Hallo allerseits,
Der Winter 2009/2010 ist schon jetzt von sehr außergewöhnlicher Natur. Er ist
im Mittel viel zu kalt und im Alpenraum auch viel zu trocken. Die üblicherweise
typischen Nordwest- bis Nordlagen bleiben vollkommen aus und damit auch die
wichtigen Winterniederschläge für den Tourismus (und unsere Abrisskanten für's
Frühjahrsfliegen). Über weite Strecken haben kalte und bodennah feuchte
Ostlagen die Witterung bestimmt. Nur vorübergehend haben es mildere
Luftmassen vom Atlantik zu uns geschafft und der Trend bleibt dabei: Es
bleibt kalt, ja wird es ab Wochenbeginn (Mo. 01.02.2010) noch um einiges
kälter.
Waren bisher in diesem Winter eher die tieferen Flugschichten kalt, ergießt sich
in den kommenden Tagen auch in der Höhe sehr kalte Luft über die Alpen. In
5100m (die 500 hPa Schicht liegt normal um 5500m hoch) werden zum Teil nur
um -45 Grad erreicht. Diese kalte Luft setzt sich nun zunehmend auch in die
mittleren Flugschichten durch, vor allem aber in unseren im Winter relevanten
Flugschichten meist deutlich unter 2500m. Wahrscheinlich kommt es zu einer
seit langer Zeit nicht mehr gesehenen und gespürten Kältewelle auf die wir
Piloten uns besonders einstellen müssen.
Flugwettertechnisch dürften die Südalpen unter einer nordföhnigen und damit
grundsätzlich flugfreundlicher Witterung liegen. Allerdings werden, wie in den
Nordalpen, die Temperaturen in allen flugrel. Schichten sehr frostig sein. In
1500m liegen die Temperaturen im Mittel zwischen -11 und -13 Grad, auf 2000m
werden es um -17, auf 3000m unter -22 Grad sein. In den Tälern bleibt es
tagsüber verbreitet unter -10°C, vereinzelt im abgeschiedenen Gelände nur um
-15°C als Höchsttemperatur. Sicherlich werden föhnige Einflüsse das Temperatur
etwas anheben, die Kältewelle kompensieren können sie nicht.
Bei diesen Temperaturen sind wir Flieger extremen Temperaturen ausgesetzt.
Bei einer Fluggeschwindigkeit von im Mittel von 38 km/h fühlen sich diese auf
ungeschützter Haut wie -38°C oder noch kälter an. Es bedarf während der
absehbaren Kältewelle ein besonderer Schutz um Erfrierungserscheinungen zu
entgehen, die rasch eintreten können. Neben mehrschichtiger Funktionswäsche
und ausreichend dicken Handschuhen sollten wir auch unsere Haut sehr gut
pflegen, vor allem im Gesicht. Sonne, trockene und kalte Luft sind eine Gefahr.
Sind wir gespannt wie kalt es wirklich wird. Auf saukaltes Fliegen müssen wir
uns jedenfalls auch mittelfristig einstellen. Ein Trend zur wesentlichen Milderung
mit angenehmen Temperaturen in unseren Flugschichten ist ebenso wenig zu
erkennen wie eine grundlegende Änderung im großräumigen Wettergeschehen
auf der Nordhalbkugel (Nordhemisphäre).
Der Grund für dieses total andere Winterwetter liegt auf der Nordhalbkugel über
dem hohen Norden. Normalerweise liegt dort eine konzentrierte Kaltluftmasse,
die Polarluft vor, die ein geschlossenes System bildet, den sogenannten polaren
Kaltluftwirbel. Er steuert maßgeblich die Luftströmungen, die auf der
Nordhalbkugel normalerweise von West nach Ost verlaufen, der durch die
Frontalzone mit seinem Jetstream markiert wird. Dies funktioniert solange gut,
wie der Polarwirbel als nur ein steuernder Wirbel vorliegt, idealerweise über
dem Polgebiet. Er gibt die Westdrift und damit das in Mitteleuropa normalerweise
vorherrschende Westwetter vor.
