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DHV "Savety" Class Test vs. EN/LTF

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    DHV "Savety" Class Test vs. EN/LTF

    Vor einiger Zeit habe ich folgendes an den DHV geschrieben:

    Hallo Gerhard als mein Regionalbeirat, hallo DHV-Kommission,

    nach dem doch langen Messetag in Sindelfingen hier noch zu später bzw. bereits früher Stunde der Versuch einiger Anregungen/Gedanken für die heutige Kommissionssitzung zum Thema DHV Safety Tests aus drei verschiedenen und am Ende doch wohl ähnlicher als zunächst vermuteter Blickwinkel an die Entscheider beim DHV:

    Meine Meinung zu den Safety Tests als Idee und im speziellen zur aktuellen Durchführung:


    1. Als Pilot:

    Da Normen, die über Grenzen hinweg gültig und möglichst umfassend von allen Betroffenen akzeptiert sein sollen, meist einen Kompromiss, mathematisch ausgedrückt einen kleinsten gemeinsamen Nenner darstellen, begrüße ich als Pilot, quasi derjenige, der unmittelbar von Missbräuchen bei der Normauslegung betroffen sein könnte die Kontrollfunktion des DHV, die dieser mit den Safety Tests ausüben möchte, ganz im Sinne eines Pilotenverbandes, der um das Wohl seiner Mitglieder/Piloten bedacht ist und nicht nur Ausreißer aus der Norm sondern auch gefährliche, aber durch geschickte Konstruktion in die Norm gezwängte Produkte herausfiltern möchte.


    2. Als DHV-Mitglied:

    Nach dem Wegfall des Monopols bei der GS-Zertifizierung musste der DHV finanzielle Einbußen beim Testbetrieb und gleichzeitig die Aufweichung strenger Maßstäbe, was die Sicherheit von Gleitschirmen anbelangt hinnehmen. Die finanziellen Einbußen konnten durch entsprechendes Wirtschaften und Beitragsanpassungen einigermaßen aufgefangen werden, die regel- und gesetzeskonformen Zertifizierungen nach standardisierten Normen (die in den Augen des DHV nicht das Optimum für die Pilotensicherheit darstellen und es logischerweise auch nicht können) müssen jedoch nicht nur von den Mitbewerbern hingenommen sondern sogar auch noch selbst vorgenommen werden. Um dennoch ein regulierendes Moment im Sinne des Pilotenwohles zu haben wurden die Safety Tests eingeführt und bereits regelkonform zertifizierte Gleitschirme nach DHV-internen Kriterien einer strengeren Prüfung unterzogen. Das bringt dem DHV im Sinne einer Stiftung Warentest zunächst Sympathien bei seinen Mitgliedern, die ja vor eher zu laschen Normen geschützt werden.

    3. Als Mitarbeiter eine Herstellers:

    Ein seriöser Hersteller, der langfristig am Markt bestehen will, wird stets bemüht sein, möglichst gute und sichere Produkte zu liefern. Um diesen Qualitätsanspruch am Markt vergleichbar zu machen und aufrecht halten zu können, wurden Regeln/Normen erarbeitet, an die sich die Hersteller halten müssen, um am Markt teilnehmen zu können. Wird ein Gleitschirm nach den geltenden Normen zertifiziert, dann ist das ein Qualitätsmerkmal, das Gültigkeit hat. Selbstverständlich mit den oben erwähnten Einschränkungen, aber die Zertifizierungen sind Fakt und für alle Teilnehmer gleich (seriöse Arbeit der Prüfstellen vorausgesetzt, nach Akkreditierungszwang in D hoffentlich in Reichweite).

    Wenn jetzt der DHV nach dem aufwändigen und kostenintensiven Prozedere der genormten und international anerkannten Zertifizierung und dem Start der Serienproduktion ein Produkt nach DHV-internen, den Herstellern nicht klar kommunizierten Regeln, quasi außerhalb der Norm, wie bei der JHV stolz betont wurde, bewertet, dann bewegt sich dieses Vorgehen meiner Meinung nach außerhalb des Fair Play, das man von seriösen Partnern erwarten können sollte.


    Als Conclusio dieser drei Meinungen aus unterschiedlichen Standpunkten, die ich alle guten Gewissens - da in allen Blickwinkeln langjährig aktiv und erfahren - vertreten kann, hier meine Empfehlungen/Anregungen an die DHV-Kommission und deren Entscheider:

    Der DHV bewegt sich hier auf dünnem Eis. Ich lege gerne dar, warum und schlage auch Lösungsansätze vor.

