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Sicher in die Zukunft - EN A* Schirme in der Schulung und mit A-Lizenz

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    AW: Sicher in die Zukunft - EN A* Schirme in der Schulung und mit A-Lizenz

    Zitat von nikolaus Beitrag anzeigen
    @ ruewa: (...) Falls Du das Konzept der Papillon-Flugschulen für die Höhe der Unfallzahlen verantwortlich machen wolltest...
    Das hast Du mißverstanden, Jochen. Jede Flugschule agiert so, das Problem besteht branchenweit. Keine Flugschule kann da gegen den Strom schwimmen. Allerdings sehe ich auch, daß manche den Trend zur "Instantschulung" voll mittragen oder gar noch weiter voranzutreiben versuchen, während andere dabei sichtlich Bauchschmerzen haben und im Rahmen ihrer begrenzten Spielräume aufrichtig versuchen, ihren Schülern ein möglichst hohes Maß an Urteilsvermögen und Risikobewußtsein mit auf den Weg zu geben. Manche Fluglehrer ermuntern ihre Schüler zum Selberdenken, andere halten das für den Ursprung allen Übels. Wo innnerhalb dieses Spektrums die WaKu zu verorten ist, möge jeder selbst beurteilen.

    Marode, oder sagen wir zumindest: suboptimal ist das ganze System. Das Geschäftsmodell lebt davon, Sorglosigkeit zu versprechen - und damit zwangsläufig auch zu produzieren.

    Zitat von HannesBG Beitrag anzeigen
    Das "ich bin unbesiegbar" ist jetzt weg!
    Interessante Formulierung, Hannes! Würdest Du sagen, das "Ich bin unbesiegbar!" war die Haltung, mit der Du aus der Schulung herausgekommen bist? Was waren die Gründe, wie konnte dieser Glaube überhaupt entstehen?

    Gruß Rüdiger

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      AW: Sicher in die Zukunft - EN A* Schirme in der Schulung und mit A-Lizenz

      Zitat von HannesBG Beitrag anzeigen
      Gleitschirmfliegen ist eine ONE-MAN-SHOW, d.h. ich handel, ich bin verantwortlich, ich hab Spaß, ich verletze mich.
      Nur das Du -wenn Du das überlebst- tatsächlich alle etwas kostet, da Deine Unfall/Kranken/AU/Lebens - und was weiss ich für Versicherungen eben von allen Mitgliedern bezahlt werden und durch steigende Leistungen auch deren Beiträge steigen.

      Ähnliches Beispiel wie mit der Gurtpflicht im KFZ! Warum gibt es die in Deutschland? Muss man Menschen vor sich selbst schützen und dann auch noch bestrafen,wenn sie eigenständig und bewußt für sich eine andere Entscheidung fällen?

      Ich finde NICHT. Aber es muss klare Konsequenzen geben die jedem bekannt sind, die da heissen: Wenn Du Dich gegen die von der Gemeinschaft definierten Regeln verhältst und selbst dadurch zu Schaden kommst, dann hast Du keinen Anspruch auf Hilfe durch die Gemeinschaft.

      kais
      Zuletzt geändert von KaiS; 26.06.2011, 22:19.

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        AW: Sicher in die Zukunft - EN A* Schirme in der Schulung und mit A-Lizenz

        Zitat von HH20 Beitrag anzeigen
        Pietätlosigkeit in Reinstform.

        Andreas
        Nein. Das ist Hybris pur.

        Da wird mir ganz schlecht. Vor allem, wenn ich mir überlege, dass es sich um einen Ausbilder handelt.
        Hoffentlich liest hier kein Angehöriger mit. Das ist so entsetzlich. Fehlt nur noch der Satz: "Er würde noch leben, hätte er bei uns die Ausbildung gemacht".

        Leute, Leute..

