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Pilot - Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten

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    #31
    AW: Pilot - Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten

    Der Krug geht zum Brunnen bis er bricht!

    Kommentar


      #32
      AW: Pilot - Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten

      Zitat von Martin Scheel
      [...] Ist Gleitschirmfligen gefährlich? Da sage ich klar ja. Allerdings hängt das Risiko eher mit dem Charakter des Piloten zusammen, als mit dem Sport. Ich kann immer wieder beobachten, dass Piloten, die beim Fliegen hin und wieder Zwischenfälle haben, auch im Alltag solche haben. An dieser Tatsache ändert sich auch nichts, wenn wir nur noch mit EN-B-Modellen fliegen. Der Umgang mit Risiko ist für mich ein zentrales Thema [...]
      Aber das ist doch eine Binsenweisheit, dies wurde auch hier im Forum immer wieder so dargelegt und eigentlich sollte jeder mündige Mensch das im Innersten selbst wissen.

      Jeder Mensch, der geistig dazu in der Lage ist, muss sein eigenes Lebensrisiko managen, je nach Charakter macht der eine das eben auf der vorsichtigeren Seite, der andere nimmt eher größere Risiken in Kauf. Und das gilt für alle Bereiche des Lebens egal ob im Sport, im Berufsleben, dem Lebenswandel, bei Beziehungen usw.

      Eines steht dabei rein evolutionstheoretisch allerdings fest: Ohne den Mut einiger, ab und zu höhere Risiken in Kauf zu nehmen als die durchschnittliche Mehrheit, würden die meisten Menschen wahrscheinlich noch heute in Höhlen leben. Ohne den Mut einiger Wikinger oder eines Christoph Columbus wäre z.B. Amerika nicht "entdeckt" worden (jetzt kann man natürlich - wenn man sich so die aktuelle politische Weltsituation ansieht - auch geteilter Meinung sein, ob das nun zum Wohle der Menschheit beigetragen hat oder eher nicht). Oder ohne den Mut einiger Hersteller würden Gleitschirme nicht weiter entwickelt werden etc...

      Es gibt eben vorsichtigere oder mutigere Charaktere. Völlig wertungsfrei, beide haben ihren Platz in der Gesellschaft und sind gleich wichtig.

      Problematisch wird es in meinen Augen erst, wenn man das persönliche, zum jeweiligen Charakter passende, durch Lebenserfahrung im Laufe der Zeit einigermaßen auf den eigenen Charakter abgestimmte Risikomanagement zu sehr von außen manipulieren lässt.

      Auf die Gleitschirmfliegerei bezogen meine ich da primär den Einfluss von (Flieger)kameraden (sofern nicht konstruktiv, sondern negativ besetzt im Sinne von: Sei kein Feigling, jetzt trau dich doch auch mal oder der Schirm xy ist völlig harmlos etc...) als auch das Marketing der Hersteller/Flugschulen/Händler und Verbände.

      Vergleichen wir mal die Charaktereigenschaften und deren auf die Fliegerei bezogenen Folgen eines noch nicht so erfahrenen Piloten:

      Ein eher vorsichtiger Charakter wird z.B. auf Grund von DHV-"Safety"-Class-Empfehlungen oder Herstellermarketing eher einen als "sicherer" eingestuften Schirm wählen. Er hat damit oberflächlich betrachtet eine höhere passive Sicherheit in der Luft als mit einem weniger sicher eingestuften Gerät. Allerdings wird er mit diesem sichereren Gerät auch weniger schnell bis evtl. gar nicht seine feinmotorischen, intuitiven Fähigkeiten und das Gespür für die Luft verbessern, da der Schirm die Informationen der umgebenden Luft mehr wegdämpft als z.B. ein agilerer, aber weniger sicher bewerteter Schirm. Für viele Charaktere kann das durchaus der richtige Weg sein, wenn dann auch konsequent nur bei den zum sicheren Schirm auch passenden sicheren Bedingungen geflogen wird. Diese Piloten dürfen dann eben nicht den Fehler machen und dem Irrglauben verfallen, sie könnten wegen ihres sichereren Schirmes dafür bei weniger sichereren Bedingungen fliegen. Das wird früher oder später schief gehen.

