Hast es ja auch gemerkt, dass du zur falschen Zeit am falschen Ort geflogen bist. Bei bayrischem und dazu noch überregionem NW-Wind bist du in Bach halt voll im Lee; entsprechend heftig geht es zur Sache.
die Situation war für mich zunächst eigentlich schon überschaubar gewesen. Die knifflige Konstellation der vier wichtigen Windsysteme haben dann erst während des Fluges eine für mich unüberschaubare Situation geschaffen.
Der Westwind war kräftig, aber nicht zu kräftig. Somit herrschten rel. klare Verhältnisse. In ihm sah ich auch den stabilisierenden Faktor was das Übergreifen des Nordwindes angeht.
Wenn du aber das Tal querst, kannst du am Sonnenkogel bei wesentlich ruhigeren Verhältnissen aufsoaren und dann das Lechtal auf der Südseite Richtung Reute weiterfliegen.
Ich habe lange gebraucht um die vier Windsystem soweit zu verstehen warum es vorgestern so heftig zur Sache ging. Einige Dinge habe ich in Grundzügen schon angesprochen.
Die Schlüsselfunktion messe ich dem Westwind zu. Er blies etwa über 1400NN markant aus West mit geschätzen 20km/h aus Richtung Holzgau nach ONO. Bei der Düse bei Stockach, wo der Talwind ebenfalls bis etwa 1400m hoch reichte, er mit ca. 15 bis 20km/h wehte, enstand eine konvergente Situation. Aufgrund der dominierende Flussmasse des Westwindes, wurde an der Düse bei Stockach dieser Wind, unterstützend durch das Talwindsystem, stark angehoben und es kam zur hochreichenden Rotorbildung (nicht kondensiert) direkt über dem Tal, dessen Turbulenz bis weit nach ONO über das Talwindsystem hinweggeglitten ist. Hier wurde mir auch ersichtlich, warum sich ein wunderprächtiger Cumulus direkt über dam Tal auftürmte. Der Einzige übrigens im einsehbaren Bereich des Lechtales.
Da der Sonnenkogel im öffnenden Winkel im Tal steht, entstanden dort im Rotor eingelagerte Seitenwalzen die zu diesen unbrauchbaren Flugbedingungen geführt haben. Dazu kam dank thermisch sehr aktiven Luftmassen immer wieder auch der Nordwind durch.
An diesem Tag waren damit sehr viele Windsysteme an den Bedingungen beteiligt.
Ich fasse nochmal kurz zusammen:
1. Markantes Talwindsystem aus ONO
2. Überregionaler Gradientwind aus W
3. Überregionaler bayerischer Wind aus N
4. Thermisches stark aktives Berg-Tal/Windsystem
Ich behalte damit über: Bei kräftigerem West- bis Nordostwind ist das Lechtal in der thermisch aktivsten Zeit unbrauchbar! Hier zeigt sich, warum das Lechtal als sehr anspruchsvolles Fluggelände gilt.
Gruss
Stefan
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