        Wieso darf jemand mit dem Selbstbild, das hinter dieser Äußerung steht (er kann aus der Ferne beurteilen, wann jemand überlebt und wann nicht), eigentlich Schüler ausbilden? Ist eigentlich ein Charaktertest Teil der Fluglehrerprüfung? Provozier, provozier: Wäre das eigentlich nicht viel wichtiger als der ganze A-und B-Schmarrn...? Nicht die Qualität der Ausbildung, sondern die der Ausbilder????

        total betroffen über diese grenzenlose Anmaßung

        u

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          AW: Sicher in die Zukunft - EN A* Schirme in der Schulung und mit A-Lizenz

          Zitat von Skade Beitrag anzeigen
          das sehe ich jetzt, wenn die fehlende Fluganzahl nicht ganz so extrem ist, nicht so tragisch.
          Ich persönlich habe zw. dem 30ten und 40ten Abgleiter nichts mehr gelernt.
          Das Fliegen selber in der Luft ist so einfach, das kann man einem Affen beibringen.
          Wegen 3-4 Flügen nochmal eine Woche Urlaub nehmen mit langer Anreise..ne..das haette es nicht gebracht.

          Das Lernen fängt erst später an.

          Was mir mehr gebracht haette wäre

          - Rückwärtsstarts..ich habe erst nach dem Kurs überhaupt gewusst das es sowas gibt.
          - eine Starkwindlandung/Start wie im B-Schein gefordert, gehört auch im A-Schein gelernt
          (ok...wie man das regelt das das Wetter mitspielt ist eine andere Sache bzw. sehr problematisch)

          Was nützen mir 100 Starts bei wenig Wind in Lüsen, und 4 Wochen später bin ich mit A-Schein am Startplatz unter Starkwindbedingungen und mache mir in die Hose?
          So sehe ich das auch!

          Ich war über die Pfingstferien im Pustertal und konnte sehen, wie eine FS aus Freiburg die Höhenschulung durchführte. Die Schüler wurden alle per Funk bei stärkerem Wind in die Landeeinteilung dirigiert. Ich habe mich mit dem Flugleherer unterhalten. Er ist der Meinung, dass seine Flugschüler nicht nur bei einem lauen Lüftchen das Landen erlernen müssen. Genau so wird auch bei der ortsansässigen FS verfahren.

          Diese beiden Flugschulen legen grossen Wert darauf, dass ihre Flugschüler in realen Bedingungen das Fliegen erlernen und nicht nur bei Windstille Starten und Landen können. Solch eine Einstellung sollten viel mehr Flugschulen haben, dann ist auch das Fehlverhalten der Anfänger geringer und somit sinkt auch die Unfallzahl.

          In erster Linie sollten die Flugschulen ihren Ausbildungsstand änderen.

          MfG Harry

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            AW: Sicher in die Zukunft - EN A* Schirme in der Schulung und mit A-Lizenz

            Zitat von ruewa Beitrag anzeigen
            Allerdings sehe ich auch, daß manche den Trend zur "Instantschulung" voll mittragen oder gar noch weiter voranzutreiben versuchen, während andere dabei sichtlich Bauchschmerzen haben und im Rahmen ihrer begrenzten Spielräume aufrichtig versuchen, ihren Schülern ein möglichst hohes Maß an Urteilsvermögen und Risikobewußtsein mit auf den Weg zu geben...

            Das Geschäftsmodell lebt davon, Sorglosigkeit zu versprechen..
            Und das sind die Punkte, an denen angesetzt werden muss. Niemand kann ernsthaft behaupten, dass man eine Ausbildung in unserem (Freizeit)Sport sinnvoll so gestalten könnte, dass ein "erfahrener" Pilot dabei raus kommt. Das würde die Grenze des machbaren und bezahlbaren Einstiegs überschreiten.

            Der frische Scheininhaber verlässt die Ausbildung mit dem Gefühl, dass er es erst mal geschafft hat. Vermeintlich liegt die größte Hürde am Fliegen nun hinter ihm. Alle Anforderungen hat er konzeptgetreu abgearbeitet, als Lohn hält er nun die offizielle Bestätigung seines Könnens und seiner erbrachten Leistung in Form eines Befähigungsnachweises in der Hand. Dieser Schein vermittelt somit das Bewusstsein, befähigt zu sein.