      Ein eher mutiger (nicht gleich draufgängerischer) Charakter wird sich nach seiner Anfängerphase irgendwann für ein agileres, leistungsfähigeres Schirmmodell interessieren und damit mehr Erfahrungen und Lerneffekte erzielen und sein Gespür für die Luft mehr verbessern (sofern er regelmäßig fliegt) als der vorsichtige Charakter mit dem stärker gedämpften Schirm. Nach einer Flugzeit x wird dieser Pilot rein durch die gemachten Erfahrungen und Lerneffekte der bessere Pilot sein als der vorsichtigere und kann sich theoretisch auch noch einen Schritt weiter in Richtung anspruchsvollerer Bedingungen oder (gleichzeitig und wäre unklug) anspruchsvollerer Geräte wagen. Dieser Pilot geht zunächst ein höheres Risiko ein, erkauft sich dadurch aber einen reicheren Erfahrungsschatz. Und wenn er diese Erfahrungen in den gleichen sicheren Bedingungen wie der vorsichtige Charakter erflogen hat, dann ist dieses Risiko auch kalkulierbar. Dieser Pilotencharakter hat nach dieser Phase die besseren Karten, wenn er sich auch bei anspruchsvolleren Bedingungen oder mit anspruchsvolleren Geräten in die Luft begeben will.

      Macht er das konsequent weiter, wird er irgendwann auch mit anspruchsvolleren Geräten in anspruchsvolleren Bedingungen mit vergleichbarem Risiko unterwegs sein wie der vorsichtige Charakter mit dem sichereren Schirm.

      Welcher Weg der richtige ist, muss jeder für sich selbst entscheiden und hat etwas mit seinen persönlichen Erwartungen und Zielsetzungen beim Gleitschirmfliegen zu tun. Richtig gefährlich (neben dem Grundrisiko des Flugsports - wegen der Schwerkraft ) wird es erst, wenn persönlicher Ehrgeiz (u.a. von außen beeinflusst) und charakterliche Grundlagen nicht zusammen passen. Und da ist die ehrliche/selbstkritische Selbsteinschätzung (unter Einbeziehung der Rückmeldungen aus dem Umfeld) das Maß der Dinge, um den Bezug zum Thread-Thema herzustellen.

      Gruß

      Uli
      Zuletzt geändert von Uli Straßer; 27.10.2015, 10:45.

      Kommentar


        #33
        AW: Pilot - Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten

        Zitat von TomK
        .
        Gute Fragen. Pauschale Antworten dazu gibt's nach meiner Erfahrung keine.
        Der ideale W e g vom Flugschüler zum guten Piloten gibt's aber. Falls man wirklich "gut" werden will, sollte in der Anfängerzeit regelmäßig und so oft wie möglich geflogen werden, um einen Grundstock aufzubauen und sicherzustellen. Zuerst betreut und stetig selbständiger fliegen. In der nächsten Phase den Neigungen und Spartenvorliebe entsprechend, auch mal vorsichtig die eigenen Grenzen ausloten.

        Grüessli, Thomas
        Genau das finde ich eigentlich nicht. Der Großteil der Piloten die man am Berg sieht sind genau diese Art Piloten. Die schaffen es irgendwie zu starten. Das meist gesehen ist ein Rückwätsstart wobei der Schirm angerissen wird, wenn der Schirm auf 75° steht dann schnell ausgedreht wird und dann einfach losgerannt. Null Kontrolle, kein Gefühl. Aber fliegen tun sie dann 5h lang in jeglichen Bedingungen. Das sind in meinen Augen keine guten Piloten und werde es auch nie werden.

        Beim Fliegen lerne ich wie ich Thermik zentriere und meinetwegen auch noch wie ich am weitesten komme (Obwohl ich auch das eigentlich schneller lernen kann wenn ich mich mal mit der Theorie auseinander setze, wo eigentlich Abrisskanten sind, mit was für Winden ich wo zu rechnen habe etc..) ich werde aber niemals eine wirklich gute Schirmbeherrschung lernen.

        Gute Piloten sind mindestens genauso oft am Boden, machen GH und beschäftigen sich auch theoretisch und mental mit dem Fliegen.

        Gruß

        Claus

        Kommentar


          #34
          AW: Pilot - Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten

          Hi ThomasN,

          Wow! Interessante Liste, die du da zusammengesammelt hast!
          Ist eine horizont-erweiternde Checkliste für Leute die noch nicht lange fliegen!

          Ich hätte es (vor deiner Liste) wie JN auch eher simpel beantwortet mit:
          a) "Hat keine Zwischenfälle" + b) "Fliegt weit"
          Aber deine Liste ist hilfreich, das sie die Punkte auflistet, wie man dort hin kommt.

