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Unwohlsein und unsicherheit

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    Unwohlsein und unsicherheit

    Servus!

    ich hoffe das mein Beitrag hier richtig ist.
    auch wenn dieses Thema sicher 100x durchgekaut wurde möchte ich mich hier austauschen.

    ein paar Daten zu mir , ich fliege seit anfang 2021 . ich würde mich selbst als jemanden einschätzen der relativ viel fliegt , habe bisher knapp 40 Flugstunden sammeln können und etwa 170 starts.

    habe ziemlich zeitnah nach meinem A schein auch meinen B schein gemacht .

    ich war bisher 2 x eine Woche in Österreich 1 Woche in der Türkei und 1 Woche in Bassano, sonst fliege ich meist an der Winde
    auch Groundhandeln mache ich relativ häufig wenn fliegerisch nicht geht.
    ich ´Beherrsche Abstiegsmanöver wie Spirale und B stall


    jetzt zu meinem Problem:

    seit ein paar Monaten fühle ich mich etwa 10 Min nach dem Start Unwohl, das ist ein Gefühl wie als hätte ich angst die Kontrolle zu verlieren.
    Wenn es Zb dann in der Thermik ordentlich zur Sache geht erwische ich mich selber wie ich versteife. ich weis wie man aktiv fliegt, wie man den Flügel auf 12 Uhr hält und wie man auf Kappenstörungen reagiert.
    jedoch kommt bei mir immer so ein unwohles Gefühl auf obwohl ich gerade echt bock habe aufzudrehen, das geschieht meist wenn es gut steigt und ich im Gurtzeug durchgeschüttelt werde.

    dann kommen so Gedanken wie ( hoffentlich klappt der schirm nicht gleich ein und ich spirale runter in die Bäume ) ( falls ich die Rettung schmeiße verfängt diese sich hoffentlich nicht in den Leinen )

    ich fühle mich auch bei 500 Meter über Grund wohler als bei 1500 Meter ...


    das Paradoxe ist : ich möchte fliegen, ich möchte ordentlich aufdrehen und richtig höhe machen um damit dann auf Strecke zu gehen.
    ich weis nur nicht wie ich diese Gedanken aus dem Kopf bekomme und es genieße


    ich gucke mir dann die anderen Piloten an die da fröhlich aufdrehen während ich Mental schon wieder am Kämpfen bin.
    nach dem landen wenn ich mich mit anderen Piloten unterhalte und frage ob sie es auch so bockig fanden kommt dann meist nur ein ( ach das geht doch )

    ich habe bisher auch keine großen negativen Erfahrungen gemacht, außer mal ein Klapper oder das ich mal ne halbe stunde mit angelegten Ohren überm Landeplatz kämpfen musste.

    ein Sicherheitstraining ist für nächstes Jahr schon gebucht.


    gibt es hier vllt jemanden der eine solche Kriese kennt?
    Zuletzt geändert von chris1994; 15.11.2021, 21:29.

    #2
    Hallo Chris,
    Ich vermute du musst dich evtl. Erstmal daran gewöhnen.
    Mir hat ein Sicherheitstraining sehr geholfen mich fliegerich weiter zu entwickeln.
    Ich würde sogar sagen dass ich jedes Jahr eins machen würde.
    Ich fliege seit August 2020, im Sebtember habe ich dann meinen B-schein gemacht.
    Was für einen Schirm fliegst du?

    Gruß
    Thomas

    Kommentar


      #3
      Mein Tipp wäre auch ein Sicherheitstraining.
      Und zwar kein Wohlfühl-Alibi-Klapperchen-Training sondern eines wo es richtig zur Sache geht.
      Natürlich fängt man klein an aber wenn du dich sicher fühlst solltest du auch deine Grenzen und die des Schirmes ausloten.
      Danach hast du mehr Vertrauen in dich und hoffentlich auch in deinem Schirm.
      Da die Anzahl meiner jährlichen DHV-XC Punkte unterhalb der Kompetenz und Seriösitätsgrenze dieses Fachforums liegen sind meine Kommentare mit Vorsicht zu geniessen!

