kommentaren.
                          Was genau der Anlaß war kann ich Dir nicht sagen, finde es aber gut das im Sinne von "wie geht es mit dem Drachenfliegen weiter/wieder voran" auch die Lehrmeinung durch Versuche noch mal hinterfragt wird.

                          Das Video von Konrad wäre für mich aber genau ein Grund etwas zu ändern, weil ich diese Starts überwiegend als gefährlich und "reinspringen" betrachte. Wir alle wissen, dass ein "Start geht ohne Unfall aus" noch lange nicht heißt das der Start gut und sicher war, sondern sich genauso im Bereich - es ging halt gut befinden kann.
                          Auch den lockeren Umgang mit der schlecht angebrachten Nasenverkleidung am Anfang des Films finde ich nicht gut - wegen vergessener oder aufgegangener Nasenverkleidung haben schon einige Piloten ungute Erfahrungen gemacht! das sollte man ernster nehmen!
                          Zuletzt geändert von cooly; 09.12.2015, 00:48.

                          Kommentar


                            #28
                            DHV Info 196, Hochnäßig Starten mit dem Drachen

                            Zitat von Sebastian Neuhaus Beitrag anzeigen
                            In der Zeitlupe gut zu sehen, erst ab Schritt 5 wird bei flachem Glände und wenig Wind die Aufhängung straff.
                            Bis zu diesem Zeitpunkt muss der Drachen nicht die vollständige Auftriebskraft für den Trimmflug mit Piloten dran erzeugen, sondern nur sich selbst tragen.
                            Die Pilotin muss aber von Schritt 5 bis 8 oder länger weiterlaufen (immer noch Teilgewicht des Piloten über Schritte am Boden) bis sie endlich vom Boden gezogen wird.
                            Während dieser Schritte holt sie den Anstellwinkel langsam runter auf Trimmgeschwindigkeit.

                            Schauen wir uns die ersten fünf Schritte in der Zeitlupe an, der Drachen folgt nicht dem Piloten sondern hat eine etwas flachere Bahn als der Pilot, steigt also gegenüber der Pilotenbahn nach oben weg (weil Aufhänung noch nicht straff, bzw sie strafft sich dabei) und erfährt dabei einen scheinbaren Wind von vorne oben = Anströmung von oben = zu kleiner Anstellwinkel.
                            Um das zu verhindern lässt die Pilotin den Drachen locker und der macht bei Schritt 2 und 3 ganz deutlich den Einstellwinkel gegenüber der Laufrichtung auf! Der Drachen sucht sich seinen Anstellwinkel von selbst wenn man locker den Bügel nach oben rutschen läßt.
                            Das ermöglicht es der Pilotin mit langen Schritten weiter zu beschleunigen, ohne das der Drachen sie überholt und sie nach vorne stürtzt.

                            Wenn man statt dessen den Bügel während der ersten (hier 5) Schritte nach unten zerrt, muss man länger laufen (so schnell das man bei Null Wind nicht mitkommt) und manche Leute lassen dann im Moment das Abhebens oder des Griffwechsels, den Steuerbügel ruckartig nach oben schnappen = dann geht die Nase plötzlich hoch. Und genau das ist das Problem, dass der Anstellwinkel in der zweiten Phase zu hoch wird, wenn der Aufhängung schon straff ist. Gleiches kann passieren wenn man nach vorne kippt und sich dann am Steuerbügel abstützt - die Aufhängung zeigt dann nach hinten, Schwerpunkt zu weit hinten, Anstellwinkel kann danach zu groß werden.
                            Zuletzt geändert von cooly; 09.12.2015, 00:55.