          Dem kann ich eigentlich kaum was hinzufügen - ausser vielleicht einen Aspekt noch genauer zu beleuchten für die, denen a) nicht ausreicht und sich bei b) verbessern wollen:

          Ich habe als Anfänger schnell entdeckt, dass man in Wettbewerben wie den XC-contests gut seinen Leistungsstand ablesen kann. Aber um den Leistungsstand effizient zu verbessern fand ich die Zentralen Wettbewerbe (Liga, FAI2, PWC) geeigneter, weil man hier mehr Mitflieger zum "abschauen" findet.

          Wenn man an einem Hammertag an einen populären XC-Startplatz pilgert, findet man dort sicher eine Handvoll potentieller (unfreiwilliger) "Lehrer", denen man hinterherfliegen kann, um sich was abzuschauen (wann starten, Routenwahl, wie weit dreht man auf, wie viel Speed wo, uvm ...) aber schon bald wird einem der "Lehrer" entwischen und der Unterricht ist vorbei.
          Ein Unterschied ist schon mal der Schirm: die meisten Cracks werden einen besseren Schirm fliegen als der Lernbegierige, da ist es schwer dran zu bleiben.

          Hier ist ein Zentraler Wettbewerb klasse: Beim ersten Mal wird man sich schon bald nach dem Start in einem der mittleren Pulks wieder finden, mit einer Gruppe von Piloten die einen ähnlichen Leistungsstand haben.
          Der Clou dabei: es ist einen Tick einfacher zu folgen als voraus zu fliegen, da die Vorflieger z.B. immer erstmal die Thermik suchen müssen oder z.B. die hinteren sehen: "Ah, rechte Linie gleitet besser!" etc.
          Man kann also einer Gruppe von Piloten folgen, die einen Tick besser fliegen als man selbst.
          Wenn man es mal irgendwo richtig verpatzt, und die Gruppe entwischt, wird man sich schon bald in der nachkommenden Gruppe finden, die aus etwas langsameren Piloten besteht und an denen man sich erneut messen und lernen kann. Und so weiter... bis man "seine" Gruppe von Piloten gefunden hat.
          In meinen ersten Weltcups fand ich mich so fast jeden Tag verblüfft bei den hintersten Pulks wieder und wunderte mich, wie die vorderen schon wieder 3,4,10 km vorraus sein können.
          In der nächsten Saison fiel ich dann nach dem Start weniger weit zurueck, weil ich effizienter flog und weniger Fehler machte. Und so weiter.
          Bis ich dann irgendwann das aufholen zu vorderen Gruppen lernte, und mich so bis nach vorne arbeiten konnte.

          Klar, kann man als Anfänger auch einen XC-Kurs buchen, wo einem der Trainer über Funk Dinge erklärt. Aber hier ist man auch in einer Gruppe von gemischter Qualität unterwegs und kann immer nur über kurze Abschnitte seinen Leistungsstand voll ausfliegen (ausser man ist *der* Gruppenlangsamste ;-)
          Aufmerksame Piloten erkennen auch sehr gut beim Wettbewerb was sie falsch gemacht haben. Und wenn man mal gar nicht versteht, wieso die anderen z.B.hier und nicht dort geflogen sind, dann kann man die am Landeplatz auch mal fragen.

          So gesehen sind Wettbewerbe die günstigsten XC-Kurse: Hier ist die Lehrer-Schüler Quote 1:5 und beim Bewerb 100:1 ;-)
          Und in der vergleichsweise günstigen Anmeldegebühr sind Auffahrt, Rückholung und sogar ein Snack inbegriffen.
          Und manch einem gefällt das Ganze dann sogar so gut, dass er ein paar Jahre dabei 'hängen bleibt', so wie es mir ergangen ist...

          Wünsche allzeit happy Landings,
          Ulli

          Kommentar


            #35
            AW: Pilot - Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten

            Danke für die Blumen Ulli et al.

            Freut mich, wenn viele was für sich rausholen können. Ich habe die Liste gemacht (1 h eigene Erfahrungen/Kenntnisse runtertippen), um mal für mich auszuloten, was zu den Fähigkeiten eines Piloten gehört. Und jetzt kann ich drüber schauen und reflektieren, wo ich mich denn gerne nächste Saison verbessern will und wie.

