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Richtiges Reagieren auf Rollen - Anfängerfrage

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    #31
    AW: Richtiges Reagieren auf Rollen - Anfängerfrage

    Transferieren wir das doch mal auf's Radfahren:

    Da gibt es eine unterste Ebene kleiner Korrekturen mit Gewicht und Lenkbewegungen rein zum Balancieren, aufrecht fahren, gegen Umkippen. Die sind ratzfatz Reflexe und passieren unbewust. Beim Gleitschirmfliegen ist das die Ebene auf der man den Steuerdruck und die Gewichtsverteilung auf die Tragegurte aufrecht erhält. Zweck der Übung ist es den Schirm ruhig über sich zu halten, dass er sauber angeströmt bleibt, nicht sinnlos Leistung vernichtet oder gar klappt.

    Dann gibt es die nächst höhere Ebene: Radfahren bei böigem Seitenwind auf einem schmalen Radweg. Der Radfahrer wird hin und her gebeutelt, bekommt unfreiwillig Schräglage, wird vom Kurs abgelenkt und muss das durch größere Korrekturen kompensieren. Das beinhaltet auch eine neue Kategorie von Maßnahmen wie Gegen-den-Wind-lehnen. Beim Gleitschirmfliegen ist das sowas wie eine Rollbewegung durch Streifen eines Aufwinds. Auch hier reichen die reinen Balancierbewegungen der untersten Ebene nicht mehr aus. Zwar muss weiterhin der Schirm aerodynamisch sauber gehalten werden, aber so wie die unfreiwillige Schräglage beim Radler, ist die Rollbewegung des Fliegers eine neue, andersartige Störgröße. Diese Rollbewegung hat aber mehr mit dem Pendeln, der Physik der Massen zu tun als mit reiner Aerodynamik. Darauf bezieht sich auch das Video mit dem dem Tipp das Gewicht auf die Seite zu verlagern, die gerade nach oben schwingt. Das ist genau wie beim seitwärts schaukeln auf einer Kinderschaukel. Aber ebenso wie der Radfahrer beim Gegen-den-Wind-lehnen weiter balancieren muss, muss auch der Flieger während des Gegenschaukelns weiterhin die Aerodynamik beachten und zu diesem Zweck Steuerdruck und Gewichtsdruck (-differenz) aufrecht erhalten.

    Erst dann kommt die ganz obere Ebene, auf der der Radfahrer eine gewollte Kurve fährt oder der Gleitschirmflieger in den Bart kurbelt.

    Weil sich all diese Ebenen überlagern widersprechen sich "mit der Sitzbrettbewegung mitgehen" und "auf die aufschwingende Seite lehnen" nicht. Auch bei Gewichtsverlagerung muss man mit der entlasteten Seite über Gewichts- und Steuerdruck auf Tuchfülhlung bleiben.

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      #32
      AW: Richtiges Reagieren auf Rollen - Anfängerfrage

      Zitat von Im Lee is schee! Beitrag anzeigen
      Kommt darauf an

      Wenn es dich links hebt und deine rechte Bremse annähernd gleich im Zug bleibt lehnst du dich nach Links weil deine linke Seite thermisch angehoben wird. Wenn die Körperbelastung nicht ausreicht kannst du noch links Bremse dazugeben.
      Wenn es dich links hebt und deine rechte Bremse wird weich gehst du mit der Hüfte mit und ziehst die rechte Bremse so lange (und zwar zügig) bis sie wieder auf Standarddruck ist weil du rechts einen Entlaster hast der die rechte Seite abkippen lässt.

      Den Unterschied wirst du am Anfang also nur durch die Bremsen feststellen.
      Bei einem echten Klapper wirst du den Unterschied relativ schnell feststellen.
      Okay, letzteres ist klar. Den Rest muss ich dann beim nächsten Mal anfangen auszuprobieren. Danke, dass du es nochmal so detailliert aufgeschrieben hast.

      Kommentar


        #33
        AW: Richtiges Reagieren auf Rollen - Anfängerfrage

        Zitat von flybar Beitrag anzeigen
        Was wäre jetzt die aus deiner Sicht die angemessene Reaktion bei "normaler" Thermik: Auf die sich hebende Seite legen wie im Video oder andersrum?
        Wenn das Gewackel so gering ist, dass du überhaupt eine Entscheidungsfreiheit hast, dann kannst du beides tun.
        Je nachdem, ob die Störung in eine Kurve führen soll oder in einen Geradeausflug.

        In einem Vorpost schreibt jemand was von "Pendel verstehen"
        Das finde ich sehr passend.
        Ein ausgelenktes Pendel kann man durch eine Rotationsbewegung stabil ausgelenkt halten
        oder durch eine Gegenbewegung in stabile Ruhe bringen.
        Beides kann sinnvoll sein.

        Thomas Analogon halte ich für sehr passend, weil es das Verständnis der Dynamik behandelt.
        Steuern nach Schema F hat beim Fliegen keinen Wert.
        Zuletzt geändert von Willi Wombat; 03.04.2014, 13:56.

