AW: Skytraxx 2.1
FLARM hat einen Nutzen, wo schnelle Luftfahrzeuge mit eingeschränkter Sicht unterwegs sind. Also zum Beispiel auf Segelflug-Rennstrecken. Das ist aber tatsächlich ein relativ eingeschränktes Szenario.
Wo sich viele Beacons ballen, geht der Nutzen stark zurück, weil sich im Anflug auf einen Pulk alle naselang einer theoretisch auf Kollisionskurs - und genauso schnell wieder weg - befindet. Dort werden die Anwender eines aktiven FLARM selbiges ganz schnell abschalten, weil sie sonst in Alarmmeldungen ersticken. Deshalb ist ein Sicherheitsgewinn durch Vorschriften wie an der Wasserkuppe äußerst fraglich. Hier erleben wir (wie auch in der Schweiz, Stichwort BAZL/SHV) Lobbyarbeit in Aktion. Man muss das kritisch sehen (und mit Bezug auf den Threadnamen: bei Skytraxx hat man sich keineswegs über diese unangekündigten Aktionen und das darüber abfärbende "Geschmäckle" gefreut).
Zur Zeit argumentieren FLARM-Gegner und Befürworter immer aufgeregter. Ein wild ausuferndes Gebührenmodell, wie es die Gegner vorhersagen, ist denkbar, aber unrealistisch. Und die Lobby der Befürworter arbeitet in unzulässiger Weise mit der Angst, um in lohnenden "Ballungsräumen" FLARM in die Breite zu drücken - aber dort, wo die echten Kollisionsgefahren bestehen (nicht an den Hausbergen irgendwelcher Flugschulen, sondern z.B. auf dem Pinzgauer Spaziergang), ist eine Zwangsregelung weder umsetz- noch kontrollierbar. Noch, denn ginge es nur um Gleitschirme und Segelflugzeuge, wäre das Ganze ein Sturm im Wasserglas. Die Flugschule wird eher nicht Dutzende zusätzliche FLARM-Devices verkaufen oder vermieten können, dafür aber möglicherweise einen Einbruch beim Tageskartengeschäft verzeichnen.
Gedanken würde ich mir um was ganz Anderes machen: wenn nur lange genug in der Öffentlichkeit über bezahlbare FLARM-Beacons diskutiert wird, horchen nämlich irgendwann die Drohnen-Lobbyisten im Sold von Amazon & Co. auf. Dann führen wir eine neue Diskussion: Pflichtbeacons zum Einen (wäre gar nicht mal so schlimm, deren Preis purzelt eh schon), und zum anderen technische Limits: FLARM funktioniert nämlich gar nicht mehr so gut, wenn das Funkband lokal überlastet ist. Es steht völlig in den Sternen, was dabei dann heraus kommt...
Zur Angstmache gehört auch das Pushen des Themas "Hindernisdatenbank" - für die man technisch gesehen überhaupt kein FLARM braucht (es reicht ja, wenn das GPS weiß, wo es hinfliegt und was sich auf diesem Pfad an Hindernissen befindet). Angesichts der gebotenen Datenqualität (das kann leicht auf den FLARM-Webseiten nachprüfen) darf auch der Wert des teuren FLARM-Datenabos bezweifelt werden. Hier gehört die Zukunft Open Data, und eine kostenfreie und gut integrierte Alternative hat Skytraxx bereits auf der Thermikmesse gezeigt. Es kann sich nur noch um Wochen oder Monate handeln, bis das Thema auch durch OpenSource-Apps komplett abgefackelt wird.
FANET/AirWhere ist was ganz anderes, und bei kluger Nutzung (nicht zur Kollisionsvermeidung und auch nicht wahllos mit allen Daten, am besten noch Live und OGN gemischt, auf zu kleinen Bildschirmen zugemüllt) hat es sich bereits als ausgesprochen nützlich erwiesen. Dank OpenSOurce-Basis sollte es hier auch nicht zu Verschwörungstheorien kommen.
Fazit: FLARM ist derzeit ein optionales Sicherheitsplus für einen kleinen Teil der GS-FLieger (diejenigen, die vereinzelt in den Pfad von Segelfliegern geraten, also nur Streckenflieger unter Wolkenstraßen an entsprechenden Tagen). An Orten wie der WaKu ist es hingegen eine (außer für die Verkäufer) weitgehend sinnlose Symbolpolitik. Es ist denkbar, dass das Thema in naher Zukunft erheblich an Fahrt gewinnt - aber nicht aus den heute bekannten Gründen. Und FANET hat ein echtes Nutzpotential.
Übrigens wird dazu auch so einiges im DHV-Magazin 216 zu lesen sein...
