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    #16
    @Carsten:
    Theoretisch richtig, praktisch nicht anwendbar, da es bei flexiblen (sic!!) Drachen nicht einmal beim jeweiligen Einzelexemplar eine zeittlich oder räumlich konstante Bezugslinie gibt. Deshalb verwendet der DHV auch das Kielrohr als Bezugslinie. Die Winkel-Absolutwerte sind deshalb bewusst vorsichtig zu interpretieren und zu vergleichen.

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      #17
      Hier zeigt sich wie unterschiedlich die Zugänge sind. Die beeindruckenden theoretischen Abhandlungen mit Grafiken, Formeln etc. wirken für mich eher abschreckend. Wenn ich mit dem Fliegen anfangen wollen würde, könnte es mir zu viel Respekt einflößen das ich es lieber sein lasse.
      Wie ich vor nun 30 Jahren meinen Grundkurs absolviert habe, habe ich jetzt noch immer die Stimme meines Drachenlehrers im Ohr: "Gib die Nase runter!"
      Und an dieser Weisheit habe ich bis heute festgehalten und bin sehr gut damit gefahren!
      Der Flügel braucht einfach Strömung um Auftrieb erzeugen und abheben zu können. Ich sehe das so einfach.

      Kommentar


        #18
        @ Walter:
        ...und jetzt kommen natürlich die, leicht modifizierten, Gretchenfragen: Was fliegst Du (Atos, Hochleister, Intermediate oder Einfachsegler)? Wie gehst Du mit schlechten Starts bzw Fehlstarts um, wenn du sie bei anderen siehst oder selbst erlebst? Wie alt/ fit bist du? Welchen Zugang zu Flugmechanik hast Du? Besonders die letzte Frage soll nicht arrogant klingen, wenn ich, durch viele störungsfreie Flüge beispielsweise, einen guten intuitiven Zugang zum Starten hätte, würde ich mich wahrscheinlich auch nicht um die Therie kümmern. In den letzten 30 Jahren hab ich (nur) einen Fehlstart gehabt und der ist glimpflich verlaufen, ich bin 45 Minuten später erfolgreich gestartet. Andererseits hab ich viele schlechte Starts gesehen und bin, altersbedingt ( 70+) nicht mehr in der Lage "3 Schippen mehr Speed" ohne weiteres aus dem Hut zu zaubern . Soweit zu meinen Intentionen.

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          #19
          Zitat von walter.r;n938009
          ...Die beeindruckenden theoretischen Abhandlungen mit Grafiken, Formeln etc. wirken für mich eher abschreckend. Wenn ich mit dem Fliegen anfangen wollen würde, könnte es mir zu viel Respekt einflößen das ich es lieber sein lasse....
          .
          Sehe ich genau so! Sorry Bernhard, der motorisch relativ einfache Drachenstart sollte nicht durch zu viel Wissenschaft verkompliziert werden, nicht dass künftig manche noch einen Winkelmesser zum Start mitbringen. Die äußeren Bedingungen ( steile oder flache Anlaufstrecke, viel oder wenig Wind, usw.) richtig einschätzen, halte ich für wichtiger und zielführender!

