Hallo beisammen,
Felix Welzenbach hat eine interessante, einfach zu lesende Zusammenstellung
über die Kaltfrontdurchgänge dieses Sommers geschrieben. Schaut mal rein.
Der Schein trügt nicht, dass wird einen der schlechtesten Flugsommer seit
vielen Jahren haben. Ich kann mich in meinen acht Jahren in denen ich fliege
nicht an so beständig schlechtes Flugwetter erinnern wie dieses Jahr. Dabei
begann es so verheißungsvoll mit, so möchte ich behaupten, fast max.
erreichbarer Flugzeit im Frühjahr. Dann gab es noch einen Tag im Mai.
Das war es dann.
Seither mussten wir 17 Kaltfronten über uns ergehen, über uns abregnen
lassen. Was Felix nicht geschrieben hat, und für uns sehr wichtig ist, das
hole ich im Laufe dieses Artikels noch nach.
Zu folgenden Terminen gingen die Kaltfronten durch:
10.06.
20.06.
23.06.
26.06.
29.06.
03.07.
06.07.
11.07.
16.07.
19.07.
01.08.
04.08.
08.08.
09.08.
11.08.
12.08.
15.08.
20.08. die kommt sicher
22.08. die kommt wohl auch
...?
...?
...?
:-(
Bis dahin haben wird 19 Kaltfronten gezählt und der Sommer geht noch eine
Weile. Nicht mitgezählt sind übrigens die präfrontalen, teilweise auch imposant
aufgetrerenen Gewitterlagen wie am vergangenen Wochenende. Würde man sie
mitzählen, würde man auch eine unfassbare Zahl schlechter Flugtage kommen.
Da muss es dann nicht wundern, dass es bald jeden dritten Tag geregnet hat,
es mehr als 150% vom Niederschlagssoll gab. Zu kalt wird er aber nicht werden,
dieser Sommer. Dazu war die Luftmasse dann doch zu mild.
Starke Kaltfrontdurchgänge mit Polarluft gab es zwar mal zu zwei oder drei
Terminen, aber nie konnte sich die Kaltluft halten. Sie hätte so gut getan,
damit die Atmosphäre einmal zur Ruhe hätte kommen können.
Das war nicht der Fall. Stattdessen peitschte die Westlage mit Einschüben von
feucht-labilen Luftmassen über Mitteleuropa. Grund: Ein für Sommer sehr starker
Druckgradient über alle Höhenschichten lag an. Das Azorenhoch liegt zwar in
seiner nördlichen Ausdehnung im Soll, evtl. etwas südlicher, doch im hohen
Norden lag so viel Kaltfluft bereit, dass sich die Frontalzone stets in starker
Manier gegen unsere Interessen in Mitteleuropa gestellt hat. Mit anhaltenden
kräftigem Trogeinfluss im Norden unter recht kalter Luftmasse sowie Zufuhr
immer wärmer werdender Luft aus Südwesten wurde die Frontalzone durch den
großen Temperaturkontrast am Leben erhalten. Ein überaus großer Druckgradient
über alle Höhenschichten spiegelt seit vielen Wochen die Westlage wieder. Gar
kann man von einem unglaublich starken Druckgradienten für die Sommermonate
sprechen. Wir mussten es leidvoll erfassen wenn wir Fetzen und Stecken haben
im Sack stecken lassen mussten.
Bei so viel Wind aus Westen konnte sich auch nie richtig gutes Flugwetter
durchsetzen. War eine Kaltfront durchgezogen, waren die Rückseitenlagen
einerseits sehr oft zu labil und damit zu turbulent, anderseits wurde die frische,
thermisch aktive Luftmasse sehr häufig von dem nächsten Frontenzug eingeholt.
Und wie das nun mal so ist, wenn das Wettergeschehen sich einmal
lehrbuchmäßig verhält, sind im Zeitraffertemp über die Rückseitenluft die nächsten
Warmfronten drübergezogen. Diese waren zwar selten wetterwirksam, doch mit
Zufuhr von ziemlich warmer Höhenluft wurde die Schichtung sehr schnell wieder
soweit stabilisiert, dass es nicht gescheit zu Fliegen ging. Markante
Sperrschichten waren häufig unser Limiter.
Nicht nur war es durch Luftmassenzufuhr schnell stabil grworden, auch sorgte
der große Feuchteeintrag durch die vielen Niederschlagssituation für sehr nasse,
häufig sehr durchnässte Hänge und dies im Besonderen in den nördliche
Zentralalpen. Trotz freundlicher Phasen dazwischen reichten die stabilen Phasen
nicht aus, das Feuchtepotential abzubauen, ja führte das große Feuchteangebot
selbst zur zeitweisen, neuerlichen Labilisierung. Zum einen durch Verdunstung,
zum anderen durch die sogenannte Evotranspiration, also den Feuchteintrag
durch Verdunstung durch das Atmen der Vegetation.
