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Flugangst

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    #31
    AW: Flugangst

    Wo wir beim Thema Outing sind, was ich gar nicht mal so schlecht finde, will ich mal meine Erfahrungen schreiben:

    Bei mir hing das Gefühl beim Fliegen meist von der Tagesform ab, einen gehörigen Respekt hatte ich schon immer, der gelegentlich (mal begründet, mal unbegründet) in Angst umgeschlagen ist. Das ist allerdings immer nur passiert, als ich schon in der Luft war und war schlagartig weg, als ich wieder am Boden stand.

    Nach dem ersten Sicherheitstraining habe ich mich an die "weichen" Akromanöver rangetastet und bin regelmäßig mehr oder weniger hohe Wingover geflogen, hab spiralt bis zum Anschlag, Negativdreher usw. Da kam zuerst ein riesiges Sicherheitsgefühl auf - Respekt blieb, aber die Angst war fast weg.

    Dann hat es mich einmal bis fast zum Aufschlag vom Himmel gespült (siehe den Totalzerstörer-Thread) und ich hatte nur noch Angst. Beim kleinsten Kippler, es reichte ein leichter Ruck am Gurtzeug, habe ich es nicht mehr ausgehalten und musste den Flug sofort abbrechen. Damit hatte ich gut zwei Monate zu kämpfen, in denen ich regelmäßig geflogen bin, aber das Gefühl nur allmählich abbauen konnte. Erst mit dem erneuten Manövertraining kam die alte Sicherheit langsam wieder.

    Noch heute habe ich gelegentlich Flashbacks, wenn es mich mal durchschüttelt. Das Gefühl habe ich aber nur, wenn ich in großer Höhe unterwegs bin, nie nah am Hang oder unter Gipfelhöhe im Tal.

    Ich denke mal, dass ich in der nächsten Saison dann ganz drüber weg bin.

    Allerdings, sehr interessant: mir hat dieses Jahr beim Grillabend der Bodenlosen jemand erzählt, "immer, wenn man beim Fliegen denkt, 'jetzt hast du's drauf', kriegst Du einen ordentlichen Dämpfer". Recht hatte er, am nächsten Tag hat es mich zerlegt.

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      #32
      AW: Flugangst

      Zitat von Robi
      Wer war das?

      ;-)
      Du warst es nicht. An den Namen kann ich mich nicht mehr erinnern, Brille, dunkle Haare, hat zwischendrin auch mal mit den Fackeln jongliert.

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        #33
        AW: Flugangst

        Zitat von Gipfelflieger
        Irgenwie seid ihr vom Thema abgekommen. AFFENFÄNGER wollte eigentlich folgendes wissen:

        also sind auch mehr die Apotheker und Drs. unter euch gefragt!!
        Hast recht, aber er hat anscheinend die Diskussion nicht weiter verfolgt und so, wie sich das Thema entwickelt hat, ist es ja durchaus interessant.

        Kommentar


          #34
          AW: Flugangst

          also sind auch mehr die Apotheker und Drs. unter euch gefragt!!
          ...die können sich wieder hinlegen, Affenfänger steht schon nicht mehr auf der Benutzerliste.

          Ansonsten hat sich der Schrett aber ganz nett entwickelt, wie ich finde.

          Gruß, WA

          @ tigloo, das du mal soo´n Erlebnis hattest......!
          Grüßle,
          Wolfgang http://www.dgf-fn.de/

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            #35
            AW: Flugangst

            Interessant wäre zu wissen, welche Fraktion eher mit Flugangst konfrontiert wird, Drachen- oder GS-Piloten.
            Ich als relativ junger HG-ler kann noch nicht viel sagen, kenne so was auch nicht. Im Grundkurs war ich verärgert, weil micht der WaKu-Uli nicht richtig fliegen ließ, so richtig von ganz oben. OK, als ich da stand, war's scho bissle komisch. Aber seitdem kann ich's nicht erwarten, biss ich in der Luft bin, genieße den Flug und bin vor der Landung höchstens konzentriert. Aber dass was passieren könnte, daran denke ich nie. Auch wenn ich mehrere Unfälle miterlebt hab.

            Es ist mir aber völlig bewusst, dass ich in einigen Jahren anders denken werde. Spätestens nach eigenen Grenzerfahrungen und kritischen Situationen. Der wichtigste Faktor ist, glaub ich aber, das Alter. Ich denke bis 16-17 Jahre hat man Angst, zwischen 18 - 35 nicht, und später dann ebenfalls. Ist jetzt aber ne reine Vermutung von mir ! Wenn es mit dem Drachen überhaupt nicht mehr geht, dann macht man halt GS . Und wenn man richtig Schiss hat, sollte man dann auch in der Lage sein, aufzuhören.

