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Bezau, was hätten wir tun können?

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    #16
    Hallo Markus,
    kann es sein, daß Du irgendwie den Bezug verloren hast? Bei dem geschilderten Fall hatte der betreffende Flieger offensichtlich keinerlei Probleme. Hier hätte man eingreifen sollen, um ihn am Boden zu halten, aber nicht, weil er eben eine "lebensgefährliche" Situation überstanden hat - denn die Gefahr hat er wohl nicht einmal bemerkt, zweitens weil er ganz offensichtlich nicht in der Lage war, einen Schirm zu handlen.
    Etwas ganz anderes ist die übertriebene Panikmache, die manche verbreiten. Das ist mindestens genauso gefährlich. In der Fliegerei gilt es nicht, sich an Extreme zu klammern, sondern ein ausgewogenes, vernünftiges Maß zu finden. Ich habe nicht behauptet, man solle jemand, der auf die Schnauze gefallen ist, gleich wieder in die Luft werfen, noch bevor der Schirm wieder ausgelegt ist. Wenn jemand vor Schreck nicht in der Lage ist, Gedanken und Bewegungsabläufe zu koordinieren, dann KANN er nicht fliegen - und wird es meist auch nicht wollen. Aber sobald er wieder dazu fähig ist - Du schreibst selbst von einer "Abkühlungsphase" - dann sollte er alsbald einen beschaulichen kleinen Flug machen, um mit einer angenehmen Erfahrung abzuschließen.
    Und zum Thema "gefährliche Verharmlosung": das liegt unzweifelhaft vor, wenn jemand die Bezeichnung für den gefährlichsten Notfall, den Beginn des Sterbens, für einen normalen Schreckmoment verwendet. Ich weiß nicht, wie oft Du schon Menschen im Schock, Sterbende, oder Tote nach Flugunfällen gesehen hast oder wie oft Du selbst ganz knapp davon gekommen bist. Ich habe das einige tausend Mal mitgemacht und bin 4 mal nur um Haaresbreite selbst entkommen. Wieoft es knapp, aber ohne unmittelbare Lebensgefahr (sondern bloß mit dem Risiko schwerer Verletzung) für mich war, habe ich nicht gezählt. Aber ich glaube, ich weiß ganz gut, was Angst ist und was sie bedeutet.
    Es ging in diesem Posting darum, ob und wie man jemand, der offensichtlich weder fähig ist, mit seinem Fluggerät umzugehen noch die Bedingungen einzuschätzen, davon abhält, sich in eine ausweglos gefährliche Situation zu begeben.
    Das ist etwas anderes, als das Verhalten NACH einem solchen Ereignis. Und in diesem Zusammenhang zeichneten sich hier laienhafte Vorstellungen ab, die als nächstes in die Empfehlung ungeeigneter, ja sogar schädlicher Maßnahmen gemündet hätte. Ich habe zu oft erlebt, wie wegen solcher Vorgänge, wegen der laienhaften Vorstellung der (patho)physiologischen Abläufe "Hilfs"maßnahmen ergriffen wurden, die die Folgen für das Opfer nur verschlimmerten, ja sogar dann erst wirklich in Gefahr brachten. Daher konnte ich das nicht unwidersprochen stehen lassen.
    Michael hat ganz treffend bemerkt, daß hier zunächst ein juristisches, aber auch ethisches Problem im Vordergrund steht und eine erschöpfende Antwort zum Thema gegeben.
    Gruß
    Georg

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      #17
      kurz gesagt-

      ihr habt eh alles mögliche getan- (zureden, nicht helfen...)

      dieses erlebnis war hoffentlich für den unglückspiloten ein eindeutiges zeichen!

      lg- Alex

      Kommentar


        #18
        @sepp:

        wow- ich bin beeindruckt.