          R. Schmelzle

          Kommentar


            #20
            Zitat von bertS Beitrag anzeigen
            @ Walter:
            ...und jetzt kommen natürlich die, leicht modifizierten, Gretchenfragen: Was fliegst Du (Atos, Hochleister, Intermediate oder Einfachsegler)? Wie gehst Du mit schlechten Starts bzw Fehlstarts um, wenn du sie bei anderen siehst oder selbst erlebst? Wie alt/ fit bist du? Welchen Zugang zu Flugmechanik hast Du? Besonders die letzte Frage soll nicht arrogant klingen, wenn ich, durch viele störungsfreie Flüge beispielsweise, einen guten intuitiven Zugang zum Starten hätte, würde ich mich wahrscheinlich auch nicht um die Therie kümmern. In den letzten 30 Jahren hab ich (nur) einen Fehlstart gehabt und der ist glimpflich verlaufen, ich bin 45 Minuten später erfolgreich gestartet. Andererseits hab ich viele schlechte Starts gesehen und bin, altersbedingt ( 70+) nicht mehr in der Lage "3 Schippen mehr Speed" ohne weiteres aus dem Hut zu zaubern . Soweit zu meinen Intentionen.
            Ich möchte hier nicht missverstanden werden. Ich habe schon Respekt vor diesen theoretischen Grundlagen und Überlegungen. Da fließt viel Zeit und Leidenschaft hinein. Ich kann nur für mich sprechen das ich mit so mancher Grafik nichts anfangen kann und es mich nicht weiterbringt. Unabhängig vom Fluggerät ist Strömung am Flügel mit genug Geschwindigkeit das a und o! Altersbedingt muss eben der Wind passen wenn man mit dem laufen nicht mehr so fit ist.
            nase runter, kontrolliert anlaufen, beschleunigen und ja nicht reinplumpsen und mit rausdrücken kompensieren. Mehr kann ich leider nicht beitragen. Aber wie gesagt, wenn andere sich mit mehr Theorie sicherer fühlen und besser starten können ist das natürlich begrüssenswert.

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              #21
              Also ich sehe das so:

              Bernhard hat ja im Vorwort erläutert, dass er sich privat mit dem Starten auseinandergesetzt hat und es ihm geholfen hat, seinen Startunfall nachzuvollziehen. Und dann hat er den Bericht – da der ja ohnehin auf seiner Festplatte schlummerte – uns freundlicherweise, unentgeltlich und unkompliziert zur Verfügung gestellt.

              Viele Dank dafür, Bernhard!

              Auch ich habe eigentlich kein Problem mit dem Starten. Aber sollte mal der Fall eintreten, dass ich mir einen „komischen“ Start nicht erklären kann, dann würde ich auf jeden Fall nochmal seinen 60-seitigen Bericht durchlesen, um vielleicht mit dessen Hilfe eine Erklärung herleiten zu können.

              Wer meint, dass er das nicht braucht oder die Theorie dahinter nicht versteht ….. auch gut.
              Aber lieber habe ich zu viel Literatur zu einem Thema als gar keine. Zumal es ja jede Menge konträre Ansichten zum Starten gibt. Mir hilft’s, um mir eine eigene Meinung zu dem Thema zu bilden und mir dann meine eigene Starttheorie zusammenzubasteln.

              Es gibt halt die Einen, die mit einer Aussage ihres Fluglehrers zufrieden sind und die Anderen, die genau wissen wollen, was der Grund für diese Aussage ist. Ich denke, für letztere war Bernhards Bericht gedacht.

              Gruß
              Profilpolare

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                #22
                Zu Thema alte vs. neue Starttechnik sind meine Überlegungen folgende:

                Alte Technik:
                Vorteil: Man kann schneller die Abhebe Geschwindigkeit erreichen, wenn im Zuge des Startlaufs was schiefgeht, ist instinktives Nachdrücken in gewissem Maße möglich.
                Nachteil: Der Drache kann auch schneller werden als der Läufer, der dann ins Trapez stolpern könnte.

                Abhilfe: Drachen sehr lange und diszipliniert führen. Nicht zu früh von den Schultern lassen.

                Neue Technik:
                Vorteil: Der Drache entlastet den Piloten sehr rasch sodass dieser dann besser weiterlaufen kann, und der Drache hebt ihn genau dann hoch, wenn er soll. Nicht zu früh, nicht zu spät.

                Nachteil: Wenn im Zuge des Startens was schief geht: zB. Wind lässt nach, vorne an der Kante drückt es die Nase hoch, man stolpert.. Dann ist man eventuell noch nicht schnell genug, und der Drache hat eventuell noch nicht den richtigen Anstellwinkel eingenommen. Instinktives Rausdrücken absolut keine Option.

