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unfälle und tucks bei der wm in greifenburg !!!

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    #31
    AW: unfälle und tucks bei der wm in greifenburg !!!

    Vor etwa 5 Jahren haben ein paar Piloten der Drachenliga die Köpfe zusammen gesteckt und eine Reihe Vorschläge im Sinne Überprüfung der Sicherheit der Geräte bei Wettbewerben erarbeitet. Ich gehörte auch dazu. Diese Vorschläge wurden mit den anderen Piloten sehr engagiert diskutiert und dann über den DHV an die CIVL durchgereicht. Dort wurden in großer internationaler Runde die Vorschläge so lange geknetet, bis sie zu einer handlichen kleinen Kuller geworden waren, die niemandem mehr weh tun konnte. Übrig blieben einzig Festlegungen zur Mindeststärke der Abspannseile, daß die vordere und hintere Abspannung bis zur Basis geführt werden muß (und nicht wie zeitweise praktiziert nur zur Mitte der Steuerbügel), daß die Steuerbügel bestimmte Mindestdurchmesser aufweisen müssen und ein Stahlseil durch die Kohlefaserbasis geführt wird. Soweit ich mich erinnere, war das alles. Die Slipstream-Steuerbügel von Moyes orientieren sich übrigens an diesen Vorgaben.
    Unser eigentliches Hauptanliegen - Kontrolle der Gütesiegelkonformität - wurde nicht berücksichtigt. Wir hatten vorgeschlagen, daß jeder Teilnehmer an einem internationalen Wettbewerb vom Hersteller seines Drachens eine Vorschrift beizubringen hat, nach welchem die Geometrie der Flügelhinterkante nachgemessen werden kann. Das wird dann stichprobenartig nach jedem Durchgang kontrolliert. Ein übliches Verfahren besteht darin, den Drachen an den Anschlußstellen Querrohr-Flügelrohr aufzubocken und die Höhe einzelner Segellattenenden über/unter dem Kielrohr zu messen. Das geht wirklich ziemlich rasch und kein Organisator würde dadurch überfordert sein. Ich war damals ziemlich enttäuscht, daß es damit nichts wurde. Immerhin gab es kleine Erfolge, prinzipiell ist so ein Unterfangen also nicht aussichtslos.
    Allerdings haben mich die Überschläge bei der Damen-WM wieder daran erinnert, hier mal wieder nachzustoßen. Ich werde mal mit Rudl und Charly drüber sprechen.
    Beste Grüße
    Konrad

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      #32
      AW: unfälle und tucks bei der wm in greifenburg !!!

      So wie ich es jetzt mit Nachhilfe von Olaf verstanden habe, ist eben genau das nicht richtig: Pitch gibt es erst mit Fahrt; das heißt also sofort und immer, wenn die Nase runter geht, nach vorne gehen, um mit Fahrt zu verhindern, daß der Vogel "um einen selbst" rumdreht. Erst mit Geschwindigkeit kann er ein aufrichtendes Moment aufbauen. Wenn die nicht da ist, kann auch ein Safety-Pitch nichts mehr ausrichten.

      Dieses Fenster ist wohl extrem klein: eine Winzigkeit zu lange hinten geblieben, mit großem Anstellwinkel, hohem Widerstand, geringe Geschwindigkeit, und der Vogel dreht nach vorn durch.

      Um auf das Thema zurückzukommen: nach diesen Theorien und dem Artikel im Info weiß man doch nicht wirklich genau, zu welcher Kategorie nun die Tucks auf der DWM zählten. Denn wer extrem langsam in heftigste Thermik oder Scherungen einfliegt, um alles mitzunehmen und dann nicht beschleunigt, ist auch mit höherem Pitch nicht geholfen, oder? Lag es nun an den Geräten oder doch eher am leistungsorientierten riskanteren Flugstil?

      Kommentar


        #33
        @ querformat

        Zitat von querformat
        So wie ich es jetzt mit Nachhilfe von Olaf verstanden habe, ist eben genau das nicht richtig: Pitch gibt es erst mit Fahrt; das heißt also sofort und immer, wenn die Nase runter geht, nach vorne gehen, um mit Fahrt zu verhindern, daß der Vogel "um einen selbst" rumdreht. Erst mit Geschwindigkeit kann er ein aufrichtendes Moment aufbauen. Wenn die nicht da ist, kann auch ein Safety-Pitch nichts mehr ausrichten.
        Ich glaube, das ist ein Missverständnis. Sicher gibt es Pitch nur mit Fahrt, klar. Aber der Drachen kann Fahrt haben mit belasteter Aufhängung oder mit unbelasteter Aufhängung. Die beiden Fälle sind klar zu unterscheiden:
        - Mit belasteter Aufhängung hat jeder flexible Drachen einen "Tunnel", was nichts anderes ist als Schränkung und damit aufrichtendes Moment (Pitch). Mit anderen Worten: Bei belasteter Aufhängung ist die Einstellung der Schränkungsanschläge, Lufflines etc. in einem weiten Bereich egal.
        - Mit unbelasteter Aufhängung (Pilot ist wegen plötzlicher Abwärtsbewegung des Drachens - wodurch auch immer hervorgerufen! - schwerelos) stellt sich das Pitch nur ein, wenn die Schränkung erzwungen wird, also durch Lufflines oder Swivels, ggf. mit Safety-Pitch-System.

        Wenn Du schwerelos bist, kannst Du an der Basis machen, was Du willst - ziehen, drücken - es hat überhaupt keinen Einfluss auf die Fluglage des Drachens! Denn Du kannst auf den Drachen dann praktisch keine Kraft ausüben.

