AW: Tragischer Unfall Jöchelspitze, zwei Gleitschirmpiloten bei Lawinenabgang getötet
Das Video hat viele brauchbare Informationen, aber die Art wie mit den Statistiken umgegangen wird ist keinenfalls seriös. Es werden durchgehend einzelne Zahlen rausgepickt um die Wirksamkeit des Avalanche-Balls zu beweisen, aber so gut ausgewählt, dass vorsätzlich ein komplett falsches Bild vermittelt wird. Nur ein Beispiel dazu: Bei 5:38 im 1. Video steht riesengroß die Zahl "100% Überlebende", aber um das sagen zu können, wurden aus einem Zeitraum von ca. 20 Jahren drei einzelne Winter rausgepickt, die anderen ca. 17 Winter wurden weggelassen. Auch kann die Verschüttungstiefe mit einem AvalancheBall sehr viel größer sein, als es bei "zufällig sichtbaren Teilen" (hier liegt das Opfer meistens noch direkt an der Oberfläche) der Fall ist.
Der AvalancheBall ist sicher ein tolles Zusatzgerät (werde mir auch bald einen zulegen), aber diesen eindeutigen Vorteil gegenüber allen anderen Systemen, wie es im Video suggeriert wird, hat er sicherlich nicht.
Bisschen Hintergrund für die, die es interessiert: Seit einigen Jahren gibt es den AvalancheBall und den Airbag-Rucksack (Google: ABS-Rucksack), welche intensiv um Käufer konkurrieren. Beide Systeme sind bei Skitourengehern gut bekannt, beide Systeme haben Vor- und Nachteile (der Avalancheball funktioniert z.B. nur, wenn man nahe bei anderen Gruppenmitgliedern verschüttet wird, der ABS-Rucksack bringt nichts wenn man im Lawinenauslaufbereich von nachrutschendem Schnee erwischt wird; beide Systeme müssen aktiv ausgelöst werden). Leider hat der Konkurrenzkampf dann zu genau solchen verfälschenden Aussagen wie denen in den Videos geführt.
Ist man im Winter abseits gesicherter Pisten unterwegs, dann kann man sich nach folgender Rangliste vorbereiten:
Absolutes Muss:
-3x3 von Munter lesen (zur Not als Zusammenfassung, dauert dann keine Stunde; natürlich dann auch danach handeln)
-Pieps, Sonde und Schaufel dabeihaben (auch zur Hilfe bei "fremden" Lawinenunglücken, Leihkosten beim DAV sind sehr gering)
-Ab und zu simulierte Übungsbergung mit der LVS-Ausrüstung (dauert max. 20 min)
Sehr zu empfehlen:
-Kursbesuch
-Tieferes Selbstlernen mit Literatur
-Ausgiebiges Üben mit der LVS-Ausrüstung in Kurs oder mit Hilfe von Literatur
Sinnvoll:
-Prüfen, welche technischen Zusatzgeräte für einen in Frage kommen (AvalancheBall, Airbagrucksack, Jacke mit eingenähtem Schnorchel,... . Sind halt alle relativ teuer und helfen nur zum Eigenschutz, nicht zur Fremdbergung, deswegen nur als optionale Zusatzgeräte)
Was davon bei dem Unfall an der Jöchelspitze geholfen hätte? Wahrscheinlich gar nichts, die beiden hatten einfach riesiges Unglück. Wer geht in der Praxis denn wirklich die paar Meter vom Lift zum Startplatz mit voller LVS-Ausrüstung?
Direkt hinter der Hütte, bei dem Lawinenlagebericht, drei Meter unter Nassschnee, im Auslaufbereich an einem Lawinendamm; mit sowas hätte in der Praxis wohl kaum einer gerechnet und Hilfe wäre auch bei perfekter Ausrüstung/Vorbereitung sehr schwer geworden. Vielleicht kann das ja ein ganz kleiner Trost für die Angehörigen sein.
(In entsprechender Literatur wird davor gewarnt sich in Mulden, Rinnen und vor Dämmen aufzuhalten. Gaaaaaaaanz vielleicht hätten sich sie beiden bei entsprechender Sensibilisierung eine andere Stelle gesucht, aber das ist schon sehr spekulativ.)