    - Bei einigen Herstellern rumort bzw. kocht es. Man fühlt sich einer Willkür ausgeliefert. – Ich finde, aufgrund der nicht sauber kommunizierten bzw. fehlenden „rules“, also transparenter DHV-Hausnormen zu Recht.
    - Neben Abbruch geschäftlicher Beziehungen werden auch rechtliche Schritte in Erwägung gezogen. – Auch Stiftung Warentest hat schon rechtliche Auseinandersetzungen verloren.
    - Im Sinne der gemeinsamen Sache, der Weiterentwicklung unseres Sportes zu mehr Piloten, mehr DHV-Mitgliedern, mehr Sicherheit, mehr Akzeptanz in der Gesellschaft etc. ist ein kompromissloses Gegeneinander äußerst kontraproduktiv und schadet dem Sport insgesamt nachhaltig.
    - Im schlimmsten Fall werden kleinere Hersteller durch nachträgliches de facto Grounding von Serienprodukten aufgrund der DHV-Safety Tests evtl. zum Aufgeben gezwungen.
    - Es überleben nur die großen Hersteller und diese werden sich evtl. einen feuchten Kehricht um den DHV bzw. Deutschen Markt scheren und mangels Konkurrenz massenweise ihre regelkonform zertifizierten, aber dem DHV zu gefährlichen Produkte an die Piloten bringen und das war es dann mit der hehren Absicht des DHV, die Pilotensicherheit zu erhöhen. Das ist dann schlecht für alle drei obigen Betrachter(Pilot, DHV-Mitglied, Hersteller)

    Ein in meinen Augen fairer und vor allem konstruktiver, der Sache dienender Ansatz wäre, die Hersteller bereits während der Entwicklung bzw. des regulären Zertifizierungsprozesses mit ins Boot zu holen und die DHV-internen schärferen Kriterien vor dem Start der Serienproduktion, also vor Entstehung hoher Kosten auf Herstellerseite per Safety-Testflug mit in die Entwicklung einfließen zu lassen. Das erfordert natürlich einen gewissen Mehraufwand, den sowohl der Hersteller als auch der DHV bei diesem iterativen Prozess leisten müssten. Der DHV hätte hiermit jedoch sehr im Sinne der Pilotensicherheit, dem obersten Gebot des DHV, die verlockende Chance, bei gewillten Herstellern vor Start der Serienproduktion regulierend einzugreifen, bewahrt den Hersteller vor evtl. schlecht- bis unverkäuflichen Modellen (zumindest im Einflussbereich des DHV) und verhindert vor allem schon im Vorfeld die Auslieferung von nicht den hohen DHV-Safety-Ansprüchen genügenden Schirmmodelle. Denn eins ist klar, selbst ein schlechter DHV-Safety Test verhindert momentan nicht mehr oder weniger zahlreichen Einsatz solcher „schlecht“ Safety getester Schirme. Die sind ja bereits produziert und (teilweise) verkauft. Da könnte es trotz Safety Test für den einen oder anderen schon zu spät sein. Besser wäre hier: Wehret den Anfängen. Und als Nebeneffekt könnte man damit den einen oder anderen abtrünnigen EN/LTF-Zertifizierungskunden zurückgewinnen. Das ist gut für alle drei obigen Beobachter (Pilot, DHV-Mitglied, Hersteller).

    Selbstverständlich unbenommen sollte auch bei dieser konstruktiven Zusammenarbeit die Möglichkeit genutzt werden, auch später aus der Serienproduktion Stichproben zu testen und die Einhaltung der DHV-Normen zu kontrollieren. Die Unabhängigkeit des DHV muss unangetastet bleiben.

    Ich bitte Euch im Sinne der Zukunft und gesunden Weiterentwicklung unseres Sports, denkt konstruktiv darüber nach und vermeidet eine Eskalation. Gemeinsam wird man immer mehr erreichen als gegeneinander. Das geht sicher nicht mit jedem Partner/Hersteller, aber mit einigen und der Erfolg wird größer sein als das Prinzip der verbrannten Erde. Eine zunächst vermutete Position der Stärke (Stiftung Warentest, Regulativ der schwarzen Schafe) kann mittelfristig auch ins Gegenteil umschlagen. Erarbeitet zumindest verbindliche und umsetzbare Richtlinien, veröffentlicht diese und haltet auch Ihr Euch beim DHV-Safety Test daran. Make the rules, play fair.

    Beste Grüße und gutes Gelingen bei der Kommissionssitzung

    Uli Straßer

    Im DHV wurde darüber diskutiert und auf der 8. Kommissionssitzung kam man letztlich zu dem Beschluss, trotz der möglichen positiven Auswirkungen hinsichtlich sicherer Geräteentwicklung wegen rechtlicher Bedenken solcher "Safety Class Pre-Tests" nichts an der bestehenden Praxis der "Safety"-Class-Tests zu ändern.