        Übrigens Santiätspersonal hat mehr Möglichkeiten, als man denkt.
        Im Regelfalle sollte es nur mit ärztliche Einweisung zu schaffen sein, einen labilen Menschen bzw. verletzten Menschen ins Krankenhaus zu bekommen.
        Wenn ein Patient keine Einwilligung gibt- hat man durchaus auch ohne ärztliche Einweisung bzw. Diagnosestellung , die Möglichkeit den Patienten ins Krankenhaus zu bekommen.
        Es funktioniert so ähnlich,wie es Sepp beschrieben hat, nur aufs Krankenhaus übertragen.

        gruß, p.
        Das Glück kommt und das Glück geht und das Glück kommt wieder

        Kommentar


          #19
          Re: Bezau, was hätten wir tun können?

          Hallo Schorsch,

          Bezug verloren?
          Keine Probleme?
          Gefahr nicht bemerkt?

          Lies doch einfach nochmal den Thread von vorne.

          Dann hebt er doch einmal ab, dreht nach ca. 30 Meter Flug nach rechts 180 Grad, kommt zurück und kracht mit Rückenwind in den steilen Starthang. Er schlägt im Winkel von ca. 30 Grad ein, knallt voll auf den Rücken, nach einem dumpfen Schlag wird sein Körper nochmals 2 Meter hochgeworfen, nach weiteren Überschlägen kommt er zur Ruhe.
          Der Absturz kam übrigens erst hinterher.
          Was hätte er denn vor dem eigentlichen Unfall sonst noch erleben sollen um neben der Mütze zu stehen?
          Gerade was Du schreibst ist doch das gefährliche:
          "Wenn jemand vor Schreck nicht in der Lage ist, Gedanken und Bewegungsabläufe zu koordinieren, dann KANN er nicht fliegen - und wird es meist auch nicht wollen"
          Ich sage FALSCH FALSCH FALSCH.
          Oft fehlt doch gerade so einem das Problembewusstsein und er probierts trotzdem. DAS ist doch eben die Gefahr.

          Deine Erfahrung mit tausenden Opfern in Ehren, aber ich finde es trotzdem recht bedenklich was Du uns da hahnebüchenes auftischst.
          Wenn ich Dich richtig verstanden habe ist mein Rat lieber erst mal eine Pizza zu essen als zu fliegen "....ungeeignet, laienhaft und gefährlich...." und mündet in Hilfsmaßnahmen die die "....Folgen für das Opfer verschlimmerten, ja sogar erst in Gefahr..." bringen.
          Ach ja, Pizzen haben ja oft verdorbenen Schinken drauf...

          Danke dass Du die Sache hier geradegerückt und das probate Mittel der Watschn als Notfallmaßnahme ins rechte Licht gerückt hast. Denn sicher ist sicher und gelernt ist eben gelernt.
          Solange ich Dich hier im Forum kenne, hast Du noch nie so einen unausgegorenen Schmarrn verzapft.

          Helau

          Markus Schmidt

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            #20
            es gibt auch gute Beispiele !!!

            Nachdem dieses Thema nun ein wenig vom Anfag abweicht .... hier auch ein gutes Beispiel für positive Gruppendynamik:

            Ein schöner Spätnachmittag auf dem Wallberg ... viele Flügel in der Luft und noch immer reger Startbetrieb auf der Alm. Doch im Westen zeichnet sich ein herannahendes Gewitter (zumindest einige dunkle Wolken) ab. Die Flieger in der Luft beginnen deutlich mit dem Abstieg .... und dennoch wollen immer noch einige raus.... langsam entwickelt sich unter den Piloten eine Diskussion, ob es noch geht und wir, die noch nicht ausgelegt haben verwickeln die Startbereiten auch in diese Gespräche ..... der Wind frischt auf ... einer will es doch noch versuchen .... aber wir halten einfach seinen Schirm an der Eintrittskante fest .... und reden weiter über die sich von Minute zu Minute verschlechternde Situation .... bis er den Schirm wieder Startklar ausgelegt hatte .... war auch der letzte todesmutige davon überzeugt, dass es nun keine Chance mehr gäbe lebend und fliegend den Talgrund zu erreichen.....

            und die Moral von der Geschicht.....

            wenn sich einige/viele vernünfitge zusammentun, und einige /wenige Lebensmüde in sachlich geführte Gespräche verwickeln, kann das Leben retten.
            Und dich hoffe doch, dass sich an jedem Startplatz mehr Lebenswillige als Todesmutige befinden .... und nicht nur tatenlos zusehen, sondern auch gemeinsam das Unheil abwenden .... ander als die Passanten in der Fusgängerzone, die zuschauen, wie eine Frau/Ausländer/Schwächerer verprügelt wird !