      BGD Cure 2 / Gin Genie Lite 2 / Air3 7.3+ und Bräuninger SensBox(Backup)

      Kommentar


        #4
        hört sich nach höhenangst an
        nix, wofür man sich schämen müsste.
        haben viele

        Gugg mal hier; ob Du Dich ggf. da wiederfindest:

        Zuletzt geändert von Clob; 14.11.2021, 16:27. Grund: link eingetragen

        Kommentar


          #5
          Chris,weist du.... es ist halt so ne Sache mit dem Freifliegen. Ich kann dich sehr gut verstehen. Im Endeffekt sagt dir doch dein inneres dass es dir zu gefährlich ist. Das muss man sich einfach zugestehen. Und du bist dabei nicht alleine. in Wirklichkeit geht es vielen Piloten von uns so. Nur geben sie es nicht zu. Ich habe oft nach dem Landen zittrige Finger ihre Gurte öffnen sehen. Die Piloten sagten dann trotzdem " Oh war das Geil" Ich habe mich dabei schon immer gewundert...?! Ein Fliegerkumpel von mir fliegt heute noch nur Beinsackgurtzeug. Weist du warum?? Weil er dann nicht so gut in die Tiefe sehen muss wenn er auf über 2000 fliegt.. unglaublich ? Es ist war!

          Ich hatte eigentlich genau die selben "Probleme" wie du. Ich habe das für mich gelöst bekommen.
          Im Endeffekt fing es bei mir an kurz nachdem mein bester Freund am Lijak tödlich beim Gelitschirmfliegen verunglückte an. Vorher war ich zwar auch ein vorsichtiger Pilot, habe aber in der Thermik problemlos bís zur Basis aufdrehen können. Was ich aber schon immer hasste waren bockige Bedingungen, starkes steigen und heftiger Wind.

          Ja und dann nach 2012 kamen die Gedanken , warum, wieso, stürzt man bei solch harmlosen Bedingungen in den Fels.... Ok langer Rede Kurzer Sinn. Ich weis heute dass mir der Unfall von Werner die Augen für das Gleitschirmfliegen geöffnet hat. Schau dich doch mal um bei deinen Fliegerkameraden? Ich für meinen Teil habe erkannt dass die meisten einfach von uns in Wirklichkeit geflogen werden! Und obwohl ich drei Sicherheitstrainings gemacht habe und auch Fullys flog, muss ich sagen dass das meiste eben doch der Schirm macht. 80 % wissen bei extremen Zuständen nicht was zu tun ist oder reagieren falsch. Ich kenne Piloten die Jahre und Jahre bei sportlichsten Bedingungen flogen. Bedingungen wo ich am Boden blieb. Und dann am Ende bomben die doch mal ein. Und jeder sagt dann: " Der? Ich dachte der fliegt so gut? " Ich habe soviele Unfälle erlebt seit ich fliege. Und oft von Piloten von denen man es nicht erwartete.

          nd 2013 habe ich dann für mich beschlossen nur noch bei harmlosesten Soaringbedingungen zu fliegen- Am Meer oder bei uns abends in seichtester Thermik oder im Abend Hangaufwind. Das Thermikfliegen ist für echte Könner! Und die meisten die das machen sind es nicht. Nur weil sie vom Schirm getragen werden glauben sie sie können es. Oder für die die es nur glauben zu können .. eben Draufgänger. So bin ich zum Motorschirmfliegen gekommen. Da wird - Aus gutem Grunde in den Abendstunden oder am frühen morgen geflogen. Da ist die Luft aus allem raus und du kannst einfach Genussfliegen. Wenn du es drauf hast geht damit auch Thermikfliegen.

          Gesteh dir einfach zu dass es dich ängstigt, so ganz alleine ohne weitere Anleitung vielleicht unter die saugende Wolke gezogen zu werden.
          Gesteh dir einfach zu dass es dir nicht passt, so hoch wie es nur geht fliegen zu MÜSSEN wenn du länger oben bleiben willst. Oder es nicht schön ist abzusaufen weil du diesen bockigen Bart nicht getraut hast. Gesteh dir zu dass du es nicht magst bei dieser Art der Fliegerei ALLES mitnehmen zu MÜSSEN wenn du richtig auf Strecke gehen willst.

