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"Down"-grade des Drachens - ein persönliches Resümee & meine Gedanken nach 1nem Jahr

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    "Down"-grade des Drachens - ein persönliches Resümee & meine Gedanken nach 1nem Jahr

    Fliegen, und insbesondere Drachenfliegen mit seinem einzigartigem Fluggefühl, ist neben wenigen anderen Dingen das schönste in meinem Leben. Es kann Halt geben, wenn die Dinge mal aus dem Ruder laufen und ist zugleich eines der wenigen verbliebenen Abenteuer der Neuzeit. Wenn am Ende eines guten Fluges abseits des Trubels die Füße den Boden berühren, der Drachen auf die Oberarme fällt und auf einen Schlag alles still ist – dann ist man sein eigener kleiner Astronaut, der das große Privileg genießen durfte unbekanntes Terrain zu betreten. Und heute? Heute stehe ich auf der Rampe und es sind die Zweifel die in mir nagen. Beruhigend und beunruhigend zugleich ist die Erkenntnis nicht alleine zu sein: Mit der steigenden Leistung des Drachens sinkt nicht selten die Anzahl der Starts, was meiner laienhaften Analyse nach nur zu 3 Ergebnissen führt: Wechsel zum Gleitschirm, aufhören mit der nächsten größeren Investition/ Flugpause, aufhören durch Verletzung. Ich kenne niemanden der seine Flugzeit senkt, zeitgleich seine Fähigkeiten verbessert und dabei auch noch richtig Spaß beim Fliegen hat. Im Gegenteil ich kenne mich.

    Die Anzahl meiner jährlichen Flüge haben sich über die vergangenen 4 Jahre knapp halbiert. Dabei ist fliegen wie eine Linie auf der du läufst. Wie breit diese ist beeinflusst du mit deiner Übung & Routine, aber auch Gerätewahl, Wettereinschätzung und Fluggeländewahl. Wenn du entspannt fliegst ist alles locker. Je leistungsstärker das Gerät jedoch ist desto steiler wird das Gefälle abseits der Linie. Wenn du z.B. während der Landeeinteilung leicht verkrampfst, ein wenig Druck auf die Basis ausübst und die Kiste dann noch dynamisch um die Ecke zwirbelst, weil du im Übergang vom Quer- in den Endanflug noch einen Schlenker dranhängen musst, – dann geht ganz schnell richtig die Post ab. Mit der Zeit häuften sich bei mir solche Erfahrungen. 95 % der Zeit flog ich auf der Linie, 5 % trat ich daneben. Mit steigender Tendenz. Und wenn du nie weißt wo die nächste 5% Tretmine lauert, dann machen auch die eigentlich guten 95% nur noch bedingt Freude. Die Frage dabei ist: Wie lange betrüge ich mich selber?