            Was diesen Piloten(innen) fehlt ist die realistische Einschätzung des verbleibenden Risikos, das keinen Standard kennt, sondern an jedem Berg, bei jedem Wetter und in jeder Situation neu definiert werden muss. So ist es in meinen Augen nicht wesentlich, ob ein A-Schein Pilot z.B. spiralen oder rückwärts starten kann oder nicht. Wichtig ist das klare Erkennen der eigenen Grenzen und die daraus resultierende Entscheidung, diesen einen Flug besser nicht zu machen. Und das kann nicht gelingen, wenn sich Ausbildung im Wesentlichen auf das rudimentäre Handwerk beschränkt ohne den Schülern ein grundsätzliches Urteilsvermögen für das verbleibende Risiko mit auf den Weg zu geben.

            Gruß Sepp
            ______________________

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              AW: Sicher in die Zukunft - EN A* Schirme in der Schulung und mit A-Lizenz

              Zitat von ruewa Beitrag anzeigen
              Interessante Formulierung, Hannes! Würdest Du sagen, das "Ich bin unbesiegbar!" war die Haltung, mit der Du aus der Schulung herausgekommen bist? Was waren die Gründe, wie konnte dieser Glaube überhaupt entstehen?

              Gruß Rüdiger
              Fliegen war am Anfang so einfach. Es war vom Sicherheitstechnischen nicht anspruchsvoll (im vgl. zum Alpinklettern mit mobilen Sicherungsmitteln) und ich konnte ohne einen Hänger mich Schritt für Schritt entwickeln. Ich meine damit nach der Schulung... die war recht mau. Mein Selbstbewusstsein unterm Schirm war viel zu Groß geworden.
              Mit dem neuen Schirm wurde mir durch die feine Rückmeldung bewusst, das dieses Medium komplexer ist als es scheint (auch in easy Bedingungen). Seit dieser erkenntnis ist Fliegen die Herrausforderung für mich in sachen Selbsteinschätzung.

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                AW: Sicher in die Zukunft - EN A* Schirme in der Schulung und mit A-Lizenz

                Zitat von Cacao Beitrag anzeigen
                erstens kommt das Verbot sowieso nicht,
                zweitens bringt es genau das nicht, was von den Befürwortern behauptet wird, und
                drittens würde sich an ein solches Verbot sowieso niemand halten.
                Ich bin leider ganz im Gegenteil davon überzeugt, dass solch ein Verbot kommen wird. Nicht jetzt, nicht heute, nicht dieses Jahr. Aber Schubi ist da nun mal eine ganz andere Lobby als wir Forumswichte. Ich schätze bei Karl wird er nicht viel Widerstand überwinden müssen, mit ihm kann er gewiss direkt an die politische Planung gehen, wie man mit oder ohne den Rest der Welt sowas durchsetzt. Da kommt dann hier und da mal ein Artikel im DHV Info, da werden Meinungen gemacht, vorgefertigt und hinterher zum Konsens deklariert. Er wird Schritt um Schritt Entscheidungsträger bearbeiten und mürbe machen. Wenn es dann erst mal soweit ist, und das Schirmverbot da ist, gibt's hier die Endlosdiskussionen um Versicherungsschutz von A-Scheinlern mit B-Schirm. Uns Deutsche kriegt man mit sowas zum gehorchen. Dem Klientel, das sich dann über solche Verbote hinwegsetzt, traue ich auch höhere Risikobereitschaft und somit Unfallwahrscheinlichkeit zu. Das wieder wäre Wasser auf Schubis Mühlen - ungeachtet dessen, ob der Unfall nun irgendetwas mit Schirmklassen zu tun haben würde.

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                  AW: Sicher in die Zukunft - EN A* Schirme in der Schulung und mit A-Lizenz

                  Zitat von KaiS Beitrag anzeigen
                  Ich finde NICHT. Aber es muss klare Konsequenzen geben die jedem bekannt sind, die da heissen: Wenn Du Dich gegen die von der Gemeinschaft definierten Regeln verhältst und selbst dadurch zu Schaden kommst, dann hast Du keinen Anspruch auf Hilfe durch die Gemeinschaft.

                  kais
                  Wo fange ich an, wo höre ich auf?