                Soweit meine Einschätzung. Ich denke beide Techniken haben ihre Vorzüge, wobei ich mir noch nicht so sicher bin, ob die neue Technik sich auch in miesen Startbedingungen mit hoher Flächenbelastung etabliert hat. (Siehe meine Einschätzung der Nachteile) Für gute Startbedingungen, Leute die nicht (mehr) sehr schnell laufen können, und Leute die auch nicht zum "instinktiven Nachdrücken" tendieren, könnte die neue Technik gut passen.
                LG
                ​​​​​​​Martin

                Kommentar


                  #23
                  Aufgrund der Anmerkungen und Einwände habe ich heute (war verreist) in meinem Eingangspost Vorwort und Einleitung, und dann auch noch das Inhaltsverzeichnis, meiner Erarbeitung nachgetragen. Vielleicht macht das mehr Appetit.

                  Dass die Grafiken abschrecken könnten, habe ich auch befürchtet, andererseits erhofft, dass sie neugierig machen.
                  Die Grafiken sollen den Text verständlicher machen, werden aber natürlich auch erst durch den Text verständlich(er).

                  Eine didaktisch und medial mundgerechte Überarbeitung wäre natürlich förderlich, aber ich bin altersbedingt froh, den Text und die Bilder wenigstens noch in dieser Form abgeschlossen zu haben.
                  Der Text ist gut strukturiert, mit entsprechendem Inhaltsverzeichnis (in #1 oben nachgetragen). 13 der 59 Seiten befassen sich mit dem Schleppstart und dem Start per Motor als Aufstiegshilfe.

                  Das vom DHV (Peter Cröniger) in die Welt gesetzte 'Hochnäsig starten' fand ich schon fahrlässig.
                  Aber hat man es nicht nachträglich wieder etwas zurückgenommen, oder treibt dieser kesse Spruch in der Ausbildung etwa noch weiter sein Unwesen?

                  Beim 'richtigen' Anstellwinkel alfa bleibt der DHV leider vage. Man braucht aber auch keinen Winkelmesser.
                  Die Flügelspitze ist 0 bis 5 Grad anzustellen. Dazu genügt kurz vorm Start ein Blick zur Seite, mit dem man auch die waagerechte Ausrichtung des Flügels noch einmal kontrolliert. Dabei braucht man sich auch nicht um die Definition des Anstellwinkels zu streiten.
                  Wie sich diese Faustformel, die für alle Geräteklassen gilt, ergibt, ist meinem Text zu entnehmen.
                  Die Manuals der Hersteller geben nur sehr dürftige Anhaltspunkte (meist 'Flügel am Horizont ausrichten'). Hier verlässt man sich offenbar auf den ausgebildeten Piloten, ohne dies allerdings zu fordern.

                  Das Abkippen in den Hang ist keine Methode (Kippmethode), sondern zwingend notwendig, um die Hangabtriebskraft zu nutzen, siehe Grafik S8 in #4.
                  Wenn ich dabei das Gerät frei gebe, damit ein an der Hangneigung ausgerichteter Anstellwinkel erhalten bleibt, erhöht Schwanzlastigkeit den Anstellwinkel. Ein typischer und häufiger Fehler.
                  Unterschiedliche Methoden sind dagegen:
                  a) Alfa in der Starthaltung an der Hangneigung ausrichten und den Flügel beim Abkippen frei geben (Lehrmeinung).
                  b) Alfa in der Starthaltung an der Horizontalen ausrichten und ihn beim Abkippen in den Hang mitnehmen, die Führung des Flügels also beibehalten (Video von Konrad Lüders).
                  Hier gibt es m.E. einen blinden Fleck im Verständnis des Drachenstarts, da einem dieses Abkippen ganz natürlich vorkommt.
                  In meinem Text habe ich die beiden Star-Varianten mit ihren Vor- und Nachteilen miteinander verglichen. Ich plädiere für b).
                  Variante a) eignet sich nur für kaum hecklastige Geräte mit großer Fläche (große Nick-Dämpfung), also Anfängergeräte. Beim Umstieg auf leistungsfähigere Geräte birgt diese Technik aber Gefahren.

                  m.a.r.t.i.n: Was meinst Du in #22 mit 'Alte Technik' und 'Neue Technik'?
                  Zuletzt geändert von Bernhard Wienand; 04.05.2024, 11:56. Grund: 4.5. kleine Ergänzungen

                  Kommentar


                    #24
                    Hallo, ich meinte mit "Neue Technik" das von dir angesprochene "hochnäsig starten." Die "alte Technik" ist für mich einfach mit dem "richtigen" Anstellwinkel starten der im Zweifel eher ein wenig zu niedrig, als zu hoch ist.

