Vor einiger Zeit habe ich folgendes an den DHV geschrieben:
Im DHV wurde darüber diskutiert und auf der 8. Kommissionssitzung kam man letztlich zu dem Beschluss, trotz der möglichen positiven Auswirkungen hinsichtlich sicherer Geräteentwicklung wegen rechtlicher Bedenken solcher "Safety Class Pre-Tests" nichts an der bestehenden Praxis der "Safety"-Class-Tests zu ändern.
Den genauen Wortlaut können DHV-Mitglieder im zugangsgeschützten Bereich der DHV-Website unter Verbandsinterna im Protokoll der Kommissionssitzung nachlesen.
Ich persönlich finde das natürlich schade, wenngleich ich die rechtliche Situation in gewisser Weise zumindest teilweise nachvollziehen kann (siehe Protokoll).
Was aber in meinen Augen gar nicht geht, ist die Bezeichnung "Safety" Class Test (darum habe ich es vorher auch in "..." gesetzt). Das ist eine Irreführung der Verbraucher, das müsste zumindest in "Risk" Class Test umbenannt werden. "Safety" ist zwar werbewirksamer für die "sichere" Sportart Gleitschirmfliegen, aber wenn der DHV z.B. eine 5 in der "Safety" Class erteilt, dann sagt das doch in den Augen des DHV eher etwas über erhöhtes Risiko eines so eingestuften Gerätes aus, als dass es das Prädikat "Safety" - wie auch immer von 1-5 eingestuft erteilt bekommen sollte.
Das hat ein "Gschmäckle" von Doppelmoral. "Gleitschirmfliegen ist sicher, aber mit manchen Schirmen weniger sicher (aber immer noch sicher)". Wenn man den Piloten schon eine Entscheidungshilfe an die Hand geben möchte und sie vor vermeintlich gefährlicheren oder anspruchsvolleren Geräten "schützen" möchte, dann sollte man das Kind aber auch beim Namen nennen. Deshalb fände ich z.B. die Bezeichnung "Risk Class Test" wesentlich ehrlicher und vor allem zielführender.
Von uns Piloten wird ja auch (u.a. bei der Wahl des individuell passenden Sportgerätes) ein "Risikomanagement" und nicht "Sicherheitsmanagement" erwartet. Man kann mir da jetzt auch Wortglauberei unterstellen, Risiko oder Sicherheit, was soll's - weniger Sicherheit ist halt dann höheres Risiko - aber meine Erfahrungen durch Gespräche mit vielen Piloten, darunter auch vielen noch nicht so erfahrenen zeigen mir eindeutig, dass sich die Leute durch den Begriff "Safety" Class eher in einer trügerischen Sicherheit wägen (Sicherheit hab ich ja quasi mit gekauft). Das ist natürlich rein psychologisch begründet, aber es ist Fakt. Sonst würde es ja z.B. auch keine Preisauszeichnungen mit x.99 € geben sondern immer schöne runde Beträge .
Gruß
Uli
Hallo Gerhard als mein Regionalbeirat, hallo DHV-Kommission,
nach dem doch langen Messetag in Sindelfingen hier noch zu später bzw. bereits früher Stunde der Versuch einiger Anregungen/Gedanken für die heutige Kommissionssitzung zum Thema DHV Safety Tests aus drei verschiedenen und am Ende doch wohl ähnlicher als zunächst vermuteter Blickwinkel an die Entscheider beim DHV:
Meine Meinung zu den Safety Tests als Idee und im speziellen zur aktuellen Durchführung:
1. Als Pilot:
Da Normen, die über Grenzen hinweg gültig und möglichst umfassend von allen Betroffenen akzeptiert sein sollen, meist einen Kompromiss, mathematisch ausgedrückt einen kleinsten gemeinsamen Nenner darstellen, begrüße ich als Pilot, quasi derjenige, der unmittelbar von Missbräuchen bei der Normauslegung betroffen sein könnte die Kontrollfunktion des DHV, die dieser mit den Safety Tests ausüben möchte, ganz im Sinne eines Pilotenverbandes, der um das Wohl seiner Mitglieder/Piloten bedacht ist und nicht nur Ausreißer aus der Norm sondern auch gefährliche, aber durch geschickte Konstruktion in die Norm gezwängte Produkte herausfiltern möchte.