                  Klaus-Dieter

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                    AW: Sicher in die Zukunft - EN A* Schirme in der Schulung und mit A-Lizenz

                    Zitat von Anhaltiner Beitrag anzeigen
                    Wo fange ich an, wo höre ich auf?

                    Klaus-Dieter
                    Hallo,

                    für mich persönliche ist das Ganze so:
                    "Ich handel, ich bin Verantwortlich" -> Ich habe auch eine soziale Verantwortung und weiß um diese. Sollte jemand auf Grund seiner eigenen Schuld verunglücken und die Allgemeinheit belasten, so trage ich meinen Teil dieser Belastung gerne! Ich gestehe jedem das Recht zu, Fehler zu machen und beanspruche auch für mich selbst das Recht dazu.
                    Ich für mich will mich nicht schwer verletzten und versuche mit diesem Risiko vernünftig umzugehen (nicht Todreden: "ist eh alles easy", nicht Verteufeln sonder bewusst ein gewisses Maß akzeptieren). Somit nehme ich auch auf die Allgemeinheit rücksicht, ohne mich zu kasteien.

                    lg Hannes

                    Sorry für das OT

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                      AW: Sicher in die Zukunft - EN A* Schirme in der Schulung und mit A-Lizenz

                      Also ich bin sicher weder ein Freund der WaKu noch irgendwie mit denen "verbandelt". Dennoch bin ich der Meinung, man sollte den vorgebrachten Argumenten nicht mit großer Häme begegnen.

                      Zumindest einiges Wahre scheint mir doch dran zu sein, an den Argumenten. Wenn hier behauptet wird, das Gerät sei für die Sicherheit relativ unerheblich, dann glaube ich das nicht. Wer sich ein wenig mit Flugzeugen und Profilen auskennt, weiß z.B. daß es "gutmütige" und "weniger gutmütige" Varianten gibt. Den Anfänger setzt man vielleicht erstmal in ein gutmütigeres Muster.

                      Man kann von der Forderung nach "EN/A-Zwang" halten, was man will, die Grundüberlegung ist so falsch nicht. Sicher ist das Gerät nur EIN Punkt, Pilot und Umwelt sind die anderen. Warum aber den EINEN Punkt vernachlässigen?

                      Wenn hier richtig bemerkt wird, daß Pilotenschulen vielleicht auch ein wenig "Charakterschulen" sein sollen, warum soll dann bei der Auswahl des passenden Schirms nicht auch "nachgeholfen" werden?

                      Ich denke auch, daß die Ausbildungszeit viel zu kurz ist. 2 Wochen zum A-Schein, da fragt man sich, wie das gehen soll... Ich kann auch in 2 Wochen keine anderen Sportarten in dem Sinne "erlernen", daß ich z.B. als brauchbares Mitglied in einem Team mitspielen könnte. Sowas braucht Zeit und (leidenschaftliche) Beschäftigung mit der Materie, ich würde mal sagen: Jahre.

                      In dieser Zeit muß sich der Schüler bzw. A-Neuling weitaus intensiver mit der Sache auseinandersetzen, als er es im Grundkurs tut. Flüge "kloppen" in ruhiger Luft bringt vielleicht einige Übung im Starten, aber keine Erfahrung im dreidimensionalen "lebenden" Medium. Rousseau sagte einmal:

                      Kindererziehung ist ein Beruf, wo man Zeit zu verlieren verstehen muß, um Zeit zu gewinnen.
                      So sehe ich das für die Fliegerei auch. Schnell schnell führt entweder zum Frust am Berg ("Mist, alle starten raus, nur ich trau mich nicht....") oder zum Unfall. Beides sorgt für Zeitverlust, man kommt nicht schneller damit weiter...

                      Dem angehenden Flieger sollten nun alle Hilfen gegeben werden, die ihm sein anfängliches und nicht so leichtes Leben einfacher machen. Dazu gehören vor allem Kameradschaft und Hilfe von den älteren (ohne die Segelflieger-Überheblichkeit, bitte!) und Erfahreneren, aber auch ein Gerät, das ihn nicht überfordert. Das kann auch ein B-Schirm sein (zumal, wenn er ihn in der Ausbildung auch schon geflogen hat).

