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Tragischer Unfall Jöchelspitze, zwei Gleitschirmpiloten bei Lawinenabgang getötet

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    #46
    AW: Tragischer Unfall Jöchelspitze, zwei Gleitschirmpiloten bei Lawinenabgang getötet

    Das Video hat viele brauchbare Informationen, aber die Art wie mit den Statistiken umgegangen wird ist keinenfalls seriös. Es werden durchgehend einzelne Zahlen rausgepickt um die Wirksamkeit des Avalanche-Balls zu beweisen, aber so gut ausgewählt, dass vorsätzlich ein komplett falsches Bild vermittelt wird. Nur ein Beispiel dazu: Bei 5:38 im 1. Video steht riesengroß die Zahl "100% Überlebende", aber um das sagen zu können, wurden aus einem Zeitraum von ca. 20 Jahren drei einzelne Winter rausgepickt, die anderen ca. 17 Winter wurden weggelassen. Auch kann die Verschüttungstiefe mit einem AvalancheBall sehr viel größer sein, als es bei "zufällig sichtbaren Teilen" (hier liegt das Opfer meistens noch direkt an der Oberfläche) der Fall ist.
    Der AvalancheBall ist sicher ein tolles Zusatzgerät (werde mir auch bald einen zulegen), aber diesen eindeutigen Vorteil gegenüber allen anderen Systemen, wie es im Video suggeriert wird, hat er sicherlich nicht.

    Bisschen Hintergrund für die, die es interessiert: Seit einigen Jahren gibt es den AvalancheBall und den Airbag-Rucksack (Google: ABS-Rucksack), welche intensiv um Käufer konkurrieren. Beide Systeme sind bei Skitourengehern gut bekannt, beide Systeme haben Vor- und Nachteile (der Avalancheball funktioniert z.B. nur, wenn man nahe bei anderen Gruppenmitgliedern verschüttet wird, der ABS-Rucksack bringt nichts wenn man im Lawinenauslaufbereich von nachrutschendem Schnee erwischt wird; beide Systeme müssen aktiv ausgelöst werden). Leider hat der Konkurrenzkampf dann zu genau solchen verfälschenden Aussagen wie denen in den Videos geführt.






    Ist man im Winter abseits gesicherter Pisten unterwegs, dann kann man sich nach folgender Rangliste vorbereiten:


    Absolutes Muss:
    -3x3 von Munter lesen (zur Not als Zusammenfassung, dauert dann keine Stunde; natürlich dann auch danach handeln)
    -Pieps, Sonde und Schaufel dabeihaben (auch zur Hilfe bei "fremden" Lawinenunglücken, Leihkosten beim DAV sind sehr gering)
    -Ab und zu simulierte Übungsbergung mit der LVS-Ausrüstung (dauert max. 20 min)

    Sehr zu empfehlen:
    -Kursbesuch
    -Tieferes Selbstlernen mit Literatur
    -Ausgiebiges Üben mit der LVS-Ausrüstung in Kurs oder mit Hilfe von Literatur

    Sinnvoll:
    -Prüfen, welche technischen Zusatzgeräte für einen in Frage kommen (AvalancheBall, Airbagrucksack, Jacke mit eingenähtem Schnorchel,... . Sind halt alle relativ teuer und helfen nur zum Eigenschutz, nicht zur Fremdbergung, deswegen nur als optionale Zusatzgeräte)



    Was davon bei dem Unfall an der Jöchelspitze geholfen hätte? Wahrscheinlich gar nichts, die beiden hatten einfach riesiges Unglück. Wer geht in der Praxis denn wirklich die paar Meter vom Lift zum Startplatz mit voller LVS-Ausrüstung?
    Direkt hinter der Hütte, bei dem Lawinenlagebericht, drei Meter unter Nassschnee, im Auslaufbereich an einem Lawinendamm; mit sowas hätte in der Praxis wohl kaum einer gerechnet und Hilfe wäre auch bei perfekter Ausrüstung/Vorbereitung sehr schwer geworden. Vielleicht kann das ja ein ganz kleiner Trost für die Angehörigen sein.
    (In entsprechender Literatur wird davor gewarnt sich in Mulden, Rinnen und vor Dämmen aufzuhalten. Gaaaaaaaanz vielleicht hätten sich sie beiden bei entsprechender Sensibilisierung eine andere Stelle gesucht, aber das ist schon sehr spekulativ.)
    Zuletzt geändert von tobidö; 26.01.2012, 13:59.

