Vermeidung von Armbrüchen

[Wolkengeflüster]

Hallo zusammen,

Mans siehts immer wieder, erst recht am Übungshang bei den Flugschülern:

Der Steuerbügel frisst sich im Gras, trotz Räder knallt der Drachen vorne über und wird durch das Aufschlagen der Drachennase schlagartig gestoppt.
Der Pilot pendelt heftig durch und knallt an den Steuerbügel, an das Kielrohr etc.

Besser wäre der Drachen würde noch eine paar Meter rutschen können um die Energie abzubauen. Der eine oder andere Armbruch könnte da evtl. verhindert werden.

Gibt’s da keine Lösung? Ein Rad an der Nasenspitze, etc?

Gruss Josef

[shoulders]

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CU
Shoulders

[conny-reith]

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[Ikarus-Pellicci]

AW: Vermeidung von Armbrüchen

Leichte Schulungsgeräte ohne 6/3g Festigkeitsprüfung könnten zu weinigeren Verletzungen führen.
Der Pilot könnte sie auch bei Fehlern leichter abfangen usw.
Die § sind das Übel und sie nicht ändern wollen usw.
Tomas

[tduepmann]

AW: Vermeidung von Armbrüchen

Ich kann die so Frage nicht nachvollziehen.
Alle Brüche (Hand, Arm) bei denen ich anwesend war fanden NICHT am Übungshang statt.

Dort helfen moderne u fehlerverzeihende Geräte, anfangs flache Hänge und eine gute Ausbildungstechnik - wer auf den Füßen landet, bricht sich nicht die Arme.

Verunglücken bei der Landung kann man auch später. "Weiche" Steuerbügel mit Gummikante helfen hier, eingeübte Notfallstrategien auch. Speed-Schwerter sind da deutlich Verletzungsanfälliger.

Das Problem beim Durchschwingen ist das Festhalten. Dabei kommt es zu einer Drehbelastung des Oberarms, das mag der Knochen nicht ==> Torsionsbruch.

Ungebremstes Durchschwingen mag u.U. der Nacken nicht wegen Kollision mit Kielrohr / Nase.

Teilweise bewährt hat sich das einseitige Halten eines Steuerbügels mittels der Ellbogenbeuge. Hab ich schon versucht, klappt. Nachteil: Reflexartiges Abfangen mit dem anderen Ellenbogen am Boden, tut auch weh. Aber die Oberarme bleiben heil.

[Wolkengeflüster]

AW: Vermeidung von Armbrüchen

Hallo Tilo,

ich fliege nun so seit 30 Jahren…

Ich kenne persönlich nicht wenige, die sich den Oberarm gebrochen haben, auch am Übungshang!
Notfallstrategien sind „nice to have“, aber in Wirklichkeit geht das viel zu schnell.
Vor allem Personen mit etwas mehr Gewicht sind mehr gefährdet.

Hauptursache liegt an dem abrupten Stoppen, die vorliegende Energie will vernichtet werden.

Gruss Josef

[UdoH]

AW: Vermeidung von Armbrüchen

Also ich habe das ja mehrfach empirisch betrachtet und kann aus dieser Erfahrung heraus folgendes dazu sagen:

1. Die Art des Steuerbügels ist egal, der Arm bricht auch bei Gummilippe oder sogar bei weichem Rundrohr. Der Grund warum ich die Aerosafe-Bügel heute bevorzuge hat nix mit Sicherheit zu tun, sondern mit deren Griffigkeit beim Aufnehmen des Drachens.

2. Es ist auch egal was der Drachen wiegt, denn die größte Masse die nach vorne schwingt ist der Pilot selbst.

3. Ein Rad an der Nase bringt ebenfalls nix, denn bis die Nase den Boden berührt ist der Arm bereits durch.

4 An Übungshängen erwarte ich dass diese hindernisfrei und kurz gemäht sind, sonst sind sie gefährlich und eigentlich nicht verantwortbar. Ja ich weis das ist nicht einfach immer zu gewährleisten für die Flugschulen. Alle meine Erfahrungen habe ich nicht am Übungshang gemacht.

5. Es ist eine Binsenweisheit, dass der stehende Lander sich nichts bricht, wäre ich nicht drauf gekommen.

6. Hände seitlich an den Steuerbügeln sind die gefährlichste Körperhaltung für Torsionsbrüche

7. wenn man vorher alles loslässt, dann pendelt man Kopf vorraus, in Richtung Kielrohr, ich habe mal mit dem Helm das Untersegel durchschlagen. Wenn man dabei das Kielrohr trifft könnte das auch für die Halswirbel unangenehm werden. Wobei zu diesem Zeitpunkt schon recht viel Energie abgebaut ist und es natürlich von der Einschlaggeschwindigkeit abhängt, der Anfänger am Übungshang wird kaum so schnell sein.

Grüße
Udo

[UdoH]

AW: Vermeidung von Armbrüchen

Ein anderes Szenario:

Knochenbrüche am Übungshang sind meist etwas anderer Natur, gern genommen ist es wenn der Schüler den Drachen zu langsam macht und dieser dann nach einer Seite abkippen will. Aufgrund der geringen Höhe bleibt dann entweder ein Flügel am Boden hängen oder der U-Turn gelingt tatsächlich, worauf der Schüler dann in den Hang kracht.Bei dem folgenden Einschlag hilft eigentlich fast nix mehr.

Moderne Anfängergeräte gehen bei sowas in den Sackflug und kippen nicht, aber alte Gurken und Hochleister reagieren so.

Deshalb ist es wichtig am Übungshang moderne und einfache Geräte zu verwenden.