        Kommentar


          #34
          AW: Richtiges Reagieren auf Rollen - Anfängerfrage

          Zitat von Willi Wombat Beitrag anzeigen
          - Thomas Analogon halte ich für sehr passend, weil es das Verständnis der Dynamik behandelt.
          Steuern nach Schema F hat beim Fliegen keinen Wert.
          So isses!

          Hatte ja auch schon einiges aufgesetzt aber wieder verworfen. Von Euch bestens beschrieben bisher!

          Das Problem bei Ingo ist wie er selber sagt: "Ich bin Kopfmensch"

          Würde mich interessieren ob Ingo gut Tanzen kann? Keine Sorge Ingo, viel Üben, auch mal nen bisschen Nicken und Rollen und wieder beruhigen - Das wird! (SIKU machen)

          Gruß vom Bauchmensch.
          Grüßle,
          Wolfgang http://www.dgf-fn.de/

          Kommentar


            #35
            AW: Richtiges Reagieren auf Rollen - Anfängerfrage

            Eine sehr interessante Sache mit Kopfmensch/Bauchmensch. Irgendwo sind wir sicher alle beides, nur halt verschieden ausgeprägt. Als Kopfmensch will man halt die Sache ein bisschen besser verstehen, bevor man sie ins Gefühl bekommt. Ich glaube nicht, dass gewisse Dinge nur als Kopfmensch oder nur als Bauchmensch funktionieren :-).

            Aber zum Thema: Ich würde sagen, Grundvoraussetzung ist, dass keiner der beiden Tragegurte links und rechts komplett entlastet wird und die Bremsen nicht weich werden. Das heißt erstmal, mit der Hüfte mitzugehen und weich werdende Bremsen ziehen (eventuell mit einem kleinen Impuls). Zusätzlich natürlich darauf achten, dass die Kappe über einem bleibt bzw. die Anströmrichtung passt und die Geschwindigkeit. Das verstehe ich unter aktivem Fliegen.

            Innerhalb dieser Grundvoraussetzung hat man dann die Möglichkeit, zu steuern bzw. durch Turbulenzen verursachten Richtungsabweichungen entgegenzuwirken (oder in die Thermik einzudrehen ;-)). Das aktive Fliegen kann/soll also überlagert werden vom "wo will ich eigentlich hin".

            Ich vermute, Flybar, dass Du mit zuviel Gewalt versucht hast, den Schirm auf Kurs zu halten und dadurch die Grundvoraussetzung des aktiven Fliegens verletzt hast und somit den rechten Klapper kassiert hast. Konkret: Linke Schirmseite ist im Steigen, rechte im Sinken, Du bringst Dein komplettes Gewicht nach links, bremst eventuell noch links an und löst die recht Bremse, obwohl sie schon weich ist -> Klapper.

            Zum Aufschaukeln im Endanflug: Ich denke nicht, dass Du zu spät gegensteuerst, sondern dass Du das Gegensteuern zu spät beendest. Der Schirm reagiert immer etwas verzögert, also musst Du das Gegensteuern schon beenden, bevor der Schirm vollständig reagiert hast.

            Aber bitte meine Antwort nur als Idee verstehen, ich bin wirklich kein Experte ;-).
            LG Johannes.

            Kommentar


              #36
              AW: Richtiges Reagieren auf Rollen - Anfängerfrage

              Zitat von Willi Wombat Beitrag anzeigen
              Ein ausgelenktes Pendel kann man durch eine Rotationsbewegung stabil ausgelenkt halten
              oder durch eine Gegenbewegung in stabile Ruhe bringen.
              Beides kann sinnvoll sein.
              Das stimmt natürlich auch wieder.

              Zitat von Willi Wombat Beitrag anzeigen
              Thomas Analogon halte ich für sehr passend, weil es das Verständnis der Dynamik behandelt.
              Steuern nach Schema F hat beim Fliegen keinen Wert.
              Das Analogie mit dem Fahrrad ist wahrscheinlich mit am passensten. Und wenn ich dran denke, wie schwer ich mich getan habe nach 15 Jahren ohne Fahrrad wieder auf eines draufzusetzen... Wahnsinn! Beim Freihändig fahren bin ich fast runtergesegelt so ungeübt war ich. Keine 10 Meter bin ich weit gekommen. Aber ich wusste auch, dass Räder sich selbst stablisieren, vor allem, wenn die Reifen sich schnell drehen. Also bin ich am Anfang schnell gefahren, das Fahrrad war stabiler und ich konnte freihändig fahren. Jetzt klappt es auch wieder in Schrittgeschwindigkeit. Kopfmensch halt.