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      #47
      AW: Tragischer Unfall Jöchelspitze, zwei Gleitschirmpiloten bei Lawinenabgang getötet

      Zitat von tobidö Beitrag anzeigen
      (In entsprechender Literatur wird davor gewarnt sich in Mulden, Rinnen und vor Dämmen aufzuhalten. Gaaaaaaaanz vielleicht hätten sich sie beiden bei entsprechender Sensibilisierung eine andere Stelle gesucht, aber das ist schon sehr spekulativ.)
      Warum schreibst Du das so klein?
      Das ist ein ganz wichtiger Hinweis!
      Die meisten Verschüttungen ergeben sich, wenn der von der Lawine erfasste in einer Mulde o.ä. zum liegen kommt. Leider ist es bei der Routenwahl oft schwer solche Bereiche völlig auszuschließen.


      Als Beispiel beim Tiefschneefahren:
      Entsprechende Erfahrung und Können vorausgesetzt kann es OK sein in eine kurze (!) steile und eingewehte Rinne einzufahren wenn der Auslauf lawinensicher, weitläufig ist und der abrutschende Lawinenschnee nicht kanalisiert wird.
      Dem Gegenüber gibt es durchaus einen Grund sich in die Hose zu machen, wenn man sich unterhalb eines Lawinenhanges in dessen Aufstauzone befindet.

      Das Verhältnis von Lawinenauslösungen und tatsächlichen Totalverschüttungen ist meiner Einschätzung nach sicher größer als vielmals gedacht. Sprich: Fast jeder Tourengeher hat schon einmal eine potentiell tödliche Lawine ausgelöst.
      Zuletzt geändert von Buntspecht; 26.01.2012, 16:14. Grund: Zusatz

      Kommentar


        #48
        AW: Tragischer Unfall Jöchelspitze, zwei Gleitschirmpiloten bei Lawinenabgang getötet

        tobidöö, du hast völlig recht dass ist ein werbevideo und was im zusammenhang mit lawinen über statistik für schwachsinn verzapft wird ist legende....... ich hoffe das ist auch jedem klar.

        Mir ging es nur darum auf das einzige system aufmerksam zu machen dass man mit einem gleitschirm wende GZ gemeinsam verwenden kann, wie gesagt, ich hab mit denen nix zu tun.

        für aktiven schutz ist ein airbag system sicher am besten (am besten das snowpulse system, denn da ist die auslöseeinheit meachanisch und nicht pyrotechnisch (weitere fehlerquelle ausgeschlossen).

        Ich selbst war als damaliger snowboard guide am alrberg (studentenjob) unter den ersten testkunden des ABS systems (ca 12 jahre oder noch mehr her) - ich habe das (für mich kostenlose) system nach 2 wochen wieder retourniert - warum ? weil ich festgestellt hatte das meine risikobereitschaft dramatisch gestiegen war durch die verwendung des airbag rucksacks (wenns knallt zieh ich halt). das war für mich der sofortige grund die nutzung einzustellen.

        Bei einer passivverschüttung ist der nutzen des airbag fraglich (= zB stehst in einer auslaufzone und wirst in ein bachbett betoniert) ein pieps oder lawinenball ist da besser.

        Ich habe mehrere Ausbildungen zum thema gemacht unter anderem im eidgenössichen lawinenforschungsinstitut in davos und mein Fazit ist: die weltweite datenlage hält (aus meiner persönlichen sicht, die diversen statistik fans der diversen lawineninistitute sehen das natürlich gaaaanz anders ) generell KEINERLEI statistischer prüfung stand, da die erhebung nicht wirklich normiert erfolgt.

        Ausserdem (ganz wichtig) ist jeder lawinenabgang ein chaotisches flussereignis, dass zwar gewissen gesetzen der fluiddynamik folgt aber durch minimale änderungen / einflüsse leicht beeinflussbar ist - es ist also ein GROBER Fehler zu glauben dass einen selbst statistik schützt - ganz im gegenteil, sicher ist man nur dann wenn man NICHT teil der statistik wird ,-).... na ok im ernst, jeder abgang ist eine "ziehung aus den vollen" und damit kann der ausgang JEDE position in der zugrundeliegenden wahrscheinlichkeitsverteilung annehmen - es ist (für den einzelfall, da ja ziehung aus den vollen) somit gleich wahrschienlich jede position in der statistik einzunehmen, erst die MASSE der erhoben unfälle ergibt dann die statistische verteilung (ein missverständnis dem aus meiner erfahrung viele menschen aufsitzen, da sie glaube die statistik beziehe sich auf das einzelereignis - wird auch in der werbung (siehe sehr sehr richtiger post von tobidöö) immer wieder missbraucht bzw. falsch dargestellt.