Grüße
Udo

[Drachenpeter]

AW: Vermeidung von Armbrüchen

Hi,

da kann ich nur auf diese hochmoderne Einrichtung verweisen

[tobsi]

AW: Vermeidung von Armbrüchen

Ich bin mir nicht sicher, ob die Brüche tatsächlich vom anprellen an den Steuerbügel kommen. Ich kenne vielmehr die Theorie (von Fluglehrern und Ärzten), dass die Spiralbrüche aufgrund von Torsionskräfte entstehen. Diese kommen zustande wenn man durchpendelt und sich am Steuerbügel festhält. Einen Steuerbügel loslassen und um den anderen herumpendeln ist also eine gängige Methode Oberarmbrüche als letzte Möglichkeit zu verhindern.

[Ikarus-Pellicci]

AW: Vermeidung von Armbrüchen

Hi Peter,

you made my day

Its a nice piece of engineering

Mal was zum schmunzeln

Tomas

[Wolkengeflüster]

AW: Vermeidung von Armbrüchen

Hallo Tobsi,

ich kann mir nicht vorstellen, das man sich beim Durchpendeln am Steuerbügel festhalten kann.

Den letzen Armbruch, den ich miterlebt habe, war durch das Anschlagen des Körpers gegen den Steuerbügel,
halt mit dem Oberarm.

Auch hier ging eine schlechte Landung mit Einspitzen der Drachennase vorraus - sofortiger Stopp der Vorwärtsbewegung,
die eben in heftiges Durchpendeln des Piloten umgewandelt wird.

Gruss Josef

[CarstenM]

AW: Vermeidung von Armbrüchen

ich kann mir nicht vorstellen, das man sich beim Durchpendeln am Steuerbügel festhalten kann.

Sicher nicht während des gesamten Durchpendelns. Worauf es ankommt ist der Impuls, der durch das Auftreffen der Steuerbügel auf den Boden / Schnee / hoches Gras entsteht. Wenn mann dann beide Steuerbügel fest gegriffen hält wird der über die Hände und den Unterarm auf den abgewinkelten Oberarm übertragen. Auf diesen wirkt dann ein erhebliches Biegemoment, dazu kommt noch ein Torsionsmoment da der Körper beginnt zwischen den Steuerbügeln durchzupendeln. Dauert nur einen Sekundenbruchteil.

Auf diese Weise habe ich mir vor vielen Jahren gleichzeitg beide Oberarme gebrochen. Kann ich keinem empfehlen!
Glaube kaum dass irgendwelche Gummilippen am Steuerbügel die Situation massgeblich verbessert hätten.
Besser wäre es wohl nur mit einem Rundrohr-Steuerbügel gelaufen, der in Flugrichtung eher nachgibt als ein Aerofoil (der außerdem noch nach Seedwings-Manier innen durch ein Rundrohr verstärkt war!).

Habe mittlerweile einen ziemlich starken Reflex sofort alles loszulassen wenn der Steuebrügel nach dem Ausstoßen nicht wie gewünscht nach vorne oben geht sondern Richtung Boden tendiert, und die Arme an den Körper anzulegen. Hat sicher auch gelegentlich mal dazu geführt dass es mal etwas heftiger gescheppert hat als notwendig gewesen wäre aber meine Arme sind seit dem heil geblieben. Aber man kann nicht natürlich am Ende des Durchpendelns auch noch am Boden oder am Kielrohr verletzen, vor allem die Schulter ist da wohl gefährtet.

Natürlich ist eine gute Landetechnik immer der beste Schutz vor Verletzungen aber im Laufe eines Drachenfliegerlebens wird man immer wieder mal in Situationen kommen wo auch der beste Lander an seine Grenzen stößt - Turbulenzen, im Endanflug plötzlich Wind von hinten, unerwartete Heber usw.

[tobsi]

AW: Vermeidung von Armbrüchen

@Wolkengeflüster

ich denke bestimmt nicht dass jeder dadurch entsteht. Bei beidseitigen Armbrüchen, bei denen man die Steuerbügel nicht losgelassen hat, glaube ich nicht dass man gleichzeitig an die Steuerbügel gekracht ist sondern soweit durchgependelt bis die Knochen nachgaben. Ich denke es gibt solche und solche.

Ich glaube mich an einen englischsprachigen Artikel zu erinnern, der sich genau mit dieser Thematik beschäftigt hat. Finde ihn aber nicht mehr

[czuelch]

AW: Vermeidung von Armbrüchen

http://www.gleitschirmdrachenforum.de/showthread.php/21016-Richtiges-Verhalten-beim-Landecrash

Nach allem, was mir bekannt ist, sind die meisten Armbrüche beim Drachenfliegen wirklich Torsionsbrüche (klar, es wird auch andere Fälle geben). Bei diesem typischen Unfall bricht der Arm nicht deswegen, weil man gegen den Steuerbügel oder gegen das Kielrohr knallt. Sondern der Arm bricht, weil der Pilot sich reflexartig am Steuerbügel festhält; beim Abstoppen des Drachens und dem trägheitsbedingten Vorschwingen des Piloten kommt es zu einer Torsionsbelastung des Oberarms, die eben zum Bruch führen kann.

Man kann das Loslassen des Steuerbügels in dem Moment, "wo es absehbar schief geht", mental trainieren. Mir ist das schon mehrfach bei vergurkten Landungen "gelungen" (ahem... ). Und dann kommt uns die "Kautschzonen-Wirkung" unseres Gestells zugute - Alu verbiegt sich und nimmt damit Energie auf.

Bei Landungen in hohem Bewuchs muss man unbedingt darauf achten, dass man so anfliegt, als wäre die Oberkante des Bewuchses der Boden. Das Trapez darf einfach nicht im Bewuchs hängenbleiben.

Allzeit bruchfreie Landungen wünscht
Carsten