    Den genauen Wortlaut können DHV-Mitglieder im zugangsgeschützten Bereich der DHV-Website unter Verbandsinterna im Protokoll der Kommissionssitzung nachlesen.

    Ich persönlich finde das natürlich schade, wenngleich ich die rechtliche Situation in gewisser Weise zumindest teilweise nachvollziehen kann (siehe Protokoll).

    Was aber in meinen Augen gar nicht geht, ist die Bezeichnung "Safety" Class Test (darum habe ich es vorher auch in "..." gesetzt). Das ist eine Irreführung der Verbraucher, das müsste zumindest in "Risk" Class Test umbenannt werden. "Safety" ist zwar werbewirksamer für die "sichere" Sportart Gleitschirmfliegen, aber wenn der DHV z.B. eine 5 in der "Safety" Class erteilt, dann sagt das doch in den Augen des DHV eher etwas über erhöhtes Risiko eines so eingestuften Gerätes aus, als dass es das Prädikat "Safety" - wie auch immer von 1-5 eingestuft erteilt bekommen sollte.

    Das hat ein "Gschmäckle" von Doppelmoral. "Gleitschirmfliegen ist sicher, aber mit manchen Schirmen weniger sicher (aber immer noch sicher)". Wenn man den Piloten schon eine Entscheidungshilfe an die Hand geben möchte und sie vor vermeintlich gefährlicheren oder anspruchsvolleren Geräten "schützen" möchte, dann sollte man das Kind aber auch beim Namen nennen. Deshalb fände ich z.B. die Bezeichnung "Risk Class Test" wesentlich ehrlicher und vor allem zielführender.

    Von uns Piloten wird ja auch (u.a. bei der Wahl des individuell passenden Sportgerätes) ein "Risikomanagement" und nicht "Sicherheitsmanagement" erwartet. Man kann mir da jetzt auch Wortglauberei unterstellen, Risiko oder Sicherheit, was soll's - weniger Sicherheit ist halt dann höheres Risiko - aber meine Erfahrungen durch Gespräche mit vielen Piloten, darunter auch vielen noch nicht so erfahrenen zeigen mir eindeutig, dass sich die Leute durch den Begriff "Safety" Class eher in einer trügerischen Sicherheit wägen (Sicherheit hab ich ja quasi mit gekauft). Das ist natürlich rein psychologisch begründet, aber es ist Fakt. Sonst würde es ja z.B. auch keine Preisauszeichnungen mit x.99 € geben sondern immer schöne runde Beträge .

    Gruß

    Uli
    Zuletzt geändert von Uli Straßer; 15.10.2015, 10:56.

    #2
    AW: DHV "Savety" Class Test vs. EN/LTF

    Hallo Uli,

    ich finde Deinen Ansatz sehr interessant, zweifele aber auch an der Umsetzbarkeit. Das Problem liegt einfach am Käufer, der ja immer mehr Leistung will und das ohne die Klasse zu wechseln. Das führt unweigerlich zu immer "getricksteren" Schirmen, denn die Physik ändert sich nun einmal nicht. Selbst in der A-Klasse wird ja mittlerweile nach Gleitzahlen und hoher Wendigkeit gefragt. Wenn sich ein Hersteller nun ausnimmt diesem "Ruf" zu folgen und die Schirme nach einer "strengeren" DHV-Norm zu konstruieren, dann hat er auch keine Überlebenschance. Funktionieren würde das Ganze nur wenn JEDER Hersteller das mitmachen würde und jeder Pilot auf der Welt auch die Safty-Class kennt und als Entscheidungshilfe benutzt. Das wird aber niemals der Fall sein.

    Eigentlich ist das ein nicht lösbares Problem das es schon so lange gibt wie Gleitschirme hergestellt werden.

    Im Prinzip hilft einfach nur Aufklärung beim Piloten und das wird zumindest zu einem Teil der vom DHV durchgeführten Tests mit gefördert. Sicher ist das kein Allheilmittel aber immerhin ein kleiner Schritt in diese Richtung.

    Gruß

    Claus

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      #3
      AW: DHV "Savety" Class Test vs. EN/LTF

      (Es heißt übrigens safety und nicht savety).

      Wieso sind die DHV-Safety-Tests nicht transparent? Es ist doch klar nach zu lesen was und wie getestet wird? Das können die Hersteller dann selber auch tun wenn sie das wollen. Zumindest ab dem Moment wo die Tests eingeführt wurden.