        Mit geringsten Maßnahmen kann man seine persönlcihe sicherheit OHNE jedwede gerätschaft MASSIV verbessern, nicht durch mulden aufsteige, geländerücken nutzen, kein aufenhalt (pausen) am fuss von lawinengängen (einfach nur auf die vegetation schaun - stehen dort erlen, niedere jungbäume oder fette alte tannen ...)

        Ich wollte mit meinem vorherigen post nicht noch weiter den (aus meiner sicht) unnützen ausrüstungswahn schüren sondern eine einfach alternative aufzeigen - früher (ohne den ballon) hat das lawinenschnur geheissen, war einfach eine 4mm kordel mit richtungs und distanzmarkierungen, wenn die irgendwo aus dem schnee ragte konnte man schnell zum verschütteten finden (einfach durch herausziehen der schnur) der lawinenball ist sowas wie die evolution dazu die auch bei nachlawinen funktionieren kann und eine klare position angibt - im prinzip kännte man das genausogut mit einem kinderfussball in einem netz an einer schnur realisieren...

        BESTE TAKTIK ist immer noch nicht in eine lawine kommen und deswegen sollte sich JEDER (auch alle die mit einem vermeintlich erfahrenen bergführer oder guide unetrwegs sind (a do isch noch nie oa lawin' obeikimmen seit i denken ko...und bumm) der im winter in den bergen unterwegs ist mit diesem thema auseinandersetzen - für den laien ist sind die 3x3 methoden sicher ganz gut, es gibt in tirol eine initiativ edie sich ahuütsächlich an junge freeride kids richtet die gratis mini broschüren mit den wichtigsten eckpunkten herausgegeben hat - weis nicht obs das noch gibt, ich hab jetzt kein ezeit das rauszugoogeln, ihr werdets schon finden :-)

        LG

        P

        PS. noch was interessantes zur professionellen lawinenforschung fällt mir grad ein: es gab mal ein sehr spannendes projekt in tirol oder vlbg wo im sommer lawinenhänge mit einem laserscanner komplett vermessen wurde und dann im winter nochmals, so konnte die schneemenge je hangabschnitt anch verschiedenen wetterlagen auf den cm genau berechnet und dargestellt werden - quasi eine gemessene punktprognose - so sieht für mich professionelle lawinenforschung aus, nicht an 2 stellen im hang ein schneeprofil graben und behaupten daraus rückschlüsse auf den ganzen berg ziehen können ... oft können 10m links oder rechts über leben und tod entscheiden - wie beim fliegen in hangnahen turbulenzen auch.....

        sorry für den langen post, hoffe man kanns einigermaßen lesen

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          #49
          AW: Tragischer Unfall Jöchelspitze, zwei Gleitschirmpiloten bei Lawinenabgang getötet

          Zitat von tobidö Beitrag anzeigen
          In entsprechender Literatur wird davor gewarnt sich in Mulden, Rinnen und vor Dämmen aufzuhalten. Gaaaaaaaanz vielleicht hätten sich sie beiden bei entsprechender Sensibilisierung eine andere Stelle gesucht, aber das ist schon sehr spekulativ.)
          Genau das ist der springende Punkt Tobidö. (Hätts´t es gerne größer schreiben können)
          Ob ich als ehemaliger Tourengeher, (vor dem GS.- Fliegen) das ehemalige Gelernte als jetziger Gleiti, in diesem Fall an der Jöchelspitze, beherzigt hätte...? Ich weiß es nicht!