2. Als DHV-Mitglied:
Nach dem Wegfall des Monopols bei der GS-Zertifizierung musste der DHV finanzielle Einbußen beim Testbetrieb und gleichzeitig die Aufweichung strenger Maßstäbe, was die Sicherheit von Gleitschirmen anbelangt hinnehmen. Die finanziellen Einbußen konnten durch entsprechendes Wirtschaften und Beitragsanpassungen einigermaßen aufgefangen werden, die regel- und gesetzeskonformen Zertifizierungen nach standardisierten Normen (die in den Augen des DHV nicht das Optimum für die Pilotensicherheit darstellen und es logischerweise auch nicht können) müssen jedoch nicht nur von den Mitbewerbern hingenommen sondern sogar auch noch selbst vorgenommen werden. Um dennoch ein regulierendes Moment im Sinne des Pilotenwohles zu haben wurden die Safety Tests eingeführt und bereits regelkonform zertifizierte Gleitschirme nach DHV-internen Kriterien einer strengeren Prüfung unterzogen. Das bringt dem DHV im Sinne einer Stiftung Warentest zunächst Sympathien bei seinen Mitgliedern, die ja vor eher zu laschen Normen geschützt werden.
3. Als Mitarbeiter eine Herstellers:
Ein seriöser Hersteller, der langfristig am Markt bestehen will, wird stets bemüht sein, möglichst gute und sichere Produkte zu liefern. Um diesen Qualitätsanspruch am Markt vergleichbar zu machen und aufrecht halten zu können, wurden Regeln/Normen erarbeitet, an die sich die Hersteller halten müssen, um am Markt teilnehmen zu können. Wird ein Gleitschirm nach den geltenden Normen zertifiziert, dann ist das ein Qualitätsmerkmal, das Gültigkeit hat. Selbstverständlich mit den oben erwähnten Einschränkungen, aber die Zertifizierungen sind Fakt und für alle Teilnehmer gleich (seriöse Arbeit der Prüfstellen vorausgesetzt, nach Akkreditierungszwang in D hoffentlich in Reichweite).
Wenn jetzt der DHV nach dem aufwändigen und kostenintensiven Prozedere der genormten und international anerkannten Zertifizierung und dem Start der Serienproduktion ein Produkt nach DHV-internen, den Herstellern nicht klar kommunizierten Regeln, quasi außerhalb der Norm, wie bei der JHV stolz betont wurde, bewertet, dann bewegt sich dieses Vorgehen meiner Meinung nach außerhalb des Fair Play, das man von seriösen Partnern erwarten können sollte.
Als Conclusio dieser drei Meinungen aus unterschiedlichen Standpunkten, die ich alle guten Gewissens - da in allen Blickwinkeln langjährig aktiv und erfahren - vertreten kann, hier meine Empfehlungen/Anregungen an die DHV-Kommission und deren Entscheider:
Der DHV bewegt sich hier auf dünnem Eis. Ich lege gerne dar, warum und schlage auch Lösungsansätze vor.
- Bei einigen Herstellern rumort bzw. kocht es. Man fühlt sich einer Willkür ausgeliefert. – Ich finde, aufgrund der nicht sauber kommunizierten bzw. fehlenden „rules“, also transparenter DHV-Hausnormen zu Recht.
- Neben Abbruch geschäftlicher Beziehungen werden auch rechtliche Schritte in Erwägung gezogen. – Auch Stiftung Warentest hat schon rechtliche Auseinandersetzungen verloren.