Das Video hat viele brauchbare Informationen, aber die Art wie mit den Statistiken umgegangen wird ist keinenfalls seriös. Es werden durchgehend einzelne Zahlen rausgepickt um die Wirksamkeit des Avalanche-Balls zu beweisen, aber so gut ausgewählt, dass vorsätzlich ein komplett falsches Bild vermittelt wird. Nur ein Beispiel dazu: Bei 5:38 im 1. Video steht riesengroß die Zahl "100% Überlebende", aber um das sagen zu können, wurden aus einem Zeitraum von ca. 20 Jahren drei einzelne Winter rausgepickt, die anderen ca. 17 Winter wurden weggelassen. Auch kann die Verschüttungstiefe mit einem AvalancheBall sehr viel größer sein, als es bei "zufällig sichtbaren Teilen" (hier liegt das Opfer meistens noch direkt an der Oberfläche) der Fall ist.
Der AvalancheBall ist sicher ein tolles Zusatzgerät (werde mir auch bald einen zulegen), aber diesen eindeutigen Vorteil gegenüber allen anderen Systemen, wie es im Video suggeriert wird, hat er sicherlich nicht.
Bisschen Hintergrund für die, die es interessiert: Seit einigen Jahren gibt es den AvalancheBall und den Airbag-Rucksack (Google: ABS-Rucksack), welche intensiv um Käufer konkurrieren. Beide Systeme sind bei Skitourengehern gut bekannt, beide Systeme haben Vor- und Nachteile (der Avalancheball funktioniert z.B. nur, wenn man nahe bei anderen Gruppenmitgliedern verschüttet wird, der ABS-Rucksack bringt nichts wenn man im Lawinenauslaufbereich von nachrutschendem Schnee erwischt wird; beide Systeme müssen aktiv ausgelöst werden). Leider hat der Konkurrenzkampf dann zu genau solchen verfälschenden Aussagen wie denen in den Videos geführt.
Ist man im Winter abseits gesicherter Pisten unterwegs, dann kann man sich nach folgender Rangliste vorbereiten:
Absolutes Muss:
-3x3 von Munter lesen (zur Not als Zusammenfassung, dauert dann keine Stunde; natürlich dann auch danach handeln)
-Pieps, Sonde und Schaufel dabeihaben (auch zur Hilfe bei "fremden" Lawinenunglücken, Leihkosten beim DAV sind sehr gering)
-Ab und zu simulierte Übungsbergung mit der LVS-Ausrüstung (dauert max. 20 min)
Sehr zu empfehlen:
-Kursbesuch
-Tieferes Selbstlernen mit Literatur
-Ausgiebiges Üben mit der LVS-Ausrüstung in Kurs oder mit Hilfe von Literatur
Sinnvoll:
-Prüfen, welche technischen Zusatzgeräte für einen in Frage kommen (AvalancheBall, Airbagrucksack, Jacke mit eingenähtem Schnorchel,... . Sind halt alle relativ teuer und helfen nur zum Eigenschutz, nicht zur Fremdbergung, deswegen nur als optionale Zusatzgeräte)
Was davon bei dem Unfall an der Jöchelspitze geholfen hätte? Wahrscheinlich gar nichts, die beiden hatten einfach riesiges Unglück. Wer geht in der Praxis denn wirklich die paar Meter vom Lift zum Startplatz mit voller LVS-Ausrüstung?
Direkt hinter der Hütte, bei dem Lawinenlagebericht, drei Meter unter Nassschnee, im Auslaufbereich an einem Lawinendamm; mit sowas hätte in der Praxis wohl kaum einer gerechnet und Hilfe wäre auch bei perfekter Ausrüstung/Vorbereitung sehr schwer geworden. Vielleicht kann das ja ein ganz kleiner Trost für die Angehörigen sein.
(In entsprechender Literatur wird davor gewarnt sich in Mulden, Rinnen und vor Dämmen aufzuhalten. Gaaaaaaaanz vielleicht hätten sich sie beiden bei entsprechender Sensibilisierung eine andere Stelle gesucht, aber das ist schon sehr spekulativ.)
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