            Ich appelliere an unsere Fliegerkammeradschaft, die uns zu einer starken Gemeinschaft macht !!!!

            ... in diesem Sinne immer eine Hand breit Luft unterm Hintern

            Fliegermax

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              #21
              Hi Markus,
              nun das mit dem Schmarrn gilt umgekehrt auch. Bisher warst Du eher vernünftig. Ich glaube, Du willst nicht begreifen, daß das, was ursprünglich beschrieben war, nichts mit dem zu tun hat, was Du dann als Beispiel anbrachtest. Und wenn Du gelesen und verstanden hättest, was ich hierzu geäußert habe, dann sollte Dir aufgefallen sein, daß wir da durchaus gleicher Auffassung sind, was die Notwendigkeit eines Eingreifens und Hinderns am Start angeht.
              Daß Du meinen Vergleich mit der äußersten Maßnahme einer Watsch`n (wer es nicht böswillig läse, würde es figurativ und nicht so verbissen wie Du verstehen) in einer speziellen Situation hier dauernd auf alles ausdehnst und als DIE Maßnahme hinstellst, die ich hiermit empfohlen hätte, bringt Deine Äußerungen ins Polemische. Daher breche ich die Diskussion ab. Vielleicht können wir die Angelegenheit `mal persönlich auslabern, wenn Du etwas Abstand hierzu gewonnen hast.
              CU
              Georg

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                #22
                Re Schorsch: Panikmache??

                Original geschrieben von Schorsch
                Wenn man nach einem (unverletzt überstandenem Crash) sofort wieder fliegt, hilft das wesentlich, das daraus entstehende Unsicherheitsgefühl zu überwinden.
                Hallo Schorsch,
                das seh ich vom Prinzip her auch so, aber dazu sollte auch eindeutig feststehen, dass der Betroffene tatsächlich unverletzt ist. Ich will mich nicht mit einem Mediziner über Fachfragen streiten, aber soviel hab ich in ein paar Jährchen aktivem (nebenberuflichem) DLRG-Dienst auch gesehen: Solange das Adrenalin bis unter die Haarwurzeln steht, spürt der Mensch keinen Schmerz. Sollte also nach einem Crash auf jeden Fall erstmal abwarten, ob es ihm nach ner halben Stunde immer noch so „gut“ geht (oder, was im eingangs geschilderten Fall leider nicht gelang, von Anwesenden dazu angehalten werden). „Panikmache“ in dem Zusammenhang kann ich nicht ganz nachvollziehen, übrigens auch nicht im Zusammenhang mit – falls ich den Begriff nochmal missbrauchen darf: ersten körperlichen Anzeichen eines beginnenden Schocks (oder wird in den Ersthelfer-Kursen beim DRK Laienhaftes gelehrt?)

                Du schriebst in Deinem vorletzten Posting von möglichen „ungeeigneten, ja sogar schädlichen Maßnahmen“ bei denen Du „zu oft erlebt, wie wegen solcher Vorgänge, wegen der laienhaften Vorstellung der (patho)physiologischen Abläufe "Hilfs"maßnahmen ergriffen wurden, die die Folgen für das Opfer nur verschlimmerten, ja sogar dann erst wirklich in Gefahr brachten...“
                Kannst Du das bitte einmal näher erläutern? Wär sicher in möglichen konkreten Fällen hilfreich zu wissen.

                beste Grüße,
                Bettina
                Das Vertrauen der Unschuldigen ist das mächtigste Werkzeug des Lügners. (Stephen King)

                Kommentar


                  #23
                  Hallo,

                  hier noch einmal paar Worte zum Schock.