                      Auf jeden Fall aber sollte diese Einsicht in die drei Gegebenheiten:
                      - Gerät
                      - Pilot
                      - Natur

                      in der Ausbildung vermittelt werden. Das schönste Ziel wäre doch für jeden Fluglehrer, wenn der Schüler nach erfolgreicher Ausbildung diese drei Punkte eigenverantwortlich beachtet und sein Handeln entsprechend ausrichtet. Oder?
                      Zuletzt geändert von Pikachu; 27.06.2011, 13:05.

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                        AW: Sicher in die Zukunft - EN A* Schirme in der Schulung und mit A-Lizenz

                        Zitat von Pikachu Beitrag anzeigen
                        Auf jeden Fall aber sollte diese Einsicht in die drei Gegebenheiten:
                        - Gerät
                        - Pilot
                        - Natur

                        in der Ausbildung vermittelt werden. Das schönste Ziel wäre doch für jeden Fluglehrer, wenn der Schüler nach erfolgreicher Ausbildung diese drei Punkte eigenverantwortlich beachtet und sein Handeln entsprechend ausrichtet. Oder?
                        Volle Zustimmung dazu. Glaubst Du läßt sich das in 2 Wochen erreichen?
                        Aus eigener Erfahrung muß ich sagen: Nein, sicher nicht.

                        Dazu kommt, daß die Fluglehrer selbst, in der Regel keine allzu fähigen Pädagogen sind. Damit meine ich nicht die fachliche Kompetenz, sondern die Fähigkeit Lehrinhalte wie etwa Gefahrenbewusstsein so zu vermitteln, daß tatsächlich etwas hängenbleibt.

                        Ich selbst bilde da keine Ausnahme. Für mich war das, unter anderem, der Grund meinen Job als Fluglehrer aufzugeben.

                        Wenn jemand das Auswahlverfahren (den Eignungstest) und die Fluglehrerausbildung kennt, dann ist man darüber auch nicht sehr erstaunt. Auch hier wäre, meiner Ansicht nach, ein Punkt an dem man ansetzen könnte um etwas zu verbessern.
                        Gruß, Mike

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                          Fliegen für die Spassgesellschaft

                          Hallo,

                          ich zitiere hier aus drei verschiedenen Flugschul-Homepages.
                          Dort findet sich z.B.:

                          "Der Gleitschirm-Kombikurs ist die beste Empfehlung für alle, die entschlossen sind, möglichst schnell und günstig mit viel Spaß Gleitschirmpilot zu werden!"

                          "Dein Traum wird wahr! Was vor einigen Jahren noch ungläubig bestaunt wurde, ist heute zu einer sicheren und weit verbreiteten Sportart geworden, Faszination und Kitzel für sie und ihn!"

                          "Wir bieten Abenteuer für Jedermann.
                          Sie möchten mal wieder so richtig was erleben ?
                          Dann sind Sie bei uns in den besten Händen"

                          Tja, wenn man´s so verkauft...
                          Keinerlei Andeutung zu den Ansprüchen mentaler und körperlicher Art, kein Hinweis zum Risiko. Es wird nicht gesiebt.
                          Hier liegt für mich die Haupt-Begründung für die unverantwortlich hohen Scheinerteilungszahlen gegen jedes besseres Wissen.

                          ------------------------------------------------
                          Ich bin - ohne es statistisch beweisen zu können - überzeugt, daß min. 2/3 derer, die das Brevet in den Händen halten, keine selbstverantwortlichen fliegerischen Entscheidungen zu treffen in der Lage sind.

                          WEDER zum Fluggerät, NOCH zum Wetter bzw. Gelände.

                          Die Gleitschirm-Fliegerei wird sich vermutlich mit der Zeit immer deutlicher in zwei ungleich große Lager spalten.