          Das ist es was mich dann nervte. Willst du wirklich FLIEGEN- lange obenbleiben_ Hast du bei dieser Art von fliegerei einfach nicht die Wahl zu sagen... " mnööö den Bart lass ich weg der ist mir zu stark. Oder "heute ist es mir zu bockig".... Damit bleibst du immer öfter nur am Boden. DU musst die Saugenden Wilken "mögen" oder die richtigen Abstiegshilfen beherrschen. Und das ist nicht ohne! Ich habe es gehasst zu nahe an die Woljke zu kommen... wenn aus 4 M/s Steigen plötzlich 6.. 7 m werden und du weg musst. Mit Ohren gehts nur 4 m/s. runter und Spirale musst du so lange halten dass dir schlecht wird. Das alles musst du aushalten können...
          Also es ist nichts besonderes in dieser Sportart Angst zu bekommen. Das Wegtrainieren dieser " Angst" ist für mich auch Fragwürdig.
          Die Lösung! Mach es wie ich Steig einfach um und schnall dir einen Motor auf den Rücken. Fliege damit so hoch wie DU willst, So lange wie DU willst und so tief wie DU willst! ( nicht tiefer als 150m)

          Gruß vom Seidenschwan

          Kommentar


            #6
            Zitat von seidenschwan Beitrag anzeigen
            Also es ist nichts besonderes in dieser Sportart Angst zu bekommen. Das Wegtrainieren dieser " Angst" ist für mich auch Fragwürdig.
            Was ich bei Chris gelesen habe war aber nicht unbedingt Angst vor'm Fliegen oder Höhenangst sondern eher die Unsicherheit zu wissen wie sich sein Schirm bei einer Störung verhält und ob er diese Störung problemlos ausleiten kann. Dazu kommt dann auch noch die (falsche) Idee, das wenn er weiter unten ist, es sicherer sei.
            Eine Angst sollte man nicht unbedingt wegtrainieren aber er sollte lernen mit einer Störung umzugehen und dadurch Sicherheit erlangen.
            Das macht den Kopf frei.
            Da die Anzahl meiner jährlichen DHV-XC Punkte unterhalb der Kompetenz und Seriösitätsgrenze dieses Fachforums liegen sind meine Kommentare mit Vorsicht zu geniessen!

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              #7
              Hallo Chris,

              willkommen im Club der Tütenflieger

              Dein Problem mit der Angst für großen Höhen ist nicht ungewöhnlich. Man kann sich aber damit arrangieren und langsam daran gewöhnen.

              Zitat von chris1994 Beitrag anzeigen
              ... ich fliege seit anfang 2021 . ich würde mich selbst als jemanden einschätzen der relativ viel fliegt , habe bisher knapp 40 Flugstunden sammeln können und etwa 170 starts. habe ziemlich zeitnah nach meinem A schein auch meinen B schein gemacht . ich war bisher 2 x eine Woche in Österreich 1 Woche in der Türkei und 1 Woche in Bassano, sonst fliege ich meist an der Winde ...
              Für die relative kurze Zeit (seit Anfang 2021) hast du bis jetzt (Ende 2021) viel geschafft (Anzahl Flüge, B-Schein)!? Wie groß ist der Anteil deiner Windenflüge? Wo fliegst du an der Winde? Wie oft bist du in den Bergen geflogen?

              ... jetzt zu meinem Problem:
              seit ein paar Monaten fühle ich mich etwa 10 Min nach dem Start Unwohl, das ist ein Gefühl wie als hätte ich angst die Kontrolle zu verlieren.
              Wenn es Zb dann in der Thermik ordentlich zur Sache geht erwische ich mich selber wie ich versteife. ich weis wie man aktiv fliegt
              ...
              dann kommen so Gedanken wie ( hoffentlich klappt der schirm nicht gleich ein und ich spirale runter in die Bäume ) ( falls ich die Rettung schmeiße verfängt diese sich hoffentlich nicht in den Leinen )
              ...
              das Paradoxe ist : ich möchte fliegen, ich möchte ordentlich aufdrehen und richtig höhe machen um damit dann auf Strecke zu gehen.
              ich weis nur nicht wie ich diese Gedanken aus dem Kopf bekomme und es genieße ...
              Ist das die Angst, in Flugsituationen zu kommen, die du nicht kennst und beherrschen kannst?
              Mental bist du ja bereits darauf vorbereitet, WAS alles kommen könnte. Dir fehlt die Erfahrung, WIE passend darauf zu reagieren und den Schirm wieder unter Kontrolle zu bringen.
              In diesem Fall würde ich dir ein Sicherheitstraining empfehlen, wie bereits zuvor genannt. Dort bringt dich der Trainer unter Anleitung in solche Situationen und du erfährst, wie sich das ganze anfühlt und wie die richtige Reaktion darauf sein sollte. Natürlich sind das beim Training nur Laborbedingungen - turbulente Luft und deftige Verhänger lassen sich schlecht nachstellen. Aber Klapper mit Wegdrehen, Spiralen mit starken G-Kräften lassen sich Stück für Stück steigern und üben.