      Kommentar


        #4
        AW: DHV "Savety" Class Test vs. EN/LTF

        ich befürchte, es wird nie ein Testverfahren geben, bei dem das Verhalten eines Gleitschirms für alle möglichen Piloten/Gurtzeug/Schirmkombinationen in turbulenter Luft objektiv vorhersehbar wird. Spätestens bei der turbulenten Luft endet die Objektivität mangels Reproduzierbarkeit.

        Wäre es heutzutage nicht möglich, eine komplexe Simulations-Software zu entwickeln, bei der die komplette Konstruktion des Schirms einschließlich Eigenschaften der verwendeten Materialien eingegeben wird und dann das Modell in simulierte Standart-Turbulenzen reingeworfen wird? Also ein virtueller Windkanal. Für Flugzeuge mit starren Flächen geht das schon länger, sogar zuhause beispielsweise mit X-Plane.

        Auch wenn es wie Zukunftsmusik klingt, erscheint mir das für die nächsten Jahren realistischer, als Verfahren zu suchen, bei dem alle verfälschenden Einflüsse ausgeschlossen sind, siehe oben.

        Dies in Verbindung mit den standardisierten Real-Life EN-Tests wäre das meiner Meinung nach aussagekräftiger als dieses Durcheinander von Nachtests, Einschätzungen von Flugschulen/Händlern und Fachzeitschriften.

        Die Programmierung eine solchen Simulation wäre natürlich aufwendig und teuer, aber die Verbände der Länder könnten sich ja zusammentun.

        LG Klaus
        Motorschirmforum!
        ppgforum.de

        Kommentar


          #5
          AW: DHV "Savety" Class Test vs. EN/LTF

          Zitat von BobNL Beitrag anzeigen
          (Es heißt übrigens safety und nicht savety).

          Wieso sind die DHV-Safety-Tests nicht transparent? Es ist doch klar nach zu lesen was und wie getestet wird? Das können die Hersteller dann selber auch tun wenn sie das wollen. Zumindest ab dem Moment wo die Tests eingeführt wurden.
          Sorry für den Tippfehler, v und f sind auf der Tastatur zu nah beieinander , weiter unten hab ich es ja dann kapiert. Kann aber nur der Admin noch ändern. Vielleicht hat er ja Lust dazu .

          Und es ist eben nicht klar nach zu lesen was und wie getestet wird. Es gibt keine Prüfnorm oder ein Lastenheft mit eindeutigen Vorgaben. Lies mal den Post von Michael Nesler durch, dann muss ich nicht alles wiederholen. Und die Verweigerung des DHV zur Einsicht in Videoaufnahmen dieser "Safety"-Class-Tests macht die Sache auch nicht besser.

          Gruß

          Uli
          Zuletzt geändert von Uli Straßer; 15.10.2015, 15:35.

          Kommentar


            #6
            AW: DHV "Savety" Class Test vs. EN/LTF

            Zitat von Klaus Beitrag anzeigen
            Wäre es heutzutage nicht möglich, eine komplexe Simulations-Software zu entwickeln, bei der die komplette Konstruktion des Schirms einschließlich Eigenschaften der verwendeten Materialien eingegeben wird und dann das Modell in simulierte Standart-Turbulenzen reingeworfen wird? Also ein virtueller Windkanal. Für Flugzeuge mit starren Flächen geht das schon länger, sogar zuhause beispielsweise mit X-Plane.
            Im Gegensatz zu Flugzeugen mit "starren" Flächen handelt es sich bei einer Kappenstörung eines Gleitschirms in turbulenter Luft um ein hochgradig nichtlineares System (Änderungen vom stationären Flugzustand sind bei einem Klapper nicht klein gegenüber der ungestörten Form ), um es mal technisch auszudrücken. Eine Tragfläche am A380 ist auch nicht starr, die verformt sich sogar gehörig während des Fluges, wird aber in Turbulenzen nicht total zusammengeknüllt. Dafür hat man natürlich wirkungsvolle Simulationsroutinen zur Verfügung.

            Es heißt zwar - insbesondere für den Ingenieur - "Sag niemals nie" und "Geht nicht gibt's nicht", aber da sind wir momentan noch meilenweit weg, was die technischen Möglichkeiten anbelangt, solch komplexe dynamische Probleme per Rechnersimulation so genau zu erfassen, dass man des Klappen und entsprechende Wiederöffnungsverhalten eines Gleitschirmes auch nur ansatzweise aussagekräftig vorausberechnen könnte.