                          Das Lager der vielbeschworenen "Genussflieger":
                          Menschen, die Spass haben wollen, ohne zu viel Zeit und Mühe investieren zu müssen. In dieser Gruppe haben sinnvolle Ratschläge (bis hin zur Bevormundung) ihre Berechtigung und werden akzeptiert, werden teils auch so erwartet. Schirmkaufentscheid nach Klassifizierung als Beispiel.
                          Betreutes Fliegen eben.
                          ----------
                          Hier kann auch nach der Scheinvergabe noch Geld verdient werden. Daher ist dies die Hauptzielgruppe aller Flugschulen geworden.


                          Das Lager der "Süchtigen":
                          Hier werden sich all jene tummeln, die es wirklich wissen wollen.
                          Jede Minute Freizeit, bis hin zur Familienplanung, wird an´s Fliegen gegeben.
                          Das bedeutet aber leider noch lange nicht, daß der Könnensstand so hoch ist, wie in dieser Gruppe typischerweise behauptet wird. Denn leider sind viele in dieser Gruppe, die das Fliegen zur persönlichen "Oberflächenvergrößerung" brauchen. Sie reagieren extrem allergisch gegen jede Bevormundung, nur zum Teil zu recht.
                          Das Gefährliche daran ist, daß es hier als sehr un-sexy gilt, sich überhaupt noch etwas sagen zu lassen, auch wenn der angebotene Rat richtig wäre.
                          Beratungsresistenz ist - leicht übertrieben - schon fast ein Gruppenkriterium.
                          ----------
                          Mit dieser Gruppe Geld zu verdienen, ist weitaus aufwändiger, läuft eigentlich nur noch über Ausrüstungsverkauf und ab und zu einen Siku.
                          Deshalb liest sich z.B. Schirmwerbung so, wie sie sich eben nunmal liest: zielgruppengerecht.


                          Was soll diese Suada?

                          Ich glaube, daß sich alle Diskussionen zur Sicherheit, wie sie in diesem Thread geführt wird (wohlgemerkt - es gibt auch andere) ausschließlich auf die erste Gruppe zu beschränken haben.

                          Denn erstens gelten sie für Gruppe zwei nicht, weil diese im tatsächlichen bzw. eingebildeten Könnensstand zu amorph ist.

                          Und zweitens wird diese Gruppe die Ideen zur Sicherheit, auch wenn sie zufällig mal passen sollten, stets zu Tode diskutieren. Und höchstens heimlich annehmen.
                          Denn sonst könnte die Coolness Schaden nehmen.

                          Meine Oma hat früher immer gesagt: bis eins weint.
                          Eine weise Frau.


                          Gruß
                          Zuletzt geändert von EMR; 31.01.2020, 09:45.

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                            AW: Sicher in die Zukunft - EN A* Schirme in der Schulung und mit A-Lizenz

                            Zitat von Pikachu Beitrag anzeigen
                            Wenn hier behauptet wird, das Gerät sei für die Sicherheit relativ unerheblich, dann glaube ich das nicht. Wer sich ein wenig mit Flugzeugen und Profilen auskennt, weiß z.B. daß es "gutmütige" und "giftige" Varianten gibt. Den Anfänger setzt man naturgemäß erstmal in eine Ka8, nicht gleich in eine LS4.
                            Dass die Schulung mit schulungstauglichem Gerät zu erfolgen hat ist unstrittig, ist bereits so und daher hier gerade mal Null Handlungsbedarf. Ich habe keine Ahnung von Ka8 und LS4. Aber hätte ich eine Segelflugausbildung, dann würde ich erwarten den Unterschied der Risiken zwischen Schulungsflugzeugen und Hochleistungsprofilen erklärt bekommen zu haben. Ohne es zu wirklich zu wissen unterstelle ich selbst in dem Fall, den Schubi hier herangezogen hat, dass der verunglückte Flieger schon mal was von LTF gehört hatte. Auch in diesem Fall ging es nicht um Philou versus Death Blade, sondern um LTF-A versus LTF-B. Das Gefahrenpotentialgefälle zwischen diesen Klassen ist zwar vorhanden, aber soooo dolle nicht, wie auch Pipo hier anschaulich erläutert hat.