              Und beachte: Streckenfliegen ist eine Herausforderung, da steckt viel Arbeit drin (Vorbereitung und Durchführung) und ist nicht immer ein Genuss.

              ich gucke mir dann die anderen Piloten an die da "fröhlich" aufdrehen während ich Mental schon wieder am Kämpfen bin.
              nach dem landen wenn ich mich mit anderen Piloten unterhalte und frage ob sie es auch so bockig fanden kommt dann meist nur ein ( ach das geht doch )
              Lass dich davon nicht täuschen. In dem Moment, wo es die Piloten selbst durchschüttelt, denken sie auch ganz anders darüber Am Landeplatz überwiegt der Eindruck des gesamten Fluges.

              ich weis nur nicht wie ich diese Gedanken aus dem Kopf bekomme und es genieße ...
              Es gibt verschiedene Ansätze für Sicherheitstraining. Manche bieten auch psychologische Unterstützung an, wie zum Beispiel Flugschule Achensee oder ProFly (und einige andere).

              Und das Wichtigste: Setze dich NICHT unter Druck. Wenn es dir zu bockig ist und du dich unwohl fühlst, geh landen! Auch wenn andere "fröhlich" aufdrehen. Es ist DEIN Flug, dein Erlebnis. Genieße es!

              Gruss
              Zuletzt geändert von FliegenWilli; 14.11.2021, 19:26.

              Kommentar


                #8
                Zitat von chris1994
                vllt ist es der Gedanke wenn ich hoch bin länger in dieser bockigen Situation festzuhängen als wenn ich nur 500 Meter hoch bin.
                Höhe ist aber auch Sicherheit.
                Bei 500metern hast du weniger Zeit das Problem zu lösen bzw. Den Retter zu werfen.

                Kommentar


                  #9
                  ein paar Daten zu mir , ich fliege seit anfang 2021 . ich würde mich selbst als jemanden einschätzen der relativ viel fliegt , habe bisher knapp 40 Flugstunden sammeln können und etwa 170 starts.
                  Insbesondere wenn man im Norden im Flachland an der Winde fliegt, ist das ganz ordentlich fürs erste Jahr und da wird nicht mehr einfach nur die anfängliche Unsicherheit das Problem sein.

                  es ist eher die Angst in Bedingungen zu geraten die ich nicht mehr beherrschen kann , einklapper die sich nicht öffnen.
                  da ich aus Niedersachsen komme sind es mehr Winden als Bergstarts.
                  Offen gesagt in Niedersachsen an der Winde und mit genug Höhe unter dem Hintern (und du fliegst sicher nicht gerade nen Hochleister) ist diese Angst objektiv ziemlich unbegründet. Und da braucht man definitiv kein "absoluter Könner" oder Draufgänger zu sein, um Thermik zu fliegen. Was dir null nützt, weil dir das intellektuell vermutlich eh klar ist.

                  Ich würde sagen, ziemlich schwierig so was konkret in nem Forum anzugehen. Ich habe nicht den Eindruck, daß Deine mentale Blockade durch negative Erfahrungen beim Fliegen ausgelöst wurde. Und Du scheinst Lust am Fliegen zu haben und hast auch Ziele.

                  Mein Vorschlag wäre, setz Dich mal mit einem guten Motivationstrainer zusammen, um das persönlich zu besprechen. Wie schon erwähnt, gibt es da Anbieter mit Erfahrung in solchen Dingen. Bringt vermutlich am Meisten. Sicherheitstraining ist nicht schlecht, wird dich aber mehr in flugtechnischer Hinsicht als in mentaler Hinsicht weiterbringen.