            Eine grundlegende physikalische Erkenntnis gibt es allerdings schon jetzt: Je mehr Energie im System steckt, um so heftiger werden die Reaktionen auf einen gestörten stationären Zustand ausfallen. Darum hat man z.B. die Höchstgeschwindigkeit bei CCC-Schirmen begrenzt, da die Geschwindigkeit bekanntlich quadratisch in die kinetische Energie einfließt.

            Gruß

            Uli

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              #7
              AW: DHV "Savety" Class Test vs. EN/LTF

              Die Tests des DHV geben wie die EN Einstufung lediglich eine Tendenz an, wie Gleitschirme auf Störungen ragieren. Wie einklappresistent sie in der Praxis sind und wie sie dann mit/ohne Eingreifen des Piloten ragieren, kann damit nur unvollständig abgebildet werden. Dummerweise wird wie bei EN aber wieder alles auf Zahl oder Buchstabe reduziert. Ob "Safety" oder "Risk" Klasse sehe ich da weniger relevant.

              Im Detail gelesen sind die "Safety-Class" Tests des DHV sind eine zusätzliche Entscheidungshilfe für unerfahrene Piloten, nicht mehr. Leider werden Sie anders dargestellt oder/und entsprechend falsch verstanden. Dazu trägt auch bei, dass sofern auf der DHV Homepage unter dem Menüpunkt DHV Prüfstelle - Datenbanken das "Geräteportal: Daten der Musterprüfungen nach deutschem Luftrecht" angewählt wird, die Liste aller "Safety-Class" Schirme angezeigt wird. Aua!
              NOVA Team Pilot

              Kommentar


                #8
                AW: DHV "Savety" Class Test vs. EN/LTF

                Hi,
                Das Problem ist es doch, dem Piloten die Informationen zur Verfgung zu stellen, die er wirklich haben will bzw. braucht.
                Dafür sind die Bewertungen der Schirme in den Tests nicht besonders aussagekräftig.
                Klar, der Profi, und wer sich wirklich tief damit beschäftigt, kann damit etwas anfangen.
                Aber wie ich aus vielen Gesprächen mitbekommen habe reduziert sich der Vergleich doch auf die Anzahl A's und B's, die ein Schrim aufweist.

                Beispiel Advance Alpha
                Verhalten bei min. Startgewicht (100kg) Verhalten bei max. Startgewicht (145kg)
                Einseitiger Klapper 70-75% A A
                Wegdrehen bis zur Wiederöffnung Weniger als 90° Weniger als 90°
                Maximaler Vorschieß- oder Rollwinkel Vorschieß- oder Rollwinkel 15° bis 45° Vorschieß- oder Rollwinkel 15° bis 45°
                Öffnungsverhalten Selbstständige Wiederöffnung Selbstständige Wiederöffnung
                Wegdrehen insgesamt Weniger 360° Weniger 360°
                Gegenklapper tritt auf Nein Nein
                Eindrehen tritt auf Nein Nein
                Kaskade tritt auf Nein Nein

                Beispiel Skywalk Chili 3
                Verhalten bei min. Startgewicht (100kg) Verhalten bei max. Startgewicht (120kg)
                Einseitiger Klapper 70-75% B B
                Wegdrehen bis zur Wiederöffnung 90° bis 180° 90° bis 180°
                Maximaler Vorschieß- oder Rollwinkel Vorschieß- oder Rollwinkel 15° bis 45° Vorschieß- oder Rollwinkel 15° bis 45°
                Öffnungsverhalten Selbstständige Wiederöffnung Selbstständige Wiederöffnung
                Wegdrehen insgesamt Weniger 360° Weniger 360°
                Gegenklapper tritt auf Nein Nein
                Eindrehen tritt auf Nein Nein
                Kaskade tritt auf Nein Nein

                Beispiel Skywalk C5
                Verhalten bei min. Startgewicht (105kg Verhalten bei max. Startgewicht (130kg)
                Einseitiger Klapper 70-75% C C
                Wegdrehen bis zur Wiederöffnung Weniger als 90° Weniger als 90°
                Maximaler Vorschieß- oder Rollwinkel Vorschieß- oder Rollwinkel 45° bis 60° Vorschieß- oder Rollwinkel 45° bis 60°
                Öffnungsverhalten Selbstständige Wiederöffnung Selbstständige Wiederöffnung
                Wegdrehen insgesamt Weniger 360° Weniger 360°
                Gegenklapper tritt auf Nein Nein
                Eindrehen tritt auf Nein Nein
                Kaskade tritt auf Nein Nein


                - der Chili dreht mehr weg als der Alpha, sogar mehr als der Cayenne
                - der Cayenne hat dafür mehr Vorschießwinkel.

                Das ist für die Meisten viel zu technisch.