                            In meiner Schulung bei einer andern Flugschule*, haben wir durchaus auch mal Klapperchen gezogen, ein wenig Thermik geschnuppert und sind auch steile Kurven geflogen, die wir Spiralansatz genannt hatten. Somit war ich während der Schulung durchaus mal mit der Vorahnung der Dynamik konfrontiert worden, die ein Gleitschirm entwickeln könnte. DAS hat mir 1000 mal mehr geholfen ein mündiger Flieger zu werden, als es ein Verbot von solchen Killermaschinen wie LTF-B Schirmen vermocht hätte.

                            Wäre ich an einer Flugschule gelandet, die mir den ganzen Tag erzählt wie easy das Gleitschirmfliegen ist, mich nur bei Nullwind 30 Flüge hätte abgleiten lassen, die letzten 10 Flüge mir dann augenzwinkernd geschenkt (oder gestohlen?) hätte - ja dann wäre es für die Flugschule bestimmt besser, sie verböte mir möglichst viel.

                            Ich war nie an der Wasserkuppe, kenne die Schulung dort nicht. Aber irgendwie hat es für mich ein Geschmäckle wenn ein Flugschullehrer einem A-Schein-Flieger die Kompetenz abspricht seinen Schirm auszuwählen. Bringt er das seinen Schülern nicht bei? Muss er um seine Kurse zu füllen seine Kunden belügen, dass Gleitschirmfliegen so easy, ungefährlicher Fun sei? Braucht er einen Sündenbock in Form von LTF-B um zu kaschieren, dass es vielleicht doch an seiner Ausbildung und dem Alles-Easy-Image liegt, dass seine Schüler die Gefahren unterschätzen? Wie soll da eine LTF-A Pflicht helfen? Will er den schwarzen Peter an den DHV weiterreichen um nicht selbst als Buhmann dazustehen, der seinen Schülern von höherklassifizierten Schirmen abrät?

                            *) hieß damals interssanterweise auch Papillon - aber in den Vogesen, hat NICHTS mit der Wasserkuppe/Schubi zu tun

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                              AW: Sicher in die Zukunft - EN A* Schirme in der Schulung und mit A-Lizenz

                              servus leude,
                              Zitat von thmu Beitrag anzeigen
                              Ich bin leider ganz im Gegenteil davon überzeugt, dass solch ein Verbot kommen wird. ...-gekürzt, wenn auch nicht unrelevant-...Er wird Schritt um Schritt Entscheidungsträger bearbeiten und mürbe machen. Wenn es dann erst mal soweit ist, und das Schirmverbot da ist, gibt's hier die Endlosdiskussionen um Versicherungsschutz von A-Scheinlern mit B-Schirm. Uns Deutsche kriegt man mit sowas zum gehorchen.
                              naja, zum glück müssen versicherungen eben schon den kausalen zusammenhang der unfallursache beweisen! ob die andere schirmklasse eben den unfall verhindert hätte.

                              auch wenn ich auf dem moped falsche reifen drauf habe und mir nimmt einer die vorfahrt verlier ich nicht meinen vers. schutz. selbst wenn es mich mit falschen reifen aus der nassen kurve trägt, muß die vers. nachweisen, daß das mit den richtigen reifen nicht passiert wäre. andere reifen könnten ja durchaus besser sein...
                              (soweit mein wissen, ohne gewähr - kann mich auch täuschen)

                              Zitat von HannesBG Beitrag anzeigen
                              Sollte jemand auf Grund seiner eigenen Schuld verunglücken und die Allgemeinheit belasten, so trage ich meinen Teil dieser Belastung gerne! Ich gestehe jedem das Recht zu, Fehler zu machen und beanspruche auch für mich selbst das Recht dazu.
                              Ich für mich will mich nicht schwer verletzten und versuche mit diesem Risiko vernünftig umzugehen (nicht Todreden: "ist eh alles easy", nicht Verteufeln sonder bewusst ein gewisses Maß akzeptieren). Somit nehme ich auch auf die Allgemeinheit rücksicht, ohne mich zu kasteien.
                              danke hannes, für deinen gesunden menschenverstand!