          Zitat von DonP Beitrag anzeigen
          - sorry für den langen post, hoffe man kanns einigermaßen lesen
          Es ist hervorragend geschrieben, ich kann´s Dir so richtig nachfühlen und Danke für das Vid, wenn´s auch Werbung für den Ball ist, aber die Feldversuche mit Dummys sind doch eindeutig odrr?
          Grüßle,
          Wolfgang http://www.dgf-fn.de/

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            #50
            AW: Tragischer Unfall Jöchelspitze, zwei Gleitschirmpiloten bei Lawinenabgang getötet

            zur frage ob mans besser gemacht hätte - vermutlich die wenigsten von uns (mich wahrscheinlich eingeschlossen) - gewalzte oder ausgetretene spur vs im tiefschnee auf dem wall stapfen und verschwitzt fliegen gehen... manchmal setzt das hirn komische prioritäten und man muss vor allem als - so wie ich x-facher multisportler - ganz schön aufpassen alle theoretisch möglichen "querlernvorgänge" (wollt nicht das ausgelutsche crosslearning verwenden ,-) die sich ergeben auch umzustzen und nicht stattdessen negatives querlernen (zB autofahren vs motorrad - beim motorrad weicht man eher aus und sucht sich eine lücke, beim auto eher frühzeitige vollbremsung und notfalls leichter crash mit blechschaden) stattfindet.

            wie ich schon weiter oben geschrieben habe - so ein pech musst' mal haben dass du genau in dem moment (1-2 minuten ?) dort bist wo die lawin' auslöst - manchmal ist man zur falschen zeit am falschen ort, manchmal schafft mans grad noch "puh glück gehabt" aber manchmal eben leider nicht.

            Fazit: Die größte herausforderung für uns alle da draussen ist der kampf gegen das ignorieren kleiner Änderungen in den Rahmenbedingungen (und das ist in der realität verdammt schwer), vor allem wenns nur "Kleinigkeiten" sind (wie in diesem fall 5 meter links oder rechts zu gehen) ..... für alle dies interessiert gibts da noch ein paar ideen dazu : http://www.schnellcraft.com/index.ph...learning-curve

            Ich halte im TV sessel versumpern in jedem fall für wesentlich gefährlicher für das eigene Leben (im gesamtheitlichen sinn) anstatt als mensch mit allen sinnen was echtes (und manchmal auch gefährliches) zu erleben - wird uns in unserem überreglementierten wohlstandshäf'n (häf'n (A) = Gefängnis (D)) ... in diesem sinne: good night und nehmts euch am besten gleich das nächste abenteuer vor, die beiden pechvögel um die dieser thread eigentlich geht (da gibts ja in frankreich die schöne geschichte dass die dohlen die seelen verstorbener bergsteiger sind und deshalb die nähe der menschen suchen) würden auch sicher auch dazu raten.

            :-)

            P

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              #51
              AW: Tragischer Unfall Jöchelspitze, zwei Gleitschirmpiloten bei Lawinenabgang getötet

              Zitat von DonP Beitrag anzeigen

              PS. noch was interessantes zur professionellen lawinenforschung fällt mir grad ein: es gab mal ein sehr spannendes projekt in tirol oder vlbg wo im sommer lawinenhänge mit einem laserscanner komplett vermessen wurde und dann im winter nochmals, so konnte die schneemenge je hangabschnitt anch verschiedenen wetterlagen auf den cm genau berechnet und dargestellt werden - quasi eine gemessene punktprognose - so sieht für mich professionelle lawinenforschung aus, nicht an 2 stellen im hang ein schneeprofil graben und behaupten daraus rückschlüsse auf den ganzen berg ziehen können ... oft können 10m links oder rechts über leben und tod entscheiden - wie beim fliegen in hangnahen turbulenzen auch.....
              Also das man mit einem einzigen Schneeprofil respektive nem Rutschblock/Scherbruchtest eine Lawinenlage nicht seriös beurteilen kann, weiss man seit zwanzig Jahren. Heute spricht man von Hotspot, sogenannten Superschwachzonen. Je mehr man von diesen in einem Hang findet, desto höher ist die Auslösewahrscheinlichkeit. Wenn amn einer dieser Hotspots trifft, kann man den Hang auslösen. Heute macht kaum mehr jemand diesen Test, höchstens zu Schauzwecken.