                  Georg hat von der Pathophysiologie her schon Recht , auch der Säure -Basen-Haushalt bietet das volle Bild einer metabolischen Azidose.
                  Übersetzt bedeutet dies:
                  Sie entsteht durch die verminderte Kapillardurchblutung und den beeinträchtigeten Sauerstofftransport zu den Organen ( metabolisch ). Hierdurch läuft der Stoffwechsel anerob ab, so daß vermehrt Laktat angehäuft wird.

                  Kapillare: sind sozusagen Haargefäße

                  Laktaterhöhung wirkt sich auf den Darm sehr schlecht aus. Dies heißt ganz simple: Der Darm entwickelt entweder einen Verschluß oder stirbt ab.
                  Dies bedeutet sehr oft den bitteren Tod.
                  Jedoch ist mir dies nur in meiner Tätigkeit auf der Herzchirurgischen Intensivstation vorgekommen.
                  Die Patienten dort sind meistens multimorbide, was so viel bedeutet wie : mehrfach erkrankt an Diabetes mellitus ( Zuckerkrankheit ), Asthma , chronische Lungenerkrankungen und natürlich absolut HERZKRANK ( Herzschwäche, defekte Klappen, Entzündungen am Herzbeutel, Klappenentzündungen und so weiter ).
                  Diese armen Menschlein erleben durch die Herzoperation, die oft zwischen 3- 12 Stunden im Durchschnitt dauert ein traumatisches Erlebnis. Dies geht sich nie ohne Schock aus!!
                  hypovolämischer Schock:
                  Anzeichen--Herzrasen, niedriger Blutdruck ( meistens 80/40 ) Tendenz fallend, vermindertes Herzzeitvolumen und niedriger zentrale Venendruck
                  bleibt dieser Zustand , so wird die Sauerstoffversorgung des Gewebes schwer beeinträchtig und es entwickeln sich bedrohliche Störungen der Organfunktion.

                  Therapie: Blutstillung und Blut bzw. Volumenersatz, freie Flüssigkeit.
                  Beine hochlagern und den Säure -Basen-Haushalt durch Puffer, wie Natriumbicarbonat 7, 4%( gibt es auch in der Apotheke zu kaufen ) ausgleichen.
                  Meistens ist es damit behoben. Dies ist eine der häufigsten Schockformen und für mich alltägliches Geschäft.
                  Jedoch worüber wir im Allgemeinen reden ist wohl eher der psychogene Schock.

                  Dieser tritt häufig auch erst nach einiger Zeit auf. Wichtig ist es im Allgemeinen darauf zu achten, daß derjenige ärtzlich versorgt wird, um andere Schocksyndrome auszuschließen.
                  Außerdem sollte man beachten, daß ein Mensch, der zu Bluthochdruck neigt bzw. Herzerkrankungen schon im Vorfeld hat- nicht in eine Schocklage ( Beine hoch ) zu manövrieren ist. Dies ist lebensbedrohlich und bedeutet im schlimmsten Falle den Tod.

                  Im Allgemeinen sollte der Verunfallte, egal ob Herzkrank oder nicht bei Bewußtsein bleiben, wenn es sozusagen in freier Natur passiert ( Bergsteiger bzw. die Bergrettung kennt diese Tricks ganz besonders gut- Überlebenstraining ), auch sollte er etwas trinken und eventuell auch etwas essen.
                  In Ruhe mit demjenigen reden - hilft sehr viel, jedoch keine Vorwürfe- bitte. ( bei Herzkranken nach Medikamenten, Sprays fragen!! )--> könnte auch ein kardiogener Schock sein.
                  Auch sollte der Unfallort von Gaffern befreit werden.
                  Das Wichtigste : denjenigen wenn es geht, weich lagern, zudecken. Dies sind die wichtigsten Erste Hilfe Maßnahmen.

                  gruß, parashorty

                  Ich hoffe, dies wirkt nicht zu belehrend. Sind nur einige Tips!!
                  Das Glück kommt und das Glück geht und das Glück kommt wieder

                  Kommentar


                    #24
                    Wow Parashorty

                    Hi Parashorty,

                    also jetzt haben wir es endlich:

                    Psychogener Schock: Essen, Trinken, Beruhigen, Gaffer wegschicken.