    Ergebnis Anfang 2019: Der Hochleister ist einem handlichen Sport 3 in der Größe 155 (14,4 m²) gewichen. Ob es geholfen hat? Für mich ist es der erste Drachen aus dem Hause WillsWing. Die Verarbeitung ist durchweg sehr gut. Neu sind für mich auch der Wechsel von Spreizlatten hin zu Randbögen. Zu meinem Erstaunen spannen sich diese ohne viel Kraftaufwand. Der Knickkiel ist eine angenehme Hilfe bei Auf- und Abbau. Auf den Schultern ist der Drachen leicht, wirklich leicht. Nicht dass mein vorheriges Gerät mit seinen 32 kg übermäßig schwer war, aber die <27 kg vom S3 fühlen sich viel leichter an, als der geringe Unterschied vermuten ließe. Eine weitere in Vergessenheit geratene Erkenntnis ist zudem wie viel einfacher das Groundhandling mit einem kleinen Trapez und wie viel handlicher das Gerät am Boden aufgrund der geringeren Spannweite bzw. Massenträgheit geworden ist. Der Erstflug fällt auf einen ruhigen Juni-Tag in Greifenburg mit Freunden. Gemeinsam haben wir schon öfter diskutiert, dass ein Intermediate Gerät eine sinnvolle Ergänzung sein könnte – heute aber ist der fixe Gedanke Realität, entsprechend hoch sind die Erwartungen – interessanterweise nicht nur bei mir. Mein Gewicht ist 70 kg plus 15 kg Gurt, VG spanne ich zum Start 50%. Nachdem ich die Rampe verlassen habe löse ich die VG vollständig und biege nach links ab um in den Hausbart einzudrehen. Die Steuerkräfte dabei sind geschätzt 2/3 der gewohnten und gute Erinnerungen an meine ersten Thermikflüge in der Ausbildung unter einem Einfachsegler kommen auf. Ich muss die Kurven nicht mehr mit einem deutlichen Impuls einleiten – das Handling hat etwas Spielerisches, was sich mehr wie selbst fliegen anfühlt, als mit seinem Gerät in der Thermik zu arbeiten. Gemeinsam mit einem guten Freund unter einem modernen Combat GT geht es bis unter die Basis, von da aus in die Kreuzeckgruppe. Und zack – ist der Combat weg. Nicht dass ich es ernsthaft erwartet hätte, aber der Unterschied hinsichtlich Gleitleistung, vom Intermediate zum Hochleister ist im direkten Vergleich deutlich spürbar, auch mit voll gespannter VG. Vor langen Gleitpassagen muss ich etwas mehr Höhe tanken, auf Gleitpassagen leichtes steigen nicht ignorant durchfliegen. Das schränkt nicht ein, erfordert aber sein inneres Maß an Tempo neu zu kalibrieren. Unsinnige Vergleiche außer Acht gelassen ist die Leistung, insbesondere für das einfache Handling, überraschend gut und die VG spürbar wirksam. Aber letztendlich kommt das beste zum Schluss: Die Landung. Während in der Vergangenheit meine innere Anspannung möglichst großräumige Außenlandeflächen erforderte bin ich mit dem Sport 3 so heiß auf Start und Landung, dass mich auch an thermikfreien Tagen ein kurzer morgendlicher Abgleiter begeistern kann. In der Landeeinteilung lässt sich die Gleitleistung perfekt mit VG und in den Wind stellen des Gurtzeuges regulieren. Insgesamt ist der Spielraum in der Landeeinteilung ungewohnt groß. Egal ob knifflige Einteilung mit engen Schlenkern zwischen Quer- und Endanflug, egal ob noch 3 weitere Piloten mit einem die Landeeinteilung teilen – alles ist plötzlich gefühlt um ein Mehrfaches beherrsch- und berechenbarer. Souveräne, stehende Landungen entstehen am laufenden Band.

    Egal was du fliegst -wichtig ist du hast Spaß.

    Constantin

    #2
    hallo constantin

    welch wunderbarer text.
    und welch perfekter abschlusssatz, das beste vom ganzen.

    weiterhin viele tolle, spassige flüge.

    urs

    Kommentar


      #3
      Super Constantin,
      einer der besten Texte zu diesem Thema die ich gelesen hab.
      Dies wäre was fürs DHV Info. Schicks doch der Regina.

      LG
      Bernd

      Kommentar


        #4
        ... toller beitrag - gefällt mir sehr gut. ich bin vom segelflieger zum gleitschirm umgestiegen - DAS ist ein leistungsverlust ;-) aber eben gerade der verlust an leistung bringt auf einer anderen seite sehr viele andere vorteile. wünsch dir weiterhin tolle flüge.
        werner

        Kommentar


          #5
          Zitat von Constantin Beitrag anzeigen
          Egal was du fliegst -wichtig ist du hast Spaß.
          Hallo Constantin,

          Respekt! Nach langer Abstinenz von dem Forum, aus verschiedenen Gründen, muß ich ein Lob an Dich für Dein Text aussprechen!

          Aus den gleichen Grund sind mein Vater (Wiedereinstieg in den Drachenflug zur Rente) und ich (zuerst nur Turmlos/Starr dann nur noch Gleitschirm) auf den Sport 3 gekommen.
          Wir Fliegen beide den 135 Sport 3, er mit 75kg Einhängegewicht und ich mit 90Kg.

          Schöne Grüße, Markus

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