                    In der Praxis denke ich, fährt man mit horizontalem Ausrichten beim Hangstart immer gut. Wichtiger als der Anstellwinkel, ist es meiner Meinung nach, beim Startlauf den Drachen gut zu führen, und man bis zum Schluss die Kontrolle über den Anstellwinkel behält..

                    Kommentar


                      #25
                      Zitat von Bernhard Wienand Beitrag anzeigen
                      Meine Überlegungen zum Drachenstart. Ausgelöst durch meinen Startunfall beim Windenschlepp April 2017 und den Startunfall von Carsten Zülch Mai 2017.

                      Da ich PowerPoint nicht hochladen darf, muss ich die Bilder irgendwie nachreichen


                      4.5.: Habe mal Vorwort und Einleitung der Arbeit hier nachgetragen:

                      Vorwort und Einleitung

                      Fliegen wäre so einfach, wenn nur das Starten und Landen nicht wäre.
                      Während man hoch in der Luft Freiraum hat, um auch Störungen und Steuerfehler ausgleichen zu können, fehlt die Höhe als Sicherheit beim Starten und Landen. Zudem sind noch besondere Anforderungen zu meistern: Beim Landen muss man auf einer begrenzten Fläche aus dem Flug heraus zum Stehen kommen, beim Starten aus dem Stand heraus auf einer begrenzten Strecke sicher vom Boden abheben.
                      So kommt es bei Tausenden von Flügen auch zu Unfällen. Dabei zeigen Unfallstatistiken des DHV denn auch, dass gut 75% der (schweren) Unfälle bei Start und Landung passieren. Unfälle beim Start machen gut 30% aus, meist wegen eines zu großen Anstellwinkels bzw. zu geringer Geschwindigkeit. Betroffen sind auch erfahrene Piloten. Dabei zeigen die gemeldeten Startunfälle nur die 'Spitze des Eisbergs' aller Fehlstarts. Nach einer Unfallstatistik für die Zivile Luftfahrt von 2001 entfallen 28% der Unfälle auf Start und Steigflug.

                      Dabei sieht ein Hangstart mit dem Drachen so einfach aus, dass man es sich sofort selbst zutraut: Man umfasst das Trapez mit den Armen, nimmt das Gerät bei passendem Gegenwind hoch und rennt den Hang hinunter, so dass man schon nach wenigen Schritten abhebt.
                      Grundsätzlich lässt sich ein Drachen auch einfach und sicher starten, so dass in der Ausbildung mit fehlerverzeihenden Anfängergeräten schon nach wenigen Einweisungen am Übungshang sofort mit Alleinflügen begonnen werden kann. Für den späteren Umstieg auf anspruchsvollere, leistungsfähigere Geräte sollte man genauer wissen, wie ein Start mit dem Drachen abläuft und wo Gefahren lauern. Erst wenn man sich eingehender mit dem Drachenstart befasst, erkennt man, wie viele Faktoren dabei mitspielen, wie viele Störquellen es gibt. In der Starthaltung lässt sich der Anstellwinkel vom Piloten per Augenmaß nur auf » 5 Grad genau einnehmen. Und beim Anlaufen kann es durch die Bewegungen und Kräfte zu Abweichungen vom Sollwinkel für den Start kommen. Dass trotzdem kaum Fehlstarts passieren, liegt mit an der Gutmütigkeit des Drachenflügels.
                      Wie anspruchsvoll ein Drachenstart wiederum sein kann, zeigt folgende Betrachtung: Ohne Gegenwind wäre für ein sicheres Abheben eine Geschwindigkeit von 33 – 36 km/h zu erlaufen, und das mit den Beeinträchtigungen durch Gerät und Gurtzeug. Daher sind Hangstarts nur bei einem gewissen Minimum an Gegenwind und/oder ausreichender Hangneigung möglich. Dabei hilft der Auftrieb des Flügels, indem er einen beim Anlaufen immer leichter werden und dadurch immer größere Schritte machen lässt.