                  Zum Thema mit der Höhe unsicher fühlen hört man in der Tat manchmal was. Kann ich persönlich nix Sinnvolles beitragen, ich fühle mich unter allen halbwegs normalen Bedingungen immer wesentlich wohler und entspannter je höher ich bin. Und je höher ich bin umso egaler ist mir wie es bockt. Wobei sich letzteres im Flachland eh meist in Grenzen hält und mit der Höhe auch oft besser wird (bei viel Wind sogar eigentlich immer).
                  Wenn es piept - eindrehen...

                  Kommentar


                    #10
                    Zitat von chris1994

                    da ich aus Niedersachsen komme sind es mehr Winden als Bergstarts.
                    Habe Dir eine PM geschrieben

                    Kommentar


                      #11
                      Respekt, großartige Leistung. 170 Flüge und B-Lizenz tatsächlich seit Januar 2021? Ich wußte noch nichtmal, daß Letzteres geht

                      Sei geduldig mit Dir, flieg weiterhin und oft. Mach auch kleine, leichtere Flüge, dann mal wieder einen, der an die Grenze geht. Fahr ein paar Mal in die Alpen, wo es Dir unangenehmer ist. Wenn Du dann zurückkommst nach NS bist Du entspannter.

                      Einfach Zeit lassen, bei 300 und 600 Flügen ist es dann sicher besser. Mach auch mal ne Pause von zwei, drei Wochen, das steigert die Fluglust und damit die Resilienz!

                      Alles Gute, Gruß!

                      Kommentar


                        #12
                        Ich habe den Eindruck, du hast seit deinem Einstieg in den Flugsport einfach subjektiv "übertaktet". Du bist eingestiegen, hast Fortschritte gemacht, Erfahrungen gesammelt, du willst weiter auf diesem Weg, scheinst nun mental aber vom eigenen Tempo überfordert... (?) Nicht vergessen, du machst das noch nicht lange.

                        An ein paar Schnüren hängend am Himmel zu fliegen, ist außergewöhnlich und für den Menschen nicht "normal". Wir können von Natur aus nicht fliegen, weshalb unser Unterbewusstsein uns auch warnt vor dem vermeintlich bevorstehenden Absturz und Sterben.
                        Normaler Überlebensinstinkt, prinzipiell eine tolle Sache. Die bei interessanten Tätigkeiten wie Gleitschirmfliegen oder Klettern aber hinderlich sein kann.
                        Und zwar dann, wenn subjektive Empfinden und objektive Bedrohungslage nicht übereinstimmen. Bei vernünftigen Bedingungen, vorhandener Ausbildung und regelmäßiger Praxis mit nem braven Schirm in der Thermik zu fliegen, ist objektiv nicht gefährlich (gemessen am Grundrisiko des Flugsports). Aber dein Unterbewusstsein scheint dir etwas anderes zu sagen, warnt dich vor einer objektiv nicht vorhandenen Gefahr und wird zur subjektiven Spassbremse.

                        Insb. Thermikfliegen ist nicht ohne und keinesfalls etwas, was jeder Pilot (ausser du ) einfach so im Blut hat. Egal was dir manche sagen. Diese Naturkräfte zerren an deinem Schirm, dein Gleichgewichtsorgan versucht, diese ungewohnte Fahrt im Lift zu verarbeiten, die Luft ist unruhig, dazu die Höhe, die Leere unter dir... Thermikfliegen ist für niemanden eine bloss motorische Herausforderung von effizientem Zentrieren mittels angewandten Flugtechnik. Schon gar nicht im ersten Fliegerjahr. Fliegen ist vielmehr Kopfsache, in erster Linie sogar. Dass einem in der Thermik auch mal etwas unwohl werden kann, ist weder verwerflich noch ungewöhnlich. Ich muss mich in sportlichen Verhältnissen anfangs oft auch etwas überwinden und manchmal kam mir nach 10 Minuten schon der Gedanke ans Landen. Konzentrieren, durchhalten, reinfinden. Das legt sich. Nach ner halben Stunde ist der Spass da. Ich glaube z.B., fast alle meine Flüge von 5 Stunden oder mehr begannen mit Zweifel und Unsicherheit in den ersten Minuten, weil an diesen Tagen geht die Post ab und da ist nicht einfach easypeacy, da muss man reinfinden. Ich hatte jedesmal viel Spass und ein tolles Erlebnis, musste einfach erst warmlaufen.
                        Mir hilft da z.B. auch, nicht zu knapp am Startplatz zu sein. Ohne Zeitdruck da zu sein, Verhältnisse, Wind und Wetter beobachten, ev. Vorflieger beobachten und dann starten, wenn man bereit ist zu fliegen.