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                #37
                AW: Richtiges Reagieren auf Rollen - Anfängerfrage

                Zitat von WA Beitrag anzeigen
                Würde mich interessieren ob Ingo gut Tanzen kann?
                Das würde meine Frau wohl auch interessieren Immerhin ist Rythmusgefühl durchs Musizieren da. Deswegen singe ich auch meistens beim Fliegen... "Space odditiy" oder so Kann ich gar nicht abstellen.

                Zitat von WA Beitrag anzeigen
                Keine Sorge Ingo, viel Üben, auch mal nen bisschen Nicken und Rollen und wieder beruhigen - Das wird! (SIKU machen)
                Gruß vom Bauchmensch.
                Deswegen übe ich ja auch, so weit das mit dem Job/vereinbar ist. Das ist aber meist nur 1x im Monat und da kommen dann vielleicht nur 4-6 Flüge zusammen. Im Oktober hatte ich gerade mal meinen Prüfungsflug. Im Dezember noch einen. Im Februar einen. Im März sogar schon 4. Das sind gerade mal 7 Flüge in 6 Monaten. Das sich da keine Routine oder so entwickeln ist klar. Deswegen bin ich auch froh das ich noch einen Kurs machen kann.

                Viele Grüße vom Kopf- und irgendwann vielleicht auch Bauchmensch

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                  #38
                  AW: Richtiges Reagieren auf Rollen - Anfängerfrage

                  Zitat von deltajo Beitrag anzeigen
                  Aber zum Thema: Ich würde sagen, Grundvoraussetzung ist, dass keiner der beiden Tragegurte links und rechts komplett entlastet wird und die Bremsen nicht weich werden. Das heißt erstmal, mit der Hüfte mitzugehen und weich werdende Bremsen ziehen (eventuell mit einem kleinen Impuls). Zusätzlich natürlich darauf achten, dass die Kappe über einem bleibt bzw. die Anströmrichtung passt und die Geschwindigkeit. Das verstehe ich unter aktivem Fliegen.

                  Innerhalb dieser Grundvoraussetzung hat man dann die Möglichkeit, zu steuern bzw. durch Turbulenzen verursachten Richtungsabweichungen entgegenzuwirken (oder in die Thermik einzudrehen ;-)). Das aktive Fliegen kann/soll also überlagert werden vom "wo will ich eigentlich hin".
                  Einleuchtend und die Beschreibung der Überlagerung sehr nachvollziehbar.

                  Zitat von deltajo Beitrag anzeigen
                  Ich vermute, Flybar, dass Du mit zuviel Gewalt versucht hast, den Schirm auf Kurs zu halten...
                  (räusper, peinlich)....da könnte natürlich was dran sein...

                  Zitat von deltajo Beitrag anzeigen
                  ...und dadurch die Grundvoraussetzung des aktiven Fliegens verletzt hast und somit den rechten Klapper kassiert hast. Konkret: Linke Schirmseite ist im Steigen, rechte im Sinken, Du bringst Dein komplettes Gewicht nach links, bremst eventuell noch links an und löst die recht Bremse, obwohl sie schon weich ist -> Klapper.
                  Ich wills jetzt nicht hundertpozentig bestätigen, da ich soooo genau nicht mehr weiß, was genau passiert ist. Aber ich spüre (Achtung - versuch als Bauchmensch ) eine gewisse Bestätigung.

                  Zitat von deltajo Beitrag anzeigen
                  Der Schirm reagiert immer etwas verzögert, also musst Du das Gegensteuern schon beenden, bevor der Schirm vollständig reagiert hast.
                  Stimmt. Das versemmel ich schon in den Flugsimulatoren. Mein zockt mich da total ab, ist entspannend und ruder wie ein Irrer und mein Flugzeug knallt gegen den nächsten Berg oder Boden oder wird abgeschossen. Vielleicht sollte ich mehr Computerspielen....

                  Zitat von deltajo Beitrag anzeigen
                  Aber bitte meine Antwort nur als Idee verstehen, ich bin wirklich kein Experte ;-).
                  LG Johannes.
                  Oh, ich nehme das alles nur als Ideen und Hinweise. Aber aus allen Antworten bildet sich eine Schnittmenge mit der Quintessenz (Mist - schon wieder Kopfmensch). Und die möchte ich haben. Denn zu detaillierte Tipps könnte ich gar nicht benutzen, weil jede Situation anders ist. Mir geht vor allem ums Prinzip. Und das findet man leider in keinem Buch und ich habe wirklich schon so ziemlich jedes halbwegs anfängertaugliche Buch (deutsch wie englisch) im Regal stehen.

                  Ich finde deine Beschreibung zusammen mit der Fahrrad-Analogie sehr passend. Denn wenn mich beim Fahrradfahren jemand seitlich schubsen würde, würde ich auch erstmal das Fahrrad durch eine zunächst mitgehende Bewegung dynamisch stabilisieren und dann aber umkehren und demjenigen den Marsch blasen. Das sollte ich in der Luft wohl auch mal tun und einfach der Thermik den Marsch blasen.

                  In diesem Sinne, nochmals danke an alle und ihre Beiträge.

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