            Gruß - fluidmechanic

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              #36
              AW: Flugangst

              Zitat von fluidmechanic Beitrag anzeigen
              Ich denke bis 16-17 Jahre hat man Angst, zwischen 18 - 35 nicht, und später dann ebenfalls.
              hab mit 14 mit dem segelflug angefangen, nie angst gehabt, mit 20 mit dem drachenfliegen angefangen, nie angst gehabt, mit 21 grenzsituation erlebt und dann fing es halt an... nichts extremes, nur so der kleine mann der auf der basis sitzt und mir zuflüstert "das könnte das letzte mal sein das du springst..."

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                #37
                AW: Flugangst

                Zitat von hakim Beitrag anzeigen
                hab mit 14 mit dem segelflug angefangen, nie angst gehabt, ..."
                Hab jetzt an einen Jüngeren gedacht, der an der Rampe zitternd verweilt ist, bis er fast heulend wieder runter ist. Am 2. oder 3. Tag ist er dann doch geflogen.
                Aber Segelflug ist ja doch was anderes als so'n Drachen..

                Gruß

                Kommentar


                  #38
                  AW: Flugangst

                  Zitat von fluidmechanic Beitrag anzeigen
                  Ich denke bis 16-17 Jahre hat man Angst, zwischen 18 - 35 nicht, und später dann ebenfalls. Ist jetzt aber ne reine Vermutung von mir !
                  Eine hochinteressante interessante Theroie...
                  wie alt bist du nochmals?

                  Hat jetzt nix unmittelbar mit Fliegen zu tun, aber ich kann nur sagen: im zarten Alter von 13 bis 15 bin ich auf einem völlig verrückten Gaul, der mir regelmäßig durchgegangen ist, ohne Sattel durch die Gegend geritten und hab mir überhaupt nix dabei gedacht.
                  Mit 17 habe ich mich an das Biest nur noch mit einem schwerem Sattel gewagt.
                  Zwischen 18 und ca. 26 bin ich wie eine gesengte Sau Auto gefahren... aber nach ein paar Situationen, die gerade noch mal gut gegangen sind, hat sich das auch geändert...

                  Ich glaube, auch in der Fliegerei steigt die "Angst" (oder in dem Fall die "Vorsicht") mit zunehmendem Alter und nicht erst ab etwa 35!

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                    #39
                    AW: Flugangst

                    Ja, Flugangst!!!!!!!!

                    Die habe ich viel zu oft. Und dann komischerweise immer bei diesem miesen Wetter. Wie zur zeit. Ich kann dann Nachts nicht mehr schlafen, und Träume das mein Schirm verbrennt.
                    Ja, ja,, immer diese Angst nie mehr zum fliegen zu kommen. Ihr kennt das?
                    Kaum lande ich ein habe ich wieder diese Flugangst. Angst daß ich die Letzte Bahn nicht mehr rechtzeitig erwische.
                    Und das hört erst wieder auf wenn ich am Startplatz stehe. Dann ist sie endlich weg.
                    Jetzt habe ìch die Lösung! Mein Psychologe hat mir geraten ich solle den Motorschein machen.
                    Ist wohl so ähnlich wie mit Lebensgefahr! Besteht da nicht auch die Gefahr daß man zu leben beginnt?.....Äh?!

                    Grüße an den Affenfänger

                    Kommentar


                      #40
                      AW: Flugangst

                      Zitat von hakim Beitrag anzeigen
                      hab mit 14 mit dem segelflug angefangen, nie angst gehabt, mit 20 mit dem drachenfliegen angefangen, nie angst gehabt, mit 21 grenzsituation erlebt und dann fing es halt an... nichts extremes, nur so der kleine mann der auf der basis sitzt und mir zuflüstert "das könnte das letzte mal sein das du springst..."
                      Bei mir hat's paar Jahre länger gedauert - das Warten. Mit >40 angefangen, das Gefahrenbewußtsein erstmal verdrängt (war wohl auch gut so - für 'ne gewisse Zeit), dann mit fortschreitendem Ausbildungsstand immer mehr die möglichen Gefahren bewußt gemacht.