- Im Sinne der gemeinsamen Sache, der Weiterentwicklung unseres Sportes zu mehr Piloten, mehr DHV-Mitgliedern, mehr Sicherheit, mehr Akzeptanz in der Gesellschaft etc. ist ein kompromissloses Gegeneinander äußerst kontraproduktiv und schadet dem Sport insgesamt nachhaltig.
- Im schlimmsten Fall werden kleinere Hersteller durch nachträgliches de facto Grounding von Serienprodukten aufgrund der DHV-Safety Tests evtl. zum Aufgeben gezwungen.
- Es überleben nur die großen Hersteller und diese werden sich evtl. einen feuchten Kehricht um den DHV bzw. Deutschen Markt scheren und mangels Konkurrenz massenweise ihre regelkonform zertifizierten, aber dem DHV zu gefährlichen Produkte an die Piloten bringen und das war es dann mit der hehren Absicht des DHV, die Pilotensicherheit zu erhöhen. Das ist dann schlecht für alle drei obigen Betrachter(Pilot, DHV-Mitglied, Hersteller)
Ein in meinen Augen fairer und vor allem konstruktiver, der Sache dienender Ansatz wäre, die Hersteller bereits während der Entwicklung bzw. des regulären Zertifizierungsprozesses mit ins Boot zu holen und die DHV-internen schärferen Kriterien vor dem Start der Serienproduktion, also vor Entstehung hoher Kosten auf Herstellerseite per Safety-Testflug mit in die Entwicklung einfließen zu lassen. Das erfordert natürlich einen gewissen Mehraufwand, den sowohl der Hersteller als auch der DHV bei diesem iterativen Prozess leisten müssten. Der DHV hätte hiermit jedoch sehr im Sinne der Pilotensicherheit, dem obersten Gebot des DHV, die verlockende Chance, bei gewillten Herstellern vor Start der Serienproduktion regulierend einzugreifen, bewahrt den Hersteller vor evtl. schlecht- bis unverkäuflichen Modellen (zumindest im Einflussbereich des DHV) und verhindert vor allem schon im Vorfeld die Auslieferung von nicht den hohen DHV-Safety-Ansprüchen genügenden Schirmmodelle. Denn eins ist klar, selbst ein schlechter DHV-Safety Test verhindert momentan nicht mehr oder weniger zahlreichen Einsatz solcher „schlecht“ Safety getester Schirme. Die sind ja bereits produziert und (teilweise) verkauft. Da könnte es trotz Safety Test für den einen oder anderen schon zu spät sein. Besser wäre hier: Wehret den Anfängen. Und als Nebeneffekt könnte man damit den einen oder anderen abtrünnigen EN/LTF-Zertifizierungskunden zurückgewinnen. Das ist gut für alle drei obigen Beobachter (Pilot, DHV-Mitglied, Hersteller).
Selbstverständlich unbenommen sollte auch bei dieser konstruktiven Zusammenarbeit die Möglichkeit genutzt werden, auch später aus der Serienproduktion Stichproben zu testen und die Einhaltung der DHV-Normen zu kontrollieren. Die Unabhängigkeit des DHV muss unangetastet bleiben.
Ich bitte Euch im Sinne der Zukunft und gesunden Weiterentwicklung unseres Sports, denkt konstruktiv darüber nach und vermeidet eine Eskalation. Gemeinsam wird man immer mehr erreichen als gegeneinander. Das geht sicher nicht mit jedem Partner/Hersteller, aber mit einigen und der Erfolg wird größer sein als das Prinzip der verbrannten Erde. Eine zunächst vermutete Position der Stärke (Stiftung Warentest, Regulativ der schwarzen Schafe) kann mittelfristig auch ins Gegenteil umschlagen. Erarbeitet zumindest verbindliche und umsetzbare Richtlinien, veröffentlicht diese und haltet auch Ihr Euch beim DHV-Safety Test daran. Make the rules, play fair.