                      Fast 73% aller Drachenstarts sind nach einer Erhebung des DHV in 2018 Hangstarts, denn das Drachenfliegen, 1973 mit dem spektakulären Flug von Mike Harker von der Zugspitze bekannt geworden, bietet in den Bergen weiterhin die meisten Möglichkeiten. Durch die Entwicklung der Schlepptechnik per Winde und Schleppflugzeug seit 1980 hat sich das Drachenfliegen auch in das Flachland ausgebreitet, so dass heutzutage gut 25% aller Starts Schleppstarts sind.

                      Als routinierter Pilot kann man sich irgendwann gar nicht mehr vorstellen, (beim Start) einen Fehler zu machen. Nachdenklich wird man erst wieder, wenn etwas unerwartet richtig schief gegangen ist. Dann will man wissen, durch welche Fehler es dazu kommen konnte.
                      So erging es auch mir. Nach annähernd 20 Jahren Drachenfliegen mit 450 unfallfreien Flügen, überwiegend Winden- und Hangstarts, aber auch UL-Schlepps, bei unterschiedlichsten Bedingungen, glaubte ich, das Starten zu beherrschen. Am 9.4.2017 schmierte ich dann bei einem Windenstart mit meinem Atos VC ab und brach mir dabei Elle und Speiche. Erschöpft am Ende eines Flugtages hatte ich meinen Start nicht energisch genug kontrolliert. Die GoPro-Aufnahmen meiner letzten 6 Windenstarts zeigten allerdings, dass mir dies auch schon früher hätte passieren können, da ich auch bereits vorher schon mal mit kritisch hohen Anstellwinkeln angelaufen war. Außerdem offenbarten die Aufnahmen eine Gefahr beim Windenstart, die mir vorher so nicht bekannt war: Die Masse eines Drachens, hoch aufgenommen, zieht bei der hohen Beschleunigung an der Winde derart nach hinten, dass sich der Anstellwinkel stark (³ 10 Grad) erhöhen kann. Hat man z.B. einen Starren in der Starthaltung schon stark (> 15 Grad) angestellt, wie in meinem Fall, kann es so zu einem gefährlichen Strömungsabriss kommen.
                      Den letzten Anstoß, mich einmal genau mit dem Drachenstart zu befassen und ihn auf all seine Gefahrenquellen zu durchleuchten, gab mir der tödliche Fehlstart eines von mir u.A. wegen seiner ausgezeichneten Fachkenntnisse sehr geschätzten Kameraden Ende Mai 2017, obwohl dieser regelmäßig an Start-/Landetrainings teilgenommen und ich mit ihm noch kurz vorher über meinem Startunfall gesprochen hatte.

                      Betrachtet man Drachenstarts nun aber genauer und vertieft sich in die Details, erscheint das Starten so komplex, dass man bald den Wald vor Bäumen nicht mehr sieht. Doch dampft man die gewonnenen Erkenntnisse über sicheres Starten ein, bleibt nur als triviale Essenz:
                      1. Wähle als Startplatz einen ausreichend steilen freien Hang.
                      2. Baue dein Gerät sorgfältig auf.
                      3. Nehme am Startpunkt die Starthaltung mit dem richtigen Anstellwinkel ein.
                      4. Warte auf genügend Gegenwind.
                      5. Überprüfe den richtigen Anstellwinkel.
                      6. Renne mit diesem Anstellwinkel den Hang hinab, bis dich der Flügel vom Boden hebt.
                      Dann stellen sich jedoch sofort Fragen wie:
                      • Wie groß sollten Hangneigung und Gegenwind sein?
                      • Was ist der richtige Anstellwinkel und wie erkenne ich ihn?
                      • Wie schnell und wie lange bzw. weit muss ich laufen?
                      • Wie bleibt der Flügel beim Anlaufen richtig angestellt?