              Deine Aussage ist richtig, aber man weiss es schon relativ lang. Des weiteren kann ich dir zustimmen mit der Aussage zu den eigenen Lawinenauslösungen. Ich hatte auch schon zwei erlebt und Glück gehabt. Allerdings sind beide mal unnötig Risiken eingegangen worden. Sehr interessant war das Erlebnis an einem Leiterkurs, an dem ich bereits am Vorabend für die geplante Tour ein "no go" einschätzte. Tags darauf musste ich die Tour auf den fast 4000m hohen Gipfel auch gleich leiten und hab dem Bergführer mind. 4 mal gesagt, dass ich umkehren würde. Er meinte es gehe. Wir haben die Skier aufgebunden und sind so über den Grat auf den Gipfel gekraxelt. Ich hätte die Skier bei den Bedingungen gleich unten gelassen und hab ihm das auch gesagt. Jedenfalls fragte mich der Ausbilder oben, ob ich nun abfahren würde. Nun, die Frage war mir langsam schlicht zu blöd und fuhr einfach los. Das Resultat war, dass ich nach ein paar Schwüngen ein Schneebrett auslöste. Glücklicherweise ging sie gleich unterhalb meiner Spur ab und die Lawinen landete nach ein paar hundert Metern im Bergschrund. Der Bergführer war jedenfalls ein sehr überrascht und am Abend war es das Tagesthema in der Hütte. Für mich war das ein Schlüsselerlebnis, dass man sich an das 3x3 zu halten hat und auch Bergführer wegen einem "Bröscheli" auf dem Kittel nicht mehr riskieren können, als eine Laie.

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                #52
                AW: Tragischer Unfall Jöchelspitze, zwei Gleitschirmpiloten bei Lawinenabgang getötet

                hallo oberlaender, danke für die ergänzung, völlig richtig, so hatte ich das auch gemeint (hätte das viell. noch besser rausstreichen sollen, daher danke für deine ergänzung).

                Ich gehe davon aus das wissen alle die sich mit dem thema ein bisschen beschäftigen, aber viele menschen die sich nur ab und zu in die winterlichen berge begeben (pistenschifahrer auf variantenfahrt und seit einigen jahren auch vermehrt schneeschuhwanderer, PG flieger trifft bei uns in den ostalpen im winter sehr selten) die man so trifft glauben allen ernstes eine "2" im lawinenlagebericht bedeutet "is eh sicher" - und zwar WEIL ihnen durch lawinenlageberichte / forschungsinstitute mit tollen statistiken Hand in Hand mit Ausrüstungsproduzenten eine KOMPLETT falsche Sicherheitswelt "vorgeworben wird". pieps, avalung, airbag, carbon lawinensonde, digitaler hangneigungsmesser (das pack ich ja überhaupt nicht mehr dass sowas gekauft / benötigt wird), aber keine zeit mal ein 1/2 tägiges training zu machen (wo leider meist auch der schwerpunkt (weils mehr action ist und man die ganzen toys ja auprobieren bzw. bewerben / verkaufen will) auf suchen statt auf vermeiden gelegt wird)

                Nochmals, ich zeige hier NICHT mit dem finger auf andere wintersportler, ich zeige mit dem finger auf die Ausrüstugsproduzenten und deren Werbestrategien und auf eine ganze industrie die vom medienwirksamen thema lawine lebt - DENN - sieht man sich die reale Anzahl der Lawinentoten vs der aufenthaltszeit im freien gelände an (da die meisten sich ja bewusst oder unbewusst (folgen von gut angelegten spuren) situationsgerecht bewegen) so ist eine lawine eigentlich keine dermaßen starke bedrohung wie manche glauben - bitte jetzt nicht falsch verstehen (wer bei einem 4er eine fest eingeblasene Ostrinne quert ist ein vermutlich ein fester depp), aber auch dass muss mal gesagt werden.

                die parallelen zum GS fliegen bei diesem thema sind irgendwie schon erstaunlich, weil da weis man am anfang seiner pilotenkarriere auch wenig bis nix und braucht manchmal a bissl glück um aus der situation die man aus unwissenheit verursacht hat heil rauszukommen - nur mit dem großen unterschied dass man beim GS fliegen meist (aber nicht immer) die chance hat aus dem fehler zu lernen - bei lawinen ist etwas anders, denn die wenigsten haben das glück (ich sage dass bewusst) mit einem kleinen schneebrett abzufahren und unverletzt teilverschüttet zu enden - denn ab dann denk jeder den ich kenne der das erlebt hat komplett anders (nämlich proaktive vermeidung statt vermeintliche kontrolle / beherrschung).