Beste Grüße und gutes Gelingen bei der Kommissionssitzung
Uli Straßer
nach dem doch langen Messetag in Sindelfingen hier noch zu später bzw. bereits früher Stunde der Versuch einiger Anregungen/Gedanken für die heutige Kommissionssitzung zum Thema DHV Safety Tests aus drei verschiedenen und am Ende doch wohl ähnlicher als zunächst vermuteter Blickwinkel an die Entscheider beim DHV:
Meine Meinung zu den Safety Tests als Idee und im speziellen zur aktuellen Durchführung:
1. Als Pilot:
Da Normen, die über Grenzen hinweg gültig und möglichst umfassend von allen Betroffenen akzeptiert sein sollen, meist einen Kompromiss, mathematisch ausgedrückt einen kleinsten gemeinsamen Nenner darstellen, begrüße ich als Pilot, quasi derjenige, der unmittelbar von Missbräuchen bei der Normauslegung betroffen sein könnte die Kontrollfunktion des DHV, die dieser mit den Safety Tests ausüben möchte, ganz im Sinne eines Pilotenverbandes, der um das Wohl seiner Mitglieder/Piloten bedacht ist und nicht nur Ausreißer aus der Norm sondern auch gefährliche, aber durch geschickte Konstruktion in die Norm gezwängte Produkte herausfiltern möchte.
2. Als DHV-Mitglied:
Nach dem Wegfall des Monopols bei der GS-Zertifizierung musste der DHV finanzielle Einbußen beim Testbetrieb und gleichzeitig die Aufweichung strenger Maßstäbe, was die Sicherheit von Gleitschirmen anbelangt hinnehmen. Die finanziellen Einbußen konnten durch entsprechendes Wirtschaften und Beitragsanpassungen einigermaßen aufgefangen werden, die regel- und gesetzeskonformen Zertifizierungen nach standardisierten Normen (die in den Augen des DHV nicht das Optimum für die Pilotensicherheit darstellen und es logischerweise auch nicht können) müssen jedoch nicht nur von den Mitbewerbern hingenommen sondern sogar auch noch selbst vorgenommen werden. Um dennoch ein regulierendes Moment im Sinne des Pilotenwohles zu haben wurden die Safety Tests eingeführt und bereits regelkonform zertifizierte Gleitschirme nach DHV-internen Kriterien einer strengeren Prüfung unterzogen. Das bringt dem DHV im Sinne einer Stiftung Warentest zunächst Sympathien bei seinen Mitgliedern, die ja vor eher zu laschen Normen geschützt werden.
3. Als Mitarbeiter eine Herstellers:
Ein seriöser Hersteller, der langfristig am Markt bestehen will, wird stets bemüht sein, möglichst gute und sichere Produkte zu liefern. Um diesen Qualitätsanspruch am Markt vergleichbar zu machen und aufrecht halten zu können, wurden Regeln/Normen erarbeitet, an die sich die Hersteller halten müssen, um am Markt teilnehmen zu können. Wird ein Gleitschirm nach den geltenden Normen zertifiziert, dann ist das ein Qualitätsmerkmal, das Gültigkeit hat. Selbstverständlich mit den oben erwähnten Einschränkungen, aber die Zertifizierungen sind Fakt und für alle Teilnehmer gleich (seriöse Arbeit der Prüfstellen vorausgesetzt, nach Akkreditierungszwang in D hoffentlich in Reichweite).
Wenn jetzt der DHV nach dem aufwändigen und kostenintensiven Prozedere der genormten und international anerkannten Zertifizierung und dem Start der Serienproduktion ein Produkt nach DHV-internen, den Herstellern nicht klar kommunizierten Regeln, quasi außerhalb der Norm, wie bei der JHV stolz betont wurde, bewertet, dann bewegt sich dieses Vorgehen meiner Meinung nach außerhalb des Fair Play, das man von seriösen Partnern erwarten können sollte.