                      Angst - bis jetzt eher wenig, aber gehörigen Respekt. Vielleicht ist's (notwendige?) Verdrängung, aber unter Angst läuft einfach fast alles nur noch ab - ich will die Gefährdungspotentiale möglichst umfassend vorher schon kennen, um einen möglichst nicht zu kleinen Rest von bewußten Einflußmöglichkeiten zu behalten.

                      Aber wahrscheinlich reden wir ohnehin alle von den gleichen Gefühlen, nur mit verschiedenen Worten...

                      Eckard

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                        #41
                        AW: Flugangst

                        Zitat von seidenschwan Beitrag anzeigen
                        Ja, Flugangst!!!!!!!!

                        Die habe ich viel zu oft. Und dann komischerweise immer bei diesem miesen Wetter. Wie zur zeit. Ich kann dann Nachts nicht mehr schlafen, und Träume das mein Schirm verbrennt.
                        Ja, ja,, immer diese Angst nie mehr zum fliegen zu kommen. Ihr kennt das?
                        Kaum lande ich ein habe ich wieder diese Flugangst. Angst daß ich die Letzte Bahn nicht mehr rechtzeitig erwische.
                        Und das hört erst wieder auf wenn ich am Startplatz stehe. Dann ist sie endlich weg.
                        Jetzt habe ìch die Lösung! Mein Psychologe hat mir geraten ich solle den Motorschein machen.
                        Ist wohl so ähnlich wie mit Lebensgefahr! Besteht da nicht auch die Gefahr daß man zu leben beginnt?.....Äh?!

                        Grüße an den Affenfänger
                        u made my day!!!! so isses ))))

                        Kommentar


                          #42
                          AW: Flugangst

                          Hey Bearni oder Flyaholic,

                          hab´schnell mal dein Blogger geschaut. Super! Die Band die da auf deinem Eingangsvideo Spielt, wie heisst `n die? Auf so`n Sound steh ich voll. Hab sowas auch immer beim fliegen im Ohr. Ahhhh da brennt der Schirm ja wirklich!

                          Vielleicht kommts davon?

                          Seidenschwan.

                          Kommentar


                            #43
                            AW: Flugangst

                            Zitat von Flying Cat Beitrag anzeigen
                            Eine hochinteressante interessante Theroie...
                            wie alt bist du nochmals?

                            .....

                            Ich glaube, auch in der Fliegerei steigt die "Angst" (oder in dem Fall die "Vorsicht") mit zunehmendem Alter und nicht erst ab etwa 35!
                            Bin so um die 27, hab mit 21 angefangen, fliege aber aus Zeitgründen recht selten. OK, war ja auch ne ganz grobe Vermutung, das mit dem Alter. Ich denke ausschlaggebend ist sowohl das Alter als auch die Erfahrung. In den 10 Jahren die ich jetzt Autofahre, hab ich keine wirklich gravierende Gefahrensituationen erlebt, nie 'n Unfall gebaut, kein Punkt, keine Strafe, nix. Fahre jetzt mit knapp 28 aber trotzdem deutlich vorsichtiger wie mit 20. Beim Fliegen unterscheide ich auch zwischen Vorsicht und Angst/ungutes Gefühl. Sicherheit hat ohnehin oberste Priorität, aber Angst, dass ich mich trotz guter Flugbedingungen frage, ob ich jetzt starte oder nicht, oder dass ich mich an der Rampe unauffällig zurückstelle, kenn ich halt nicht. Kommt aber sicher noch, wenn ich mal öfters fliege...

                            Gruß
                            Zuletzt geändert von fluidmechanic; 30.11.2007, 13:16.

                            Kommentar


                              #44
                              AW: Flugangst

                              Hallo allerseits,

                              ich habe drüben im Forum "Streckenfliegen/Wettbewerb" einen Thread aufgemacht, der glaube ich thematisch auch ganz gut hierher passen könnte und vielleicht den einen oder anderen interessiert.



                              Es geht um einen "Monsterklapper" der mir mal vor ein paar Jahren in Chamonix passiert ist.

                              Gruß,

                              Sommerflieger
                              Zuletzt geändert von Gast; 09.12.2007, 14:40.

                              Kommentar


                                #45
                                AW: Flugangst

                                Servus zusammen.