        Also kommt es im kritischen Flugzustand der entspannten Aufhängung entscheidend darauf an, wie groß die Schränkung ist, also wie hoch die Abspannhöhe bzw. (bei Turmlosen) wie hoch oder niedrig die Schränkungsanschläge eingestellt sind.

        Und gerade weil der Tuck ein dynamischer Vorgang ist, der - zumindest so viel steht fest - bei plötzlichen starken Änderungen der Anströmung des Drachens auftritt, kommt es auf die Größe des aufrichtenden Moments an. Anders ausgedrückt: Wenn der Drachen nach dem Abtauchen und ggf. dem Wiederanlegen der Strömung einen riesigen Abfangbogen macht oder gar sich neutral verhält, dann hat die Turbulenz viel mehr Zeit, den Drachen, der schon steil nach unten schießt, vollends umzuwerfen.
        Wenn dagegen sofort ein relativ enger Abfangbogen einsetzt, wird schon allein dadurch die Aufhängung wieder gespannt, und Du kannst Kraft auf den Drachen ausüben. In _diesem_ Moment ist es allerdings wohl richtig, zunächst mal zu ziehen, um Überfahrt und damit mehr Pitch zu erreichen.

        Was nun die Tucks bei der WM ausgelöst hat, wird man kaum im einzelnen Fall, ganz sicher aber nicht pauschal klären können. Ich bin (wie auch von B. Schmidtler ausgeführt) überzeugt, dass es verschiedene Ursachen für einen Überschlag geben kann; auch die Aussagen der betroffenen PilotInnen beschreiben Ablauf und vorhergehenden Flugzustand unterschiedlich. Und es können ja auch mehrere Ursachen zusammenwirken (z.B. Leeturbulenz und verringertes Pitch).

        Wichtig scheint mir einfach, dass die Fluggeräte vernünftige Sicherheitsreserven haben. Dann ist es Sache der Piloten und der Wettkampfleitung, die verbleibenden Risiken von Wetter und Geländeformation zu minimieren.

        Carsten.

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          #34
          AW: unfälle und tucks bei der wm in greifenburg !!!

          Ich hole ein wenig aus, weil ich denke, daß es einige Flieger interessiert.

          Wir hatten in unserem Verein an der Winde einen Tuck. Die Pilotin lies den Drachen mit wesentlich zu hohem Anstellwinkl direkt steigen, und kurz nach dem Umklinken riß das Seil. Es erschien so, als ob der Drachen in der Luft stehen bliebe, dann ging er mit der Nase nach unten und rotierte unglaublich schnell einfach durch. Nach der Erklärung im Info ist das quasi bilderbuchmäßig abgelaufen. Danach übrigens auch: Schirm geworfen (der Drachen fing sich selbst nach der einen Umdrehung), sauber geöffnet, unverletzt aufgekommen.

          Wir haben dann auf unserer JHV von unserem engagierte Fluglehrer Filmmaterial des DHV angesehen, hauptsächlich von Abwürfen von der Kochertalbrücke. Es gab quasi keinen Drachen, der nicht tuckte! ( das beschrieb Schmidtler in seinem Artikel auch) - Die Drachen wurden mit hohem Anstellwinkel losgelassen, gingen nach etwas Zurückrutschen auf die Nase und drehten weiter. Nach ein oder zwei Umdrehungen fingen sie dann, aber erst dann wie gehofft ab.
          Ich hätte das nie so erwartet; so wie ich es in der Ausbildung lernte hat der Drachen in dieser Situation immer noch genug Pitch, um sicher abzufangen. Bis dahin war ein Tuck für mich Folge von extremsten turbulenten Verhältnissen. - Ein Testflug im Film zeigte, wie sich ein Drachen verhält, wenn man ihn bewußt über ein gewisses Maß anstellt: nur sofortiges Beschleunigen schützt vor einer Überschlagstendenz. Schutz bietet auch ein Leitwerk am Kielrohr.

          Das ist natürlich die Extremsituation, die so wohl nicht oft vorkommt, und in den meisten Fällen wird eine ordentliche Pitchreserve ausreichend sein. Daher fragte ich ja auch nach den Unfällen auf der WM, die aber bestimmt so unterschiedlich und noch dazu persönlich erfahren und beschrieben sind, das eine Beurteilung quasi nicht möglich ist. Ich würde eine klare Reglementierung mit Nachmessung der Segelhinterkante auch begrüßen.

          Hatte ich das jetzt ausreichend beschrieben? - im entlasteten Zustand mit darauffolgender Beschleunigung zunächst auf die Nase hat kein Pitch ausgereicht. Das hat mir ein wenig die Susi-Sorglos-Haltung genommen...
          Zuletzt geändert von querformat; 23.06.2004, 11:44.

          Kommentar


            #35
            OK, klar.

            So formuliert, bin ich völlig Deiner Meinung. Es gibt extreme Situationen, in denen auch ein DHV-konformes Pitch nichts mehr hilft; in diese Situationen darf der Pilot den Drachen gar nicht erst kommen lassen.

            Das was Du beschreibst ist übrigens der Grund, weshalb ich (unabhängig von der Rechtslage) keinen Kunstflug mit dem Drachen machen möchte: Wenn beim Loop die Fahrt nicht reicht, kann genau so eine Situation entstehen...

            Gruß
            Carsten.

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              #36
              AW: stimmt

              Zitat von Carsten Zülch
              Das was Du beschreibst ist übrigens der Grund, weshalb ich (unabhängig von der Rechtslage) keinen Kunstflug mit dem Drachen machen möchte: ...
              Carsten.
              Genau so geht es mir, Carsten.

              Gruss, Manfred

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