Viel Energie wurde zum Auftrocknen verbraten und so konnte sich über weite
Strecken des Sommers nie wirklich gute Thermk entwickeln. Es war über weite
Strecken und über viele Bereiche sehr selektiv mit kurzatmiger, blubberiger und
damit auch immer etwas bockiger Thermik geblieben.
Und was machten die Modelle aus diesem Sommer?
Einerseits waren die Prognoseleistungen überaus bewundernswert, denn
nicht nur trafen die vielen schlechten Wetterlagen auch plangemäß ein, sie sollten
noch häufiger zuschlagen als modelliert. So wundert es nicht, dass die Modelle in
den letzten paar Wochen zwar immer wieder einmal stabilere Wetterphasen
prognostiziert haben, diese aber dann, zum Leidwesen alle Streckenflieger,
immer nach hinten rausgeschoben werden. Daran hat sich auch jetzt noch nichts
geändert. Seit mehreren Tagen wollen die Modelle eine Änderung der Großwetterlage
andauten. Sie ist nötig, dringend. Nur durch eine andere Strömungskonstellation kann
sich stabileres Wetter durchsetzen.
Auch im überschaubaren Prognosebereich sind die Modellprognosen leider
allzuoft allzuschlecht ausgefallen. Wer selber Prognosen detailliert ausarbeitet,
diese nicht nur anderwo abkupfert, der kam bei einem solchen Sommer trotzdem
ins Schwitzen kommen. Es gab quasi nie einen Tag an dem man hätte zur Ruhe
kommen können. Ständig tat und tut sich was und wenn man mal nicht aufpasst,
einen schlechten Tag hat... Die Qutitung kommt. So waren auch viele von mir
unterstützten Vorhaben entweder von vorn herein ins Wasser gefallen, oder man
musste sehr lange auf einen Momentan waren, der einigermaßen brauchbares
Wetter versprach. Wenn ich da an "8848m - 7 Gipfel in 24h" von Alex Rauter
denke, eine Katastrophe kann ich Euch sagen. Mehr als sechs Wochen lang
musste zugewartet werden, ehe sich eine kleine Lücke auftat. Seither, so sagt er
mir vor kurzem am Festle für seine Supporter, " wär's nimmermehr gangen".
Bah, bitte. Jetzt einen schönen ruhigen Flugherbst. Mein Bauchgefühlt sagt mir,
dass der Herbst besser als der Sommer wird. :-) Das ist weder eine Leistung noch
eine Kunst, auf diesen Sommer des steten Zwischenhochfliegens.
Viele Grüße,
Stefan
Felix Welzenbach hat eine interessante, einfach zu lesende Zusammenstellung
über die Kaltfrontdurchgänge dieses Sommers geschrieben. Schaut mal rein.
Der Schein trügt nicht, dass wird einen der schlechtesten Flugsommer seit
vielen Jahren haben. Ich kann mich in meinen acht Jahren in denen ich fliege
nicht an so beständig schlechtes Flugwetter erinnern wie dieses Jahr. Dabei
begann es so verheißungsvoll mit, so möchte ich behaupten, fast max.
erreichbarer Flugzeit im Frühjahr. Dann gab es noch einen Tag im Mai.
Das war es dann.
Seither mussten wir 17 Kaltfronten über uns ergehen, über uns abregnen
lassen. Was Felix nicht geschrieben hat, und für uns sehr wichtig ist, das
hole ich im Laufe dieses Artikels noch nach.
Zu folgenden Terminen gingen die Kaltfronten durch:
10.06.
20.06.
23.06.
26.06.
29.06.
03.07.
06.07.
11.07.
16.07.
19.07.
01.08.
04.08.
08.08.
09.08.
11.08.
12.08.
15.08.
20.08. die kommt sicher
22.08. die kommt wohl auch
...?
...?
...?
:-(
Bis dahin haben wird 19 Kaltfronten gezählt und der Sommer geht noch eine
Weile. Nicht mitgezählt sind übrigens die präfrontalen, teilweise auch imposant
aufgetrerenen Gewitterlagen wie am vergangenen Wochenende. Würde man sie
mitzählen, würde man auch eine unfassbare Zahl schlechter Flugtage kommen.
Da muss es dann nicht wundern, dass es bald jeden dritten Tag geregnet hat,
es mehr als 150% vom Niederschlagssoll gab. Zu kalt wird er aber nicht werden,
dieser Sommer. Dazu war die Luftmasse dann doch zu mild.
Starke Kaltfrontdurchgänge mit Polarluft gab es zwar mal zu zwei oder drei
Terminen, aber nie konnte sich die Kaltluft halten. Sie hätte so gut getan,
damit die Atmosphäre einmal zur Ruhe hätte kommen können.