                                Sorry, dass ich den alten Thread nochmals vorkrame, aber es ist der, der sich mit meinem Anliegen am meisten deckt.
                                Ich würde mich gerne mit einer offenen Frage hier in's Forum wagen, in vollem Bewusstsein, dass das mächtig in die Hose gehen, kann. Seid fair zu mir

                                Längere Geschichte: Ich fliege seit 2003, hatte natürlich bei den ersten Höhenflügen mit mächtig Muffensaußen zu kämpfen, welches aber mit fortschreitender Ausbildung und beginnender Routine einem ganz normalen gesunden Respekt vor der Sache wich. Ich bin dann nach der Ausbildung mangels Flugkollege (der hatte sich während der Ausbildung mit einem komplizierten Oberarmbruch beim Start am Melchboden vorläufig verkrümelt) erst mal viel alleine unterwegs gewesen, immer mal ein Einzelflug im Allgäu, was nicht wirklich Routine gebracht hat. Der Durchbruch kam dann in einer Woche Bassano mit Fliegerkollegen. Etliche Flüge, mehrere Tage Thermikerfahrung. Ab da begann ich wirklich mit dem Fliegen. Übergroßes Herzklopfen und Nervosität beim Starten und Landen wichen dem tiefen Flugvergnügen. Auch kleine Start- und Landeplätze konnten mich nicht mehr wirklich schocken und turbulente Bedingungen sowieso nicht wirklich. Ich hatte zur besten Zeit ca. 30-40 Flüge im Jahr, 20-25 Flugstunden. Immer noch Wenigflieger mit Firma und Familie aber hatte meinen Gradient Delite ganz gut im Griff.

                                Ich war, nur als Beispiel, einmal bei leichtem Südwind in der Höhe am Tegelberg, es rumpelte ganz gut in der Luft, ich habe so manchem Klapper um mich herum zugeschaut hatte meinen Schirm souverän offen und flog trotz allem geschaukle und gehoppse sehr gelassen 2h lang. Dann wurde es mir langsam zu viel und bin Landen gegangen. Am Landeplatz kachelte es mächtig. Immer wieder gingen Ablösungen durch und der Wind war relativ stark. Die Landung war bockig aber ziemlich genau auf den Punkt und in meinen Augen souverän und vor allem gelassen.

                                Die letzten Jahre habe ich nun mehr mit Häuslerenovieren als mit Fliegen zugebracht. Die paar Flugvorhaben, die ich projektierte wurden verregnet. So kam ich kaum mehr in die Luft.
                                Ich hatte dann den Fehler gemacht, mir vor einem Fliegerurlaub vorvergangenes Jahr einen neuen Schirm zuzulegen. Der Delite war abgeflogen und da ich mit dem super unterwegs gewesen war, dachte ich, dass ich in der B-Klasse ganz gut aufgehoben wäre und kaufte mir eine Icaro Wildcat. Und dann kam die Wende.

                                Ich war Fasching 2011 in Bassano. Keine groben Verhältnisse, niedrige Inversion, darüber der übliche leichte Nordwind, darunter Kinderfaschingsthermik. An der Grenzschicht rumpelte es aber sonst nichts Gemeines. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, dass der Schirm schwer zu bändigen sei. Ständig wackelte er mit den Ohren und ich hatte ihn nicht im Griff. Kaum Feedback von der Kappe, nicht gespürt, was der Schirm macht.
                                Zuerst hatte ich an den Felsen unter der Drachenrampe einen kleinen Klapper, schnell recovered, alles OK. Aber wenige Minuten später flog ich gerade am Hang auf Augenhöhe zum Startplatz Stella, immer etwas Bremse, versuchend aktiv, kontrolliert zu fliegen, als der Schirm großflächig ein- (oder wohl eher weg-) klappte. Darauf ein kapitaler Gegenklapper und ein Gegen-Gegenklapper. Ich wollte gerade nach der Rettung greifen als mich ein letzer Schnalzer erlöste und der Schirm in Richtung Tal wegdrehte. Ich flog kurz raus, atmete tief durch, sagte mir, so nicht du Schlampe und bin wieder zum Hang, Kreuzkurvenbart anvisiert und kurz darauf wieder ein Klapperle kassiert. Dann bin ich landen gegangen und hab' mich erst mal an den Landeplatz gesetzt. Wenn jetzt alle dauernd Klapper kassiert hätten, wäre das ja ok gewesen, aber die Bedingungen waren easy fliegbar. Ich hab' dann stapelweise Kollegen interviewt und ein paar gefragt, die den Vorfall gesehen hatten. Nach und nach wurde die Vermutung stärker, dass ich den Lappen selber abgerissen hatte.
                                Ich bin am nächsten Tag nochmal kurz geflogen, habe mich aber so bescheiden unsicher gefühlt, dass ich es nach kurzem Flug sein ließ, am nächsten Tag ging es heim. Der letzte Flug war dann im Mai in Sillian. Ein Flug im Famillienurlaub und ich fühlte mich bei relativ schwachen Bedingungen so himmelangst unter diesem Schirm, dass ich aufgab und die Wildcat verkaufte.