                      Zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen habe ich mich mit der Physik des Drachenstarts befasst, Lehrmaterial und Betriebsanleitungen gelesen, Musterprüfungen der DHV-Prüfstelle mit ihren Datenblättern, Messungen und Testberichten studiert, Starts gefilmt, nach Videos gesucht, diese ausgewertet, sowie etliche Berechnungen der beim Drachenstart wirkenden Kräfte vorgenommen.
                      Daraus wurde ermittelt, was man für ein sicheres Starten mit dem Drachen wissen sollte, etwa wie stark der Flügel bei welcher Geräteklasse und unter welchen Startbedingungen anzustellen ist, warum eine hohe Anstellung gefährlich werden kann, woran dies zu erkennen ist, wie sich dies vermeiden lässt bzw. wie man evtl. noch in einen sicheren Flugzustand zurückkehren kann.
                      Genaue Kenntnisse über das Fliegen, Starten und Landen vermitteln einem richtige und präzise Vorstellungen von maßgeblichen Flugsituationen, die man dann für seine Entscheidungen und Handlungen im Flug abrufen kann.
                      Man braucht vor dem Start mit dem Drachen keineswegs Angst zu haben, auch nicht nach einem Startunfall, sollte sich aber immer wieder klar machen, worauf es beim Starten ankommt, und den Respekt vor dem Fliegen behalten, auch als erfahrener Pilot, auch, wenn man noch keinen Unfall gehabt hat.

                      2021 habe ich das Drachenfliegen gesundheitsbedingt aufgegeben und mich mit dem Drachenstart erst einmal nicht weiter befasst. Ein Jahr darauf habe ich mich dann aber doch aufgerafft, meine vielen einzelnen Ausarbeitungen zu einem zusammenhängenden Text zum Starten mit dem Drachen zusammenzufassen, den ich hiermit vorstelle. Dabei hoffe ich, hiermit zur Sicherheit des Drachenfliegens beizutragen, auch wenn die Drachen-Community in ihrer Größe inzwischen recht überschaubar geworden ist.

                      Hamburg, April 2024, Bernhard Wienand

                      Hier noch das Inhaltsverzeichnis:


                      1 Die Schritte bis zum Start 4
                      1.1 Gelände- und Windverhältnisse studieren. 4
                      1.2 Gerät vorbereiten. 5
                      1.3 VG, Wölbklappen einstellen. 6
                      1.4 Startposition aufsuchen. 6
                      2 Der Hangstart 7
                      2.1 Der Hangstart im Überblick. 8
                      2.1.1 Die 6 Phasen des Hangstarts 8
                      2.1.2 Die Aktionen des Piloten in Kurzform 12
                      2.2 Das Aufstellen zum Start 12
                      2.2.1 Das Aufnehmen und Ausrichten des Gerätes 12
                      2.2.2 Zum Anstellwinkel 15
                      2.3 Das Abkippen (Hineinkippen) in den Hang 26
                      2.4 Das Anlaufen. 30
                      2.4.1 Vorgang und Abschnitte des Anlaufens 30
                      2.4.2 Wie wichtig Gegenwind, Hangneigung und Laufen sind 35
                      2.4.3 Wie weit der Flügel von sich aus zum richtigen Anstellwinkel tendiert 39
                      2.4.4 Wie ein Gurtzeug den Startlauf beeinträchtigen kann 42
                      2.4.5 Wenn man am Ende nicht schnell genug laufen kann 42
                      2.5 Das Abheben, Abtauchen und Abfliegen. 43
                      2.5.1 Zum Abheben 43
                      2.5.2 Zum Abtauchen und Abfliegen 44
                      2.6 Verhalten bei der Gefahr eines Strömungsabrisses 44
                      2.7 Zum Start von der Rampe. 45
                      2.8 Zum Start bei frischem Wind 45
                      3 Zum Schleppstart 46
                      3.1 Voraussetzungen 47
                      3.2 Seilzug statt Hangabtriebskraft 47
                      3.2.1 Trapez unbedingt nach hinten gedrückt halten 48
                      3.2.2 Zum Anstellwinkel 49
                      3.2.3 Zur Lauftechnik 50
                      3.2.4 Moment am Piloten 50
                      3.3 Einsatz eines Startwagens oder Fahrwerks. 51
                      3.4 Zum Winden-Schleppstart 52
                      3.5 Zum UL-Schleppstart 54
                      4 Zum Start per Motor als Aufstiegshilfe. 56
                      5 Anhänge. 57
                      5.1 Zeichen und Abkürzungen 57
                      5.2 Griechische Zeichen 58
                      5.3 Quellen 58