Als Conclusio dieser drei Meinungen aus unterschiedlichen Standpunkten, die ich alle guten Gewissens - da in allen Blickwinkeln langjährig aktiv und erfahren - vertreten kann, hier meine Empfehlungen/Anregungen an die DHV-Kommission und deren Entscheider:
Der DHV bewegt sich hier auf dünnem Eis. Ich lege gerne dar, warum und schlage auch Lösungsansätze vor.
- Bei einigen Herstellern rumort bzw. kocht es. Man fühlt sich einer Willkür ausgeliefert. – Ich finde, aufgrund der nicht sauber kommunizierten bzw. fehlenden „rules“, also transparenter DHV-Hausnormen zu Recht.
- Neben Abbruch geschäftlicher Beziehungen werden auch rechtliche Schritte in Erwägung gezogen. – Auch Stiftung Warentest hat schon rechtliche Auseinandersetzungen verloren.
- Im Sinne der gemeinsamen Sache, der Weiterentwicklung unseres Sportes zu mehr Piloten, mehr DHV-Mitgliedern, mehr Sicherheit, mehr Akzeptanz in der Gesellschaft etc. ist ein kompromissloses Gegeneinander äußerst kontraproduktiv und schadet dem Sport insgesamt nachhaltig.
- Im schlimmsten Fall werden kleinere Hersteller durch nachträgliches de facto Grounding von Serienprodukten aufgrund der DHV-Safety Tests evtl. zum Aufgeben gezwungen.
- Es überleben nur die großen Hersteller und diese werden sich evtl. einen feuchten Kehricht um den DHV bzw. Deutschen Markt scheren und mangels Konkurrenz massenweise ihre regelkonform zertifizierten, aber dem DHV zu gefährlichen Produkte an die Piloten bringen und das war es dann mit der hehren Absicht des DHV, die Pilotensicherheit zu erhöhen. Das ist dann schlecht für alle drei obigen Betrachter(Pilot, DHV-Mitglied, Hersteller)
Ein in meinen Augen fairer und vor allem konstruktiver, der Sache dienender Ansatz wäre, die Hersteller bereits während der Entwicklung bzw. des regulären Zertifizierungsprozesses mit ins Boot zu holen und die DHV-internen schärferen Kriterien vor dem Start der Serienproduktion, also vor Entstehung hoher Kosten auf Herstellerseite per Safety-Testflug mit in die Entwicklung einfließen zu lassen. Das erfordert natürlich einen gewissen Mehraufwand, den sowohl der Hersteller als auch der DHV bei diesem iterativen Prozess leisten müssten. Der DHV hätte hiermit jedoch sehr im Sinne der Pilotensicherheit, dem obersten Gebot des DHV, die verlockende Chance, bei gewillten Herstellern vor Start der Serienproduktion regulierend einzugreifen, bewahrt den Hersteller vor evtl. schlecht- bis unverkäuflichen Modellen (zumindest im Einflussbereich des DHV) und verhindert vor allem schon im Vorfeld die Auslieferung von nicht den hohen DHV-Safety-Ansprüchen genügenden Schirmmodelle. Denn eins ist klar, selbst ein schlechter DHV-Safety Test verhindert momentan nicht mehr oder weniger zahlreichen Einsatz solcher „schlecht“ Safety getester Schirme. Die sind ja bereits produziert und (teilweise) verkauft. Da könnte es trotz Safety Test für den einen oder anderen schon zu spät sein. Besser wäre hier: Wehret den Anfängen. Und als Nebeneffekt könnte man damit den einen oder anderen abtrünnigen EN/LTF-Zertifizierungskunden zurückgewinnen. Das ist gut für alle drei obigen Beobachter (Pilot, DHV-Mitglied, Hersteller).
Selbstverständlich unbenommen sollte auch bei dieser konstruktiven Zusammenarbeit die Möglichkeit genutzt werden, auch später aus der Serienproduktion Stichproben zu testen und die Einhaltung der DHV-Normen zu kontrollieren. Die Unabhängigkeit des DHV muss unangetastet bleiben.