Das war nicht der Fall. Stattdessen peitschte die Westlage mit Einschüben von
feucht-labilen Luftmassen über Mitteleuropa. Grund: Ein für Sommer sehr starker
Druckgradient über alle Höhenschichten lag an. Das Azorenhoch liegt zwar in
seiner nördlichen Ausdehnung im Soll, evtl. etwas südlicher, doch im hohen
Norden lag so viel Kaltfluft bereit, dass sich die Frontalzone stets in starker
Manier gegen unsere Interessen in Mitteleuropa gestellt hat. Mit anhaltenden
kräftigem Trogeinfluss im Norden unter recht kalter Luftmasse sowie Zufuhr
immer wärmer werdender Luft aus Südwesten wurde die Frontalzone durch den
großen Temperaturkontrast am Leben erhalten. Ein überaus großer Druckgradient
über alle Höhenschichten spiegelt seit vielen Wochen die Westlage wieder. Gar
kann man von einem unglaublich starken Druckgradienten für die Sommermonate
sprechen. Wir mussten es leidvoll erfassen wenn wir Fetzen und Stecken haben
im Sack stecken lassen mussten.
Bei so viel Wind aus Westen konnte sich auch nie richtig gutes Flugwetter
durchsetzen. War eine Kaltfront durchgezogen, waren die Rückseitenlagen
einerseits sehr oft zu labil und damit zu turbulent, anderseits wurde die frische,
thermisch aktive Luftmasse sehr häufig von dem nächsten Frontenzug eingeholt.
Und wie das nun mal so ist, wenn das Wettergeschehen sich einmal
lehrbuchmäßig verhält, sind im Zeitraffertemp über die Rückseitenluft die nächsten
Warmfronten drübergezogen. Diese waren zwar selten wetterwirksam, doch mit
Zufuhr von ziemlich warmer Höhenluft wurde die Schichtung sehr schnell wieder
soweit stabilisiert, dass es nicht gescheit zu Fliegen ging. Markante
Sperrschichten waren häufig unser Limiter.
Nicht nur war es durch Luftmassenzufuhr schnell stabil grworden, auch sorgte
der große Feuchteeintrag durch die vielen Niederschlagssituation für sehr nasse,
häufig sehr durchnässte Hänge und dies im Besonderen in den nördliche
Zentralalpen. Trotz freundlicher Phasen dazwischen reichten die stabilen Phasen
nicht aus, das Feuchtepotential abzubauen, ja führte das große Feuchteangebot
selbst zur zeitweisen, neuerlichen Labilisierung. Zum einen durch Verdunstung,
zum anderen durch die sogenannte Evotranspiration, also den Feuchteintrag
durch Verdunstung durch das Atmen der Vegetation.
Viel Energie wurde zum Auftrocknen verbraten und so konnte sich über weite
Strecken des Sommers nie wirklich gute Thermk entwickeln. Es war über weite
Strecken und über viele Bereiche sehr selektiv mit kurzatmiger, blubberiger und
damit auch immer etwas bockiger Thermik geblieben.
Und was machten die Modelle aus diesem Sommer?
Einerseits waren die Prognoseleistungen überaus bewundernswert, denn
nicht nur trafen die vielen schlechten Wetterlagen auch plangemäß ein, sie sollten
noch häufiger zuschlagen als modelliert. So wundert es nicht, dass die Modelle in
den letzten paar Wochen zwar immer wieder einmal stabilere Wetterphasen
prognostiziert haben, diese aber dann, zum Leidwesen alle Streckenflieger,
immer nach hinten rausgeschoben werden. Daran hat sich auch jetzt noch nichts
geändert. Seit mehreren Tagen wollen die Modelle eine Änderung der Großwetterlage
andauten. Sie ist nötig, dringend. Nur durch eine andere Strömungskonstellation kann
sich stabileres Wetter durchsetzen.
Auch im überschaubaren Prognosebereich sind die Modellprognosen leider
allzuoft allzuschlecht ausgefallen. Wer selber Prognosen detailliert ausarbeitet,
diese nicht nur anderwo abkupfert, der kam bei einem solchen Sommer trotzdem
ins Schwitzen kommen. Es gab quasi nie einen Tag an dem man hätte zur Ruhe
kommen können. Ständig tat und tut sich was und wenn man mal nicht aufpasst,
einen schlechten Tag hat... Die Qutitung kommt. So waren auch viele von mir
unterstützten Vorhaben entweder von vorn herein ins Wasser gefallen, oder man
musste sehr lange auf einen Momentan waren, der einigermaßen brauchbares
Wetter versprach. Wenn ich da an "8848m - 7 Gipfel in 24h" von Alex Rauter
denke, eine Katastrophe kann ich Euch sagen. Mehr als sechs Wochen lang
musste zugewartet werden, ehe sich eine kleine Lücke auftat. Seither, so sagt er
mir vor kurzem am Festle für seine Supporter, " wär's nimmermehr gangen".
Bah, bitte. Jetzt einen schönen ruhigen Flugherbst. Mein Bauchgefühlt sagt mir,
dass der Herbst besser als der Sommer wird. :-) Das ist weder eine Leistung noch
eine Kunst, auf diesen Sommer des steten Zwischenhochfliegens.
Viele Grüße,
Stefan
Kommentar