Helm Philosophien Charly No Limit Jet, Icaro Nerv 2.0 und die Anderen

[FliegenWilli]

dass UV-Beständigkeit heute in Thermoplasten und durchsichtigen Polycarbonatscheiben State of the Art ist.

Frage hierzu: Bedeutet UV-Beständigkeit auch immer UV-Undurchlässigkeit? Wäre blöd, wenn der Helm zwar lange hält, man sich aber die Augen schädigt.

[TomK]

Frage hierzu: Bedeutet UV-Beständigkeit auch immer UV-Undurchlässigkeit? Wäre blöd, wenn der Helm zwar lange hält, man sich aber die Augen schädigt.

Das darf man pauschal nicht annehmen. Aber da die Möglichkeiten heute so vielfältig und kaum teurer sind, mit Additiven oder Beschichtungen praktisch alle Kunststoffteile mit zusätzliche Funktionen auszustatten, machen dies seriöse Hersteller im Normalfall aus Eigeninteresse. Da kommt auch wieder

Supair und alle Skihelmhersteller schreiben das bestimmt nur, um Kohle zu machen 🙈

zum Zuge.

Letzten Monat testete ich z.B. ein Dutzend hochwertige Kabelverschraubungen mit guten EMV-Kennwerten. Ein cleverer Anbieter setzt aktuell z.B. zum Abgriff des koaxialen Schirmstromes von bis zu 60A(!) ein multifunktionales Kunststoffteil ein, welches elektrisch leitungsfähig und gleichwohl genug temperaturresistent ist. Ich schätze, dass diese Beschichtung beim Spritzgussteil vielleicht die HK von 0,9€ auf 1.1€ erhöht hat.

Untenstehend siehst Du noch meine zwei zurzeit favorisierten Sonnenbrillen, welche ich beide etwas nachbearbeiten musste, um ermüdungsfrei hochalpine 8-Stünder zu meistern. Die untere schliesst perfekt ab, erzeugt also fast kein Streulicht. Sie musste aber seitlich in der Weichschaumzone mit je drei eingefrästen, schmalen, Entlüftungskanälen «Anlauf-unempfindlicher» gemacht werden. Die obere ergänzte ich mit einer der Stirnpartie angepassten Aufdickung, um das recht nervige Streulicht von oben zu beseitigen.

[flydive2]

Es ist und bleibt natürlich individuell. Die Einen wollen es leicht und das mit aller gewallt selbst wenn es nicht wirklich bequem ist. Die Anderen wollen Komfort egal was der Helm an Features hat naja und der Rest möchte eben die Eierlegendewollmilchsau. Einen leichten Helm zu finden dürfte keine große Kunst sein, ebenso wie einen bequemen Helm.

Was ist nun aus meiner Sicht die Eierlegendewollmilchsau? Ein bequemer Helm, der ohne großes Einstellen ( Nackenspannband) gut passt UND der eine Option für ein Visier besitzt, vorausgesetzt man möchte ein Visier.

Ich habe einen Charly Loop, der im Grunde all das hat, was nur leider weniger befriedigend war, das Visier. Hier man meiner Meinung nach versucht für einen günstigen Helm auch ein günstiges Visier bereit gestellt. Das Visier ist am Ende mehr Show als Alltagstauglich.

Ich würde dennoch gerne einem Helm mit Visier die Chance geben. Daher entstannt auch meine definierte Auswahl. Was ich halt bei nem No Limit so interessant finde, dass das Visier vom No Limit so eine tiefe Fläche besitzt. Jetzt könnte man meinen, das ich meine Entscheidung schon getroffen hätte, das wäre dann doch zu einfach.

Warum eine Personengruppe an irgendwelchen Helmtypen "festhält" wird meine Frage bzw. Entscheidung eher weniger beeinflussen, noch werde ich dieses "Festhalten" bewerten.
Grundsatzdiskussionen warum ein Helm nun nach 5 Jahren entsorgt werden sollte, sind ebenfalls nicht zielführend.Ich komme aus dem Bereich Gutachten bei Personenschäden und kann hier recht nüchtern und sachlich sagen, das wenn der richtiger Gutachter feststellt das ein sicherheitsrelevantes Bauteil "abgelaufen" oder falsch verwendet wurde, dann kann es für den Verletzten sehr sehr problematisch werden. Das gilt auch für einen 40,- Euro billigen Decathlon Skihelm bzw. Kletterhelm.