In diesem Winter haben wir aber den Fall, dass der Polarwirbel über einen
langen Zeitraum aus zwei oder mehreren Teilen bestanden hat. Einer über
Sibieren, ein andere über Nordkanada. Wie in einem Getriebe zirkulieren nun
die Luftströmungen anders. Jeder Wirbel hat sein eigenes System und Europa
lag lange Zeit ziemlich weit weg von seinem Einfluss. Stattdessen hat sich mit
starkem Hang zu Ostlagen zwischen diesen beiden Teilwirbeln ein langanhaltende
östl. Wetterlage mit Hochdruckeinfluss eingestellt. Ja selbst bis Spanien kam
die Frostluft voran. Solange also wir über dem hohen Norden nicht wieder einen
einzigen geschlossenen Kaltluftwirbel als Steuerzentrale haben, solange bleibt die
Erhaltungsneigung der Großwetterlage und damit der Hang zu kontinentalem
Einfluss erhalten. Solche Phasen werden, wie in den kommenden Tagen, nur
kurz unterbrochen, denn vorübergehend liegt ein Teil des Polarwirbels über
Osteuropa. Der steuernde polare Kaltluftwirbel installiert sich jedoch über Alaska
und Nordkanada, während über Europa und Asien sich ein riesiges kontinentales
Hochdruckgebiet installiert. An dessen Rand, z.B. durch Mittelmeertiefs, schaffen
es die Fronten nur vorübergehend abgeschwächt zu uns.
Eine Entwicklung hin zu einem geschlossenen Polarwirbel, und damit zur Rückkehr
in das für uns Mitteleuropär übliche Westwindwetter ist derzeit bis weit in den
Mittelfristbereich nicht zu erkennen, so dass die Kältewelle mindestens noch
7-10 Tage anhalten dürfte, mit einem Trend eher weiter kalt als milder.
Ein gigantischer Winter, der doch nun bitte bald zu Ende gehen und uns viele gute
Flugwetterlagen bringen möge.
Der Winter 2009/2010 ist schon jetzt von sehr außergewöhnlicher Natur. Er ist
im Mittel viel zu kalt und im Alpenraum auch viel zu trocken. Die üblicherweise
typischen Nordwest- bis Nordlagen bleiben vollkommen aus und damit auch die
wichtigen Winterniederschläge für den Tourismus (und unsere Abrisskanten für's
Frühjahrsfliegen). Über weite Strecken haben kalte und bodennah feuchte
Ostlagen die Witterung bestimmt. Nur vorübergehend haben es mildere
Luftmassen vom Atlantik zu uns geschafft und der Trend bleibt dabei: Es
bleibt kalt, ja wird es ab Wochenbeginn (Mo. 01.02.2010) noch um einiges
kälter.
Waren bisher in diesem Winter eher die tieferen Flugschichten kalt, ergießt sich
in den kommenden Tagen auch in der Höhe sehr kalte Luft über die Alpen. In
5100m (die 500 hPa Schicht liegt normal um 5500m hoch) werden zum Teil nur
um -45 Grad erreicht. Diese kalte Luft setzt sich nun zunehmend auch in die
mittleren Flugschichten durch, vor allem aber in unseren im Winter relevanten
Flugschichten meist deutlich unter 2500m. Wahrscheinlich kommt es zu einer
seit langer Zeit nicht mehr gesehenen und gespürten Kältewelle auf die wir
Piloten uns besonders einstellen müssen.
Flugwettertechnisch dürften die Südalpen unter einer nordföhnigen und damit
grundsätzlich flugfreundlicher Witterung liegen. Allerdings werden, wie in den
Nordalpen, die Temperaturen in allen flugrel. Schichten sehr frostig sein. In
1500m liegen die Temperaturen im Mittel zwischen -11 und -13 Grad, auf 2000m
werden es um -17, auf 3000m unter -22 Grad sein. In den Tälern bleibt es
tagsüber verbreitet unter -10°C, vereinzelt im abgeschiedenen Gelände nur um
-15°C als Höchsttemperatur. Sicherlich werden föhnige Einflüsse das Temperatur
etwas anheben, die Kältewelle kompensieren können sie nicht.