                LG

                P

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                  #53
                  AW: Tragischer Unfall Jöchelspitze, zwei Gleitschirmpiloten bei Lawinenabgang getötet

                  Zitat von WA Beitrag anzeigen
                  Genau das ist der springende Punkt Tobidö. (Hätts´t es gerne größer schreiben können)
                  Habe das mit dem Nichtaufhalten in Mulden so klein geschrieben, weils immer leicht ist hinterher alles besser zu wissen. Und nach so tragischen Unglücken wie dem Unfall an der Jöchelspitze sollte man, gerade in einem Forum, mit Fehlerzuweisungen immer etwas vorsichtig sein.

                  Abgesehen davon bin ich ziemlich begeistert davon wo der Thread hingeht, nicht die üblichen Prinzipdiskussionen, sondern brauchbare Ratschläge um sowas in Zukunft evtl. etwas sicherer am Berg unterwegs sein zu können.


                  Mir war es nur wichtig darauf hinzuweisen, dass man beim Schneetourengehen schon mit geringstem (Vorbereitungs-)Aufwand einen riesigen Sicherheitsgewinn erzielen kann. Meiner Erfahrung nach wagen sich viele nicht so recht an das Thema Lawinenkunde ran, weil es ja schon relativ schnell ziemlich komplex wird.
                  Aber so ein paar elementare Grundregeln kann sich wirklich jeder sehr leicht und sehr schnell aneignen und damit seine persönliche Sicherheit schon sehr steigern.


                  Vielleicht wäre es ja eine Idee für die nächste DHV-Info oder die Homepage, ein paar grundlegenste Verhaltensweisen auf Schneetouren zusammenzufassen!?

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                    #54
                    AW: Tragischer Unfall Jöchelspitze, zwei Gleitschirmpiloten bei Lawinenabgang getötet

                    Was ist denn mit dem Recco-System: http://de.recco.com/ ?

                    Das zweiteilige System besteht aus dem RECCO-Detektor, der von den Einsatzkräften eingesetzt wird, und den RECCO®-Reflektoren, die in Bekleidung, Helmen, Protektoren oder Schuhen hunderter Outdoor-Marken integriert sind. Der Reflektor ist immer am Körper, man benötigt für ihn weder Fachwissen noch Batterien, damit er funktioniert. Er ist immer "an" und bereit.

                    Zu meiner Zeit als Skileherer im Engadin (1984 - 1989) waren die Helikopter der Rettungsflugwacht mit dem Suchsystem ausgestattet, wie es heute in den Alpen aussieht, weiss ich nicht.

                    Herzliche Grüsse, Michi

                    Kommentar


                      #55
                      AW: Tragischer Unfall Jöchelspitze, zwei Gleitschirmpiloten bei Lawinenabgang getötet

                      Das Recco-System ist zuverlässig, aber keine Kameradenhilfe.

                      Wie ich finde, ist es sehr sinnvoll, wenn der DHV in seinem Magazin die Thematik Lawinenkunde einmal aufnehmen würde. Im übrigen kann man das Wissen auch stufengerecht erklären. So kenne ich eine Checkliste für absolute Laien, bei der nur die wichtigsten Punkte genannt werden und man kaum Vorkenntnisse braucht. Wenn sich die Leute daran halten, sind sie schon recht sicher unterwegs. Für ambitionierte Skitourengänger ist diese aber zu streng, da man bei normalen Verhältnissen kaum mehr eine schlaue Tour machen kann.

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                        #56
                        AW: Tragischer Unfall Jöchelspitze, zwei Gleitschirmpiloten bei Lawinenabgang getötet

                        Recco kannst bei dem Thema vergessen, ist eher zur Bergung anzusehen, nicht zur Rettung. Da braucht man professionelles Gerät um die Teile zu orten und bis das am Unfallort angekommen ist, ists meistens eh schon zu spät.
                        Zuletzt geändert von tobidö; 27.01.2012, 16:46.

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                          #57
                          AW: Tragischer Unfall Jöchelspitze, zwei Gleitschirmpiloten bei Lawinenabgang getötet

                          @ recco:

                          problem beim recco system ist die geringe reichweite (da reflektionsprinzip) und daher die notwendig keit einer sehr großen suchantenne - es gab (gibt) auch ein mobilgerät, dass ist aber auch für privatiers unbrauchbar. problem ist und bleibt: wenn man unter eine lawine ist dann hast du im regelfall 10-15 minuten dann bist du mit sehr hoher wahrscheinlichkeit tot, und so schnell können nur deine begleiter oder zufällig in der nähe anwesende menschen reagieren - bis der heli gerufen, besetzt und in der luft ist vergehen mindesten 5-10 min.