Helme sind nicht ganz so einfach zum testen wie Segel oder Gurtzeug leider.....insofern ist man dann schon um sachlich sinnvolle Tipps dankbar.

Bis hier hin also vielen Dank

[MURMEL]

Ich habe vor 4 Tagen live erlebt, wie viel besser ein Integralhelm gewesen wäre. Das Gesicht möchtet ihr nicht sehen.

[ESP2019]

Ich habe vor 4 Tagen live erlebt, wie viel besser ein Integralhelm gewesen wäre. Das Gesicht möchtet ihr nicht sehen.

Habe lange Jahre einen offenen Helm geflogen. Seit einem Unfall eines Kollegen (u.a. Kiefer gebrochen) und weil der Wind auch mit großer Brille bei langen Flügen die Augen austrocknet, habe ich mir einen Integralhelm geholt.
Bin absolut überzeugt. Perfekte Rundumsicht (viel besser als jede Skibrille) und absolut kein Zug mehr an den Augen.

Einziger Wehrmutstropfen: Essen im Flug ist doch etwas umständlich. Habe den Charly No Limit.

[Ralf B.]

Hi,
ich fliege seid ein paar Jahren mit dem Charly No Limit/Jet mit braunem Visier und bin sehr zufrieden...
+ keine Zugluft an den Augen/Gesicht
+ UV Schutz für die Nase
+ top bequem
+ bei schlechterem Licht keine zusätzliche Sonnenbrille notwendig (bei Sonne trage ich eine)
+ Funksprechset leicht integrierbar

- etwas schwer
- Visier lässt sich schlecht reinigen

Gruß
Ralf

[Michael Rühle]

Ich kann MURMEL und ESP2019 nur zustimmen. Für mich kommt aus Sicherheitsgründen nur noch ein Integralhelm in Frage und am liebsten ein zertifizierten "Flugsporthelm". Zahnärzte und Chirurgen könnten meine Einschätzung sicher bestätigen ;-) Flugsporthelme haben eine strengere Norm als Wintersporthelme. Wer von euch würde denn schon Motorrad mit einem Skihelm fahren nur weil er leichter, billiger oder evtl. besser aussieht! Spätestens beim Einbomben mit dem Gleitschirm in Felsen oder Geröll würde sich doch sicher jeder von uns einen zertifizierten Integral-Flughelm wünschen. Dass ein Integralhelm lauter ist kann ich persönlich nicht bestätigen. Ich denke, dass bei den von uns geflogenen Geschwindigkeiten die vom Helm erzeugte Lautheit zu vernachlässigen ist. Das empfindet aber sicher jeder auch anders. Die schicken minimalistischen Skihelme, Bergsteigerhelme usw. sind ja bei vielen Piloten momentan im Trend, letzten Endes muss das halt jeder für sich entscheiden. Aktuell fliege ich den No Limit mit klarem Visier und bin super zufrieden damit.

[shoulders]

Und ich sehe es wieder ganz anders . Der einzige Integralhelm, den ich besitze, ist für Tandempassagiere, die ihn ausdrücklich wünschen (ich hatte ihn auch mal zum Schutz vor deren Kopfbewegungen selbst auf, bin aber schnell wieder davon abgekommen, weil der Kinnbügel irgendwie auch so dauernd mit dem Passagierhelm kollidiert ist - und ich kenne auch keine Tandemkollegen mit Integralhelm). Selbst will ich sowas nicht auf dem Kopf haben, da fehlt mir viel zu viel Eindruck von der Luft, und auch die Sicht ist eingeschränkt. Nicht mal die Ohren habe ich drangelassen - das bekomme ich flexibler mit Sturmhauben, Bandana(s), gerne auch in Schichten, nach Bedarf hin. Damit relativiert sich auch das Dreckproblem mit den Innenpolstern, da ist ja immer eine Textilschicht dazwischen. Selbst tiefste Temperaturen waren auch noch nie ein Thema, das schaffen ebenfalls Fleece-Bandanas und andere Textillösungen. Und für die Augen habe ich gute und leichte Brillen (mittlerweile bifokale, auch die gibt es mit hervorragendem Wind- und Wetterschutz). Viel wichtiger ist mir GFK bzw. eine hervorragende Schalenqualität - das Gesicht bekomme ich noch weggedreht, aber einen Schlag auf den Denkapparat kann ich mir existenziell nicht leisten. Der Supair Pilot ist aus diesem Grund nach einer Saison ausgemustert worden.