            Zitat von UlrichPrinz Beitrag anzeigen
            ...die Zentralen Wettbewerbe (Liga, FAI2, PWC) geeigneter...
            Das kann ich nur unterschreiben. Wettbewerbe sind super. Bei mir teilt sich ein Wettbewerb grob in 3 Teile:
            - Fliegen mit den Cracks (Startbart bis 1st Wende (je nachdem)
            - XC Fliegen mit vielen Piloten, die die gleichen WPs abfliegen
            - und zum Schluß einsames Goal-Jagen und hin und wieder jemanden treffen, den man kennt

            Dieser Vergleich ist sehr offenbarend und ausgesprochen lehrreich, wenn auch manchmal frustrierend, wenn ich feststelle, wie weit es bei mir fehlt.

            Zitat von TomK Beitrag anzeigen
            ...Abgesehen von SIKU hilft mir weitaus am meisten der Erfahrungsaustausch mit kompetenten Flugkumpels, Herstellern und Flugprofis...
            Zitat von Sunce Beitrag anzeigen
            ...Möglichst Feedback einholen von mehreren, deutlich erfahrenen Piloten oder Fluglehrern, um deren Fremdeinschätzung mit der eigene Wahrnehmung abzugleichen....
            Unterstützung der Selbsteinschätzung durch Dritte

            In der Luft kann ja bekanntlich wenig Feedback (analog zum Fahrlehrer) gegeben werden, außer man fliegt zusammen unter einem Tandem. Alles andere scheint schwierig, aber es nicht unmöglich. Gute Trainer wie z. B. Olli Rössel geben einem sehr wohl gutes Feedback, vor allem, wenn man sie vorher gebeten hat, dass man gerne eines hätte. Auf Freunde, mit denen man öfter fliegt können eine gute Quelle von Informationen sein.

            Das kann keine detaillierte Flugbesprechung sein. Besser ist es (für mich), sich auf Auffälliges zu konzentrieren. z. B. „Du drehst generell zu weit“, „Dein Schirm ist öfter recht nahe am Stallpunkt“. Mit dem Feedback, nimmt man sich dann auf EINE Auffälligkeit um sie etwas genauer zu beobachten und die Sache bewusst zu trainieren. Das geht irgendwann in Unterbewusste über und man hat sich ein bisschen verbessert. Wenn man sich zu viel Verbesserungen auf einmal vornimmt, verzettelt man sich leicht und man lernt letztlich nichts.

            Am Boden kann man dagegen viel mehr machen. Wir gehen oft zum Groundhandling und geben uns dabei verbales Feedback. In Zeiten von Smartphones ist es darüber hinaus unglaublich leicht, sich gegenseitig zu filmen. Vorwärts-, Rückwärtsaufziehen, Umgang mit Böen, generelles Schirmhandling, usw. Das schaut man sich zusammen an und diskutiert, was war gut/schlecht/anders und Verbesserungen erarbeiten. Oft wird auch die eigene Körperwahrnehmung dabei korrigiert bzw. mit der Realität abgeglichen. Auch chronisches Fehlverhalten kann damit korrigiert werden (z. B. den Schirm nicht konsequent über sich zu führen und zu früh abzubremsen), weil wenn man sich im Video sieht, das mit dem eigenen Körperempfinden abgleichen kann. Das hat schon oft Erstaunen hervorgerufen und dann erhebliche Verbesserungen ermöglicht.

            Zitat von TomK
            ...Tendenz zur Überschätzung oder zum Verdrängen von Gefahrensituationen wahrscheinlich richtig. Im Einzelfall kann es aber auch zu zuwenig Selbstvertrauen und Entschlossenheit führen...
            Zitat von Uli Straßer Beitrag anzeigen
            ...nicht den Fehler machen und dem Irrglauben verfallen, sie könnten wegen ihres sichereren Schirmes dafür bei weniger sichereren Bedingungen fliegen. Das wird früher oder später schief gehen...
            Das geht eher in Richtung Psychologie: Wie gehe ich generell mit Risiken und Ängsten um? Was ist für mich riskant, was nicht? Wann habe ich Angst? Welche Auswirkung hat das auf meine Reaktionen (z. B. Versteifen des Körpers, verminderte Reaktionen, Atemanhalten) und was für (negative) Auswirkungen hat das auf mein Fliegen und das Risiko?

            Hier hilft nur ehrliches Reflektieren mit sich selbst. Wer Glück hat (oder sich einfach traut) tauscht sich darüber mit Anderen aus. Und da stellt man plötzlich fest, dass alle mal Angst haben und dass sie überwunden werden kann ohne das Risiko notwendiger weise zu erhöhen, vielleicht sogar zu reduzieren.

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