                      Hallo Bernhard, aufgrund deiner mathematischen Kenntnisse, möchte ich dich um folgendes bitten: kannst du mir/ uns ausrechnen, um wieviel KM/h man beim Start im Hochgebirge ca. 2000 Metrer MSL, schneller für einen sicheren Start ( Drachen ) anlaufen muß, als beispielsweise auf 300 Metrer MSL. Gleiche Bedingungen vorausgesetzt, Gewicht, Drachen etc.

                      Ich denke, dass dies Drachenflieger, welche nur in Neumagen oder sonstigen Flachlandregionen unterwegs sind und auch mal im Hochgebirge starten möchten, interessieren könnte.

                      SG

                      R. Schmelzle
                      Zuletzt geändert von gutstarter; 07.05.2024, 08:46.

                      Kommentar


                        #26
                        Hallo Bernhard, aufgrund deiner mathematischen Kenntnisse, möchte ich dich um folgendes bitten: kannst du mir/ uns ausrechnen, um wieviel KM/h man beim Start im Hochgebirge ca. 2000 Metrer MSL, schneller für einen sicheren Start ( Drachen ) anlaufen muß, als beispielsweise auf 300 Metrer MSL. Gleiche Bedingungen vorausgesetzt, Gewicht, Drachen etc.
                        Ich denke, dass dies Drachenflieger, welche nur in Neumagen oder sonstigen Flachlandregionen unterwegs sind und auch mal im Hochgebirge starten möchten, interessieren könnte.
                        Du hast die Temperatur vergessen (Stichwort Dichtehöhe Berechnung der Dichtehöhe - wippich.aero​).

                        Die Rechnung schaffst du auch alleine. Ist kein Hexenwerk:
                        Dichte*(Geschwindigkeit*Geschwindigkeit) = konstant

                        Also Geschwindigkeit_Höhe = Geschwindigkeit_Boden * Wurzel( Dichte_Boden/Dichte_Höhe )

                        Die Eingabegrößen ermittelst du dir beispielsweise hiermit:
                        Standard Atmosphere Calculator | AeroToolbox

                        Gruß
                        Profilpolare​

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                          #27
                          Zitat von gutstarter Beitrag anzeigen

                          Hallo Bernhard, aufgrund deiner mathematischen Kenntnisse, möchte ich dich um folgendes bitten: kannst du mir/ uns ausrechnen, um wieviel KM/h man beim Start im Hochgebirge ca. 2000 Metrer MSL, schneller für einen sicheren Start ( Drachen ) anlaufen muß, als beispielsweise auf 300 Metrer MSL. Gleiche Bedingungen vorausgesetzt, Gewicht, Drachen etc.

                          Ich denke, dass dies Drachenflieger, welche nur in Neumagen oder sonstigen Flachlandregionen unterwegs sind und auch mal im Hochgebirge starten möchten, interessieren könnte.

                          SG

                          R. Schmelzle


                          hier kannst du IAS (indicated airspeed) zu TAS (true airspeed) höhenabhängig umrechnen. Die Startgeschwindigkeit in IAS ist Höhen/Luftdruck unabhängig. Am jeweiligem TAS Ergebnis (welches ohne Gegenwind dem Groundspeed entspricht, siehst du wie groß der Unterschied ist. In deinem Beispiel ist der Unterschied ein knapper km/h

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                            #28
                            Zitat von Profilpolare Beitrag anzeigen

                            Du hast die Temperatur vergessen (Stichwort Dichtehöhe Berechnung der Dichtehöhe - wippich.aero​).