Mir ist völlig klar, dass man übel auf die Fresse fallen kann, durch Äste rauscht oder sonstige unangenehme Gesichtskontakte erleben kann. Aber es ist mir in über 17 Fliegerjahren (sowie in Jahrzehnten anderer "Helmsportarten") bisher noch immer gelungen, Schäden abzuwenden - mit Händen, Armen, Abrollen, Kopfwegdrehen und auch ein Stück weit damit, es erst gar nicht zu Unfällen kommen zu lassen, wozu eine uneingeschränkte Sensorik nach allen Seiten helfend beitragen kann. Diskutieren will ich das gar nicht weiter, da soll jeder nach seiner Fasson glücklich werden (und die anderen ihr Ding ohne allzu viel Missionieren machen lassen) - nur die Information beisteuern, dass man durchaus auch trotz intensiven Fliegens unverschandelt durchs Leben kommen kann, ohne sich wie der Ritter Kunibert einzurüsten

[Stephan Knips]

Ich bin bislang, also 32 Jahre lang, immer mit Jethelm geflogen. Hab mehr als einmal Integralhelme ausprobiert, und fand sie alle fürchterlich.
Weil ich jetzt in Spanien unterwegs bin, und leider meinen uralten stinkenden Aldiskihelm am ersten Tag in einem Auto liegengelassen habe, mit dem ich zum Startplatz getrampt bin, habe ich von unserem Flugbegleiter Itzefly mal seinen Independence Hitec mit Kinnbügel ausgeliehen.

Was soll ich sagen: Fühlt sich an wie ein Jethelm, der Kinnbügel behindert insbesondere die Sicht in keinster Weise.

Hab dann mal im Internet geschaut: den Helm gibts ab 99 Euro plus 30 für den Kinnbügel.

Den hol ich mir!

Auch Du, mein Freund Shoulders, siehst mit Zähnen besser aus.

[shoulders]

Wie ich sagte: Jeder wie er will. Ich reagiere allerdings interessierter auf private Ansprache als auf öffentliche Belehrungen

[Oasis]

... das Gesicht bekomme ich noch weggedreht, ...

Jaja .., das klappt etwa so gut wie das mit den Händen abstützen, wenn man beim Autofahren auf das Angurten verzichtet und irgendwo reincrasht.

Man könnte sich alternativ auch wie der Baron von Münchhausen am eigenen Schopf packen und aus brenzligen Situationen rausretten.

[Oasis]

... Was soll ich sagen: Fühlt sich an wie ein Jethelm, der Kinnbügel behindert insbesondere die Sicht in keinster Weise. ...

Nicht alle Integralhelme schränken das Gesichtsfeld deutlich ein. Es kommt sehr auf die Konstruktion an. Der Helmkauf ist nicht leicht. Man kommt nicht umhin, viele Modelle auszuprobieren. Manche Integralhelme vereinen mehrere Vorteile in sich. Entscheidend ist bei der Auswahl in erster Linie die Passform und danach das individuelle Anforderungsprofil.

[Oasis]

Ach ja, noch eine Anmerkung zur Auswahl des Visiers:

Ich nutzte über viele Jahre einen Icaro 4-fight mit verspiegeltem Visier und war sehr zufrieden damit. Kratzempfindlich war dieses nicht.

[shoulders]

Jaja .., das klappt etwa so gut...

Bis jetzt (Flug- und Flugstundenzahl vierstellig) hat's geklappt.

[marcel1]

Bis jetzt (Flug- und Flugstundenzahl vierstellig) hat's geklappt.

Bei mir ebenso. Anfängern empfehle ich einen Jet Helm nicht, der Rest ist erwachsen und weiß, was er macht. Das größte Sicherheitsrisiko (mit deutlichen Abstand!) klebt sowieso unter dem Helm. Mit oder ohne Bügel.

P.S.: Beim Autofahren hab ich den Gurt schon gebraucht. Helm trage ich dabei allerdings trotzdem nicht.