                Wer so etwas nicht minedestens im ST mal ausprobiert hat, kann meiner Meinung nach nicht beurteilen, was das bedeutet.
                Insofern begrüße ich die zusätzlichen Tests, die dem Piloten die Details eher so wiedergeben, dass er sie versteht.
                Das sollte auch im Interesse der Hersteller liegen.

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                  #9
                  AW: DHV "Savety" Class Test vs. EN/LTF

                  Zitat von Uli Straßer Beitrag anzeigen
                  Im Gegensatz zu Flugzeugen mit "starren" Flächen handelt es sich bei einer Kappenstörung eines Gleitschirms in turbulenter Luft um ein hochgradig nichtlineares System (Änderungen vom stationären Flugzustand sind bei einem Klapper nicht klein gegenüber der ungestörten Form ), um es mal technisch auszudrücken. Eine Tragfläche am A380 ist auch nicht starr, die verformt sich sogar gehörig während des Fluges, wird aber in Turbulenzen nicht total zusammengeknüllt. Dafür hat man natürlich wirkungsvolle Simulationsroutinen zur Verfügung.
                  dass es komplex ist, ist mir schon klar, Uli. Deswegen schrieb ich ja "in einigen Jahren".
                  Aber: was evt. jetzt schon möglich wäre, wäre die Simulation des Flugzustandes bis zum Eintreten des Klappers, denn bis dahin ist die Fläche ja (einigermaßen...) starr.
                  Wie das zusammengeknüllte Stück Stoff nach dem Klapper reagiert, wird ja dann bei Real-Life EN-Tests ermittelt.

                  LG Klaus
                  Motorschirmforum!
                  ppgforum.de

                  Kommentar


                    #10
                    AW: DHV "Savety" Class Test vs. EN/LTF

                    Ich dachte es sei gerade das Ziel dieser Safety Class Tests sich vom reinen Abarbeiten von Standardtests zu lösen. So hat der DHV die Freiheit Auffälligkeiten unter die Lupe zu nehmen, die von den LTF Zulassungstests nicht aufgedeckt werden. Ja, nicht aufgedeckt werden dürfen! Und wenn ein Hersteller einen Schirm baut, der die LTF Norm haarscharf ausreizt, dann soll der Safety Class Test genau da rein treten, wo es richtig weh tut. Das ist nicht fair. Das darf nicht fair sein. Angenommen ein Hersteller schüfe es nun einen Schirm zu basteln, der irgendwie spitzfindig nicht nur in LTF A, sondern auch noch in Safety Class 1 gemogelt wäre. Wird der Schirm dann dann außerhalb irgendwelcher hart definierter Testszenarien zur Wildsau, dann wäre der Zweck Safety Class Tests verfehlt. Aber genau da soll doch der DHV nachtreten! Schließlich soll es darum gehen Hersteller zu motivieren sichere Schirme zu bauen anstatt Testverfahren auszutricksen.

                    Und Bäm. Jetzt haben wir so einen Fall von einem Schirm der problemlos LTF B bekommen hat und dann beim Safety Class Test fatal abgeschnitten hat. Und genau für sowas ist der Test da!

                    Klar winselt dann der Hersteller ... mimimi ... böses Acrogurtzeug verwendet ... mimimi ... Wasser hat geschwappt ... mimimi. Aber darf ein Schirm denn als besonders sicher eingestuft werden, wenn solche Nebensächlichkeiten solche Auswirkungen haben?

                    Klar hat so ein mieser Test desaströse wirtschaftliche Auswirkungen. Aber ist da der Tester dran Schuld? Oder hat vielleicht doch ein Hersteller zu hoch gepokert? Sollen Tester und Hersteller wirklich kollaborieren um möglichst gute Testergebnisse zu generieren? Soll sich jetzt der Tester den wirtschaftlichen Interessen des Herstelles unterordnen?

                    Wofür ich aber auch Null Verständnis habe ist wenn der DHV jetzt tatsächlich mauert und z.B. dem Hersteller Videomaterial nicht zur Verfügung stellt. Gibts da möglicherweise keins? Verfällt der DHV da wieder in alte Verhaltensmuster und Schludrigkeiten? Stichwort Gurtzeugtestanlage, zweckfremde Verwendung eingelagerter Gerätemuster, ...

                    Kommentar


                      #11
                      AW: DHV "Savety" Class Test vs. EN/LTF

                      Das Zulassungsverfahren mit den EN Tests ist allgemein halbwegs akzeptiert und klassifiziert Schirme im Wesentlichen.
                      Als erfahrener Pilot nimmt man sich darüber hinaus den Schirm idealerweise in einem Sicherheitstraining heftiger zur Brust und schaut selber was im Extremfall passiert.
                      Allgemein gutgeheißen wird dann, wenn das Ergebnis dieser Erfahrung in Wort und Video verbreitet werden.

