Zitat von araponga
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Die Zeichen stehen meines Erachtens nach international ganz klar auf EN: so gut wie jeder will einen einzigen internationalen Teststandard, der möglichst transparent ist und auf einer möglichst breiten Basis ruht.
Ich denke, dass man an der genauen, logischen, vielsprachigen und sehr ausgefeilten Definition der Tests, wie sie durch die EN vorexerziert wird, nicht mehr vorbei kann (seht mal auf die Seite der Academy: dort kann man eine Zusammenfassung der EN herunterladen: mache sich jeder selbst ein Bild). Ebenso erscheint mir die genaue Dokumentation in Video und Ton in Zukunft unverzichtbar.
Die Genauigkeit der LTF wird sehr oft überschätzt (deshalb macht es keinen Sinn, jede einzelne Manöver-Benotung zu analysieren). Die Video-Dokumentation war bisher nicht gefordert und wurde eben deshalb manchmal gar nicht gemacht (Ton gibt's sowieso nicht). Der Testpilot musste bis zum Ausfüllen des Protokolls am Abend alles im Gedächtnis behalten (habe nicht mitbekommen, dass sich da jeder nach den Testflügen immer Notizen macht).
Das Testsystem des DHV ist ein Expertensystem: d.h. der Experte urteilt nach seinem Gutdünken und in seinem Ermessen (eben deshalb braucht es keine klaren Vorgaben und keine genauen Dokumentationen). Nur leider hängt dieses Urteil sehr von der aktuellen Befindlichkeit des Experten ab. Würde man alle Geräte im DHV Fundus (so noch in einem guten Zustand) einem neuerlichen Blindtest unterzeihen, würden die Ergebnisse sehr wahrscheinlich ziemlich von den ursprünglichen abweichen.
Auf der Basis meiner Erfahrung in der Testarbeit (es sind jetzt schon bald 20 Jahre), bin ich mittlerweile davon überzeugt, dass es ohne supergenaue Vorgaben und ebensolche Dokumentation nicht geht!
Ebenso glaube ich aber auch, daß das denkbar beste abstrakte Testverfahren (sei es EN oder LTF) überfordert ist, sollte es eine zuverlässige Zielgruppenzuweisung garantieren. Dafür braucht es mehr (Details dazu später).
Die Zeichen stehen ganz klar auf Miteinander statt gegeneinander: sowohl was die Zusammenarbeit unter den Herstellern angeht (PMA), als auch die der Prüfstellen (siehe Meeting der EN Tester am 8. November in Genf).
Leider stellt es sich so dar, als fürchteten gewisse Leute im DHV alles was mit der EN zu tun hat wie der Teufel das Weihwasser!
Ebenso erscheint das Verhältnis zur neu aufgekommenen Konkurrenz (Academy, DMSV) alles andere als entspannt.
Deshalb ist zu befürchten, dass man den Alleingang fortsetzen wird, koste es was es wolle. Der Antrag zum Güsi 2008 wurde noch nicht zurückgezogen. Möglicherweise werden die Hersteller wieder nur "pro forma" gehört und man meint es mit einer Zusammenarbeit immer noch nicht wirklich ernst.
Abgesehen davon macht "Zusammenarbeit" mit den Herstellern alleine nicht viel Sinn (außer für den DHV, der möglicherweise damit spekuliert, dass dann wieder alle brav zu ihm kommen, um die Schirme testen zu lassen). Eine breite Zusammenarbeit aller mit diesem Thema befassten Gruppen ist anzustreben (sowohl in Deutschland als auch international)! Und das wird, befürchte ich, gewissen Personen in unserer Verbandsführung leider noch etwas zu schwer fallen.
Die Revision der EN Norm läuft gerade an. Der DHV wäre sehr gut beraten, würde er sich diesem Vorhaben anschließen.
Gute Nacht!
Hannes
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