                            Kommentar


                              #29
                              AW: DHV Info 196 -> Lande- und Starttechniken

                              Hallo Cooly,

                              Du hast natürlich völlig Recht, eine lockere Nasenverkleidung ist gefährlich. Auch ein gründlicher Vorflugcheck gehört zur Startvorbereitung. Deswegen habe ich diese Szene ja auch ins Video übernommen, und nicht, weil ich es besonders lustig fand. Der Originalton-Kommentar trifft das nicht so, gebe ich zu, fand aber, dass es auch so schon für sich spricht.
                              Die Rampe am Lijak ist sehr kurz (zumindest damals), dahinter ist aber viel Luft, weil es steil bergab geht. Entsprechend kommt der Wind dann auch nicht von vorn, sondern von vorn-unten. Deshalb hatte ich empfohlen, die Rampe durchzulaufen.
                              Keinen Griffwechsel zu machen, verstieß damals (1992) gegen die Lehrmeinung. Unsere Fluglehrer (Aktiv, Schwangau) brachten uns die Starts ohne Griffwechsel bei und erklärten auch sehr engagiert, weshalb sie diese Methode bevorzugen. Ich fühle mich damit sehr sicher, egal ob Schlepp- oder Hangstart. Das Umschlingen der Seitenrohre mit den Armen während der ersten drei Schritte ermöglicht ein sehr sicheres Führen des Drachens. Man spürt auch danach ohne Griffwechsel sehr gut, welchen Anstellwinkel der Drachen gerne einnehmen möchte, ein vorzeitiges Rausdrücken ist schlecht möglich, man lässt den Drachen kommen. Nicht zuletzt kann man sich so nicht festhalten, wenn man sich mal wirklich nicht eingehängt haben sollte.

                              Beste Grüße
                              Konrad

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                                #30
                                AW: DHV Info 196 -> Lande- und Starttechniken

                                Nochmal zu Konstantins Start:

                                Allen ist aufgefallen, dass die Nase beim Start hoch geht... beim Loslaufen muss der Drachen natürlich statisch stabilisiert werden! Das geht leichter, wenn man ruhiger losläuft. Es ist möglich, dass der Drachen durch den höheren Anstellwinkel beim Ausrichten statisch etwas stärker hecklastig wird.

                                Aber was passiert danach? In dem Moment, wo die Aufhängung straff wird, ist der Pilot 10-15cm vor der Neutralpoition (muss man genauer hinschauen, da im Video in dem Moment die Kamera gegen den Uhrzeigersinn gedreht ist). Wegen des zu großen Anstellwinkels will der Drachen sowieso schon die Nase runternehmen, der zusätzlich nach vorne verlagerte Schwerpunkt führt dazu, dass der Anstellwinkel zu klein wird. Durch den zu kleinen Anstellwinkel fehlt es an Auftrieb und der Drachen sackt etwas durch und nimmt dabei Geschwindigkeit auf (was er mit einem "besseren"(= etwas größeren) Anstellwinkel auch machen würde, nur kontrollierter und mit weniger Durchsacken). Durch das Drücken am Ende stellt der Pilot wieder einen vernünftigen Anstellwinkel her und der Drachen fliegt.

                                Respekt, wie schön Du durchgelaufen bist!

                                PS: Ich habe vor ca. 3 Jahren meine Starttechnik auf die neue Methode umgestellt und bin begeistert. Ich starte kontrolliert und entspannt bei Nullwind https://www.youtube.com/watch?v=2ubh5v7pfzA und stärkerem Wind https://www.youtube.com/watch?v=-ZVX2-7SJCI. Aber ich hatte auch bei der Umstellung ein paar Starts, die ganz leicht in die Richtung von Konstantins Start gingen. Umlernen ist ja bekanntlich schwieriger als Neulernen. Vielleicht hilft es, die Technik nicht auf einen Schlag umzustellen, sondern Schritt für Schritt? den Anstellwinkel immer nur ein kleines bisschen zu erhöhen und jedesmal ein kleines bisschen ruhiger loszulaufen zum Beispiel? So behält man das Vertrauen von seiner alten Starttechnik, aber hebt jedesmal ein bisschen kontrollierter ab.

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