                      Dass der DHV in unserem Interesse Schirme halbformal so prüft wie es ein Nomalpilot nur im Sicherheitstraining könnte und dann darüber berichtet finde ich sehr hilfreich.
                      Da muss ich das selber nicht tun, was ich ohnehin nicht leisten kann.

                      Der Vorwurf der undurchsichtigen Prüfmethode ist in meinen Augen ein Scheinargument.
                      Es ist doch ganz klar kommuniziert, dass die DHV Tester u.a. auch mal einfach runterreissen was geht.
                      Wie in einem Sicherheitstraining eben.

                      Das Nichtveröffentlichen von Videos hat für mich allerdings immer ein Geschmäckle.
                      Sowohl der Zulassungstest von Seiten der meisten Hersteller, als auch der Saftyclass Tests von Seiten des DHV.
                      Nur ja keine Piloten verschrecken!
                      Dabei wären Videos von 75%+ Klappern ein großer Schritt in Richtung allgemeine Sicherheit.

                      @Thomas Müller: Bravo. Gut geschrieben!
                      Da hätte ich mir meinen Beitrag sparen können.
                      Zuletzt geändert von Willi Wombat; 15.10.2015, 15:10.

                      Kommentar


                        #12
                        AW: DHV "Savety" Class Test vs. EN/LTF

                        Hallo,

                        warum fragt ihr Hersteller denn den DHV nicht, ob der DHV den Safty-Class-Test nicht schon vor der Markteinführung durchführt?
                        Dann könnte man als Hersteller noch ohne allzu großen wirtschaftlichen Schaden darauf reagieren.

                        Im positiven Fall kann man doch das auch gut im Marketing nutzen.

                        Kommentar


                          #13
                          AW: DHV "Savety" Class Test vs. EN/LTF

                          Hallo Uli,
                          Zitat von Uli Straßer Beitrag anzeigen
                          Ein in meinen Augen fairer und vor allem konstruktiver, der Sache dienender Ansatz wäre, die Hersteller bereits während der Entwicklung bzw. des regulären Zertifizierungsprozesses mit ins Boot zu holen und die DHV-internen schärferen Kriterien vor dem Start der Serienproduktion, also vor Entstehung hoher Kosten auf Herstellerseite per Safety-Testflug mit in die Entwicklung einfließen zu lassen. Das erfordert natürlich einen gewissen Mehraufwand, den sowohl der Hersteller als auch der DHV bei diesem iterativen Prozess leisten müssten. Der DHV hätte hiermit jedoch sehr im Sinne der Pilotensicherheit, dem obersten Gebot des DHV, die verlockende Chance, bei gewillten Herstellern vor Start der Serienproduktion regulierend einzugreifen, bewahrt den Hersteller vor evtl. schlecht- bis unverkäuflichen Modellen (zumindest im Einflussbereich des DHV) und verhindert vor allem schon im Vorfeld die Auslieferung von nicht den hohen DHV-Safety-Ansprüchen genügenden Schirmmodelle. Denn eins ist klar, selbst ein schlechter DHV-Safety Test verhindert momentan nicht mehr oder weniger zahlreichen Einsatz solcher „schlecht“ Safety getester Schirme. Die sind ja bereits produziert und (teilweise) verkauft. Da könnte es trotz Safety Test für den einen oder anderen schon zu spät sein.
                          Ein entscheidender Vorzug des Safety-Tests ist, dass für den Test irgend ein Neuschirm gekauft wird. (Also nicht vom Hersteller ausgehändigt wird.)

                          Denn es ist eine Sache, ein sorgsam eingeflogenes und exakt eingetrimmtes Prüfmuster erfolgreich durch die Zulassung zu bringen, und eine andere Sache, die selben Flugeigenschaften auch in der Serie zu gewährleisten.
                          Abweichungen zwischen Prüfmuster uns Serie können zwei Gründe haben:
                          1.) Man trimmt das Prüfmuster z.B. auf Kosten der Leistung oder auf Kosten der (in der Serie benötigten) Toleranz gegen Vertrimmungen gezielt anders als die Serie. (An einer Stelle +5mm an der anderen -5mm Leinenlänge kann da schon ausreichen und das wird niemandem auffallen. Noch unauffälliger könnte man z.B. das Profil oder die Segelspannung verändern.)
                          2.) Fertigungsstreuung: Kein Schirm ist exakt wie der andere. Ist ein Schirmkonzept anfällig gegen Fertigungstoleranzen und/oder arbeitet die Produktion mit großer Streuung, so wird das dazu führen, dass zumindest einige Serienschirme deutlich anders fliegen, als das Prüfmuster.

