AW: Skytraxx 2.0 Vario
Die Qualität der AGL-Anzeige hängt von drei Faktoren ab:
Fazit: ob AGL "gut genug" funktioniert oder nicht ist nicht so einfach zu beantworten (wir erinnern uns: ich hab den Wunsch danach mal als Spielerei bezeichnet, wie sie für Schreibtischfantasien in der flugarmen Zeit typisch sind - was unter anderem mit den og. Hintergründen zu tun hat) und hängt stark von den Daten ab. Und davon, ob die Höhenanzeige überhaupt gut genug kalibriert worden ist...
Für die Entscheidung, ob's noch für ein wenig Freestylen über einem LP oder See langt, dessen Höhe man sich nicht gemerkt hat, kann's nützlich sein - andererseits: wer Freestylen kann bzw. zu müssen glaubt, sollte dafür auch genug Augenmaß haben .
Bei einer Talquerung kann es hilfreich für die Entscheidung sein, rechtzeitig umzudrehen um noch zu einer Landewiese an dessen Anfang zu kommen - aber über Tälern, das liegt in der Natur der Sache, ist die Messung und das Datenmaterial immer gut genug. Irgendwo über schroffen Hängen (oder auch zum Höhenabgleich vorm Start) taugt es aufgrund ebendieser Einschränkungen recht wenig - aber da sollte man ja auch andere Infos zum Fliegen nutzen (die Augen wären eine gute Idee).
Und wer seinen Landeanflug auf ein Instrumenten-AGL zu stützen vorhat und sich deshalb für dessen Genauigkeit interessiert, macht was ganz Grundsätzliches falsch
CU
Shoulders
Die Qualität der AGL-Anzeige hängt von drei Faktoren ab:
- wie hoch ist die HGT-Auflösung (resolution)?
Es gibt HGT-Dateien mit 1" und 3" Auflösung; das Gerät kann mit beiden umgehen. Deswegen ist es aber noch nicht automatisch besser, 1" (=30m)-Dateien zu verwenden; erstens ist eine 1" Datei zwangsläufig 9x so groß wie eine 3"-Datei (Performance, Speicherplatz...), zweitens bedeutet mehr Auflösung noch lange nicht bessere Daten. Das ist so wie mit der 1/100-Sekunde Anzeige einer Stoppuhr, bei der dann im Kleingedruckten eine Genauigkeit von +- 1/10s steht. - wie genau sind die HGT-Daten (accuracy)?
DEM (Digital Elevation Models) kommen aus verschiedenen Quellen. Die gängigste davon ist die NASA bzw. CGIAR; dort bekommt man 90m-Daten für ein Band um die Erde, welches von 60° Süd bis 60° Nord reicht. Deutschland und Südafrika sind also drin, Norwegen nicht. Dann hätten wir noch ASTER; das sind 30m-Daten, die aber nicht für die Massenverarbeitung zur Verfügung stehen, sondern vorwiegend von GeoServices zur Einzelpunktreferenzierung verwendet werden. Es ist somit sehr wahrscheinlich, dass jeder HGT-Datei irgendwie die 90m-Daten zugrunde liegen - womit wir zur Frage kommen, was innerhalb dieses 90m-Rasters noch so passieren kann.
Da kann nun zweifach interpoliert werden, was insbesondere in steilem Gelände genauere Zwischeninformationen erbringt: einmal über die benachbarten Punkte, was bessere, geglättete Höhen für den gemittelten Punkt liefert. Oder aber über 9 virtuelle 30m-Zwischenpunkte; das gibt dann zwar viel mehr Einzelpunktinfos, die aber auch nur geglättet sein können. Blöderweise sieht man es den 1"-HGT-Dateien nicht an, auf welche Art ihre Daten entstanden sind und aus welcher Quelle sie stammen.
Die zugrunde liegenden NASA-Daten, auf die der Rest der Welt freien Zugriff hat, haben nun eine Genauigkeit von 15-40 Metern (was für eine sattelitengestützte Vermessung der ganzen Erde nicht so schlecht ist). Innerhalb der USA und Kanada ist die Genauigkeit besser. Bei einer 3"-Kachel wären also zwei Punkte 90m voneinander weg, und ihre Höhen lägen im Extremfall um 0-80m (rechts positiver Messfehler, links ein negativer) daneben. Dieser Effekt würde durch eine Glättung auf 30m aber nicht besser; grob gesagt kennen wir immer einen ungefähr 90x90x20m hohen ungefähren Bereich, indem sich der überflogene Punkt innerhalb des DEM befindet.
Und jetzt überlegen wir noch, wie schnell so ein Gleitschirm fliegt. Nehmen wir mal 30km/h Trimmspeed; das sind 8.3 m/s oder ca. 11 Sekunden zum Abfliegen zweier auf gleicher Höhe oder Breite befindlicher Punkte bei 3"-Punktraster (knapp 4 Sekunden bei 1"-Raster). Das wiederum würde so eine 1"-Kachel bei steilen Geländeformen schon attraktiv erscheinen lassen - wenn man bei denen nicht sowieso besser aufs Relief gucken sollte... - wie genau ist die 2D-Positionsbestimmung des GPS?
Das zumindest ist mal einfach: für die Lokalisierung des passenden Punktes in einer HGT-Datei unter Flugbedingungen immer gut genug. Maximal 10-15m Abweichung können sie alle erzielen.
Fazit: ob AGL "gut genug" funktioniert oder nicht ist nicht so einfach zu beantworten (wir erinnern uns: ich hab den Wunsch danach mal als Spielerei bezeichnet, wie sie für Schreibtischfantasien in der flugarmen Zeit typisch sind - was unter anderem mit den og. Hintergründen zu tun hat) und hängt stark von den Daten ab. Und davon, ob die Höhenanzeige überhaupt gut genug kalibriert worden ist...
Für die Entscheidung, ob's noch für ein wenig Freestylen über einem LP oder See langt, dessen Höhe man sich nicht gemerkt hat, kann's nützlich sein - andererseits: wer Freestylen kann bzw. zu müssen glaubt, sollte dafür auch genug Augenmaß haben .
Bei einer Talquerung kann es hilfreich für die Entscheidung sein, rechtzeitig umzudrehen um noch zu einer Landewiese an dessen Anfang zu kommen - aber über Tälern, das liegt in der Natur der Sache, ist die Messung und das Datenmaterial immer gut genug. Irgendwo über schroffen Hängen (oder auch zum Höhenabgleich vorm Start) taugt es aufgrund ebendieser Einschränkungen recht wenig - aber da sollte man ja auch andere Infos zum Fliegen nutzen (die Augen wären eine gute Idee).
Und wer seinen Landeanflug auf ein Instrumenten-AGL zu stützen vorhat und sich deshalb für dessen Genauigkeit interessiert, macht was ganz Grundsätzliches falsch
CU
Shoulders
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