                    War doch gar nicht so schwer. Danke

                    Gruß
                    Markus

                    Kommentar


                      #25
                      Hallöle,

                      na da bin ich aber froh, daß es nicht so belehrend wirkte.
                      Der liebe Schock ist schon sehr beeindruckend!!

                      Nachtrag: psychogener Schock ist auch nicht zu unterschätzen!!

                      gruß, p.

                      P.S.: Bis heute Abend in München!!
                      Beitrag no.2oo
                      Zuletzt geändert von parashorty; 20.03.2002, 11:32.
                      Das Glück kommt und das Glück geht und das Glück kommt wieder

                      Kommentar


                        #26
                        Hallo Parashorty,
                        warum ein Verunfallter Essen und Trinken soll, ist mir nicht klar. Besteht nicht die Gefahr, dass er alles wieder erbricht, womöglich, wenn er nicht mehr bei Bewußtsein ist? Ich war selbst mal froh darüber, dass ich vor meinem Unfall längere Zeit nichts gegessen hatte, so konnte ich gleich ohne Bedenken operiert werden.

                        Gruß, Bernd

                        Kommentar


                          #27
                          Moment Moment

                          Sorry Parashorty,
                          Dein Engagement in Ehren, aber Du bringst da doch einiges durcheinander.

                          Zitat: "....und den Säure -Basen-Haushalt durch Puffer, wie Natriumbicarbonat 7, 4%( gibt es auch in der Apotheke zu kaufen ) ausgleichen. Meistens ist es damit behoben. "

                          Der Säure-Basen-Haushalt wird schon mit Natrium-Bicarbonat gepuffert, meines Wissens aber intravenös und meist erst nach einem Herzstillstand.

                          Ich rede nicht von ungefähr, sondern war acht Jahre lang im Rettungsdienst tätig. Einem Ersthelfer würde ich raten, genau das zu tun, was man auch im Erste-Hilfe-Kurs lernt:

                          Bewusstseinsprüfung, Beine hoch (da hast du Recht, Parashorty), bzw. bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage. Bei Verdacht auf Wirbelsäulen-Verletzung: Rückenlage, Hals leicht unter Zug nehmen bis der Arzt kommt.
                          Ganz entscheidend beim Schock: beruhigen! Nicht weglaufen und Hilfe holen, sondern da sein, Körperkontakt halten, Sicherheit vermitteln. Allein das kann Leben retten.
                          Und dann erst, irgendwann, wenn es heiß ist und man auf Rettung wartet eventuell was zu trinken geben (Wasser!).

                          Im Übrigen finde ich den allgemeinen Wissensstand über Erste Hilfe skandalös schlecht. Das sollte man alle fünf Jahre auffrischen.

                          Grüßle!

                          Roland

                          Kommentar


                            #28
                            Liebe Cosi, für mich hast Du es wieder mal geschafft

                            Hi Parashorty,

                            hab mal reingeschaut, was aus meinem Thread so alles rausgekommen ist im Laufe der letzten Tage. Muß sagen eine ganze Reihe guter und substantieller Beiträge und Ansichten zum eigentlichen Thema..

                            Mit Deinem 202. ten Posting hast Du für mich allerdings wieder mal in der nur von Dir selbst nachahmlichen Weise den Vogel abgeschossen. Eigentlich war mir von Anfang an klar, daß das Huhn des Monats Dich eher 'beflügeln' wird statt bremsen. Hab beim Lesen Deines Beitrages in Wellen mehrere hypovolämische Schocks mit überaus deutlich spürbarem schocksyndromal metabolischem Anstieg der Laktatwerte in den Kapillarenden meines Darmes erlitten, von den anderen multimorbiden Anzeichen wie beginnendem Darmverschluß, anerober Azidose, extrem hohem zentralen Venendruck und sonstigen lebensbedrohlichen Anzeichen mal ganz abgesehen.