                              mit sicherheit werben, in gesundem maß, finde ich nicht verwerflich. unser sport ist nur sehr gering gefährlicher als motorradfahren. in der bevölkerung ist aber noch die hoch gefährliche "risikosportart" verankert. es hilft uns allen (verständnis bei familie, unfallvers., krankenvers.) wenn wir davon vlt. wegkommen würden.

                              trotzdem dürfen selbstverständlich die möglichen gefahren während der ausbildung nicht verheimlicht werden.

                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                              dhv info, karl slezak, 2003

                              ps: ach ja, wollt ich auch noch loswerden:
                              nach dem a-schein wird man nie ein erfahrener pilot sein. (der anspruch kam vorhin zur sprache) das ist weder möglich und meines erachtens auch gar nicht nötig.
                              nach jedem schein, egal ob auto oder motorrad um die häufigsten zu nennen, aber auch alle anderen, muß man seine erfahrungen selber machen. zum glück wissen das auch die meisten und fahren, fliegen, tauchen, segeln, ... eben entsprechend vorsichtig am anfang.
                              Zuletzt geändert von achilleos; 27.06.2011, 15:46. Grund: post scriptum
                              die antwort liegt irgendwo dazwischen
                              hauptsach´ ´s steigt!
                              adrian

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                                AW: Sicher in die Zukunft - EN A* Schirme in der Schulung und mit A-Lizenz

                                Hallo Adrian,

                                auch wenn's langsam lästig wird (mir auch!): Darf ich nochmal an mein früheres Posting zum Thema "Manipulative Statistiken" erinnern?

                                Die "Gefährlichkeit" des Gleitschirmfliegens läßt sich nicht alleine an der jährlichen Zahl der Todesopfer bemessen. Man verschweigt dabei die exorbitant höhere Zahl an Schwerverletzten, man verschweigt die Dunkelziffer, man verschweigt die hohe Zahl an Unfällen, die zufällig glimpflich (Bäume) ausgehen, man verschweigt den hohen Anteil an "Kontrollverlust" als Unfallursache. Im Schnitt 30 Kontrollverlust-Unfällen pro Jahr bei den Segelfliegern steht im GS-Sektor eine Zahl gegenüber, die vermutlich schon vierstellig sein dürfte! So genau will's bloß keiner wissen...

                                In dem Fall sind auch die Vergleichszahlen der "Ausübenden" schlicht inkompatibel. 2003 war die Zahl z.B. der Segelflieger noch höchst einfach über die Zahl gültiger Lizenzen erfaßbar. Da die alle 2 Jahre erneuert werden mußten, kann man davon ausgehen, daß diese Zahl zu über 95 % aktive Segelflieger erfaßt hat, eben keine "Karteileichen" (infolge der Lizenz-Neuregelung ist das heute allerdings nicht mehr so einfach erfaßbar). Dem die Zahl der irgendwann mal ausgestellten GS-Lizenzen (mit lebenslanger Geltungsdauer) entgegenzustellen, ist schlicht unredlich, weil darin lückenlos alle längst inaktiven "Karteileichen" enthalten sind. Da kann man jetzt grob schätzen, daß die Zahl der aktiven Segelflieger etwa dreimal so hoch sein dürfte wie die der aktiven Gleitis - und schwupps. relativieren sich sogar die Zahlen der Todesfälle...

                                Diese Zahlen taugen einzig und allein zur manipulativen Verschleierung der realen Probleme. Wir sollten das wirklich langsam mal hinter uns lassen, immer wieder mit eindeutig untauglichen Zahlen die Verhältnisse schönzufärben!

                                Gruß Rüdiger

                                PS: Hatte schon mal diese Grafiken gepostet. Das sind nur die vom DHV erfaßten Unfälle. Erfaßt werden, was Schwerverletzte angeht, wohl hauptsächlich die, wo anschließend auch eine Rechnung für den Helieinsatz eintrudelt. Die Dunkelziffer wird wesentlich höher sein - Bezeichnend halt auch, daß der DHV m.W. nie versucht hat, die zu erfassen. Schon x-mal diskutiert...
                                Angehängte Dateien
                                Zuletzt geändert von ruewa; 27.06.2011, 16:32.

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