Ich bitte Euch im Sinne der Zukunft und gesunden Weiterentwicklung unseres Sports, denkt konstruktiv darüber nach und vermeidet eine Eskalation. Gemeinsam wird man immer mehr erreichen als gegeneinander. Das geht sicher nicht mit jedem Partner/Hersteller, aber mit einigen und der Erfolg wird größer sein als das Prinzip der verbrannten Erde. Eine zunächst vermutete Position der Stärke (Stiftung Warentest, Regulativ der schwarzen Schafe) kann mittelfristig auch ins Gegenteil umschlagen. Erarbeitet zumindest verbindliche und umsetzbare Richtlinien, veröffentlicht diese und haltet auch Ihr Euch beim DHV-Safety Test daran. Make the rules, play fair.
Beste Grüße und gutes Gelingen bei der Kommissionssitzung
Uli Straßer
Im DHV wurde darüber diskutiert und auf der 8. Kommissionssitzung kam man letztlich zu dem Beschluss, trotz der möglichen positiven Auswirkungen hinsichtlich sicherer Geräteentwicklung wegen rechtlicher Bedenken solcher "Safety Class Pre-Tests" nichts an der bestehenden Praxis der "Safety"-Class-Tests zu ändern.
Den genauen Wortlaut können DHV-Mitglieder im zugangsgeschützten Bereich der DHV-Website unter Verbandsinterna im Protokoll der Kommissionssitzung nachlesen.
Ich persönlich finde das natürlich schade, wenngleich ich die rechtliche Situation in gewisser Weise zumindest teilweise nachvollziehen kann (siehe Protokoll).
Was aber in meinen Augen gar nicht geht, ist die Bezeichnung "Safety" Class Test (darum habe ich es vorher auch in "..." gesetzt). Das ist eine Irreführung der Verbraucher, das müsste zumindest in "Risk" Class Test umbenannt werden. "Safety" ist zwar werbewirksamer für die "sichere" Sportart Gleitschirmfliegen, aber wenn der DHV z.B. eine 5 in der "Safety" Class erteilt, dann sagt das doch in den Augen des DHV eher etwas über erhöhtes Risiko eines so eingestuften Gerätes aus, als dass es das Prädikat "Safety" - wie auch immer von 1-5 eingestuft erteilt bekommen sollte.
Das hat ein "Gschmäckle" von Doppelmoral. "Gleitschirmfliegen ist sicher, aber mit manchen Schirmen weniger sicher (aber immer noch sicher)". Wenn man den Piloten schon eine Entscheidungshilfe an die Hand geben möchte und sie vor vermeintlich gefährlicheren oder anspruchsvolleren Geräten "schützen" möchte, dann sollte man das Kind aber auch beim Namen nennen. Deshalb fände ich z.B. die Bezeichnung "Risk Class Test" wesentlich ehrlicher und vor allem zielführender.
Von uns Piloten wird ja auch (u.a. bei der Wahl des individuell passenden Sportgerätes) ein "Risikomanagement" und nicht "Sicherheitsmanagement" erwartet. Man kann mir da jetzt auch Wortglauberei unterstellen, Risiko oder Sicherheit, was soll's - weniger Sicherheit ist halt dann höheres Risiko - aber meine Erfahrungen durch Gespräche mit vielen Piloten, darunter auch vielen noch nicht so erfahrenen zeigen mir eindeutig, dass sich die Leute durch den Begriff "Safety" Class eher in einer trügerischen Sicherheit wägen (Sicherheit hab ich ja quasi mit gekauft). Das ist natürlich rein psychologisch begründet, aber es ist Fakt. Sonst würde es ja z.B. auch keine Preisauszeichnungen mit x.99 € geben sondern immer schöne runde Beträge .
Gruß
Uli
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