                            Um diesem offensichtlich sehr lebensbedrohenden Zustand zu entfliehen werde ich mich jetzt unverzüglich in eine passivstabile Steißlage mit Beine Hochlegen begeben und mangels vorhandenem Natriumbicarbonat 7 mindestens zwei Weißbier (Weihenstephaner) auf unser beider gemeinsames Wohl zuführen,auf das mein derzeit psychogen schwer erschütterter Säure- und vor allem Blasenhaushalt einigermaßen wieder ins Lot kommt.

                            Bald wird der DHV nicht mehr daran vorbeikommen Dir eine eigene Rubrik einzurichten, ich finde es ist langsam an der Zeit.

                            Mit diabolischen Grüßen
                            Hartmut aus dem Aichtal!

                            p.s. Wünsche Dir schöne Ostertage in Norma mit guter Thermik fernab jeglicher Tastatur, eine Pause haben wir verdient Terminals

                            Kommentar


                              #29
                              Hallo Parashorty, Hallo Bettina

                              nun wir beim Thema sind...
                              muß ich etwas weiter ausholen. Der Vorgang des Schocks ist noch nicht sehr lange in der Medizin bekannt. Entdeckt wurde er ( wie so vieles in der Notfallmedizin) während des letzten Krieges. In den darauffolgenden Jahren versuchte man das bis dahin unerklärliche Phänomen zu erforschen. Im Vordergrund stand zunächst der äußere Blutverlust (Kampfhandlungen), was einfach zu erkennen war. Nach und nach entdeckte man aber auch andere Auslöser für den Vorgang. Da man sie zunächst nicht einordnen konnte, teilte man den Schock aufgrund der bekannten Auslöser in Arten ein.
                              Anfang der siebziger Jahre veröffentlichten Ahnefeld, Dick et.al. Neues: Das zentrale Geschehen beim Schock ist die innere Atmung -> Übersäuerung ( die mit 8,4%iger INTRAVENÖSER Bikarbonatlsg UND SAUERSTOFF!!!!! bekämpft WURDE - was inwzischen im präklinischen Bereich wieder in Frage gestellt wird - man gibt nur Sauerstoff. Jedenfalls gibt es nur noch zwei Schockarten: Hypo - oder normovolämisch während der Kompensationsphase. In der Dekompensation gibt es keinen Unterschied. Kaum eine Hilfsorganisation hat danach seine Ausbildungsvorschriften angepaßt, geschweige denn die Ausbilder (die selbst nicht unbedingt die fortbildungswütigsten sind) ihre Aussagen geändert. So muß ich die Frage, ob da noch falsches gelehrt würde, beantworten mit: möglicherweise veraltetes - leider ja, sogar junge Mediziner lernen hier oft noch Überholtes.
                              Mit diesem Verständnis des Schocks muß man aber auch einige Auslöser in Frage stellen. Man unterschied anfangs nicht zwischen dem (harmlosen - da sich selbst heilenden) Kreislaufkollaps und dem Schock. Streng genommen muß man den psychogenen Schock in seinem Vorhandensein in Frage stellen- sicherlich tritt er nie in freier Wildbahn auf - der Ersthelfer wird damit nicht konfrontiert. Das Gegenteil ist der angebl. "cardiogene" Schock. Es kann ihn nicht wirklich geben, da man sofort daran stirbt - oder es war ein anderer Auslöser. Denn cardiogener Schock bedeutet Azidose des Herzgewebes - und was das heißt, kennst Du selbst. Außerhalb einer Intensivstation ist das tödlich. Deshalb machen wir solchen Kranken keine Narkose.
                              Bernd, Dein Einwand, einen Kranken durch Füllen des Magens - vor allem im Schock - zu gefährden, ist ganz richtig. Gemeint war in Parashortys posting auch eine andere Situation - die ich, um eben Verwechslungen zu vermeiden, früher als passagere Verwirrung bezeichnet habe. Da sich das selbst reguliert, darf der zu Betreuende essen und trinken (was sogar geboten sein kann). Da es hier ebenfalls zu Adrenalinausschüttung kommt, hat man teilweise ähnliche Symptome. Um dem Laien die Unterscheidung zu vereinfachen, handle ich das in der Breitenausbildung unter der Betreuung der dafür verantwortlichen Auslöser ab, z.B. unter Erschöpfung oder thermischen Schäden. Da wir speziell in der Fetzenfliegerei leicht mit dem sehr schnellen und außerordentlich gefährlichen spinalen Schock konfrontiert werden können, halte ich es für außerordentlich wichtig, hier eine Unterscheidung treffen zu können, um erfolgreich und schnell zu helfen.
                              Selbstverständlich soll ein Verletzter oder sonst Beeinträchtigter nicht mehr fliegen. Darüber dürften wir uns alle einig sein. Um das zu klären, wird man nach einem Sturz etwas Zeit benötigen, bis man wieder klar denkt, fühlt und der Puls normal ist und man möglichst wieder lachen kann. Dann aber ab ins Gurtzeug!
                              Wie Roland treffend sagte, der Ausbildungsstand ist bei uns fürchterlich. Das ist aber deutsche Mentalität. Die Amerikaner sind uns da eindeutig über. Es hat sich in den letzten Jahren in der Notfallmedizin so vieles so gravierend verändert. Mir passierte wiederholt, daß ich Kollegen, die bei mir ihren ACLS-Schein gemacht hatten, beim jährlichen Refresherkurs einige wesentliche Ausbildungsinhalte wiederrufen mußte, weil die Richtlinien innerhalb 8 Monaten zweimal umgekrempelt wurden. Man muß in dieser Branche selber fast so oft auf die Schulbank, wie man selbst unterrichtet.
                              Gruß
                              Georg