                        Und wenn's halt mal wirklich nicht will, dann ist's ev. nicht nicht mein Tag. Dann sollte man das akzeptieren, die Glace am Landeplatz genießen und sich nicht grämen. Auch wenn andere vielleicht weit geflogen sind. Ist schliesslich alles nur Spass.
                        Zuletzt geändert von Patrik; 15.11.2021, 14:50.

                        Kommentar


                          #13
                          [QUOTE=marcel1;n911444]

                          Insbesondere wenn man im Norden im Flachland an der Winde fliegt, ist das ganz ordentlich fürs erste Jahr und da wird nicht mehr einfach nur die anfängliche Unsicherheit das Problem sein.





                          Offen gesagt in Niedersachsen an der Winde und mit genug Höhe unter dem Hintern (und du fliegst sicher nicht gerade nen Hochleister) ist diese Angst objektiv ziemlich unbegründet. Und da braucht man definitiv kein "absoluter Könner" oder Draufgänger zu sein, um Thermik zu fliegen. Was dir null nützt, weil dir das intellektuell vermutlich eh klar ist.







                          hmm…….


                          also dazu ich kann nur sagen , das ich sehr viel Zeit in die Fliegerei investiert habe da ich mir gesagt habe „viel Erfahrung ist gleichzeitig auch viel Sicherheit“. Und sich eben schnell weiter zu entwickeln .


                          dieses Unwohlsein ist im Flachland eher nicht so schnell

                          da hat man meist 3 vllt mal 4 Meter steigen zumindest bei uns . Und die thermik ist einfach nicht ganz so brutal .


                          in den Alpen kachelt es eben mehr.
                          Und mental ist es einfach die Angst davor abzustürzen . Die habe ich auch nicht wenn ich nen ruhigen Gleitflug habe … ich bin in der Türkei Nach dem aufdrehen mit 2800 Meter abgeflogen und hatte über dem Meer fast 2200 Meter Luft unter den Füßen. Sobald es aber in der Höhe bockig ist dann kommt dieses Unwohlsein.

                          Vllt sollte ich mich halt wirklich mal zwingen in der bockigen thermik zu bleiben und mit der thermik zu tanzen oder unverzüglich landen zu gehen. Vielleicht erübrigt sich dann auch dieses unwohl sein




                          ihr könnt mir glauben das es mich nur nervt .

                          ich denke wohl oder übel zu viel nach.


                          Zuletzt geändert von chris1994; 15.11.2021, 13:59.

                          Kommentar


                            #14
                            Hi und willkommen hier.

                            Ich denke, dass es einfach nur alles viel zu schnell ging, um sich an all die Umstände, die mit dem Fliegen einher gingen, gewöhnen zu können.

                            Mach doch mal etwas langsamer und setz Dich selbst nicht unter Druck.

                            Ich hatte 2018 nach dem A-Schein auch erst einmal einen heftigen Respekt vor der Fliegerei. Hab dann die B-Theorie gemacht und bin danach kaum zum Fliegen gekommen. Dieses Jahr hab ich dann 4,5 Wochen Fliegerurlaub mit XC-Training einer Flugschule gemacht. Das hat mir unendlich viel gebracht und ich habe meine Angst im Laufe der Zeit verloren.
                            Die Schaukelei und das Gefühl, nicht richtig reagieren zu können gehen nur über die Routine weg. Man kann natürlich auch eine psychologische Betreuung buchen. Jeder wie er mag.