                                Ich hab' jetzt einen ION 2 light und mein und meines Schwager Häuser sind weitestgehend fertig, also wieder auf in's Gefecht. War im Herbst ein paar mal auf der Wiese, Rückwärtseinhängen, Handeln, Klappersimulation, alles ein Traum in Tüten.
                                Um langsam bei schlappen Herbstbedingungen wieder in's Geschäft zu kommen war ich Donnerstag und Freitag in Bezau. Beim Hochfahren schlug mir das Herz bis zum Hals, am Startplatz alles gemütlich und ruhig abgecheckt, eine ruhige Ecke zum Starten gesucht und sehr gelassen und entspannt rückwärts aufgezogen, Schirm einige Sekunden angeschaut, mit in voller Vorfreude ausgedreht und gestartet. Gemütlich in's Gurtzeug gesetzt und den Schirm mit seinen zwei Handvoll Leinen bewundert.

                                Und dann hat es am Schirm gewackelt. Also nur gewackelt! In Bezau gabe es die letzten Tage kaum eine Spur von Thermik. Vor allem nicht um 10:30 Uhr. Ein leises Lüftlein hatte sich erdreistet etwas am Öhrchen zu ziepen oder so. Und ich hatte Schiss bis in die Unterhose. (Also nur bildsprachlich nicht mit Einlage.) Ich machte einen Abgleiter und wollte eigentlich den neuen Schirm einfliegen. Nicken, Rollen, Ohren Beschleuniger. Warmduscherprogramm halt. Ich habe ein bisschen genickt und ganz klein bisschen gerollt und eine Leitlinien-Acht in gerade mal 35 Sekunden zustande gebracht (flog ich mal in unter 17s) und war froh, dass ich wenigstens das Landen noch drauf hatte.

                                Wieder rauf und nicht viel Änderung. Als es beim zweiten Flug über dem Landeplatz etwas hob (1m/s Spitze), wollte ich am liebsten Scotty anrufen, dass er mich runterbeamen solle, aber ich musste wohl oder übel selber runterkommen (was ich überraschenderweise sogar schaffte).

                                Ich hab sechs Flüge in den zwei Tagen gemacht und frag mich nun, wie das weitergeht. Der Schirm ist supersafe, aber ich traue mich kaum die Bremsen anzufassen aus Angst das Dingens abzureißen. Meine ganze Fluggelassenheit ist weg. Ich hab' keine Ahnung, wie das im Frühjahr werden soll, wenn ich wieder bei thermischen Bedingungen fliegen gehen will. Ich wollte eigentlich nach der Flugpause meine Streckenfähigkeit in Angriff nehmen und endlich die 50km (persönliche nächste Wenigflieger-Ziellatte) knacken.
                                Mir graut vor den ersten Hebern und habe doch vor dre Jahren noch Spaß an Grenzschichtturbulenzen gehabt.

                                Ich bin jetzt 44. Eigentlich hatte ich nicht vor, das Fliegen aufzugeben. Es gibt wenige Sachen, die mir so viel Spaß machen, Ausgleich geben, die mich über so lange Zeit so sehr fasziniert haben wie das Gleitschirmfliegen. Manch einer sagt jetzt sicher, dass einer mit so wenig Flugstunden gar nicht fliegen sollte und dass es ja typisch die Flachlandbewohner sind, die über ihrem Limit fliegen und darum dauernd einbomben...

                                Aber ich brauche einen Plan um da wieder ranzukommen.

                                Ich hatte etwas weit ausgeholt, weil ich den Antworten "Wenn man Angst hat sollte man es lassen" vorbeugen wollte. Ich habe nachweislich keine Höhenangst, keine Flugangst um ihrer selbst willen. Scheinbar habe ich nur gerade einen Heidenrespekt vor aller Bewegung in der Luft.

                                Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir ein paar praktische Tipps geben außer dem, dass ich möglichst viel Fliegen gehen soll und das zunächst morgens und abends, wenn es nicht so kachelt. Das steht schon auf dem Plan.
                                Ich ringe um eine zügige Bewältigung meiner Ängste.

                                Danke für die Geduld, ich bin für jeden Hinweis dankbar.
                                Grüßle WD

                                Kommentar

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