                          Der Safety Test zwingt die Hersteller zu einem sorgfältigeren Umgang mit diesen beiden Punkten, was nur gut für den Sport sein kann.
                          Würde man den Safety-Test in die Zulassung integrieren, würde dieser entscheidende Vorteil wegfallen.

                          vG,

                          P.
                          NOVA

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                            #14
                            AW: DHV "Savety" Class Test vs. EN/LTF

                            Zitat von Willi Wombat Beitrag anzeigen
                            Der Vorwurf der undurchsichtigen Prüfmethode ist in meinen Augen ein Scheinargument.
                            Es ist doch ganz klar kommuniziert, dass die DHV Tester u.a. auch mal einfach runterreissen was geht.
                            Wie in einem Sicherheitstraining eben.
                            Aus Pilotensicht ist das oberflächlich betrachtet natürlich sehr zu begrüßen, wenn ein Pilotenverband (DHV) Produkte vom Markt kauft? und auf realitätsnahe Verhaltensweisen überprüft.

                            Aber es gibt da eben auch Probleme, die gelöst werden müssen:

                            Es wurden/werden? z.B. zu dicke Beschleunigerleinen verwendet (siehe Post von Michael Nesler ), die ein zügiges Wiederöffnen von beschleunigten Frontklappern nur verzögert zulassen. Das kann jetzt natürlich auch ein Szenario in freier Wildbahn sein, wenn der Pilot xy das auch macht, aber dafür den Hersteller in die Pflicht zu nehmen bzw. ihm eine schlechtere "Safety"-Note zu verpassen ist eben nicht fair. Das hat dann nichts mehr mit Winseln der Hersteller zu tun und nagt sehr an der Glaubwürdigkeit dieser "Safety"-Class-Tests.

                            Und mit dem "Runterreissen was geht" kann man - etwas übertrieben formuliert - jeden Schirm zum Absturz bringen und es müsste folglich jeder vom DHV "Safety"-getestete Schirm die schlechteste Note 5 bekommen. Jetzt macht der Simon Winkler das hoffentlich bei allen Schirmen einigermaßen gleich dosiert, aber von einem kontrollierten Testverfahren ist das meilenweit entfernt. Dazu kommt noch, dass auch nur ein bestimmtes Startgewicht getestet wird. Der sicherste "Safety"-Class Note 1 Schirm könnte mit einer anderen Flächenbelastung ganz anders abschneiden. Wer weiß?

                            Fair wäre, wenn dieses Runterreissen zumindest für alle nachvollziehbar in definierten Grenzen erfolgen würde, so dass die Hersteller darauf reagieren könnten, sofern sie denn wollen und eine Chance haben, ihre Produkte so zu bauen, dass sie in die gewünschte "Safety"-Class kommen. Wäre doch im Sinne des DHV und zum Wohle der Endverbraucher. Nachdem die Schirme bereits auf dem Markt sind ist es aber eher zu spät (für den Hersteller und den Piloten, der schon gekauft hat und dann evtl. runter fällt)

                            Problem (für die Piloten) wird sein, dass sich die meisten Hersteller in Zukunft nicht mehr um die "Safety"-Class scheren werden und ihre Produkte nach der EN-Norm zulassen und gut is. So groß ist - international betrachtet - der marktregulierende Einfluss des DHV auch wieder nicht, insbesondere auf die großen Hersteller. Und nochmal, ohne klar kommunizierte, reproduzierbare und kontrollierbare Testbeschreibungen des DHV "Safety"-Class-Tests wird man sich über kurz oder lang ins eigene Bein (und das sind auch unsere Pilotenbeine) schießen. Schade eigentlich. Der DHV vergibt hier eine große Chance, konstruktiv bei der Gleitschirmentwicklung mitzuwirken. Das aktuell praktizierte Prozedere ist in meinen Augen eher destruktiv und die Hoffnung auf eine Marktregulierung durch die "Empfehlungen" des DHV werden zum großen Teil verpuffen. Geld regiert die Welt, das Marketing der Hersteller wird genügend Kunden (außer vielleicht den DHV-hörigen) auch ohne Wunsch-"Safty"-Class-Note von ihren Produkten überzeugen, evtl. bleiben ein paar kleine Hersteller auf der Strecke und dann sagen die großen, wo's lang geht (garantiert auch ohne DHV).

                            Gruß

                            Uli

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                              #15
                              AW: DHV "Savety" Class Test vs. EN/LTF

                              Ja und - hat schon mal jemand den DHV gefragt und was hat der geantwortet ?

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