                          @ maßnahmen

                          wie tobidö schreibt: kleine maßnahmen, ein bisschen aufmerksam sein bringt einen RIESIGEN sicherheitsgewinn:

                          die wichgtigsten sachen die mir grad so einfallen (vielleicht sind ja andere forumsuser so nett und ergänzen noch)

                          - aufstieg auf geländekanten oder erhebungen, nicht mitten im hang

                          - immer auf der hangabgewandten seite von erhebungen gehen, nie zwischen geländerücken und hang gehen

                          - zu wächten immer einige meter randabstand halten, OHNE Ski nie auf wächten vorgehen (zb um runterzusehen - kann ja manchmal erforderlich sein, wenn dann am besten mit seil gesichert) da mit schneeschuhen (oder gar zu fuss) die punktbelastung deutlich höher ist, wenn möglich natürlich wächten (drüber und drunter) generell meiden.

                          - keine unnötigen aufenthalte unter steilen hängen, immer erhöhtes gelände an dem eine etwaige lawine / schneerutsch vorbeifließt aufsuchen (ganz besonders wichtig beim Thema Schirmauflegen !!! - NIEMALS in einer Rinne, denn speziell beim anlaufen oder einem etwaigen sturz dabei kann man leicht den hang auslösen)

                          - felle anlegen / harscheisen montieren / bzw. schneeschuhe anziehen immer vorher in einer lawinensicheren zone, nie im hang (man ist abgelenkt und bekommt auch ein kleines schneebrett / wächtenabgang dem man evtl. sogar noch ausweichen könnte gar nicht mit)

                          - lawinenzonen lassen sich unterhalb der baumgrenze ganz einfach anhand der vegetation erkennen - alte bäume = gut, junges strauchwerk = achtung

                          usw...

                          alles lauter kleine einfache, logische, fast aufwandslose, kostenfreie maßnahmen die im sinne der risikovermeidung enorm viel bringen.

                          Mit dem heutigen Wissensstand über winterliche Gefahren und einer grundlegenden idee über die aktuelle Basis Gefahrensituation (Lawinenlagebericht) kann man sich auch mit tendentiell wenig Erfahrung ganz ohne jede komplizierte zusatzgimmicks relativ sicher im freien gelände bewegen WENN man einige wenige einfache Grundregeln (einige Beispiele s.o. - keinesfalls eine vollständige Liste) ernsthaft berücksichtigt.

                          wie schon gesagt, munters 3x3 lesen, für die wichtigsten kapitel braucht auch ein absoluter alpenneuling nicht mehr als 2-3 h und kann dann meist man schon ganz gut selbst eine einigermaßen sichere spur aussichen und anlegen (und vor allem bestehende Spuren kritisch beurteilen) und entscheidungen treffen ohne sich blind komplett auf scheinbar erfahrene bergkameraden ( die zB die spur die er / sie benutzt angelegt haben) verlassen zu müssen.

                          Gerade bei aufstiegsspuren kann es oft sein dass die spur zum zeitpunkt ihrer anlage durch meist ortskundige bergsportler völlig sicher war (zB an einem kalten tag 2 tage vorher) und am benutzungstag lebensgefährlich ist weil es halt 10 grad wärmer ist und die sonne in den hang knallt.... daher immer misstrauisch sein was aufstiegs und abfahrtsspuren angeht (denn die Abfahrtsspur könnte auch von mir sein, und vielleicht habe ich ja wieder mal einen speedrider benutzt um diesen unverspurten powderhang zu riden der aber in einem 500m abbruch endet.....)

                          LG

                          P

                          PS: mir fällt grad noch ein altes lehrbuch zum winterbergsteigen aus 1928 ein das ich besitze, wo in bezug auf lawinen geraten wird sich leise zu verhalten, da diese "vornehmlich durch laute geräusche ausgelöst werden" (hat man damals wirklich geglaubt) - da wissen wir heutzutage gottseidank ein bissl mehr, aber vielleicht werden die menschen in 100 jahren auch über unseren wissenstand lachen...wer weis...

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                            #58
                            AW: Tragischer Unfall Jöchelspitze, zwei Gleitschirmpiloten bei Lawinenabgang getötet

                            Zum Video vom Lawinenball möcht ich sagen, dass es sich hier um ein reines Werbevideo handelt.
                            Das System ist sicherlich nicht schlecht aber da taucht einiges auf was für mich nur schwer glaubhaft ist.