                              Kommentar


                                #30
                                @ Roland:

                                Da habe ich mich mit dem Natriumbicarbonat etwas falsch ausgedrückt,als ich die Apotheke in Klammern setzte.

                                Dies war nur gedacht für einen Laien.

                                Bei einem Herz- Kreislauf-Stillstand und Atemstillstand wäre die intravenöse Gabe von Nabic aus meinem Erfahrungsschatz absolut zu spät.

                                In diesem Falle werden ersteinmal Notfallmedikamente eingesetzt+Sauerstoffgabe ist selbstverständlich ( in Form von einer Maske + Wendeltubus )
                                Wenn derjenige eh schon beatmet ist- müssen wir uns in der Regel nicht in aller erster Linie um die Atmung Sorgen machen,sondern wir reanimieren mittlerweile schon -entweder medikamentös, Herzdruckmassage oder defibrillieren.

                                Schorsch hat schon absolut Recht. Die Schockformen sind nicht immer passend und sicherlich veraltet. Jedoch frage ich mich ,wie ein Arzt oder eine Pflegekraft bzw.ein Laie dies dann auseinanderhalten soll?!
                                Ich erlebe auf der I-Station cardiogene,hypovoläme und septische Schocksyndrome. Besonders der psychogene Schock ist besonders relevant geworden.
                                Ich finde dies ist die Schockform, die absolut Einzug in die Schulmedizin erhalten wird ( siehe Durchgangssyndrom )

                                @Schorsch : danke für Dein sehr interessantes posting.
                                Schreib mir doch mal in einer e-Mail-mehr darüber.

                                Bist Du Mediziner ??

                                jetzt aber genug Medizinkram!"!!!!!!!!!
                                Zuletzt geändert von parashorty; 21.03.2002, 03:05.
                                Das Glück kommt und das Glück geht und das Glück kommt wieder

                                Kommentar

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