CU
Shoulders
FLARM hat einen Nutzen, wo schnelle Luftfahrzeuge mit eingeschränkter Sicht unterwegs sind. Also zum Beispiel auf Segelflug-Rennstrecken. Das ist aber tatsächlich ein relativ eingeschränktes Szenario.
Wo sich viele Beacons ballen, geht der Nutzen stark zurück, weil sich im Anflug auf einen Pulk alle naselang einer theoretisch auf Kollisionskurs - und genauso schnell wieder weg - befindet. Dort werden die Anwender eines aktiven FLARM selbiges ganz schnell abschalten, weil sie sonst in Alarmmeldungen ersticken. Deshalb ist ein Sicherheitsgewinn durch Vorschriften wie an der Wasserkuppe äußerst fraglich. Hier erleben wir (wie auch in der Schweiz, Stichwort BAZL/SHV) Lobbyarbeit in Aktion. Man muss das kritisch sehen (und mit Bezug auf den Threadnamen: bei Skytraxx hat man sich keineswegs über diese unangekündigten Aktionen und das darüber abfärbende "Geschmäckle" gefreut).
Zur Zeit argumentieren FLARM-Gegner und Befürworter immer aufgeregter. Ein wild ausuferndes Gebührenmodell, wie es die Gegner vorhersagen, ist denkbar, aber unrealistisch. Und die Lobby der Befürworter arbeitet in unzulässiger Weise mit der Angst, um in lohnenden "Ballungsräumen" FLARM in die Breite zu drücken - aber dort, wo die echten Kollisionsgefahren bestehen (nicht an den Hausbergen irgendwelcher Flugschulen, sondern z.B. auf dem Pinzgauer Spaziergang), ist eine Zwangsregelung weder umsetz- noch kontrollierbar. Noch, denn ginge es nur um Gleitschirme und Segelflugzeuge, wäre das Ganze ein Sturm im Wasserglas. Die Flugschule wird eher nicht Dutzende zusätzliche FLARM-Devices verkaufen oder vermieten können, dafür aber möglicherweise einen Einbruch beim Tageskartengeschäft verzeichnen.
Gedanken würde ich mir um was ganz Anderes machen: wenn nur lange genug in der Öffentlichkeit über bezahlbare FLARM-Beacons diskutiert wird, horchen nämlich irgendwann die Drohnen-Lobbyisten im Sold von Amazon & Co. auf. Dann führen wir eine neue Diskussion: Pflichtbeacons zum Einen (wäre gar nicht mal so schlimm, deren Preis purzelt eh schon), und zum anderen technische Limits: FLARM funktioniert nämlich gar nicht mehr so gut, wenn das Funkband lokal überlastet ist. Es steht völlig in den Sternen, was dabei dann heraus kommt...
Zur Angstmache gehört auch das Pushen des Themas "Hindernisdatenbank" - für die man technisch gesehen überhaupt kein FLARM braucht (es reicht ja, wenn das GPS weiß, wo es hinfliegt und was sich auf diesem Pfad an Hindernissen befindet). Angesichts der gebotenen Datenqualität (das kann leicht auf den FLARM-Webseiten nachprüfen) darf auch der Wert des teuren FLARM-Datenabos bezweifelt werden. Hier gehört die Zukunft Open Data, und eine kostenfreie und gut integrierte Alternative hat Skytraxx bereits auf der Thermikmesse gezeigt. Es kann sich nur noch um Wochen oder Monate handeln, bis das Thema auch durch OpenSource-Apps komplett abgefackelt wird.
FANET/AirWhere ist was ganz anderes, und bei kluger Nutzung (nicht zur Kollisionsvermeidung und auch nicht wahllos mit allen Daten, am besten noch Live und OGN gemischt, auf zu kleinen Bildschirmen zugemüllt) hat es sich bereits als ausgesprochen nützlich erwiesen. Dank OpenSOurce-Basis sollte es hier auch nicht zu Verschwörungstheorien kommen.
Fazit: FLARM ist derzeit ein optionales Sicherheitsplus für einen kleinen Teil der GS-FLieger (diejenigen, die vereinzelt in den Pfad von Segelfliegern geraten, also nur Streckenflieger unter Wolkenstraßen an entsprechenden Tagen). An Orten wie der WaKu ist es hingegen eine (außer für die Verkäufer) weitgehend sinnlose Symbolpolitik. Es ist denkbar, dass das Thema in naher Zukunft erheblich an Fahrt gewinnt - aber nicht aus den heute bekannten Gründen. Und FANET hat ein echtes Nutzpotential.
Übrigens wird dazu auch so einiges im DHV-Magazin 216 zu lesen sein...
CU
Shoulders
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