                            Zu dem Unfall an der Jöchelspitze muss ich nochmal sagen, dass der LLB (Lawinenlagebericht) genau an diesem Tag,
                            genau für diese Gegend, genau vor diesen Hängen gewarnt hat. Und der LLB ist halt nun mal die
                            Basis aller Exkursionen abseits gesicherter Pisten, auch wenn es auch nur hinter die Hütte oder hinter
                            die Bergstation ist.

                            Zitat von Oberlender:
                            Wie ich finde, ist es sehr sinnvoll, wenn der DHV in seinem Magazin die Thematik Lawinenkunde einmal aufnehmen würde.
                            Letztendlich kann der DHV seine Mitglieder nur darauf hinweisen sich mit der Lawinenkunde zu befassen.
                            Z.B. so: http://www.dhv.de/web/medien/archiv/...lawinengefahr/
                            (Erscheint auch im nächsten Heft.)
                            Aber die Aufgabe des DHV ist sicherlich nicht seine Mitglieder in Sachen Lawinenkunde zu unterrichten, dazu wäre die Thematik auch viel zu
                            umfangreich. Hierfür gibt es gute Literatur und Kurse in allen Alpenländern. Diejenigen die die Pisten verlassen, müssen
                            sich halt einfach damit beschäftigen.


                            VG
                            Gipfelflieger

                            Zuletzt geändert von Gipfelflieger; 27.01.2012, 17:17.

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                              #59
                              AW: Tragischer Unfall Jöchelspitze, zwei Gleitschirmpiloten bei Lawinenabgang getötet

                              @ sepp, hab mir das video jetzt grad selbst angesehen, funktionsdarstellung ist ok, der statistik part ist natürlich ein haufen blödsinn, sorry hatte mir das video nicht angesehen bevor ichs gepostet habe - mir gings nur darum das produkt und seine (aus meiner sicht sehr gute) funktion zu erwähnen und nicht um die sehr fragwürdige statistik werbeaussage...

                              wie du sagts JEDER der im winter im freien gelände unterwegs ist sollte sich der damit verbundenen gefahren bewusst sein und sich bzgl. vermeidung / minimierung entsprechend schlau machen.
                              Zuletzt geändert von DonP; 27.01.2012, 17:27.

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                                #60
                                AW: Tragischer Unfall Jöchelspitze, zwei Gleitschirmpiloten bei Lawinenabgang getötet

                                Der Inhalt zur Diskussion über Lawinen etc. und Verhalten ist sehr gut!

                                Zitat von tobidö Beitrag anzeigen
                                In entsprechender Literatur wird davor gewarnt sich in Mulden, Rinnen und vor Dämmen aufzuhalten. Gaaaaaaaanz vielleicht hätten sich sie beiden bei entsprechender Sensibilisierung eine andere Stelle gesucht, aber das ist schon sehr spekulativ.
                                Zitat von Gipfelflieger Beitrag anzeigen
                                Zu dem Unfall an der Jöchelspitze muss ich nochmal sagen, dass der LLB (Lawinenlagebericht) genau an diesem Tag,
                                genau für diese Gegend, genau vor diesen Hängen gewarnt hat. Und der LLB ist halt nun mal die
                                Basis aller Exkursionen abseits gesicherter Pisten, auch wenn es auch nur hinter die Hütte oder hinter
                                die Bergstation ist.
                                Geht ihr auch im Winter mal aus dem Haus oder treibt ihr euch nur hier im Forum rum? Kennt ihr überhaupt das Fluggebiet und seit euch bewusst was für Leute hier fliegen gehen, die Mehrheit von denen sind keine Bergexperten oder Tourengeher oder weiß der Geier was. Und schaut euch mal das Bild vom Startplatz an (es kann sein, dass an diesem Tag nicht gespurt war sonder nur ein Trampelpfad) seht ihr wo die Spur von der Pistenraupe entlang geht?

                                Das notorische Suchen nach schuldigen ist doch die westeuropäische Gesellschaftskrankheit schlecht hin. Ich bin nicht der Meinung, dass die Piloten hier eine Schuld trifft, auch nicht den Liftbetreiber oder sonst wem. Wenn wir uns in der freien Natur, speziell in den Bergen, bewegt kann immer was passieren, man setzt sich auch freiwillige diesem Risiko aus.

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