Bei diesen Temperaturen sind wir Flieger extremen Temperaturen ausgesetzt.
Bei einer Fluggeschwindigkeit von im Mittel von 38 km/h fühlen sich diese auf
ungeschützter Haut wie -38°C oder noch kälter an. Es bedarf während der
absehbaren Kältewelle ein besonderer Schutz um Erfrierungserscheinungen zu
entgehen, die rasch eintreten können. Neben mehrschichtiger Funktionswäsche
und ausreichend dicken Handschuhen sollten wir auch unsere Haut sehr gut
pflegen, vor allem im Gesicht. Sonne, trockene und kalte Luft sind eine Gefahr.
Sind wir gespannt wie kalt es wirklich wird. Auf saukaltes Fliegen müssen wir
uns jedenfalls auch mittelfristig einstellen. Ein Trend zur wesentlichen Milderung
mit angenehmen Temperaturen in unseren Flugschichten ist ebenso wenig zu
erkennen wie eine grundlegende Änderung im großräumigen Wettergeschehen
auf der Nordhalbkugel (Nordhemisphäre).
Der Grund für dieses total andere Winterwetter liegt auf der Nordhalbkugel über
dem hohen Norden. Normalerweise liegt dort eine konzentrierte Kaltluftmasse,
die Polarluft vor, die ein geschlossenes System bildet, den sogenannten polaren
Kaltluftwirbel. Er steuert maßgeblich die Luftströmungen, die auf der
Nordhalbkugel normalerweise von West nach Ost verlaufen, der durch die
Frontalzone mit seinem Jetstream markiert wird. Dies funktioniert solange gut,
wie der Polarwirbel als nur ein steuernder Wirbel vorliegt, idealerweise über
dem Polgebiet. Er gibt die Westdrift und damit das in Mitteleuropa normalerweise
vorherrschende Westwetter vor.
In diesem Winter haben wir aber den Fall, dass der Polarwirbel über einen
langen Zeitraum aus zwei oder mehreren Teilen bestanden hat. Einer über
Sibieren, ein andere über Nordkanada. Wie in einem Getriebe zirkulieren nun
die Luftströmungen anders. Jeder Wirbel hat sein eigenes System und Europa
lag lange Zeit ziemlich weit weg von seinem Einfluss. Stattdessen hat sich mit
starkem Hang zu Ostlagen zwischen diesen beiden Teilwirbeln ein langanhaltende
östl. Wetterlage mit Hochdruckeinfluss eingestellt. Ja selbst bis Spanien kam
die Frostluft voran. Solange also wir über dem hohen Norden nicht wieder einen
einzigen geschlossenen Kaltluftwirbel als Steuerzentrale haben, solange bleibt die
Erhaltungsneigung der Großwetterlage und damit der Hang zu kontinentalem
Einfluss erhalten. Solche Phasen werden, wie in den kommenden Tagen, nur
kurz unterbrochen, denn vorübergehend liegt ein Teil des Polarwirbels über
Osteuropa. Der steuernde polare Kaltluftwirbel installiert sich jedoch über Alaska
und Nordkanada, während über Europa und Asien sich ein riesiges kontinentales
Hochdruckgebiet installiert. An dessen Rand, z.B. durch Mittelmeertiefs, schaffen
es die Fronten nur vorübergehend abgeschwächt zu uns.
Eine Entwicklung hin zu einem geschlossenen Polarwirbel, und damit zur Rückkehr
in das für uns Mitteleuropär übliche Westwindwetter ist derzeit bis weit in den
Mittelfristbereich nicht zu erkennen, so dass die Kältewelle mindestens noch
7-10 Tage anhalten dürfte, mit einem Trend eher weiter kalt als milder.
Ein gigantischer Winter, der doch nun bitte bald zu Ende gehen und uns viele gute
Flugwetterlagen bringen möge.
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