                            Ein Sicherheitstraining halte ich für das wichtigste. Ich war bei der Flugschule Achensee am Idrosee. Stefan Aspiron hat die Ausbildung geleitet. Er ist mehr mein Fall und daraus habe ich Manöver gemacht, vor denen ich vorher mächtig Fracksausen hatte. Die begleiten Dich per Funk durch jeden Schritt und ziehen Dich im Notfall aus dem Wasser. Ist bei uns aber nicht vorgekommen. Das gibt Dir viel Sicherheit. Der Rest kommt von ganz alleine durch das Fliegen. Ich fliege meist mit guten und sehr versierten Freunden. Die kennen meine Fähigkeiten und können mich nötigenfalls über Funk vor Problemstellen warnen. Als ich im Juli am Stol meinen ersten 40er Flug gemacht hab, war ich allerdings alleine unterwegs. Keiner kam so weit mit. War dann ein mega Glücksgefühl.

                            Wenn Du 170 Flüge mit insgesamt 40 Stunden hast, sind die Flüge ja noch nicht sooo lang. Vielleicht hilft Dir ein begleitetes Training nach dem Sicherheitstraining auch, die Airtime zu erhöhen, die Dir letztendlich Routine und Sicherheit gibt.

                            Hoffe geholfen zu haben.

                            Many happy landings....
                            PHI-Treiber

                            Kommentar


                              #15
                              Hier sind viele gute Tipps. Nur noch meine 50 Cents, da ich ähnliche Probleme habe/hatte:

                              Ausbildungstechnisch: Mache eine Sicherheitstraining, fokussiere dabei auf die Dinge die dir ungewollt in der Thermik passieren können (Klapper, einseitiger Strömungsabrisse) und deren Ausleitung, übe diese soweit, dass du sie mit genügend Höhe auch über Land zu machen getraust und die dabei wohl fühlst. Nimm diese Höhe bei der du sie noch machen kannst und dich dabei wohlsfühlst als Referenz, wie nah du am Gelände zu fliegen getraust.

                              Mental: Gewöhne dich an die Luft und Thermik als dein zweites Zuhause. Suche dir einen Ort an dem es möglichst sanft, turbulenzarm und grossflächig hochgeht und niemand in deiner Nähe ist. Hast du eine solche gefunden, dann spiele darin: Drehe langsam und dann immer enger, bis du soviel Querneigung hast, dass du gerade einen Nullschieber hast, dann schaue wie grossflächig die Thermik ist und wo es wie stark steigt. Dann drehe mal möglichst grossflächig darin und schliesse dabei die Augen, zuerst 5 Sekunden, dann 10 bis du sie solange schliessen kannst, bis du sie nur noch zu öffnen brauchst um zu schauen ob niemand in der Nähe ist. Dann drehe in der Thermik und schaue nur auf die Landschaft um dich rum. Dieses Spiel kannst du nun wiederholen bei immer engerer und turbulenterer Thermik, du kannst dadurch langsam deinen Wohlfühlbereich verschieben zu immer stärkerer Thermik.

                              Auf Strecke: Sieh das fliegen in bockiger Thermik als Rodeospiel, aus dem du aussteigen kannst wenn es dir gar nicht mehr passt, setz dir dabei Zwischenziele (z.B. noch 100hm will ich unbedingt machen). Wenn es dir zuviel wird, so suche dir einen Ort an dem es so sanft hochgeht, dass sie im oben beschriebenen Wohlfühlbereich liegt, geniesse das (langsame) steigen, lasse die Seele baumeln, schliesse mal die Augen und erfühle nur die Schirmbewegungen, fliege erst wieder weiter, von dem Ort weg, wenn die negativen Gedanken weg sind, verschwinden sie nicht, so kannst du auch gerne an diesem Ort, an dem du es gerade geniessen kannst bleiben oder landen gehen (Ich mache das bei fast jedem Streckenflug irgendwann mal, das ist dann eine Pause für die Seele, ohne Stress dass der Schirm einklappt oder dass ich gerade den nächsten Aufwind suchen muss weil ich vorwärtskommen will)

                              Technisch: Schalte das Vario so leise wie möglich, dass du es genau noch hörst, oder Schalte es gar ganz ab. Es senkt bei mir das Stresslevel wesentlich wenn das Vario nicht laut herumschreit in starker Thermik.

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