                            Dass die Temperatur eine Rolle spielt ist gut möglich....bei meinem Wehrdienst am Flugplatz in Büchel in den 70 Jahren, brauchten die Starfigther Jagtflugzeuge - im Gegensatz zum Winter - die komplette Landebahn im Sommer zum starten.

                            Zurück zum Drachenstart...im Wallis ( Schweiz ) habe ich in 2000 Meter Höhe eine niedrige Luftsäule ( weniger Druck ) als im Flachland. Wieviel die Temperatur hier noch zusätzlich zu Buche schlägt kann ich mit Sicherheit nicht ausrechnen, da ich weder Studium noch Abitur besitze.

                            ( für mein Gewerbe brauche ich meist nur den gesunden Menschenverstand ) ich denke aber, dass diese Thematik / Überlegung für umsteigewillige Flachlandflieger, auch mal im Hochgebirge zu starten, ganz wichtig ist, wegen der Sicherheitsreserven beim Start....

                            SG

                            R. Schmelzle
                            Zuletzt geändert von gutstarter; 07.05.2024, 16:20.

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                              #29
                              Zitat von gutstarter Beitrag anzeigen
                              Dass die Temperatur eine Rolle spielt ist gut möglich....bei meinem Wehrdienst am Flugplatz in Büchel in den 70 Jahren, brauchten die Starfigther Jagtflugzeuge - im Gegensatz zum Winter - die komplette Landebahn im Sommer zum starten.

                              Zurück zum Drachenstart...im Wallis ( Schweiz ) habe ich in 2000 Meter Höhe eine niedrige Luftsäule ( weniger Druck ) als im Flachland. Wieviel die Temperatur hier noch zusätzlich zu Buche schlägt kann ich mit Sicherheit nicht ausrechnen, da ich weder Studium noch Abitur besitze.

                              ( für mein Gewerbe brauche ich meist nur den gesunden Menschenverstand ) ich denke aber, dass diese Thematik / Überlegung für umsteigewillige Flachlandflieger, auch mal im Hochgebirge zu starten, ganz wichtig ist, wegen der Sicherheitsreserven beim Start....

                              SG

                              R. Schmelzle
                              Ich glaube das macht eigentlich sehr wenig aus (2000m wäre auch schon ein ziemlich hoch gelegener Startplatz) Da ist der Gegenwind viel entscheidender, der ändert sich locker um mehr als 1 km/h im Startverlauf..

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                                #30
                                Zitat von m.a.r.t.i.n Beitrag anzeigen



                                hier kannst du IAS (indicated airspeed) zu TAS (true airspeed) höhenabhängig umrechnen. Die Startgeschwindigkeit in IAS ist Höhen/Luftdruck unabhängig. Am jeweiligem TAS Ergebnis (welches ohne Gegenwind dem Groundspeed entspricht, siehst du wie groß der Unterschied ist. In deinem Beispiel ist der Unterschied ein knapper km/h
                                Hallo Martin, soeben las ich eine PN von P. Croeninger an mich bezüglich meinem Anliegen/ Frage.
                                Sein Ergebnis : Die abhebe Geschwindigkeit erhöht sich bei einer Starthöhe von 300 Meter zu 2100 Metern um ziemlich genau um 10% !!

                                Das ist für Drachen nicht wenig. Also ca. 3 KM/h. Fürs Landen gilt übrigens das Gleiche.....auch wichtig! Ich habe Peter gebeten seine Nachricht an mich zu veröffentlichen, weil ich denke, dass dies Alle Flieger ( auch unsere GS Freunde ) interessieren könnte....

                                SF

                                R. Schmelzle
                                Zuletzt geändert von gutstarter; 07.05.2024, 17:33.

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